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Die Töchter aus dem Elbflorenz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
542 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am03.04.2018
Zwischen Liebe und Intrigen: Die Familiensaga 'Die Töchter aus dem Elbflorenz' von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Dresden im späten 19. Jahrhundert: Während ihr gewissenhafter, aber spröder Mann das renommierteste Bankhaus der Stadt leitet, sehnt sich die schöne und lebenshungrige Carola Lewenz nach leidenschaftlichen Abenteuern - ein Verlangen, das gefährlich wird, als sie einem jungen Adligen begegnet. Sie verstricken sich rasch in ein Netz aus Lügen und Verrat, in das auch Banklehrling Kurt und seine geliebte Marina hineingezogen werden. Bald blühen hinter den prächtigen Fassaden der schönen Elbstadt Gier und Verderben bis hin zum Mord ... Verbotene Liebe und beängstigende Geheimnisse: Drei Familien - für immer durch das Schicksal miteinander verbunden. Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Die Töchter aus dem Elbflorenz' von Erfolgsautor Andreas Liebert. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
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Produkt

KlappentextZwischen Liebe und Intrigen: Die Familiensaga 'Die Töchter aus dem Elbflorenz' von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Dresden im späten 19. Jahrhundert: Während ihr gewissenhafter, aber spröder Mann das renommierteste Bankhaus der Stadt leitet, sehnt sich die schöne und lebenshungrige Carola Lewenz nach leidenschaftlichen Abenteuern - ein Verlangen, das gefährlich wird, als sie einem jungen Adligen begegnet. Sie verstricken sich rasch in ein Netz aus Lügen und Verrat, in das auch Banklehrling Kurt und seine geliebte Marina hineingezogen werden. Bald blühen hinter den prächtigen Fassaden der schönen Elbstadt Gier und Verderben bis hin zum Mord ... Verbotene Liebe und beängstigende Geheimnisse: Drei Familien - für immer durch das Schicksal miteinander verbunden. Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Die Töchter aus dem Elbflorenz' von Erfolgsautor Andreas Liebert. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955204556
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum03.04.2018
Seiten542 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1299 Kbytes
Artikel-Nr.3394499
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1867

1



Es war der Donnerstag vor Karneval, ein goldener, klirrend kalter Nachmittag. Seit zehn Stunden schufteten Männer, Frauen und Kinder im kleinstädtischen Limbach bei Chemnitz für ihren Manufakturherren. Die meisten Gesichter waren müde und abgespannt, in einigen war auch Wut zu lesen. Gerade hatte sich milde lächelnd der »Herr Fabrikant« blicken lassen, nur schien er nicht in der Lage, auch nur ein freundliches Wort  fallen zu lassen. Stattdessen hatte er befremdlich abgeklärt einigen Arbeitern über die Schulter geschaut und war dann wieder gegangen.

So guckt der Kapitalist, wenn er Urlaub nehmen oder was gut machen will, fuhr es Christoph Wezel durch den Kopf, der den »Herrn Fabrikant« begleitete. Er war der Maschinenmeister und kam in der Hierarchie gleich hinter dem Direktor, war also die Nummer drei der Manufakturfabrik.

»Heute sollten wir eine halbe Stunde weniger machen«, sagte der Fabrikant vor seinem Kontor und lächelte seinen Maschinenmeister an wie einen langjährigen Freund.

»Jawohl.«

Ah, so sieht des modernen Ausbeuters Karnevalsgeschenk aus, dachte Christoph Wezel bitter und erinnerte sich an die ohnmächtige Verzweiflung der Frauen, als der Direktor vor genau zwei Wochen die Lohnkürzungen verkündet hatte.

Er war auch davon betroffen. Der Direktor dagegen nicht.

Christoph Wezel zog los, um die frohe Botschaft zu verkünden.

