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Gefahr auf dem Jahrmarkt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am27.02.20171. Auflage
In Düsseldorf besuchen die 5 Geschwister die größte Kirmes am Rhein. Dort fällt ihnen ein seltsames Los in die Hände, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Doch ihre Nachforschungen bringen sie in ziemliche Schwierigkeiten. Personen verschwinden spurlos. Das Lachkabinett wird zum Gruselkabinett. Und dann ist da noch dieser seltsame Drehorgelspieler, der irgendetwas zu wissen scheint. Zu spät dämmert es ihnen, was die geheimnisvolle Zahl auf dem Los wirklich bedeutet, und sie geraten in große Gefahr ... Mit Schwarz-Weiß-Illustrationen im Innenteil.

Tobias Schier ist Hörspiel und Buch-Autor und arbeitet bei ERF Medien. Er hat sich mit Tobias Schuffenhauer 2007 als TOS-hörfabrik zusammen getan, um christliche Hörspiele und Hörbücher zu produzieren. Beide schreiben leidenschaftlich gerne Geschichten und erwecken sie mit Sounds zum Leben. Von Tobias Schier stammt die Hälfte aller neuen 5 Geschwister-Hörspiele. Mit einigen Folgen konnte er sich einen Platz auf der SPIEGEL Bestseller-Liste für Kinder- und Jugendhörbücher sichern.
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Produkt

KlappentextIn Düsseldorf besuchen die 5 Geschwister die größte Kirmes am Rhein. Dort fällt ihnen ein seltsames Los in die Hände, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Doch ihre Nachforschungen bringen sie in ziemliche Schwierigkeiten. Personen verschwinden spurlos. Das Lachkabinett wird zum Gruselkabinett. Und dann ist da noch dieser seltsame Drehorgelspieler, der irgendetwas zu wissen scheint. Zu spät dämmert es ihnen, was die geheimnisvolle Zahl auf dem Los wirklich bedeutet, und sie geraten in große Gefahr ... Mit Schwarz-Weiß-Illustrationen im Innenteil.

Tobias Schier ist Hörspiel und Buch-Autor und arbeitet bei ERF Medien. Er hat sich mit Tobias Schuffenhauer 2007 als TOS-hörfabrik zusammen getan, um christliche Hörspiele und Hörbücher zu produzieren. Beide schreiben leidenschaftlich gerne Geschichten und erwecken sie mit Sounds zum Leben. Von Tobias Schier stammt die Hälfte aller neuen 5 Geschwister-Hörspiele. Mit einigen Folgen konnte er sich einen Platz auf der SPIEGEL Bestseller-Liste für Kinder- und Jugendhörbücher sichern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961222605
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum27.02.2017
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3810 Kbytes
Artikel-Nr.3300854
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Hans Glück

Hinter dem roten Vorhang ging es wie immer hektisch zu. Die Hunde auf der einen Seite, die Clowns auf der anderen. Gerade wurden die Sprungtürme der vorherigen Nummer zügig nach hinten getragen. Aber Hans ließ sich von alldem nicht ablenken. Dafür war er schon zu lange im Geschäft, als dass ihn das hätte aus der Ruhe bringen können. Er stand konzentriert hinter dem Vorhang und wartete geduldig auf seinen Einsatz. Hans liebte diese Atmosphäre aus Spannung, Begeisterung und Vorfreude. Er liebte den Geruch von Tieren, Menschen, Sand und Süßigkeiten. Dieser Augenblick, kurz bevor er raus in die Manege ging, war der Moment, den er am meisten liebte - wenn die Scheinwerfer ihn blendeten, die Zuschauer in Erwartung der nächsten Zirkusnummer klatschten und das Orchester über seinem Kopf die Musik anstimmte. Der Zirkus war eine Welt für sich. Und er liebte diese Welt, weil es seine Welt war. Eine Welt, die er kannte und in der er sich wohlfühlte.

