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Vespasian: Der falsche Gott

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
624 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am22.01.20191. Auflage
Rebellion in den Provinzen Ein Kaiser, blutdurstig und hemmungslos Vespasians Auftrag: der Diebstahl eines der größten Artefakte des Altertums Das Jahr 34 n. Chr.: Vespasian dient am Rande des Imperiums, bis er endlich nach Rom zurückkehren darf. Unerwartet ereilt Kaiser Tiberius der Tod, und Caligula ergreift die Macht - doch die leuchtende Hoffnung Roms verkommt zu einem unkontrollierbaren Despoten, der sich als Gott huldigen lässt. Verschwenderische Bauten, endlose Spiele, ein verängstigter Senat verblassen neben Caligulas gewagtestem Plan: eine Brücke über die Bucht von Neapel, über die er dekoriert mit dem Brustpanzer Alexanders des Großen reiten will. Kein anderer als Vespasian soll die legendäre Rüstung rauben ...

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRebellion in den Provinzen Ein Kaiser, blutdurstig und hemmungslos Vespasians Auftrag: der Diebstahl eines der größten Artefakte des Altertums Das Jahr 34 n. Chr.: Vespasian dient am Rande des Imperiums, bis er endlich nach Rom zurückkehren darf. Unerwartet ereilt Kaiser Tiberius der Tod, und Caligula ergreift die Macht - doch die leuchtende Hoffnung Roms verkommt zu einem unkontrollierbaren Despoten, der sich als Gott huldigen lässt. Verschwenderische Bauten, endlose Spiele, ein verängstigter Senat verblassen neben Caligulas gewagtestem Plan: eine Brücke über die Bucht von Neapel, über die er dekoriert mit dem Brustpanzer Alexanders des Großen reiten will. Kein anderer als Vespasian soll die legendäre Rüstung rauben ...

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644404793
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum22.01.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten624 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1809 Kbytes
Artikel-Nr.3415856
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Jerusalem,
April A.D. 33

Ein Klopfen an der Tür riss Titus Flavius Sabinus aus dem Schlaf. Als er die Augen aufschlug, wusste er im ersten Moment nicht, wo er sich befand. Er hob hastig den Kopf von der Tischplatte und schaute sich im Raum um. Durch ein schmales, offenes Fenster drang noch genügend Dämmerlicht herein, sodass er die fremde Umgebung ausmachen konnte: seine Amtsstube im Turm der Burg Antonia. Draußen vor dem Fenster ragte der Tempel hoch in den Himmel auf. Seine mit weißem Marmor verkleideten Mauern waren in rötliches Licht getaucht, und das Blattgold, mit dem das Dach verziert war, glänzte in der untergehenden Sonne. Das heiligste Bauwerk der Juden war so gewaltig, dass die mächtigen Säulen um den rechteckigen Hof dagegen klein wirkten. Diese wiederum ließen die zahlreichen Gestalten, die zwischen ihnen herum und kreuz und quer über den riesigen Hof liefen, winzig wie Ameisen erscheinen.

Der Blutgeruch von Tausenden Lämmern, die im Tempelkomplex für das Pessachmahl an diesem Abend geschlachtet wurden, durchzog die kühle Luft. Sabinus fröstelte; während seines kurzen Schlummers war er ausgekühlt.

Es klopfte wieder, diesmal nachdrücklicher.

«Quästor, seid Ihr da?», rief jemand.

«Ja, herein», erwiderte Sabinus und schob rasch die Schriftrollen auf dem Tisch so zurecht, dass es aussah, als wäre er in seine Arbeit vertieft gewesen, statt sich bei einem spätnachmittäglichen Nickerchen von der zweitägigen Reise von Caesarea - der Provinzhauptstadt von Judäa - nach Jerusalem zu erholen.

Die Tür wurde geöffnet, ein Auxiliarcenturio marschierte herein und stand vor dem Schreibtisch stramm, den Helm mit dem quer verlaufenden Helmbusch steif unter dem linken Arm. «Centurio Longinus von der Kohorte Prima Augusta, zu Diensten, Herr», bellte er. Sein Gesicht war vom jahrelangen Dienst im Osten gebräunt und faltig wie altes Leder.

«Was gibt es, Centurio?»

«Zwei Juden bitten um eine Audienz beim Präfekten, Herr.»

«Dann bringt sie zu ihm.»

