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Gefühl und Gefahr (Kampf um Demora 3)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am31.01.2020Auflage
Sage fiebert auf den Tag hin, an dem sie und Alex endlich heiraten können. Aber vorerst trennen sie wieder etliche Meilen voneinander. Das ändert sich jedoch, als zum ersten Mal seit Generationen Gespräche zwischen Demora und dem verfeindeten Kimisara aufgenommen werden. Sage soll dazu beitragen, dass die Fehde endlich beigelegt wird. Neue, unerwartete Allianzen werden geschmiedet, doch dann gefährdet ein Angriff aus dem Hinterhalt alles, worauf Sage hingearbeitet hat. Wer ist hier noch Verbündeter und wer ist Feind? Dies ist der dritte und letzte Band der packenden Fantasy-Serie »Kampf um Demora«. Alle Bände der Serie mit Suchtgefahr: Vertrauen und Verrat (Band 1) Liebe und Lügen (Band 2) Gefühl und Gefahr (Band 3)

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.
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Produkt

KlappentextSage fiebert auf den Tag hin, an dem sie und Alex endlich heiraten können. Aber vorerst trennen sie wieder etliche Meilen voneinander. Das ändert sich jedoch, als zum ersten Mal seit Generationen Gespräche zwischen Demora und dem verfeindeten Kimisara aufgenommen werden. Sage soll dazu beitragen, dass die Fehde endlich beigelegt wird. Neue, unerwartete Allianzen werden geschmiedet, doch dann gefährdet ein Angriff aus dem Hinterhalt alles, worauf Sage hingearbeitet hat. Wer ist hier noch Verbündeter und wer ist Feind? Dies ist der dritte und letzte Band der packenden Fantasy-Serie »Kampf um Demora«. Alle Bände der Serie mit Suchtgefahr: Vertrauen und Verrat (Band 1) Liebe und Lügen (Band 2) Gefühl und Gefahr (Band 3)

Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Dafür, dass Clare das Kämpfen hasste, war sie ganz gut darin. Sage kam inzwischen sogar richtig ins Schwitzen, wenn sie ihre Freundin besiegen wollte, was bei der gegenwärtigen Kälte schon etwas heißen wollte. Die dicken Steinmauern von Vinova, dem Festungs-Außenposten Demoras, boten zwar Schutz vor den Winterstürmen, die über die östliche Ebene fegten, speicherten aber kaum Wärme. Ihre Erbauer hatten vor allem die Abwehr von Invasionen und Belagerungen im Sinn gehabt. Jetzt, nachdem die im Süden angrenzende Nation Casmun diplomatische Verhandlungen aufgenommen hatte, war sie für Sages Aufgabe als Botschafterin vor allem wegen ihrer Lage von Bedeutung. Doch es blieb immer wichtig, sich verteidigen zu können, und deshalb bestand Sage darauf, ihrer besten Freundin das Kämpfen beizubringen.

Clare war deutlich anzusehen, wie sehr sie sich konzentrieren musste, während sie mit ihrer behandschuhten Hand ein leichtes Schwert festhielt. Mit zusammengekniffenen Augen spähte sie über den Schild an ihrem linken Arm, doch darauf achtete Sage gar nicht.

Unter ihrem knielangen Rock rutschte Clare mit ihren Stiefeln ein paar Zentimeter durch den Staub. Also lehnte Sage sich instinktiv nach rechts und suchte mit den Füßen festen Halt auf dem gefrorenen Boden, während sie weiter auf das Zucken wartete, mit dem ihre Freundin sich verraten würde. Selbst die erfahrensten Krieger konnten nicht angreifen, ohne dass ihre Körpersprache unwillkürlich eine Vorwarnung ausdrückte. Ausnahmen gab es nur wenige. Mit knapp unter siebzehn Jahren war Clare beinahe zwei Jahre jünger als Sage, und sie hatte erst vor ein paar Monaten mit dem Training begonnen.

Es war nur ein kurzes, schwaches Zucken, das Clares Absicht erkennen ließ, bevor sie vorwärtssprang, aber es reichte aus. Sage hielt mit links dagegen und fing ihren Hieb mit dem Schild ab, um dann Clares Schwert mit ihrem eigenen abzulenken. Sie führte die Klinge nach oben, herum und dann wieder nach unten. Die Bewegung zog sie zueinander hin, und ihre Schwertgriffe verhakten sich. Diesmal wappnete sich Sage bewusst nicht für einen Gegenzug.

»Was hast du vergessen?«, fragte sie und presste nach unten, bis die Spitze von Clares Schwert den Boden berührte.

