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Als Maria in Dublin die Liebe fand

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Verlag Krug & Schadenbergerschienen am22.11.20171. Auflage
Maria, gerade siebzehn und voller Neugier auf das Leben, kommt nach Dublin, um zu studieren. Sie meldet sich auf eine Anzeige, in der eine WG-Mitbewohnerin gesucht wird. Nach einem skurrilen Bewerbungsgespräch zieht Maria bei Ruth und Jael ein. Die feinfühlige Feministin Ruth und die abgeklärte, leicht zynische Jael, beide schon Ende Zwanzig, beeindrucken Maria und machen es ihr leicht, in Dublin anzukommen. Erst allmählich begreift Maria, dass die beiden Frauen ein Liebespaar sind ...

Emma Donoghue ist als Jüngste von sieben Geschwistern in Dublin aufgewachsen und verbrachte ihre Schulzeit in katholischen Klosterschulen. Nach ihrem College-Abschluss ging sie nach England und promovierte 1997 in Englischer Literatur. Emma Donoghue begann bereits mit 23 Jahren vom Schreiben zu leben. Sie schätzt sich glücklich, nie mehr einer 'anständigen Arbeit' nachgegangen zu sein, seit ihr nach einem Monat als Zimmermädchen gekündigt wurde. Nachdem sie mehrere Jahre zwischen England, Irland und Kanada gependelt ist, lebt Emma Donoghue heute mit ihrer Lebensgefährtin und ihren beiden Kindern in London, Ontario. Neben 'Als Maria in Dublin die Liebe fand' hat Emma Donoghue u.a. den Roman 'Zarte Landung', eine transatlantische Lovestory, veröffentlicht.
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Produkt

KlappentextMaria, gerade siebzehn und voller Neugier auf das Leben, kommt nach Dublin, um zu studieren. Sie meldet sich auf eine Anzeige, in der eine WG-Mitbewohnerin gesucht wird. Nach einem skurrilen Bewerbungsgespräch zieht Maria bei Ruth und Jael ein. Die feinfühlige Feministin Ruth und die abgeklärte, leicht zynische Jael, beide schon Ende Zwanzig, beeindrucken Maria und machen es ihr leicht, in Dublin anzukommen. Erst allmählich begreift Maria, dass die beiden Frauen ein Liebespaar sind ...

Emma Donoghue ist als Jüngste von sieben Geschwistern in Dublin aufgewachsen und verbrachte ihre Schulzeit in katholischen Klosterschulen. Nach ihrem College-Abschluss ging sie nach England und promovierte 1997 in Englischer Literatur. Emma Donoghue begann bereits mit 23 Jahren vom Schreiben zu leben. Sie schätzt sich glücklich, nie mehr einer 'anständigen Arbeit' nachgegangen zu sein, seit ihr nach einem Monat als Zimmermädchen gekündigt wurde. Nachdem sie mehrere Jahre zwischen England, Irland und Kanada gependelt ist, lebt Emma Donoghue heute mit ihrer Lebensgefährtin und ihren beiden Kindern in London, Ontario. Neben 'Als Maria in Dublin die Liebe fand' hat Emma Donoghue u.a. den Roman 'Zarte Landung', eine transatlantische Lovestory, veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959172110
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum22.11.2017
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1158 Kbytes
Artikel-Nr.3322088
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 2

Grüße an Dad und die Jungen. Ich komme bald für ein Wochenende nach Hause. Alles Liebe. Maria.

Mit einer Grimasse leckte sie über die Gummierung des Briefumschlags und klebte ihn zu. Sie blieb vor dem anderen Schlafzimmer stehen, trommelte ein Arpeggio gegen die Tür. »Möchte jemand was aus dem Laden?« Keine Antwort. Komisch, sie hätte es doch bestimmt gehört, wenn die beiden fortgegangen wären. Als sie über den Flur ging, schnippte sie gegen die unterste Farnranke, die daraufhin in dem Hängekorb auf- und abwippte.

Schmutzigblaue Wolken jagten über die Schieferdächer. Die gute kalte Luft und der leichte Torfgeruch, der ihr um die Ecke entgegenwehte, ließen sie an zu Hause denken. Auf dem Land dauerte die Abenddämmerung viel länger; wahrscheinlich gab es nichts, das sich ihr dort in den Weg stellte. In Dublin wurde es bloß eine halbe Stunde lang grau, dann blitzten die Straßenlaternen auf, und die Leute eilten mit ihren Einkäufen in der Dunkelheit nach Hause.