Seine Hände schwitzten, sodass er sie noch einmal mit Magnesiumpulver einrieb, um sie trocken zu halten. Über ihm donnerte die Kapelle das Vorspiel zu seinem Auftritt. Sein Kopf schmerzte immer noch, trotz der Tabletten, die er eingenommen hatte. Was soll´s. Die Show muss ja weitergehen. So ein bisschen Kopfweh hat noch keinen umgebracht, dachte er sich und biss die Zähne zusammen. Die Blasinstrumente setzten nun mit ihrem Ta-ta-tataaa ein. Das war Hans´ Zeichen, jetzt in die Manege zu laufen. Der Direktor rief ihm noch hinterher: Viel Glück! Hans hob die Arme, kniff die Augen zusammen und lief lächelnd in die Mitte der Manege des riesigen Zeltes. Dann blieb er stehen und machte eine tiefe Verbeugung. So tief, dass er mit seinen Haaren fast den Boden berührte. Die Kopfschmerzen waren vergessen, das Blut pulsierte in seinen Adern und er war wieder einmal voll in seinem Element. Hans ging zu dem langen Seil, das am Rand der Manege von der Zeltdecke hing, hielt sich mit einem Arm daran fest und ließ sich in die Lüfte ziehen. Schon als Kind hatte er davon geträumt, Trapezkünstler zu werden, auch wenn seine Eltern ihm immer davon abgeraten hatten. Sie wollten, dass er einen anständigen Beruf erlernte. Aber Hans hatte nie etwas Unanständiges an diesem Beruf gefunden, und so war er schon als kleines Kind an allem hochgeklettert, was in der Gegend herumstand. Schließlich hatte er seine Eltern gebeten, doch wenigstens in den Turnverein gehen zu dürfen. Und dort war er dann dem Trainer sofort aufgefallen, weil er so begabt war. Und ab da wurde er gefördert. Jetzt, viele Jahre später, war er bekannt: Er war Hans Glück, einer der bekanntesten Trapezkünstler des deutschen Zirkus.

Als er oben angekommen war, ließ er seinen Blick über die vollen Ränge wandern. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Hans löste das Trapez aus der Halterung und ließ sich, am Holz hängend, auf die andere Seite schwingen. Eine Standardübung, die er schon weit über tausend Mal gemacht hatte. Die Zuschauer waren trotzdem begeistert. Allein, dass sich jemand ohne Netz in eine solche Höhe traute, ließ die Menschen ehrfürchtig und mit offenen Mündern nach oben schauen. Alle klatschten. Hans fühlte sich hoch in der Luft des Zirkuszeltes zu Hause - ja, sogar fast sicherer als auf dem Boden. Die Perspektive, die man von da oben hatte, begeisterte ihn. Von dort sah alles viel kleiner aus: nicht nur die Menschen, auch die Sorgen und Probleme. Von dort aus konnte er die Welt mit anderen Augen betrachten und über den Dingen schweben. Als er auf der anderen Seite ankam und auf die kleine Plattform sprang, zuckte ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf. Die Wirkung der Tablette schien nachzulassen. Er würde wegen seiner Kopfschmerzen sicher nicht bis zum großen Finale am Abend bleiben, nur, um sich am Ende mit allen anderen noch einmal in der Manege zu zeigen. Nach seiner Nummer wollte er schnell ins Bett ... Aber jetzt musste er sich konzentrieren und weitermachen. Mittlerweile schwang ein weiteres Trapez zwischen den beiden Plattformen hin und her. Mit festem Griff hielt sich Hans an seinem Trapez fest und ließ sich in Richtung des anderen Trapezes schwingen. Auf halbem Weg löste er den Griff blitzartig, schlug einen Salto in der Luft, und hätte schnell das andere Holz greifen sollen - wäre da nicht wieder der plötzliche, stechende Schmerz gewesen, der ihm durch den Kopf fuhr. Für eine Millisekunde wurde ihm schwarz vor Augen, er verlor die Orientierung. Das Nächste, was er sah, war eben dieses Stück Holz, das er hätte packen sollen. Aber das schwang schon wieder zurück, es war jetzt viel zu weit weg, um es fassen zu können. Hans streckte trotzdem seinen Arm aus, soweit er konnte ... wollte zugreifen ... und fiel in die Tiefe. Ein Aufschrei ging durch die Manege. Die Zuschauer waren aufgesprungen, der Zirkusdirektor, der die Nummer hinter dem Vorhang beobachtetet hatte, kam hervorgelaufen. Hans hatte nur einen Gedanken: Jetzt nur so fallen, dass ich mich möglichst wenig verletze. Für die Menschen um ihn herum ging alles wahnsinnig schnell. Er selbst erlebte die folgenden Augenblicke wie in Zeitlupe. Zuerst kam der Aufprall, dann der Schmerz im Rücken, dann umhüllte ihn ein tiefes Schwarz - und dann war alles still.

