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Die Stunde der Wölfe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.11.2018
Unter den Werwölfen von Aspen herrscht Aufruhr. Als ein Notruf eintrifft, dass einer der Ihren eine Feengeborene angegriffen haben soll, müssen Charles und Anna sofort handeln. Doch was sie am Tatort erwartet, übertrifft ihre schlimmsten Befürchtungen. Je weiter sie ermitteln, umso tiefer geraten sie in den Sog einer bittersüßen Liebesgeschichte voller Magie und Gefahr ...

Patricia Briggs, Jahrgang 1965, wuchs in Montana auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Fantastisches. So studierte sie neben Geschichte auch Deutsch, denn ihre große Liebe gilt Burgen und Märchen. Mit ihrer Mystery-Saga um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson stürmt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Nach mehreren Umzügen lebt die Autorin heute in Washington State.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextUnter den Werwölfen von Aspen herrscht Aufruhr. Als ein Notruf eintrifft, dass einer der Ihren eine Feengeborene angegriffen haben soll, müssen Charles und Anna sofort handeln. Doch was sie am Tatort erwartet, übertrifft ihre schlimmsten Befürchtungen. Je weiter sie ermitteln, umso tiefer geraten sie in den Sog einer bittersüßen Liebesgeschichte voller Magie und Gefahr ...

Patricia Briggs, Jahrgang 1965, wuchs in Montana auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Fantastisches. So studierte sie neben Geschichte auch Deutsch, denn ihre große Liebe gilt Burgen und Märchen. Mit ihrer Mystery-Saga um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson stürmt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Nach mehreren Umzügen lebt die Autorin heute in Washington State.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641231545
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum12.11.2018
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2871 Kbytes
Artikel-Nr.3399959
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Es war schrecklich. Einfach nur schrecklich.

Er rannte so schnell er konnte, glitt zwischen den Bäumen hindurch. Die Äste und Dornen streckten sich und verlangten alles von ihm ab, um in solcher Geschwindigkeit durch ihr Gebiet zu laufen. Er konnte förmlich fühlen, wie der Boden sein Blut und seinen Schweiß aufnahm - spürte, wie die Scholle sich bei dem Geschmack regte. Gefährlich. Es war nicht klug, die Erde mit seinem Blut zu tränken, wenn er so aufgeregt war.

Fast hätte er seine Schritte verlangsamt.

Niemand jagte ihn.

Niemand wusste auch nur, dass er hier war. Sie hatten die Bäume gesehen, die seinem Willen gehorchten, aber nicht ihn. Die Bäume ... Er würde sich vor ihr vielleicht für die Bäume rechtfertigen müssen.

Sie hatte ihn angewiesen wegzulaufen; und er hatte gezögert, um die Bäume zu rufen. So funktionierte ihre Abmachung nicht, doch er konnte nicht einfach zulassen, dass sie entführt wurde - nicht, wenn es in seiner Macht stand, das zu verhindern.

Denk nach, denk nach, denk nach. Die Worte waren seine, allerdings hörte er sie in ihrer Stimme. Sie hatte so hart daran gearbeitet, ihm Regeln aufzuerlegen. Die erste Regel lautete: denk nach.

Lustig, dass alle dachten, sie wäre die Gefahr, sie wäre die Verrückte. Sehr lustig - und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, das nur der Wald sehen konnte. Es war nicht Erheiterung, die sein wildes Lächeln auslöste. Er war sich nicht sicher, welches Gefühl dafür verantwortlich war, doch es wurde getrieben von Wut, einem so tief reichenden Zorn, dass die Erde - aufgerüttelt durch sein Blut - sich eifrig hob, um ihm zu Willen zu sein. Die Erde war von allen Elementen am schwersten zu erwecken, allerdings auch dasjenige Element, das sich am meisten nach Gewalttätigkeit verzehrte.

Er könnte einfach umkehren. Zurückgehen und ihnen beibringen, was ihnen dafür zustand, dass sie jemanden angefasst hatten, den er liebte ...

Nein.

Erneut erklang ihre Stimme, die voller Macht in seinen Ohren widerhallte. Sie herrschte über ihn, obwohl er so viel älter war, so viel stärker. Doch sie besaß Macht über ihn - eine Macht, die er ihr aus Liebe, aus Verzweiflung, aus Trostlosigkeit geschenkt hatte. Und ihre Abmachung, ihre Gefährtenbindung (erst ihr Wort, dann seines), bestand seit langer Zeit.