Statt einer Antwort drehte Clare sich um die eigene Achse und rammte ihren Schild in Sages ungeschützte Seite.

Dein Schild ist auch eine Waffe.

Sage grinste und machte einen Schritt nach hinten, doch ihre Freundin lächelte nicht. Sie warf ihren dicken Zopf über die Schulter, und ihre braunen Augen blitzten herausfordernd. Ihre schmale Gestalt bebte, aber nicht vor Kälte. »Das brauchst du mich nicht mehr zu fragen«, gab sie scharf zurück.

Sie war wütend. Und das bedeutete, dass es jetzt interessant wurde.

Wut war nützlich beim Kämpfen, das wusste Sage aus eigener Erfahrung; sie schärfte die Sinne und förderte Kraft und Ausdauer. Aber Sage hatte auch schon erlebt, dass Wut einen schnell leichtsinnig machen konnte. Clares Mangel an Selbstbeherrschung würde Sage womöglich zu einer Reaktion zwingen, bei der sich eine von ihnen oder sogar beide verletzen konnten.

»Ich wär dann so weit«, spottete Clare. Ihre Stimme klang dumpf hinter dem Schild hervor.

Sage machte vorsichtig ein paar Schritte nach rechts und brachte Clare so dazu, ihre Haltung anzupassen. Außerdem verschaffte ihr das mehr Zeit zum Nachdenken. Was würde Alex tun?

Der Gedanke an ihn zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Letztes Jahr hatte sie beim Training mit Alex vor Wut unkontrolliert zugeschlagen, doch er hatte sie entwaffnet und ihr in derselben Handbewegung mit der flachen Seite seines Schwertes einen Klaps auf den Hintern versetzt. Alex würde diese Situation hier nicht weiter anstacheln. Er würde besonnen bleiben, ihr auf ihrem eigenen Kampfniveau begegnen, sie nie zu weit zurückdrängen, aber auch keinerlei Boden preisgeben.

Clare wartete darauf, dass sie die Initiative ergriff. Sage verlagerte ihr Körpergewicht und bewegte sich nach links. Dabei vollführte sie mit ihrem Krummschwert einen entspannten Bogen, und ein Sonnenstrahl, der durch die dicke Wolkendecke gedrungen war, blitzte kurz auf der Klinge.

Ihre Freundin schluckte den Köder nicht. Sie hatte jetzt die Kontrolle, aber es würde nicht schwer sein, die Situation wieder umzukehren.

Sage begann mit einer Serie von einfachen Bögen, Hieben und Paraden, wobei sie in ihren Bewegungen den individuellen Stil vermied, den sie in den vergangenen anderthalb Jahren entwickelt hatte. Sie stellte sich vor, sie wäre die Turmuhr der Kapelle - rotierende Zahnräder, Pendel und Zeiger, die sich aber eingeschränkt und vorhersehbar um eine feste Mittelachse bewegten. Außer ihrem Atem und dem ständigen Klirren von Metall auf Metall war nichts zu hören.

Mit nur einem Hauch von warnendem Zucken durchbrach Clare den Rhythmus und konterte eine Parade von Sage mit einem Stoß, bei dem ihre Schwertspitze Sages Bein so nahe kam, dass der Stoff ihrer Hose zerschnitten wurde. Clares Augen weiteten sich vor Schreck, aber Sage machte weiter, als wäre nichts gewesen, damit keine von ihnen beiden Zeit hatte, Angst zu bekommen. Doch ihrem Training war jedes Gefühl von Förmlichkeit und Routine abhandengekommen. Obwohl keine der anderen wirklich Schaden zufügen wollte, fühlte sich der Kampf plötzlich echt an, denn sie umkreisten einander hochkonzentriert und mit bestenfalls höflichem Lächeln.

Sage forderte Clare intensiv heraus, um ihre Wut nach und nach abzuleiten. Ihrer Freundin gelang es, ihr Temperament unter Kontrolle zu halten, sodass es - abgesehen von dem ohrenbetäubenden Scheppern, wenn Schwerter von Schilden abglitten - zu keinen weiteren verletzenden Hieben kam.

Nach fast zwanzig Minuten war das Feuer ausgebrannt. Sage ruhte sich auf einem Heuballen vor der Pferdekoppel aus und machte sich an dem Riss in ihrer Hose zu schaffen. Sie spürte jetzt wieder die Kälte, zuerst in ihrer Nase. Neben ihr bildete Clares Atem kleine Wölkchen, während die Freundin sich langsam von der Anstrengung erholte. Alle paar Sekunden warf sie einen schuldbewussten Blick auf Sages Bein, doch Sage ignorierte ihre Sorge ganz bewusst. Sie glaubte nicht, dass ihre Haut verletzt war, auch wenn man das mit Handschuhen nur schwer beurteilen konnte. Aber wie dem auch sei - ihre Freundin sollte sich deswegen auf keinen Fall schuldig fühlen.