***

Die Achterbahn kam nach ihrer turbulenten Fahrt langsam zum Stehen und die 5 Geschwister stiegen vorsichtig aus. Ihnen war noch ein wenig schwummerig nach den zahlreichen Loopings und dem rasend schnellen Tempo. Aber genau das war ja das Reizvolle am Achterbahnfahren: Man wurde mal so richtig durchgeschüttelt. Hans-Georg war jedenfalls begeistert, als er die Stufen zum Schotterweg herunterschritt. Er streckte seine Hände in die Luft und rief: Das war ja wohl der Hammer! Was für ein geniales Teil! Und so schnell ... wow!

Seine Schwestern waren ebenfalls begeistert. Marianne machte große Augen und sagte: Hätte nie gedacht, dass Achterbahnfahren so einen Spaß macht! Anfangs hatte sie nicht so recht gewusst, ob sie mitkommen sollte, sich aber dann doch von den anderen überreden lassen. Jetzt war sie froh darüber.

Auch Petra war glücklich. Am besten war die Stelle, als man so richtig in die Sicherheitsbügel gedrückt wurde. Esther hatte das Doppellooping am besten gefallen. Sie hielt sich die Hand auf ihre Magengegend und meinte: Mann, den hab ich hier tatsächlich so richtig gespürt!

Nur Alexander war ein wenig zurückhaltend. Ihm hing die Fahrt noch im Magen. Mit kläglicher Stimme sagte er: Ich fand´s einfach nur fürchterlich! Wessen Idee war das eigentlich, auf diesen Jahrmarkt zu gehen? Das Wort Jahrmarkt sprach er sehr gedehnt aus, und in einem Tonfall, als wäre es etwas ganz Schreckliches. Am liebsten wäre er nämlich gar nicht mit auf die Kirmes gekommen.

Meine Idee war das , sagte Esther und schaute ihn überrascht an. Vor der Fahrt hatte er doch noch ganz begeistert von dem Fischbrötchen geschwärmt! Das ist die größte Kirmes am Rhein - da muss man mal gewesen sein. Und ich dachte, wo wir doch eh in Düsseldorf sind ...

Hans-Georg pflichtete Esther bei: Genau. Außerdem ist das der perfekte Abend dafür. Und um Mitternacht gibt´s doch noch das große Abschlussfeuerwerk. Nur noch drei Stunden und fünfzehn Minuten, dann ist es soweit! Was machen wir denn als Nächstes?

Alexander blickte seine Geschwister finster an. Ich muss mich hinsetzen. Mir ist speiübel! Mit diesem Satz ließ er sich mitten auf den Schotterweg fallen. Seine Geschwister begriffen schlagartig, dass es ihrem Bruder wirklich nicht gut ging.