Jeder, der sich die Mühe machte, sich umzusehen, würde erkennen können, wie gut sie auf ihn aufpasste - es standen immer noch Bäume auf diesem Berg, und er konnte Vögel davonfliegen hören, die erschraken, als er an ihnen vorbeilief. Wenn die Abmachung versagt hätte, gäbe es weder Bäume noch Vögel. Gar nichts. Seine Macht war alt und hungrig.

Aber ihre Bindung hatte ihm Gleichgewicht geschenkt, ihm Sicherheit gegeben. Seine wunderschöne Werwolf-Gefährtin hatte seine innere Leere mit Liebe bereichert. Und als das nicht gereicht hatte, hatte sie auch Ordnung in sein Chaos gebracht.

Ordnung ... dieses Wort ... Nein, Disziplin war das Wort, nachdem er so verzweifelt suchte. Sie hatte ihm klare Anweisungen gegeben.

Mit der Eleganz eines Hirsches sprang er über einen umgefallenen Baum.

Ruf den Marrok, hatte sie ihn angewiesen. Und hatte ergänzt: verdammt noch mal jetzt sofort. Das war die richtige Vorgehensweise. Den Marrok rufen und um Hilfe bitten. Doch der Grund für seine Geschwindigkeit - dieses Verdammt noch mal jetzt sofort - hing damit zusammen, dass - wenn er sich erlaubte, langsamer zu werden -, er sich umdrehen würde und ...

Der Berghang stöhnte unter seinen Füßen. Ein leises Heben, das nur jemand wie er - oder seine wahre Liebe - spüren würde.

Seine eiligen Schritte ... die sich verlangsamt hatten ... nahmen wieder an Geschwindigkeit auf. Sie war am Leben, seine Liebe, seine Gefährtin, seine Hüterin. Sie war am Leben, also musste er den Marrok rufen und nicht den Berg heben oder das Wasser rufen.

Nicht heute.

Heute musste er den Marrok rufen und ihm sagen ... und die Stimme seiner Gefährtin erklang so deutlich in seinem Kopf, als liefe sie an seiner Seite ...

Ich weiß, wer die Verräterin ist ...

Charles kippte den Monitor in einen angenehmeren Winkel und verschob die Tastatur, bis sie sich richtig anfühlte.

Er hatte seinem Dad mitgeteilt, dass er das Rudel ganz wunderbar von seinem eigenen Haus aus führen konnte, während Bran unterwegs war. So, wie er es das letzte Dutzend Mal, als der Marrok die Gegend verlassen musste, auch getan hatte. Dieses Mal war allerdings abzusehen gewesen, dass es eine Weile dauern würde; und sein Vater hatte betont, wie wichtig es war, sich dem Rhythmus des Rudels anzupassen.

Es war nicht so, als hätte er die Argumente seines Dads nicht nachvollziehen können - einige der uralten Wölfe unter der Kontrolle seines Vaters standen Veränderungen nicht gerade flexibel gegenüber -, aber dafür Verständnis zu zeigen, machte es ihm auch nicht leichter, im Büro seines Dads, in dessen persönlichem Revier, zu funktionieren.

Charles konnte nicht im Büro arbeiten, ohne es zu seinem eigenen zu machen - und würde das nicht für Aufregung sorgen, wenn sein Vater zurückkam und alles rückgängig machen musste? Aber Bran würde ihn verstehen, so wie ein dominanter Wolf den anderen verstand.

Charles musste einräumen - wenn er es auch nur sich selbst gegenüber eingestand -, dass er die Mahagoni-Bücherregale bloß deswegen auf die andere Seite des Raums geschoben und die Bücher lediglich aus dem Grund alphabetisch nach Autor statt nach Thema geordnet hatte, um Bran zu nerven. Anna, so vermutete er, war immer noch die Einzige überhaupt, die ehrlich davon überzeugt war, er hätte Sinn für Humor. Also war er sich ziemlich sicher, seinen Dad davon überzeugen zu können, dass die Umorganisation einfach nötig gewesen war.

Charles hatte die Bücherregale erst verschoben, nachdem Bran ihn heute Morgen angerufen hatte - nicht ganz einen Monat, nachdem er das Rudel in Charles´ Obhut übergeben hatte -, um ihn wissen zu lassen, dass die ursprüngliche Aufgabe abgeschlossen war und er entschieden hatte, noch eine weitere Woche zu verreisen.

