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Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am28.09.2018Auflage
Als Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria hat die siebzehnjährige Kestrel nur zwei Möglichkeiten: der Armee beizutreten oder jung zu heiraten. Aber Kestrel hat fürs Kämpfen wenig übrig; für sie ist die Musik das kostbarste Gut. Einem plötzlichen Impuls folgend ersteigert sie den Sklaven Arin, der sie auf unerklärliche Weise fasziniert. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als sie sollte. Doch er hat ein Geheimnis - und der Preis, den sie schließlich für ihn zahlt, wird ihr Herz sein ... Romantisch, mitreißend und brillant erzählt - »Spiel der Macht« ist der erste Band der Fantasy-Serie »Die Schatten von Valoria«. Alle Bände der international erfolgreichen Serie: Spiel der Macht (Band 1) Spiel der Ehre (Band 2) Spiel der Liebe (Band 3)

Marie Rutkoski wuchs als das älteste von vier Kindern in Illinois auf und stellte schon früh fest, dass sie ein Buchmensch ist. Heute lebt sie in New York, wo sie am Brooklyn College unterrichtet. Sie schreibt Romane für Kinder und Jugendliche und hat zwei Söhne.
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Produkt

KlappentextAls Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria hat die siebzehnjährige Kestrel nur zwei Möglichkeiten: der Armee beizutreten oder jung zu heiraten. Aber Kestrel hat fürs Kämpfen wenig übrig; für sie ist die Musik das kostbarste Gut. Einem plötzlichen Impuls folgend ersteigert sie den Sklaven Arin, der sie auf unerklärliche Weise fasziniert. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als sie sollte. Doch er hat ein Geheimnis - und der Preis, den sie schließlich für ihn zahlt, wird ihr Herz sein ... Romantisch, mitreißend und brillant erzählt - »Spiel der Macht« ist der erste Band der Fantasy-Serie »Die Schatten von Valoria«. Alle Bände der international erfolgreichen Serie: Spiel der Macht (Band 1) Spiel der Ehre (Band 2) Spiel der Liebe (Band 3)

Marie Rutkoski wuchs als das älteste von vier Kindern in Illinois auf und stellte schon früh fest, dass sie ein Buchmensch ist. Heute lebt sie in New York, wo sie am Brooklyn College unterrichtet. Sie schreibt Romane für Kinder und Jugendliche und hat zwei Söhne.

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Der Wartebereich hinter dem Pferch lag unter freiem Himmel und ging auf die Straße hinaus. Es stank nach ungewaschenen Leibern. Jess blieb in der Nähe und ließ keinen Blick von der Eisentür, die in die gegenüberliegende Mauer eingelassen war. Kestrel versuchte, es ihr nicht gleichzutun. Sie war zum ersten Mal hier. Haussklaven kaufte normalerweise ihr Vater oder der Haushofmeister ihrer Familie, dem die Sklaven unterstanden.

Der Auktionator wartete neben einigen bequemen Stühlen, die für die valorianischen Kunden aufgestellt worden waren. »Ah.« Er strahlte, als er Kestrel sah. »Die Gewinnerin! Ich hoffte, hier zu sein, bevor Ihr eintreffen würdet. Ich habe die Grube verlassen, so schnell ich konnte.«

»Begrüßt du deine Kunden immer persönlich?« Sie war überrascht von seiner Beflissenheit.

»Ja, die guten schon.«

Kestrel fragte sich, wie viel man wohl durch das winzige vergitterte Fenster der Eisentür hören konnte.

»Sonst überlasse ich die Abwicklung meiner Assistentin«, fuhr der Mann fort. »Sie ist gerade in der Grube und versucht, Zwillinge an den Mann zu bringen.« Er verdrehte die Augen angesichts der Schwierigkeit, Geschwister gemeinsam zu verkaufen. »Na ja« - er zuckte die Achseln - »vielleicht will ja jemand ein Pärchen haben.«

Zwei Valorianer betraten den Wartebereich, ein Ehepaar. Der Auktionator lächelte, bat sie, Platz zu nehmen, und erklärte, er werde gleich für sie da sein. Jess flüsterte Kestrel ins Ohr, dass der Mann und die Frau, die sich nun auf zwei niedrigen Stühlen in einer Ecke niederließen, Freunde ihrer Eltern seien. Ob es Kestrel etwas ausmache, wenn sie sie begrüßen ging?

»Nein«, sagte Kestrel. »Es macht mir nichts aus.« Sie konnte es Jess nicht verübeln, dass ihr die unangenehmen Einzelheiten eines Menschenkaufs nicht behagten, selbst wenn jede Stunde ihres Tages von diesem Geschäft geprägt war - von dem Moment an, da eine Sklavin ihr das Morgenbad einließ, bis ihr eine andere vor dem Zubettgehen das Haar löste.

