Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Hexe von Tübingen - oder: Die Tochter des Hexenmeisters

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
417 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.08.2016
Ein verzweifelter Kampf gegen Aberglauben und Verrat: Der historische Roman »Die Hexe von Tübingen« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Tübingen, 1562: Nachdem ihr Vater angeklagt wurde, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, versucht die junge Anne alles, um ihn aus dem Kerker zu befreien. Doch gerade als sie die abergläubischen Tübinger von seiner Unschuld überzeugen konnte, wird die Leiche einer Dirne gefunden - getötet durch einen Hexenstab. Böse Zungen behaupten, das mörderische Werkzeug stamme aus Annes Besitz, und schon bald entbrennt eine erbitterte Jagd. Einzig Lukas, die rechte Hand des Obervogts, scheint auf Annes Seite zu stehen - doch seine Stellung verlangt von ihm, sie anzuklagen. Ist es ein tödlicher Fehler, ihm zu vertrauen, oder sind Hoffnung und Mut stärker als jedes Unheil? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Historienroman »Die Hexe von Tübingen« von Andreas Liebert - auch bekannt unter dem Titel »Die Tochter des Hexenmeisters«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
mehr

Produkt

KlappentextEin verzweifelter Kampf gegen Aberglauben und Verrat: Der historische Roman »Die Hexe von Tübingen« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Tübingen, 1562: Nachdem ihr Vater angeklagt wurde, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, versucht die junge Anne alles, um ihn aus dem Kerker zu befreien. Doch gerade als sie die abergläubischen Tübinger von seiner Unschuld überzeugen konnte, wird die Leiche einer Dirne gefunden - getötet durch einen Hexenstab. Böse Zungen behaupten, das mörderische Werkzeug stamme aus Annes Besitz, und schon bald entbrennt eine erbitterte Jagd. Einzig Lukas, die rechte Hand des Obervogts, scheint auf Annes Seite zu stehen - doch seine Stellung verlangt von ihm, sie anzuklagen. Ist es ein tödlicher Fehler, ihm zu vertrauen, oder sind Hoffnung und Mut stärker als jedes Unheil? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Historienroman »Die Hexe von Tübingen« von Andreas Liebert - auch bekannt unter dem Titel »Die Tochter des Hexenmeisters«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958246256
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.08.2016
Seiten417 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1629 Kbytes
Artikel-Nr.2582749
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Es war am ersten Sonntag im Monat August des Jahres 1562, dem heißesten Tag in Tübingens fünfhundertjähriger Geschichte. Ein Wanderprediger stand in der glühenden Hitze der Mittagsstunde auf dem Kornmarkt und rief in die Menge: »Habt ihr nicht Augen, zu sehen, und einen Leib, zu spüren? So fühlt es sich an, wenn ihr in Gottes Haus auf Geschäfte, Macht und Buhlschaften sinnt. So ächzen Körper und Seele, wenn der Herr den Deckel der Hölle einen Spalt zur Seite schiebt. So brennt das Blut, wenn ihr vergesst, wer Himmel und Erde gemacht hat. Wappnet euch also mit Buße! Reißt alles Schlechte mit Stumpf und Stiel aus euch heraus!«



Sieben Stunden zuvor war Anne Wecker, die zwanzigjährige Tochter des Tübinger Nachtwächters, aus dem Schlaf geschreckt. Sie hatte im Traum geweint, doch warum, das fiel ihr, so angestrengt sie auch nachdachte, nicht mehr ein.

So schloss sie die Augen wieder, streckte sich und gähnte ausgiebig. Andere können jetzt liegen bleiben, dachte sie. Andere aber sind auch keine barmherzigen Schwestern des Tübinger Spitals.

Schließlich stand sie auf, kniete sich vor das Kruzifix und sprach ihr Morgengebet.

Da ihre Kammer gen Osten lag, leuchteten die Vorhänge, wenn die Sonne schien, dass es eine Pracht war. Heute aber, wie schon so oft in den letzten Wochen, blieben sie dunkel. Anne schob sie zur Seite und schaute hinaus. Der Himmel war hellgrau wie ein frisch angeschnittenes Stück Blei. Regenwolken waren nicht zu sehen; *ein Glück für die Getreidebauern! Jeder weitere Tag, der das Korn trocknen ließ, war ein Gottesgeschenk. Denn obwohl es reif auf den Feldern stand, konnten die Bauern es nicht einfahren. Sie klagten, es sei so feucht, dass man es zwischen Daumen- und Fingernagel zerdrücken könne. Mit der Folge, dass es dann in der Scheuer verschimmeln oder zu früh auskeimen würde.

Und damit würde wieder einmal der Hunger das Land regieren.

