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Die Wikinger - Der Verrat von Glendalough

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
496 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am30.11.20181. Aufl. 2018
Irland, Mitte des 9. Jahrhunderts: Nach einem ereignislosen Winter platzen die Wikinger um Thorgrim Nachtwolf beinahe vor Tatendrang. Da kommt es gelegen, dass Thorgrim durch den irischen Stammeskönig Kevin von Glendalough erfährt, einer schlecht geschützten Abtei im Binnenland. Der Zeitpunkt ist günstig, denn der Jahrmarkt steht bevor und bringt zusätzliches Geld in den Ort. Thorgrim lässt sich auf den Raubzug ein. Doch schon auf der Fahrt über den Fluss nach Glendalough zeigt sich, dass Kevin wenig zu trauen ist ...



Bevor er sich entschied, über das Segeln zu schreiben, lebte und arbeitete James L. Nelson sechs Jahre lang an Bord traditioneller Segelschiffe. Seine zahlreichen Sachbücher und Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit Preisen der American Library Association. Nelson liest in ganz Amerika aus seinen Büchern und tritt regelmäßig im Fernsehen auf. Er lebt mit seiner Frau Lisa und den gemeinsamen Kindern in Harpswell, Maine.
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Produkt

KlappentextIrland, Mitte des 9. Jahrhunderts: Nach einem ereignislosen Winter platzen die Wikinger um Thorgrim Nachtwolf beinahe vor Tatendrang. Da kommt es gelegen, dass Thorgrim durch den irischen Stammeskönig Kevin von Glendalough erfährt, einer schlecht geschützten Abtei im Binnenland. Der Zeitpunkt ist günstig, denn der Jahrmarkt steht bevor und bringt zusätzliches Geld in den Ort. Thorgrim lässt sich auf den Raubzug ein. Doch schon auf der Fahrt über den Fluss nach Glendalough zeigt sich, dass Kevin wenig zu trauen ist ...



Bevor er sich entschied, über das Segeln zu schreiben, lebte und arbeitete James L. Nelson sechs Jahre lang an Bord traditioneller Segelschiffe. Seine zahlreichen Sachbücher und Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit Preisen der American Library Association. Nelson liest in ganz Amerika aus seinen Büchern und tritt regelmäßig im Fernsehen auf. Er lebt mit seiner Frau Lisa und den gemeinsamen Kindern in Harpswell, Maine.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732561360
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum30.11.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.4
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3425993
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Die Göttin des Goldregens,
die große Freude mir schenkt,
voll Stolz soll sie hören
von ihres kühnen Freundes Tapferkeit.

GISLI SURSSONS SAGA

Thorgrim näherte sich der Bodenwelle, die zwischen ihm und dem Fluss lag und ihm den Blick auf den Kampf versperrte. Die Hand lag am Griff seines Schwertes Eisenzahn, und der Regen fiel ohne Unterlass weiter. Er hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Bersi Jorundarson rannte auf ihn zu und trat an seine Seite.

»Thorgrim«, sagte Bersi. »Was sind das für Probleme?«

»Ich weiß es noch nicht«, erwiderte Thorgrim. »Aber ich kann mir vorstellen, wer dahintersteckt.«

»Kjartan?«

»Genau das nehme ich an.«

Thorgrim hatte nie daran gezweifelt, dass die Männer von Vík-ló sich der einen oder anderen Gruppe anschließen würden und dass sich zwischen diesen Gruppen dann gewisse Feindseligkeiten ergaben. So waren die Männer eben. Seine größte Sorge war gewesen, dass sich die Norweger gegen die Dänen stellen würden. Doch so kam es nicht. Stattdessen hatten die Männer sich danach aufgeteilt, wem sie folgten: den Anführern, die später die einzelnen Schiffe kommandieren sollten.

Thorgrims Mannschaft stand größtenteils treu zu ihm, auch wenn einige - zumeist die Männer, die sich ihm erst vor sechs Monaten in Dubh-Linn anschlossen - sich mit Dänen angefreundet hatten und in andere Lager übergewechselt waren.

Die meisten Gefolgsleute von Grimarr dem Riesen folgten inzwischen Bersi und zeigten darum auch Thorgrim gegenüber eine gewisse Loyalität. Skidi Oddson, auch als Skidi Streitaxt bekannt, war ein weiterer, der unter den Männern eine herausgehobene Stellung errungen hatte, nach all den Verlusten, die er den Iren zugefügt hatte, und nach dem Tod von so vielen von Grimarrs früheren Unterführern. Skidi hatte seine eigene Gefolgschaft, und diese Männer waren nicht so glücklich darüber, dass Thorgrim zum Herrn von Vík-ló ernannt worden war. Allerdings war auch keiner von ihnen so entschieden dagegen, dass sie deswegen Ärger gemacht hätten, und man konnte sich auf sie verlassen, solange man niemandem zu viel abverlangte.