«Er speist mit einem jüdischen Prinzen aus Idumäa und mehreren Parthern, die gerade in die Stadt gekommen sind. Er ist betrunken wie ein Legionär beim Ausgang und sagte, Ihr solltet Euch um sie kümmern.»

Sabinus knurrte. Seit er vor zehn Tagen nach Judäa entsandt worden war, um auf Geheiß seines Vorgesetzten - des Statthalters von Syrien, der die oberste Amtsgewalt über Judäa innehatte - die Steuereinnahmen zu prüfen, hatte er bereits genug mit dem Präfekten Pontius Pilatus zu tun gehabt, um ohne weiteres zu glauben, was der Centurio berichtete. «Sagt ihnen, sie sollen morgen wiederkommen, wenn der Präfekt zugänglicher ist», befahl er abwehrend.

«Das habe ich, Herr, aber einer von ihnen ist ein Hauptmann der Tempelwache, der vom Hohepriester Kajaphas geschickt wurde. Er hat nachdrücklich betont, er habe Informationen über etwas, das angeblich heute Abend nach dem Pessachmahl geschehen soll.»

Sabinus seufzte. Obgleich neu in der Provinz, war er über die komplexen politischen Fehden zwischen Roms unbotmäßigen Untertanen schon genügend im Bilde, um zu wissen, dass Kajaphas seine Position der Gunst Roms verdankte und daher gewissermaßen ein Verbündeter war. Der beste, den er unter der überwiegend feindseligen jüdischen Bevölkerung dieser spannungsgeladenen Stadt finden würde. Jetzt, da Jerusalem anlässlich des Pessachfestes zum Bersten voll mit Pilgern war, wäre es politisch äußerst ungeschickt, einen Verbündeten zu brüskieren. Wegen ebendieses Festes waren er und der Präfekt überhaupt hierhergekommen, um die Lage in der Stadt im Auge zu behalten.

«Also gut, Centurio, führt sie herauf.»

«Es wäre besser, wenn Ihr herunterkommt, Herr, damit wir dafür sorgen können, dass sie Euch nicht zu nahe kommen.» Longinus zog zwei kurze Krummdolche aus seinem Gürtel. «Diese haben wir bei dem anderen Mann gefunden, sie waren in seiner Kleidung versteckt.»

Sabinus nahm die Waffen und betrachtete die rasiermesserscharfen Klingen. «Was sind das für Dolche?»

«Sicae, Herr. Das bedeutet, dass er ein Sicarius ist.»

Sabinus schaute den Centurio verständnislos an.

«Die Sicarii sind Meuchelmörder, die aus religiösen Gründen töten, Herr», erklärte Longinus. «Sie glauben, das Werk ihres Gottes zu tun, indem sie jene beseitigen, die sie für unrein und für Gotteslästerer halten - und das ist so ziemlich jeder, der nicht ihrer Sekte angehört. Ein solcher Mann würde nicht vor einem Mordanschlag auf Euch zurückschrecken, auch wenn es ihn selbst das Leben kosten würde. Diese Leute glauben, wenn sie bei einem heiligen Werk ihr Leben lassen, würden sie am sogenannten Ende der Tage, wenn dieser langersehnte Messias endlich erscheint, gemeinsam mit allen anderen verstorbenen Gerechten auferstehen und in einem irdischen Paradies unter den Gesetzen ihres Gottes ewig leben.»

«Dagegen scheinen ja selbst die Zeloten ganz vernünftige Leute zu sein», bemerkte Sabinus, womit er die jüdische Sekte meinte, die bislang der unvernünftigste Haufen religiöser Eiferer war, von denen er gehört hatte.

«In diesem Arschloch des Imperiums gibt es nun mal keine Vernunft.»

Sabinus schwieg kurz, um über die Richtigkeit dieser Aussage zu sinnieren. «Also gut, Centurio», sagte er schließlich, «ich komme nach unten. Geht und kündigt mich an.»

«Jawohl, Herr!» Longinus salutierte und marschierte forsch hinaus.

Sabinus machte sich kopfschüttelnd daran, die Dokumente über Jerusalems Steuereinnahmen im vergangenen Jahr einzurollen, richtete seine Toga und verließ ebenfalls den Raum. Zwar verletzte es seine Dignitas, sich hinunterzubemühen, um mit den Juden zu sprechen, statt sie zu sich führen zu lassen. Doch er kannte sie gut genug, um den Rat des erfahrenen Centurios zu befolgen, denn er wollte nicht irgendeinem selbstmörderischen religiösen Eiferer zum Opfer fallen.