Nachdem Jess sich zu dem Paar gesellt hatte, sah Kestrel den Auktionator vielsagend an. Er nickte. Dann zog er einen großen Schlüssel aus seiner Tasche, ging hinüber zur Tür, um sie aufzuschließen, und trat ein. »Du«, hörte Kestrel ihn auf Herrani blaffen. »Es ist Zeit.«

Es raschelte, und der Auktionator kehrte zurück. Der Sklave folgte ihm.

Er hob den Blick und begegnete dem von Kestrel. Seine Augen waren von einem klaren, kühlen Grau.

Sie schrak zusammen. Diese Farbe war bei einem Herrani durchaus zu erwarten gewesen, und so dachte Kestrel, dass es der dunkelviolette Bluterguss auf seiner Wange sein musste, der seinen Augen einen so unheimlichen Ausdruck verlieh. Ihr war nicht wohl unter seinem Blick. Dann schlug er die Augen nieder. Er sah zu Boden, sodass sein Gesicht von seinem langen Haar verdeckt wurde. Es war noch immer zur Hälfte geschwollen von dem Kampf. Oder der Züchtigung.

Er schien alles um ihn her mit absoluter Gleichgültigkeit aufzunehmen. Kestrel existierte gar nicht, ebenso wenig wie der Auktionator oder er selbst.

Der Auktionator schloss die Eisentür wieder ab. »Und nun ...« Er klatschte einmal in die Hände. »Die Kleinigkeit der Bezahlung.«

Sie überreichte ihm ihre Geldbörse. »Ich habe vierundzwanzig Silberlinge.«

Der Auktionator zögerte; er wirkte verunsichert. »Vierundzwanzig ist nicht fünfzig, Herrin.«

»Ich werde meinen Haushofmeister später mit dem Rest zu dir schicken.«

»Oh, aber was, wenn er sich verläuft?«

»Ich bin General Trajans Tochter.«

Er lächelte. »Ich weiß.«

»Die volle Summe bereitet uns keine Schwierigkeiten«, fuhr Kestrel fort. »Ich habe einfach nur beschlossen, heute keine fünfzig Silberlinge mit mir herumzutragen. Mein Wort ist gut genug.«

»Sicher.« Er sagte nicht, dass Kestrel ja später zurückkehren könne, um ihren Einkauf abzuholen und die Summe zu bezahlen. Und Kestrel erwähnte weder die Wut, die ihm anzusehen gewesen war, als der Sklave sich ihm widersetzt hatte, noch ihren Verdacht, dass er sich dafür würde rächen wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es tun würde, wuchs mit jedem Augenblick, den der Sklave noch hier verbrachte.

Kestrel sah dem Auktionator beim Denken zu. Er konnte darauf bestehen, dass sie später wiederkam, damit allerdings riskieren, dass er sie beleidigte, und die gesamte Summe verlieren. Oder er konnte nicht einmal die Hälfte der fünfzig Silberlinge einstreichen und den Rest vielleicht niemals erhalten.

Aber er war gerissen. »Darf ich Euch mit Eurem Einkauf nach Hause begleiten? Ich würde gern sehen, dass Schmied sicher ankommt. Euer Haushofmeister kann sich dann um die Bezahlung kümmern.«

Sie warf einen Blick auf den Sklaven. Er hatte bei seinem Namen geblinzelt, den Kopf jedoch nicht gehoben. »Gut«, sagte sie zu dem Auktionator.

Sie ging hinüber zu Jess und fragte den Mann und die Frau, ob sie ihre Freundin nach Hause begleiten würden.

»Natürlich«, antwortete der Mann - Senator Nicon, fiel Kestrel ein. »Aber was ist mit Euch?«

Sie wies mit dem Kopf über die Schulter auf die beiden Männer hinter ihr. »Sie werden mit mir kommen.«

Jess wusste, dass ein Herrani-Auktionator und ein Sklave keine salonfähige Begleitung waren. Auch Kestrel wusste das, und da packte sie wie aus heiterem Himmel Ärger über ihre Situation - eine Situation, die sie selbst heraufbeschworen hatte. Die Regeln, die ihre Welt beherrschten, machten sie krank.

Jess fragte: »Bist du sicher?«

»Ja.«

Das Ehepaar zog die Augenbrauen hoch, beschloss aber offensichtlich, dass es mit der Situation nichts zu schaffen hatte - den Klatsch, den es später darüber verbreiten würde, einmal ausgenommen.

Kestrel verließ den Sklavenmarkt mit dem Auktionator und Schmied im Schlepptau.