Doch einige der Männer, ungefähr eine Schiffsmannschaft von fünfzig oder sechzig Köpfen, waren unter den Einfluss von Kjartan Thorolfson geraten, der auch Langzahn genannt wurde. Kjartan diente niemandem außer sich selbst, und diese herausfordernde Haltung war genau das, was seine Leute an ihm bewunderten und worin sie ihm nacheiferten.

Kjartan hatte den ganzen Winter über Thorgrims Autorität untergraben; auf hunderterlei verstohlener Arten, aber nie so nachdrücklich, dass es eine Antwort mit den Waffen herausgefordert hätte. Auf Dauer jedoch würde das unausweichlich werden. Thorgrim konnte spüren, dass das bislang sorgfältig gewahrte Gleichgewicht bald kippen würde, und wenn es dazu kam, würde er Kjartan töten und abwarten, wie dessen Männer darauf reagierten.

Vielleicht ist es endlich so weit, dachte Thorgrim. Er stieg das letzte Stück die Anhöhe empor, hielt an und wischte sich den Regen aus den Augen. Vor ihm, auf der freien Fläche am Fluss, wo sie ursprünglich das Holz für den Schiffsbau gelagert hatten, bot sich der womöglich merkwürdigste Anblick, dem er je gegenübergestanden hatte.

Wenigstens hundert Männer waren dort, zu viele, um ihr Treiben noch als einfache Schlägerei abzutun. Es glich eher einer Schlacht mit klirrenden Schwertern, Männern, die reglos am Boden lagen, und anderen, die brüllend auf dem Feld aufeinander eindroschen.

Einen Moment stand Thorgrim verblüfft da. Das Geschehen erschien ihm wie verlangsamt in dem sturmgepeitschten Regen, der in Thorgrims Augen schlug und die Sicht erschwerte. Der Boden war weich und von der Auseinandersetzung zu einem schlüpfrigen Morast aufgewühlt. Ein paar der Männer waren schlammverschmiert, wo der Regen den Dreck nicht weggespült hatte, einige waren regelrecht davon eingehüllt.

Etwa die Hälfte der Männer war noch auf den Beinen. Die anderen prügelten sich und rollten durch den Matsch. Sie kämpften gegeneinander, kämpften darum, wieder auf die Füße zu kommen, und rangen nach Luft. Die Stehenden schlidderten und schwankten und schienen ebenso sehr damit beschäftigt zu sein, auf den Beinen zu bleiben, wie damit, ihrem Gegner zuzusetzen. Schwerter und Beile schimmerten schwach im gedämpften Tageslicht, und Thorgrim sah Blut auf Gesichtern und Armen, rot und vom Regenwasser verdünnt.

Zehn Herzschläge, nicht länger, blickte er auf die Szenerie hinab. Lang genug, um festzustellen, dass zumindest die Hälfte der Kämpfenden zu Kjartan Langzahn gehörte und Kjartan selbst mitten im Getümmel steckte. Die übrigen scharten sich um einen Mann namens Gudrun, einen von Skidis Leuten. Skidi selbst war nirgendwo zu sehen - ohne Zweifel schlief er noch und erholte sich von den Ausschweifungen der vergangenen Nacht! Thorgrim konnte sich nicht vorstellen, was diesen Tumult verursacht hatte.

»Kommt, mir nach!«, befahl Thorgrim seinen Männern. »Treibt sie auseinander, und versucht, niemanden zu töten oder allzu schlimm zu verwunden!« Er trat vor, den Schild am Arm, Eisenzahn über den Kopf gehoben. Er brüllte, als er den Abhang hinabstürmte, sein Schlachtruf ein auf- und abschwellendes Wolfsheulen, mit dem er hoffentlich die Aufmerksamkeit der Kämpfenden gewann.

Thorgrim erreichte den Rand der Kampffläche. Mit aller Kraft warf er sich gegen die nächststehende Gruppe aufeinander einschlagender Männer und schwang seinen Schild. Von den Kriegern in dem Handgemenge trug keiner einen, wie Thorgrim erkannte. Also waren sie nicht zum Kampf hierhergekommen, ein großer Vorteil für ihn und seine Leibwache.

Als er eintraf, schlug der Mann links von ihm mit dem Schwert nach ihm. Thorgrim fing die Klinge mit dem Schild, und der Stahl landete klirrend auf dem Schildbuckel. Der Aufprall brachte den Mann aus dem Gleichgewicht, und Thorgrim führte den Schild herum, traf den Gegner zu seiner Rechten mit der Kante und stieß ihn in den Schlamm.