Anne zog sich das Nachthemd über den Kopf und krümmte die Zehen auf dem kalten Lehmboden. Frisches Stroh gab es noch nicht, und Dielen auf dem Boden waren ein Luxus, den sich nur Patrizier oder Professoren leisten konnten. Doch Anne war auch so zufrieden. Der Spitaldienst erfüllte sie ganz, und sie konnte sich keine schönere Arbeit vorstellen.

Es klopfte.

»Nur herein.«

Die Tür ging auf, und die alte Elisabeth, ihre Tante, streckte den Kopf in die Kammer. Zwar war sie schon morgens reichlich geschwätzig, aber Anne machte das wenig aus, im Gegensatz zu ihrem Vater, der vor acht Uhr kein Wort hören wollte.

»Deine Mutter müsste dich einmal so sehen, Anne. Was wäre sie stolz auf dich. Du bist wirklich eine Augenweide!«

»Kaum, Else. Du weißt doch: Sie wünschte sich immer nur Söhne.«

Sie schlug den Deckel ihrer Truhe zurück, suchte ein sauberes Kleid heraus und strich es auf ihrem Bett glatt. Weil ihr als Spitalschwester im Jahr ein Kleid zustand, brauchte sie ihr Geld nur für Unterwäsche und Strümpfe. Jetzt freute sie sich darauf, bald ihren ersten eigenen Rock beim Schneider in Auftrag zu geben: aus festem Straßburger Tuch, mit vielen schönen Falten. Ein Rock, der ihre schmale Gestalt fülliger wirken ließ und Würde verlieh. Als Nächstes käme dann vielleicht ein neues Kragenjäckchen in Frage, denn ihres wurde an Kragen und Ärmeln immer fadenscheiniger.

»Ach, lass doch diese alten Geschichten. Deine Mutter war besser, als du denkst.«

Tante Else seufzte unwillig auf, als Anne Wasser in den ausgehauenen Wurzelstock füllte, der ihr als Waschtisch diente. So sonderbar und fast furchterregend Else und die Nachbarn ihn fanden, Anne sah an ihm nur das Praktische. Denn an den kreuz und quer stehenden Wurzelstrünken ließen sich ausgezeichnet Strümpfe und Leibchen trocknen.

»Was für dich alte Geschichten sind, Tante«, sagte Anne und begann, sich von Kopf bis Fuß einzuseifen. »Und dann hat Mutter auch noch die Pest geholt, gerade heute vor acht Jahren.«

»Daran war nur ihre Reinlichkeit Schuld«, brauste Else auf. »Und du machst jetzt denselben Unsinn. Da seid ihr beide gleich. Aber deine Mutter hatte wenigstens einen Mann. Die mögen es, wenn das Fleisch rosig ist und duftet. Oder hast du etwa â¦?«

»Nein, Else.«

»Herr Jesus! Das viele Wasser weicht dir die Haut auf. Das macht krank. Halte dein Blut lieber frisch und trocken. Das ist wichtig. Purgieren, Aderlass und Schlaf sind das Beste. Aber natürlich gibt es noch andere Mittel.«

»So?«, fragte Anne spöttisch und ließ schaumige Rinnsale an sich herunterlaufen. »Du hast also ein neues Wundermittel gefunden?«

»Und was für eines. Warte.«

Else kletterte die Stiege bis unters Dach hoch, während Anne sich abtrocknete und ankleidete. Als sie ihr Haar zu bürsten begann, war Else bereits zurück. Freudestrahlend hielt sie Anne ein hufeisenförmiges Stück Holz hin.

»Was ist das?«

»Apfelbaumholz. Das Beste, um den Körper von innen trockenzuhalten. Gleichzeitig hilft es nachts gut gegen überflüssige Hirndämpfe, die uns böse Träume machen.«

»Einfaches Holz?«

Anne wog das glattgeschliffene Stück in den Händen und beschaute es von allen Seiten. Es hatte so gar nichts Medizinisches an sich, aber vielleicht lag sein Geheimnis ja in der magischen Form? Anne dachte an die Alraune, die Menschengestalt hatte. Half sie nicht gerade deswegen bei Frauenbeschwerden und gegen den Wahnsinn? Die weisen Frauen sagten sogar, die Alraunenwurzel schreie, wenn man sie aus der Erde reiße.

»Stecke es einmal in den Mund«, redete Else ihr zu. »Nur einmal.«

»Aber nur weil du es bist.«

Widerwillig schob sich Anne das Holz in den Mund. Sofort begann ihr der Mund zu wässern. Sie musste schlucken, einmal, zweimal, immer wieder. Dabei wurde ihr Hals immer rauer.