Charles konnte sich nicht erinnern, wann Bran sich das letzte Mal eine Auszeit von seinen Pflichten genommen hatte. Er war sich nicht einmal bewusst gewesen, dass sein Dad überhaupt fähig dazu war. Doch wenn Charles sein Leben neu ordnen musste, dann fühlte er sich auch berechtigt, ein paar Veränderungen vorzunehmen, die es ihm erleichterten, damit umzugehen. Und so hatte er das Büro seines Dads nach seinen Vorlieben umgestaltet.

Trotzdem brauchte Charles länger als normal, um sich in seine Arbeit zu vertiefen, weil sich sein Wolf in der Machtzentrale seines Dads ruhelos fühlte. Irgendwann wurde die diffizile Jagd, die da internationale Finanzanlage hieß, interessant genug, dass Bruder Wolf sich ablenken ließ.

Es war ein kompliziertes Unterfangen, auf dieser Ebene mit Geld zu spielen. Der Kampf gefiel Bruder Wolf, umso mehr, als er gut darin war. Bruder Wolf neigte zu Eitelkeit.

Irgendwann, angelockt von der subtilen Pirsch auf Hinweise in den elektronischen Daten auf dem Bildschirm, versank er in dem, was seine Gefährtin »Finanztrance« nannte, auf der Jagd nach vagen Gerüchten; Aktien, deren Wert scheinbar ohne Grund stieg; einer neuen Firma, die sich um Finanzierung bemühte, aber irgendetwas nicht preisgab. Charles konnte nicht erkennen, ob dieses Unternehmen etwas Gutes oder Schlechtes verheimlichte. Er recherchierte gerade die Vorgeschichte eines Ingenieurs, der für seinen Posten ein astronomisch hohes Gehalt erhielt, als er von dem Geräusch einer Tür, die gegen die Wand knallte, gestört wurde.

Er sah auf. Aufgrund der Unterbrechung seiner Jagd war Bruder Wolf dicht unter der Oberfläche. Dass es die Gefährtin seines Dads war, die ohne Erlaubnis in (jetzt) sein Revier gestürmt war, verbesserte seine Laune kein bisschen.

»Du musst etwas wegen deiner Frau unternehmen«, verkündete Leah. Sie achtete nicht auf das unwillkürliche Knurren, mit dem er auf ihren Tonfall reagierte. Wenn sie über Anna sprach, sollte sie das lieber mit sanfter Stimme tun.

Charles mochte Leah nicht. Es gab eine Menge Leute in der Welt, die er nicht mochte - die meisten sogar. Doch Leah hatte es ihm sehr leicht gemacht, sie nicht zu mögen.

Als sein Vater sie mit sich nach Hause gebracht hatte, war Charles noch ein wildes Kind gewesen, fühlte sich einsam und verloren. Sein Dad hatte seinen viel älteren Bruder, Samuel, mitgenommen und war immer wieder monatelang am Stück verschwunden. Halb verrückt vor Trauer über den Tod von Charles´ Mutter, wäre Bran wahrscheinlich sogar, wenn er zu Hause war, kaum geeignet gewesen, um ein Kind aufzuziehen.

Charles´ Onkel und sein Großvater hatten ihr Bestes gegeben, aber Bruder Wolf war nicht immer bereit gewesen, sich so sehr nach Menschenstandards zu richten, wie er es heute tat. Als Werwolfkind, geboren statt erschaffen, war Charles soweit er wusste einzigartig; niemand - und sicherlich nicht das Volk seiner Mutter - hatte irgendwelche Erfahrung im Umgang mit so jemandem.

Wann immer Bran verschwunden war, hatte Charles die meiste Zeit damit verbracht, auf vier Pfoten durch die Wälder zu streifen, wobei er mühelos den menschlichen Erwachsenen auswich, die damit beauftragt waren, ihn großzuziehen. Er war wild und undiszipliniert gewesen, sodass es Charles nicht schwerfiel...

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Patricia Briggs, Jahrgang 1965, wuchs in Montana auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Fantastisches. So studierte sie neben Geschichte auch Deutsch, denn ihre große Liebe gilt Burgen und Märchen. Mit ihrer Mystery-Saga um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson stürmt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Nach mehreren Umzügen lebt die Autorin heute in Washington State.