An den Handwirkstühlen zu ebener Erde saßen die Erwachsenen, die Masche für Masche exklusive Seidenstrümpfe und Handschuhe produzierten. Im Stock darüber, in der »Spinnetage«, zogen Frauen und Kinder an langen Tischen aus den Seidenraupenfadenbüscheln Fäden, die der Länge nach dreimal zusammengelegt wurden, bevor sie auf Spulen zu einem verwertbaren Faden versponnen werden konnten. Über ihnen, unter dem Dach auf dem »Strohboden«, waren die Kinder anzutreffen. Sie saßen an den »Hüten«, was bedeutete, sie nähten unter der Aufsicht einer Direktrice Strohhüte. Aus einem Bund Stroh machten sie drei bis vier Hüte, die Arbeit eines halben Tages. Das Nähgarn, das sie dazu brauchten, wurde selbstverständlich von ihrem Lohn abgezogen und wenn die Direktrice je nach Laune befand, der Hut habe einen Fehler, gab's für ihn bloß halbes oder gar kein Geld.

Am meisten freuten sich die Kinder über diese geschenkte halbe Stunde. Nicht wenige jubelten, als die Direktrice die Nachricht in den Saal rief.

Christoph Wezel dachte an seine Frau und seine Tochter. Ein Gefühl der Angst überkam ihn. Was würde werden, wenn die Fabrik schließt? Wer würde ihn einstellen?

Marina würde ihre Pianistinnenkarriere aufgeben müssen. Das ersparte Geld fürs Dresdener Konservatorium, auf das sie sich so intensiv vorbereitete, brauchten sie dann für Essen und Trinken. Damit wäre es aus mit der Musik. Vorbei der Traum.



Es war der Donnerstag vor Karneval. Ein goldener, klirrend kalter Nachmittag hatte so gut wie alle Zöglinge der ehrwürdigen Fürstenschule und des Internats St. Afra auf die zugefrorene Elbe gelockt. Endlich war mal etwas los im verschlafenen Meißen! Die Schulleitung war so gnädig gewesen, den Nachmittag freizugeben, womit sie ihren Afranern vier büffelfreie Stunden bescherte. Von zwei bis sechs. Halb sieben war Abendessen.

Natürlich war auch an einem solchen Tag das Internat nicht völlig verwaist. Einige Schüler hatten Haushaltsdienst, außerdem saßen zwei Tertianer im Karzer ein. Und selbstverständlich gab es auch in St. Afra ein paar Streber, denen die Bücher wichtiger schienen als das Eis auf der Elbe. Sie waren die einzigen Freiwilligen, wenn man von denjenigen absah, die krank auf der Station lagen - oder etwas im Schilde führten wie Fritz von Spener, ein siebzehnjähriger, nicht uneitler Sekundaner aus Konrektor Peters' Klasse.

Fritz war auf dem Weg in die Schulbibliothek. Allerdings nicht, weil er lateinische Klassiker lesen wollte, sondern verbotene Bücher. Denn er besaß einen Schlüssel für den sogenannten Giftschrank, in dem so köstliche pornographische Bücher wie Marquis de Sades »Justine« oder »Die Memoiren einer Sängerin« aufbewahrt wurden.

Voller Vorfreude auf die Lektüre fuhr sich Fritz durchs Haar, da bog Konrektor Peters mit einem Packen Hefte unter dem Arm um die Ecke.

»Da schau an, unser schnieker Landedelmann«, berlinerte der Klassenlehrer. »Wenn Sie den Tacitus mal bloß ebenso elegant übersetzen würden, wie Sie sich die Locken richten, Spener! Dann flöge Ihnen auch meine Sympathie zu. Aber wenigstens treffen wir uns schon mal vor der Bibliothek. Das ist ein Anfang. Eigentlich hätte ich Sie auch auf dem Eis vermutet.«

Fritz wurde flau. Das Herz rutschte ihm in die Hose und exekutierte sämtliche Lustgefühle. Es war zum Heulen! Wieder hatte er eine Lateinarbeit verhauen! Die vierte in Folge. Womit die Fünf im Halbjahreszeugnis besiegelt war. Wäre es jetzt Juli, er würde nicht versetzt werden und hätte als Wiederholungstäter St. Afra verlassen müssen. Und das bedeutete: keine Prima und damit keine Matura. Onkel Raoul, der die Hälfte der Internatskosten zahlte, würde sagen: Fritze, du taugst nichts. Wie dein Saufvater. Und damit bist du für mich verloren.