Die Poststelle befand sich im Parterre eines schmalen Stadthauses. Das Oberlicht war offensichtlieh von einem Stein zertrümmert worden. Nachdem sie es in der Schlange vor dem Briefmarkenschalter still vor sich hin geübt hatte, schaffte Maria es, »drei Dreißig-Pence-Briefmarken bitte« zu sagen, ohne dabei zu spucken. Sie trödelte an der Theke mit den Süßigkeiten herum, bis der Junge dahinter anfing »Why are we waiting?« zu pfeifen. »Einen von diesen hier«, sagte sie mit einem winzigkleinen Fingerzeig.

Sie ahnte, dass er sie nicht so leicht davonkommen lassen würde. »Mum!«, rief er lauthals. »Wie viel kostet ein Brauselutscher mit Cola-Geschmack?«

Maria nahm ihn aus der Riesenhand entgegen und schlüpfte durch die Menge davon. Vor einem Jahr noch hätte sie behauptet, er wäre für ihre kleine Schwester. Wahre Reife hätte sie erst, befand sie, als sie die dünne Plastikhülle mit den Zähnen aufriss, wenn sie laut und vernehmlich nach Gummibärchen verlangen könnte.

Der Lutscher schmeckte noch genauso wundervoll, wie sie es in Erinnerung hatte. Es musste schon mehr als zehn Jahre her sein. Schwester Miriam hatte sie sparsam verteilt, als Belohnung für gutes Betragen. Ein leichter Windstoß schnappte sich die zerknitterte Plastikhülle aus ihren Händen, als sie wieder auf die Straße trat. Es wurde frisch. Maria öffnete den Reißverschluss ihres Anoraks und ließ sich vom Wind durchpusten. Ihr langer schwarzer Rock flatterte, und ein paar Strähnen ihrer hellen Haare flogen ihr ins Gesicht. Zu Hause war ihr der Wind immer horizontal vorgekommen, hatte ihre Ohren betäubt, wenn sie die anderthalb Meilen von der Schule nach Hause gestapft war und nach dem Lieferwagen des Metzgers Ausschau gehalten hatte, damit er sie mitnehmen konnte. Aber hier kam der Wind ungestüm in Böen und wirbelte den Rock hoch. Wenn sie jetzt einen großen Schirm dabeihätte, könnte sie aufsteigen wie Mary Poppins und mit den putzigkleinen Füßchen über die Schornsteine fliegen.

Als sie in den Beldam Square einbog und ihre Finger an den abblätternden Gitterstäben entlanggleiten ließ, kam jemand den Fußweg entlanggestürzt. Sie machte einen Schritt zur Seite, dann erkannte sie, dass der auf- und abwippende kupferrote Haarschopf zu Jael gehörte. Maria riss den Lutscher aus dem Mund und ließ ihn in ein Löwenzahnbüschel fallen.

»Brrrr!«, rief sie, als das rote Gesicht nähergehechelt kam. »Warum so eilig?«

Jael packte sie am Ärmel des Anoraks und riss sie mit sich. »Schnapsladen«, keuchte sie. »Kurz vor sechs.« Ihre Stimme klang harsch wie die einer Möwe.

Maria stolperte über ihren Rock, sie hatte keine Luft zum Antwortgeben. Sie schafften es bis an die Tür des Ladens, als der Betreiber gerade zusperren wollte, und obwohl ihn Jaels Geschichte von der Tante, die einen Autounfall gehabt hatte, nicht zu überzeugen schien, öffnete er noch einmal und verkaufte ihnen eine Flasche Whiskey.

Sie schlenderten zurück, tauschten kichernd Einzelheiten aus über Tante Birdie und ihren frischverstorbenen, vielbeweinten Citroën Diane. Jael schlug den Kragen ihrer abgenutzten Lederjacke hoch und befreite ein paar Strähnen im Nacken. Sie wirkte blass unter den Sommersprossen.

»Ich habe an eure Tür geklopft. Ich hätte die Flasche doch mitbringen können.«

»Ach, tatsächlich?«, erwiderte Jael. »Dann müssen wir die Kopfhörer aufgehabt haben. Aber ich hatte sowieso Rückenschmerzen und brauchte Bewegung.«

Maria stolperte hinter ihr die Stufen hoch.

Auf einer eselsohrigen Busfahrkarte, die auf dem Küchentisch lag, stand: Bin mit Frauengruppe unterwegs, um anstößige Plakatwand runterzureißen. Bis später. Ruth. P.S. Noch genug Chili da.

Jael überflog die Nachricht und stöhnte auf. »Sie wird bestimmt wieder festgenommen.«

»Was?«

»Der einzige Grund, weshalb die Bierbrauer beim letzten Mal keine Anklage erhoben haben, war, dass die Polizei die Mädels schon eingesammelt hatte, noch ehe sie die erste Silbe von Diskriminierung zu Ende gemalt hatten.«

»Was für eine Art Gruppe ist denn das?«, fragte Maria und las die Nachricht noch einmal. »Ruth hatte mich eingeladen mitzukommen, aber ich habe es vergessen.«

»Lautstarke Neurotikerinnen aus der Mittelschicht, die darüber jammern, wie unterdrückt sie sind.«

Maria bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick und machte sich daran, das Chili aufzuwärmen.