Kopfschüttelnd nahm sie das Holz wieder heraus, eilte in die Küche und trank ein paar Schluck Wasser. Als sie zurückkam, band sie ihr Haar zu einem Zopf, schlang ihn sich um den Kopf und versteckte ihre blonde Pracht unter der Haube. »So etwas Dummes habe ich ja noch nie gesehen!«, sagte sie.

»Wenn ich es doch ausprobiert hab!«, entgegnete Else. »Seit ich es mir vor dem Einschlafen in den Mund stecke, geht es mir besser. Die Leibesfeuchtigkeit zieht ab, und meine Laune ist sonniger.«

»Leibesfeuchtigkeit? Das muss man in diesem Fall wohl Spucke nennen, Tante. Aber nun weiß ich wenigstens, warum du nachts so oft hustest.«

»Unsinn. Das träumst du. Ich vertraue dem Apotheker.«

»Dr. Schäfer? Ausgerechnet! Unser Professor Fuchs vom Spital sagt, dieser Schäfer mische wahllos sämtlichen Unrat, den Mensch und Tier ausscheiden, zu Arzneien. Aber wenn er euch dummen Weibern jetzt auch noch mundgerecht geschnitztes Apfelbaumholz aufschwatzt, geht er zu weit. Das setzt dem Ganzen die Krone auf. Ich werde ihm sagen, was ich von solcher Geldschneiderei halte. Verlass dich drauf!«

Anne stürmte an Else vorbei in die Küche und klaubte sich ein paar Stücke Brot aus dem Brottopf zusammen: ihr Frühstück für unterwegs, denn sie musste sich beeilen. Hatte es nicht gerade drei viertel geschlagen? Seit die Sankt-Gallus-Kirche vor zwei Jahren abgebrannt war, mussten sich die Derendinger an den Tübinger Uhren orientieren. Doch wenn der Wind aus der falschen Richtung wehte, waren diese kaum zu hören.

Anne schalt Else in Gedanken eine dumme abergläubische Gans, der sie viel zu lange zugehört hatte. Aber dieser Apotheker Dr. Schäfer war viel schlimmer, weil er klüger war. Er konnte Latein und Griechisch und hatte herausgefunden, dass man mit einer Apotheke, die Dreck und Abfälle als Medizin verkaufte, am leichtesten Geld verdienen konnte.

Die zwanzig Minuten von Derendingen nach Tübingen legte Anne im Laufschritt zurück, und so kam sie abgehetzt im Spital an und war doch zu spät. Zum Glück lief ihr die Oberschwester nicht über den Weg. Schnell huschte sie in die Küche, wo Tag und Nacht ein Feuer brannte, damit immer heißes Wasser vorrätig war. Sie griff Eimer und Kelle, mischte etwas kaltes Wasser hinzu und würzte mit Wein, darauf eilte sie in den Speicher und stellte den Brotkorb zusammen. Wöchnerinnen bekamen gebuttertes Weißbrot und Quarkkuchen, weil das gut für den Milchfluss war, die Kranken altbackenes Schwarzbrot. Es gehörte zu ihren Aufgaben, das steinharte Brot bröckchenweise in das Wasser-Wein-Gemisch zu stippen und diejenigen damit zu füttern, die zu schwach waren, selbst zu essen.

Gerade hatte sie den mer Wöchnerinnen ihre Mahlzeiten ausgeteilt, als Schwester Mechthild, die Oberschwester, ins Zimmer kam.

»Anne, du musst mir jetzt helfen. Bei Gudrun, der Rotgerberfrau, haben die Wehen eingesetzt.«

»Aber Mechthild, ich bin doch keine Hebamme!«

»Nein. Aber Barbara hegt zu Hause im Bett und kämpft mit Koliken und Krämpfen. Ihre Tochter sagt, sie hat gestern auf einer Feier zu viel gegessen und getrunken.«

»Schon. Aber sie ist nicht die einzige Hebamme in der Stadt⦫

»Du wirst es schon schaffen«, sagte die Oberschwester, und ihr Ton ließ keine Widerrede zu. »Im Übrigen hat Gudrun Erfahrung. Sie hat doch schon zwei Kinder. Leider kann ich dir nicht helfen. Ich hab zu tun. Für zwei halbtote Findelkinder, die gestern Nacht hier abgelegt wurden, muss ich schnellstens eine Amme finden. Warmes Wasser und Wermut-Wein gibt es hier, Tücher und Schere habe ich schon bereitgelegt. Die Latwerge im Tiegel ist von Dr. Schäfer. Gudrun hat da eine entzündete Stelle ⦫

»Dann muss ich es wohl tun«, seufzte Anne, »der liebe Gott steh mir bei!«

Sie war zwar bei so mancher Geburt dabei...
mehr

Autor

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg.Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.