 

«Mein Name ist Gaius Iulius Paulus», verkündete der kleinere der beiden Juden in ungeduldigem Ton, sobald Sabinus in die große Halle der Burg trat. «Ich bin ein römischer Bürger und Hauptmann der Tempelwache, und ich verlange, den Präfekten zu sprechen, nicht seinen Untergebenen.»

«Der Präfekt ist indisponiert, also wirst du mit mir sprechen», versetzte Sabinus scharf. Er konnte diesen wichtigtuerischen, krummbeinigen kleinen Juden auf Anhieb nicht leiden. «Und du wirst mir den Respekt zollen, der mir als Quästor des Statthalters von Syrien gebührt, des Präfekten der Provinz, der Judäa direkt untersteht, sonst lasse ich dich mit der Peitsche aus der Burg prügeln, römischer Bürger hin oder her.»

Paulus schluckte und fuhr sich mit einer Hand durch das schüttere Haar. «Verzeiht mir, Quästor, ich wollte Euch nicht beleidigen», sagte er, und plötzlich troff seine Stimme von Unterwürfigkeit. «Ich komme mit einem Ersuchen vom Hohepriester, betreffend den Aufrührer und Gotteslästerer Jeschua bar Joseph.»

«Nie gehört», versetzte Sabinus trocken. «Was hat er angestellt?»

«Er ist einer von denen, die sich als der Messias ausgeben, Herr», erklärte Longinus. «Wir versuchen, ihn wegen Aufwiegelung zu verhaften, denn er hat einen Aufruhr verursacht, als er vor vier Tagen in die Stadt gekommen ist. Er hat sich gegen die Autorität des Kaisers aufgelehnt, indem er behauptete, ein König zu sein. Eine ganze Menge Leute sind bei dem Aufruhr umgekommen, darunter auch drei meiner Soldaten. Dann hat er den Hohepriester gegen sich aufgebracht, indem er in den Tempel ging, so ziemlich alle dort beleidigte und die Tische der Geldwechsler umstieß.»

«Was machen denn Geldwechsler im Tempel?», erkundigte sich Sabinus mit aufrichtiger Neugier.

«Die Juden betrachten unsere Münzen als Götzenbilder, weil der Kopf des Kaisers darauf geprägt ist. Deshalb gestatten wir ihnen ihre eigene Tempelwährung, mit der sie Opferschafe und dergleichen kaufen können. Und wie Ihr Euch wohl denken könnt, machen die Geldwechsler beim Umtausch einen ganz ordentlichen Gewinn.»

Sabinus zog die Augenbrauen hoch. Allmählich überraschte ihn bei diesem Volk nichts mehr. Er wandte sich wieder den beiden Juden zu. Der zweite Mann, hochgewachsen, mit Vollbart und geöltem schwarzem Haar, das unter dem Tuch um seinen Kopf hervorquoll, stand reglos da und starrte Sabinus mit hasserfülltem Blick an. Seine Hände waren vor dem Körper gefesselt. Augenscheinlich war er kein roher Bauer vom Lande. Sein langärmeliges, hellblaues Gewand, das bis zu den Knöcheln reichte, war sauber und sichtlich kostbar, in einem Stück gewebt - die Kleidung eines wohlhabenden Mannes. Der hochwertige schwarz-weiße Mantel, den er um die Schultern trug, verstärkte diesen Eindruck.

«Was hat dieser Mann mit Jeschua zu tun?», fragte Sabinus, an Paulus gewandt.

«Er ist einer seiner Anhänger», erwiderte Paulus mit kaum verhohlener Abneigung. «Er war bei ihm während der zwei Jahre, in denen Jeschua oben in Galiläa Unfrieden gestiftet hat. Er behauptet, nach dem Pessachmahl werde Jeschua verkünden, dass das Ende der Tage bevorsteht; er werde sich selbst zum lange erwarteten Messias erklären und einen Aufstand gegen Rom und die Tempelpriester anführen. Kajaphas ersucht um die Erlaubnis des Präfekten, ihn wegen Gotteslästerung zu verhaften und vor dem Sanhedrin, dem geistlichen Gericht, anzuklagen. Dieser Mann hier sagt, er werde uns heute Abend zu ihm führen.»

Sabinus wandte sich wieder dem anderen zu. «Wie heißt du, Jude?»

Der Mann starrte ihn Augenblicke lang...
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Autor

Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.