Heißer Tee, heißer Whiskey und ein Kaminfeuer, das auf der Stirn brannte. Maria kuschelte sich im Schaukelstuhl ein und zog die Füße in den Mokassins unter den Rock. Sie wollte erst noch das Kreuzworträtsel lösen, ehe sie den Arbeitsbogen für den Statistikkurs in Angriff nahm. Kreuzworträtsel galten immerhin auch als Denkübung. Sie knobelte an einem Anagramm herum. Mit halbem Ohr nahm sie das schwache Geklimper wahr, mit dem Jael auf dem Kaminvorleger ihre Gitarre stimmte. Die Nacht hüllte sie ein, ein gelegentlicher Windstoß erschütterte die marineblau getönten Fensterscheiben. Einmal sah Maria auf den hinabgebeugten Kopf und stellte fest, dass sie sich zum ersten Mal gemeinsam in einem Zimmer befanden, ohne zu reden. Zwölf waagerecht: ein tibetanisches Schneeungeheuer.

»O Gott!« Jael warf die Haare aus der Stirn. »Mir fällt gerade auf, dass ich gar nicht weiß, wie du mit Nachnamen heißt.«

»Allmächtiger.« Maria lutschte am Ende ihres Füllers.

»Wie bitte?«

Sie seufzte und malte ein Schiff auf den risseligen Zeitungsrand. »Der Nachname Gottes.«

Nach einem kurzen Moment schlug Jael einen hellen Akkord auf der Gitarre an. »Ah, ich hab s kapiert. Eine seltene, aber gepfefferte kleine Weisheit der Jungfrau Maria.«

Sie streckte ihr ohne aufzublicken die Zunge raus. »Ich hätte euch nie erzählen sollen, dass ich noch Jungfrau bin. Das nächste Mal, wenn wir Sag die Wahrheit spielen, lüge ich.«

»Du lernst schnell.«

Fünf Töne, die sprunghaft hochflatterten wie Wäschestücke auf einer Leine im Sturm. Maria griff nach dem Tee, der neben ihr stand.

»Wonach hatte ich dich gefragt?«

Maria füllte ein Kästchen aus.

»Tollen Füller hast du da.«

»Von meinen Eltern für mein Abschlusszeugnis.« Sie betrachtete die Worte, die auf der silbernen Seite eingraviert waren. Wie viele Teebeutel, wie viele Möhren, wie oft um sechs Uhr aufstehen hatten dafür herhalten müssen? War es das wohl wert gewesen?

»Sie haben dich offensichtlich gern.«

»Nehme ich doch an.« Etwas in Jaels Stimme ließ sie zu ihr hinuntersehen. »Tun Eltern das nicht gewöhnlich?«

»Meine nicht.«

Maria wartete, streckte ein Bein aus und zog es wieder zurück. »Warum nicht?«

»Oh, viele Gründe. Eigentlich kein Grund.« Ein Mollakkord, einer in Dur, ein tiefer in Moll. »Aber wo war ich stehengeblieben?«

»Nachnamen«, murmelte Maria, in dreizehn senkrecht vertieft.

»Richtig. Wie kommt es, dass ich deinen nicht weiß?«

»Murphy.«

»Ich will den Namen nicht wissen, ich will wissen, wieso ich ihn nicht gewusst habe. Murphy - ausgerechnet - wie enttäuschend.«

»Hm-hm.«

Jael legte die Gitarre in den Schoß und beugte sich drohend vor. »Maria Bloody-Murphy, entweder du...
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Autor

Emma Donoghue ist als Jüngste von sieben Geschwistern in Dublin aufgewachsen und verbrachte ihre Schulzeit in katholischen Klosterschulen. Nach ihrem College-Abschluss ging sie nach England und promovierte 1997 in Englischer Literatur. Emma Donoghue begann bereits mit 23 Jahren vom Schreiben zu leben. Sie schätzt sich glücklich, nie mehr einer "anständigen Arbeit" nachgegangen zu sein, seit ihr nach einem Monat als Zimmermädchen gekündigt wurde. Nachdem sie mehrere Jahre zwischen England, Irland und Kanada gependelt ist, lebt Emma Donoghue heute mit ihrer Lebensgefährtin und ihren beiden Kindern in London, Ontario. Neben "Als Maria in Dublin die Liebe fand" hat Emma Donoghue u.a. den Roman "Zarte Landung", eine transatlantische Lovestory, veröffentlicht.