Sie schritt rasch durch die angrenzenden Viertel, die diesen schmuddeligen Teil der Stadt vom vornehmen Parkviertel trennten. Das Raster der Straßen war geordnet, rechtwinklig, von valorianischer Hand angelegt. Sie kannte den Weg und doch hatte sie das sonderbare Gefühl, in die Irre zu gehen. Heute erschien ihr alles fremd. Als sie durch das Soldatenquartier kamen, zwischen dessen dicht gedrängten Unterkünften sie als Kind immer herumgelaufen war, sah sie vor ihrem geistigen Auge Soldaten, die sich ihr in den Weg stellten.

Doch natürlich würden all diese bewaffneten Männer und Frauen sterben, um sie zu beschützen, und sie erwarteten von ihr, eine der Ihren zu werden. Kestrel musste nur den Wünschen ihres Vaters entsprechen und der Armee beitreten.

Als die Straßen sich zu verändern begannen, in Richtungen liefen, die unlogisch wirkten, und sich wie Wasserläufe dahinschlängelten, war Kestrel erleichtert. Bäume breiteten ihr grünes Blätterdach über ihr aus. Sie konnte Brunnen hinter steinernen Mauern plätschern hören.

Sie gelangte an eine massive Eisentür. Eine der Wachen ihres Vaters spähte durch das Sichtfenster und riss die Tür auf.

Kestrel richtete weder an den Mann noch an die anderen Wachposten ein Wort, und auch sie sagten nichts zu ihr. Sie übernahm die Führung über das weitläufige Anwesen. Der Auktionator und der Sklave folgten ihr.

Sie war zu Hause. Aber die Schritte hinter ihr auf den Steinplatten des Wegs erinnerten Kestrel daran, dass es nicht immer ihr Zuhause gewesen war. Dieses Anwesen war ebenso wie das gesamte Parkviertel von den Herrani errichtet worden, die es nur anders genannt hatten, als es noch ihnen gehörte.

Sie trat auf den Rasen. Die beiden Männer folgten ihr, und das Geräusch ihrer Schritte wurde nun durch das Gras gedämpft.

Ein gelber Vogel flog zwitschernd zwischen den Bäumen hindurch. Kestrel lauschte, bis das Lied verklang. Sie ging weiter auf die Villa zu.

Das Geräusch, das ihre Sandalen auf dem Marmorboden des Wegs verursachten, hallte sachte von den Wänden wider, die mit herumtollenden Fabelwesen, Blumen und ihr unbekannten Göttern bemalt waren. Ihre Schritte vermischten sich mit dem Plätschern von Wasser, das einem flachen, in den Boden eingelassenen Becken entsprang.

»Ein schönes Haus«, sagte der Auktionator.

Sie warf ihm einen aufmerksamen Blick zu, obwohl sie keine Bitterkeit in seiner Stimme hörte. Sie forschte nach einem Anzeichen, dass er dieses Haus kannte, dass er es vor dem Herranischen Krieg schon einmal aufgesucht hatte - als geehrter Gast, Freund oder gar als Familienmitglied. Doch es war eine törichte Vermutung. Die Villen im Parkviertel hatten adeligen Herrani gehört, und wenn der Auktionator zu ihnen gezählt hätte, wäre er nicht bei dieser Art von Arbeit gelandet. Er wäre Haussklave geworden, vielleicht sogar der Hauslehrer valorianischer Kinder. Falls der Auktionator dieses Haus tatsächlich kannte, dann weil er schon einmal Sklaven für ihren Vater hierhergebracht hatte.

Sie zögerte, Schmied anzuschauen. Als sie es dennoch tat, wollte er ihren Blick nicht erwidern.

Die Haushälterin kam durch den langen Gang, der auf der anderen Seite des Brunnens begann, auf sie zu. Kestrel schickte sie mit dem Auftrag wieder weg, den Haushofmeister zu bitten, mit sechsundzwanzig Silberlingen herzukommen. Als er eintraf, waren seine blonden Augenbrauen zusammengezogen und seine Hände umschlossen mit festem Griff eine kleine Kassette. Harmans Griff wurde noch fester, als er den Auktionator und den Sklaven sah.

Kestrel öffnete die Kassette und zählte dem Auktionator Geld in die ausgestreckte Hand. Er steckte...


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Autor

Marie Rutkoski wuchs als das älteste von vier Kindern in Illinois auf und stellte schon früh fest, dass sie ein Buchmensch ist. Heute lebt sie in New York, wo sie am Brooklyn College unterrichtet. Sie schreibt Romane für Kinder und Jugendliche und hat zwei Söhne.Barbara Imgrund studierte in München Neuere Deutsche Literatur, Mediävistik und Komparatistik. Sie war als Lektorin in verschiedenen Verlagen tätig, bevor sie sich selbstständig machte. Heute lebt und arbeitet sie als freie Übersetzerin und Schriftstellerin in Heidelberg.