Die Enttäuschung nahm derart überhand, dass Fritz für einen Moment schwindlig wurde. Beinahe wäre er in die Knie gegangen und mit dem Rücken an der Wand nach unten gerutscht. Dabei war dieser jung gebliebene Graubart vor ihm durchaus kein Teufel. Aber er pflegte nun mal von sich zu behaupten, dass er sogar lateinisch träume - und damit war eigentlich alles gesagt.

Andererseits - was hatte Onkel Raoul ihm zum Abschied eingeschärft? »Erstens: Je verlorener die Schlacht, desto glücklicher der gewonnene Krieg! Zweitens: Eine Fünf in Latein ist weniger schlimm als eine Fünf in Betragen. Womit ich sagen will: Sei konziliant! Glück im Leben hast du nur, wenn du aufzutreten weißt. Schulnoten verstauben, dein Charakter darf so etwas nicht. Vergiss nie deinen Stolz! Immerhin bist du ein >von»Mein lieber Sohn«, begann er auf der Stube zu lesen, »mir geht es schlecht. Ich bin ein Säufer und schlechter Vater, ein Versager und Spieler. Und Letzterer hat leider verloren. Womit dein Schulgeld für das nächste Halbjahr ein nicht mehr existentes ist. Du musst Onkel Raoul bitten. Ich sehe keine andere Lösung. Von Mama soll ich dich lieb grüßen. Selbstverständlich schimpft sie mit mir. Ach, mein armer Sohn ...

Dein Dich stets liebender Vater

Freiherr von Spener.«



Es roch nach Bohnerwachs und war so still, dass Fritz sich atmen hörte. Tatsächlich hatte er jede Woche mit einem derartigen Brief gerechnet. Trotzdem konnte er sich jetzt nicht von den Zeilen losreißen. Erwartung und Wirklichkeit waren eben doch zwei Paar Stiefel. Dumpf brütete er über dem Blatt Papier, das schief auf dem frisch gescheuerten Stubentisch lag. Generationen von Schülern hatten ihre Initialen und zweifelhaften Schnitzkünste darauf verewigt. Fritz' Blick fiel auf die Teufelsfratze, unter die er geritzt hatte: »Mementote! Sic omnia sumus!« Erinnert euch! So sind wir alle!

»Stimmt«, murmelte er. »Vater ist ein armer Teufel, Mama ein vergnügungssüchtiges Teufelsweib, und du, Onkel Raoul, bist ein geiler Bock.«

Fritz dachte im Stillen an seinen Vater. Weißt du eigentlich, Onkel Raoul, dass Vater erst da richtig zu saufen begann, als du anfingst, Mama den Hof zu machen? Und wenn er spielt, doch auch nur, weil er hofft, Mama dasselbe bieten zu können wie du mit deinen vollen Kassen.

Fritz seufzte tief auf und erhob sich so schwerfällig, als trüge er alle Last der Welt. Was zu tun war, musste getan werden. Schon hundertmal hatte er diesen Brief im Geiste geschrieben. Er ging zu einem der beiden Doppelflügelschränke und zog das flache Holzfach heraus, in dem die Zöglinge das internatseigene Briefpapier aufbewahrten.

St. Afra war eine Schule mit langer Tradition, bereits vom sächsischen Herzog Moritz von Sachsen gegründet. Die bedeutendsten Afraner waren der Satiriker Rabener und die Dichter Gellert und Lessing. Schon zu ihrer Zeit hatte der Kurfürst die sprachwissenschaftliche Orientierung der Schule gelockert. Zwar war Latein neben Mathematik, Geografie, Geschichte, Griechisch...
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Autor

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg.Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.