»Ich glaube, deine Kleidung verschafft dir einen Vorteil«, bemerkte Sage leichthin. »Man sieht deine Oberschenkel schlechter, und das macht deine Bewegungen weniger vorhersehbar.«

»Endlich habe ich dir gegenüber mal einen Vorteil.« Clare zog ihren Rock so weit nach unten, wie sie nur konnte. Die Strumpfhose, die sie darunter trug, war so dick, dass man die Form ihrer Beine kaum erkennen konnte, aber sie war trotzdem befangen. In ihrer Stimme lag allerdings keine Bitterkeit, nur Müdigkeit, und das war gut.

Sage erschauderte und strich sich mit der Hand über den Kopf, um die Haare zu bändigen, die aus ihrem kurzen Pferdeschwanz entkommen waren. In ihrem Schattenwurf sah sie wie eine struppige Katze aus. Clares mahagonifarbener Zopf war hingegen - wie immer - perfekt. »Wir haben noch Zeit für ein bisschen tashaivar«, sagte Sage mit einem Blick auf den Stand der Sonne.

Genau in diesem Augenblick läutete die Glocke der Kapelle. Der Ton wurde von dem blanken Stein der Festung und der sie umgebenden Mauern zurückgeworfen; er verkündete, dass es drei Uhr nachmittags war. Clare sprang erholt auf. »Nein, haben wir nicht.«

Sage stöhnte innerlich auf, aber abgemacht war abgemacht: Clare unterwarf sich Sages Kampftraining, und Sage nahm bei ihrer Freundin Stunden in Diplomatie. Abgesehen davon brauchte sie jetzt ein heißes Bad. Die Kälte war in ihre Zehen eingedrungen, und die Feuchtigkeit, die sich unter der casmunischen Kleidung gebildet hatte, die sie immer beim Kampftraining trug, kühlte ihre Haut ab. Die weite Hose und die Jacke waren für den Wüstenkrieg gedacht und leiteten ihre Körperwärme schnell ab. Obwohl sie schon mit den Zähnen klapperte, bot Sage an, Clares Waffen zu verstauen, damit Clare sich als Erste umziehen gehen konnte.

Als Sage das Ankleidezimmer betrat, das ihre Suiten miteinander verband, war Clare schon fertig. Bei ihrem Einzug in Vinova vor einigen Monaten hatte Sage befürchtet, es könnte grausam sein, ihre Freundin in den Räumen unterzubringen, die für die Ehefrau des Botschafters in dieser Grenzfestung gedacht waren. Schließlich hatte Clare den Sohn des vorherigen Botschafters, Lord Gramwell, heiraten sollen, der eines Tages ein Gesandter aus eigenem Recht zu werden versprach. Neun Monate lang hatte sie bei der Familie ihres Verlobten gelebt und sich auf die neue Rolle vorbereitet.

Aber zu der Heirat würde es nun nicht mehr kommen.

Ein kimisarischer Pfeil hatte Leutnant Lucas Gramwell getötet, doch Sage würde niemals vergessen, dass er sich diesem Pfeil in den Weg gestellt hatte, um sie zu schützen. Clare machte ihr keine Vorwürfe, außer vielleicht in ihren schlimmsten Momenten, die aber glücklicherweise immer seltener wurden. Abgesehen davon war auch Sage nicht mit heiler Haut aus der Schlacht gekommen. Sie und Clare schliefen in vielen Nächten im selben Bett und halfen einander gegen die Albträume. Inzwischen traten sie nur noch ungefähr einmal pro Woche auf, und meistens war es Sage, die schreiend und um sich schlagend hochschreckte.

Tagsüber entzündeten sich Clares Wutausbrüche normalerweise an trivialen Dingen, schlummerten dann aber unter der Oberfläche, bis sie sich mitten beim...


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Erin Beaty hat Raumfahrttechnik und Deutsch studiert und für die US-Marine gearbeitet, bevor sie sich ganz ihrer Familie und dem Schreiben widmete. Es verblüfft sie immer wieder, dass Menschen die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen, tatsächlich lesen wollen. Mit ihrem Mann, ihren fünf Kindern und zwei Katzen hat sie schon an vielen unterschiedlichen Orten gelebt.