Marianne versuchte Alexander dazu zu bewegen, noch ein Stückchen weiterzugehen, bis zur nächsten Bank. Du kannst dich doch nicht einfach hier auf den Boden fallen lassen, mitten auf den Weg! Da rennen dich doch alle über den Haufen! Sie versuchte, ihn am Arm wieder hochzuziehen - vergeblich, er war viel zu schwer für sie.

Alexander schaute seine große Schwester mit bleichem Gesicht an. Dann senkte er seinen Blick und sah auf dem Boden um sich herum viele kleine Papierzettel liegen. Ach, Marianne , sagte er mit schwacher Stimme. Stell dir einfach vor, ich sei eines dieser Lose hier, die hier herumliegen. Siehst du, der Boden ist voll davon. Jetzt hob er ein Zettelchen nach dem anderen auf und las vor, was darauf stand. Natürlich war es immer das gleiche Wort: Niete. Niete. Niete ... Seine Gedanken waren damit beschäftigt, sich von der Übelkeit abzulenken - sodass er gar nicht merkte, wie er die Ziffern 004 laut vorlas.

Hans-Georg hakte gleich nach: Wie jetzt? 004? Stand da wirklich 004 , Alex?

Alexander schaute ihn entgeistert an, so, als wüsste er gar nicht, was Hans-Georg meinte.

Hey, die Nummer 004 - das klingt doch vielversprechend! Da scheint einer aus Versehen ein Gewinnerlos weggeworfen zu haben! Hans-Georg schaute seinen Bruder erwartungsvoll an.

Jetzt begriff Alexander und suchte den Boden nach dem Los ab, das er wieder weggeworfen hatte. Nur wenige Sekunden später hatte er es gefunden. Ja ... hier ist es.

Nicht nur Hans-Georg, sondern auch seine Schwestern waren jetzt ganz aus dem Häuschen. Noch nie in ihrem Leben hatte einer von ihnen etwas gewonnen. Das wäre eine Sensation, wenn sie jetzt einen Volltreffer landen würden - ganz ohne ein Los gekauft zu haben!

Esther war sich plötzlich ganz sicher Das ist ein Gewinn! Sie zog Petra und Marianne mit sich. Kommt schon, den Gewinn holen wir jetzt ab. Da vorne ist die Losbude!

Jetzt war Alexander wirklich stinksauer. Wie konnten sie nur wegen eines vermeintlichen Gewinnerloses vergessen, wie dreckig es ihm ging? Leute ich...

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Autor

Tobias Schier ist Mitbegründer und Leiter des Radiosenders ERF Pop von ERF Medien. Er hat Germanistik und Medienwissenschaften in Düsseldorf studiert und war 8 Jahre lang beim WDR im Bereich Hörspiel- und Featureproduktion tätig. Er schreibt und produziert zusammen mit seinem Kollegen in der TOS-Hörfabrik Hörspiele und Hörbücher.
Schon als Siebenjähriger hat er erste Schreibversuche gestartet und selbstgebastelte Bücher verschenkt. Im Teeniealter kamen dann Gedichte und Kurzgeschichten dazu. Zu dieser Zeit veröffentlichte er auch ein erstes Kinderbüchlein im Eigenverlag. Seine eigenen Kinder schließlich weckten die Kreativität und Lust am Schreiben wieder. Tobias Schier lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Wetzlar.

Tobias Schuffenhauer ist ein Kassettenkind und Hörspielliebhaber. Schon während seines Studiums der Musikwissenschaften produziert er privat sein erstes szenisches Hörbuch. Seit er 2003 bei ERF Medien angestellt ist, macht er sein Hobby zum Beruf: Hörbares sichtbar zu machen ist sein Ziel. 2008 gründet er mit seinem Kollegen Tobias Schier die TOS-hörfabrik. In sechs Jahren schreibt und produziert er über 16 Hörspiele und Hörbucher. Außerdem ist er als Sprecher und Sänger auf zahlreichen weiteren Produktionen vertreten. Tobias Schuffenhauer ist verheiratet und lebt in Hüttenberg bei Wetzlar.