»Weg mit dem Schwert! Schluss mit diesem Unsinn!«, brüllte Thorgrim, und der Mann, durchnässt und erschöpft, nickte benommen, während Thorgrim tiefer in das Gefecht vorrückte.

Eine Streitaxt wirbelte wie durch Zauberei gelenkt plötzlich aus dem Getümmel heran. Thorgrim konnte den Schild gerade noch rechtzeitig hochreißen, um sie aufzuhalten. Das Blatt fraß sich ins Holz, und er drehte den Schild hart herum. Die Bewegung riss das Beil aus der Hand seines Besitzers, und Thorgrim hieb mit der flachen Seite des Schwertes nach dem Mann. Mitten im Schlag spürte er, wie seine Füße den Halt verloren.

Mit einem Fluch ging er zu Boden. Er bereitete sich auf einen harten Aufprall vor, doch es fühlte sich eher so an, als würde er auf einem Stapel Felle landen. Klebrig schloss sich der Morast um seinen Leib, aber Thorgrims Augen waren nach oben gerichtet, und er sah ein Schwert auf sich herabfahren. Er hob den Schild, fing den Schlag ab, setzte sich halb auf und schwang Eisenzahn gegen die Beine des Angreifers. Wieder traf er mit der flachen Seite der Klinge, und auf dem schlüpfrigen Boden reichte das aus, um seinen Gegner zu Fall zu bringen.

Thorgrim stand auf, als der Mann fiel. Er stützte sich auf die Schildkante, um wieder auf die Füße zu kommen. Ein weiterer Krieger drang von vorn auf ihn ein. Thorgrim, der nun wusste, was für ein Verbündeter der Schlamm sein konnte, stieß den Mann einfach an und sah zu, wie er nach hinten kippte.

Das ist Wahnsinn, dachte Thorgrim. Er bemerkte keine echte Feindschaft seitens der Männer, gegen die er kämpfte. Es gab keinen Grund für diese blutige Auseinandersetzung. Sie hatten sich in ihre Wut hineingesteigert, und all der Verdruss und der Ärger des langen Winters, der sie im Longphort eingeschlossen hatte, brach hier auf dem Schlachtfeld aus den Männern heraus. Es war wie eine Schlägerei in der Festhalle, nur in größerem Maßstab. Er hatte schon Haie beobachtet, die in dieselbe Raserei geraten waren.

Jemand fiel ihm in die Flanke, und Thorgrim wandte gerade rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie Godi den Mann packte und regelrecht von den Beinen hob. Eine seiner wuchtigen Pranken schloss sich um den Hals des Angreifers, die andere ging in den Schritt. Godi hob den schreienden, zappelnden Krieger hoch über seinen Kopf und schleuderte ihn auf einen ganzen Haufen anderer Kämpfer, die allesamt übereinander purzelten.

Weiter rechts konnte Thorgrim Starri den Unsterblichen sehen, der sich ins Getümmel stürzte. Das war ein Problem! Thorgrim wollte den Kampf beenden und ihn nicht noch mehr anheizen. Das erforderte Zurückhaltung, und Zurückhaltung war Starris Stärke nicht.

Thorgrim blickte nach rechts, überzeugt davon, dass er Harald dort finden würde, und tatsächlich stand der Junge da. Als Thorgrim gerade zum Reden ansetzte, schlug Harald seinen Schild gegen zwei Männer zu seiner Linken, die sich im Ringkampf umschlangen. Der Hieb stieß sie beide zu Boden, wo sie einander losließen und versuchten, im dicken Morast wieder auf die Füße zu kommen.

Harald hatte sein Schwert eingesteckt, und als einer von Skidis Männern unbeholfen auf ihn zustürmte, streckte er die Hand aus, packte den Mann an den Haaren und rammte dessen Kopf gegen sein Knie. Der Mann schien von dem Knie abzuprallen, dann taumelte er mit blutverschmiertem Gesicht rückwärts und riss zwei weitere Wikinger mit sich um.

»Harald!«, schrie Thorgrim. »Halt dich an Starri! Pass auf, dass er niemanden schlimmer verletzt als nötig!«

Harald nickte,...

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Bevor er sich entschied, über das Segeln zu schreiben, lebte und arbeitete James L. Nelson sechs Jahre lang an Bord traditioneller Segelschiffe. Seine zahlreichen Sachbücher und Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit Preisen der American Library Association. Nelson liest in ganz Amerika aus seinen Büchern und tritt regelmäßig im Fernsehen auf. Er lebt mit seiner Frau Lisa und den gemeinsamen Kindern in Harpswell, Maine.

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