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Mein Himmel in deinen Händen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
373 Seiten
Deutsch
INK.digitalerschienen am14.10.20161. Aufl. 2016
David Taggert hat nichts, wofür es sich im Leben zu kämpfen lohnt. Doch das ändert sich schlagartig, als er Millie Anderson kennenlernt, die sich als Tänzerin in seiner Bar bewirbt. Nichts an Millie ist gewöhnlich, und David ist vom ersten Augenblick an fasziniert von ihr. Auch Millie hat in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, an denen sie beinahe zerbrochen wäre. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr müssen sie sich fragen, ob es sich nicht vielleicht doch lohnt, stark zu sein - für sich selbst, aber auch füreinander ...



Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Sie wuchs ohne Fernseher auf und hat ihre Freizeit mit Lesen und Singen verbracht. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints-Unified-Gospel-Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99
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Produkt

KlappentextDavid Taggert hat nichts, wofür es sich im Leben zu kämpfen lohnt. Doch das ändert sich schlagartig, als er Millie Anderson kennenlernt, die sich als Tänzerin in seiner Bar bewirbt. Nichts an Millie ist gewöhnlich, und David ist vom ersten Augenblick an fasziniert von ihr. Auch Millie hat in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, an denen sie beinahe zerbrochen wäre. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr müssen sie sich fragen, ob es sich nicht vielleicht doch lohnt, stark zu sein - für sich selbst, aber auch füreinander ...



Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Sie wuchs ohne Fernseher auf und hat ihre Freizeit mit Lesen und Singen verbracht. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints-Unified-Gospel-Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863965921
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.10.2016
Auflage1. Aufl. 2016
Reihen-Nr.2
Seiten373 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1752 Kbytes
Artikel-Nr.3426137
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Moses

Tagg hatte keine Nachricht hinterlassen, seine Wohnung war aufgeräumt. Mehr als aufgeräumt - leer, besenrein. Im Fenster hing das Schild eines Immobilienmaklers. Tagg hat einen ausgeprägten Hang zur Unordnung; das musste er ändern, falls er mit Millie zusammenziehen wollte. Daher nahm ich an, seine Haushälterin wäre da gewesen, und rief sie an. Allerdings wusste sie auch nicht mehr. Niemand wusste etwas. Tagg hatte niemandem Bescheid gegeben. Seine Wohnung steht zum Verkauf, sein Pick-up ist weg. Er war weg. Ohne eine neue Adresse zu hinterlassen.

Im Fitnessklub hatte er einen Briefumschlag mit Millies Namen hinterlegt. Darin steckte ein Schlüsselbund, an dem ihr Haustürschlüssel hing, ein Schlüssel für den Fitnessklub, einer für die Bar und einer für den Aktenschrank in seinem Büro. Wir probierten eine Weile herum, bis wir rausfanden, welcher Schlüssel in welches Schloss passte. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass Tagg Katz und Maus mit uns spielen wollte. Auch das war nicht seine Art. Er wollte nur nicht von uns gefunden werden. Und das jagte mir eine Heidenangst ein.

In der obersten Schublade des grauen Aktenschranks stand ein Schuhkarton. Darin lagen Kassetten, beschriftet mit Taggs Namen und einer Zahl. Darunter befand sich ein Aufkleber mit kleinen aufgeprägten Punkten. Ein Kassettenrekorder, von der tragbaren Sorte, die den Lautsprecher oben hat und vorne nebeneinanderliegende Tasten wie bei einem Klavier, lag ebenfalls in der Schachtel.

Ich fragte Millie, ob sie damit was anfangen konnte. Überrascht fuhr sie mit den Fingern über Kassetten und Rekorder und nickte dann.

»Der ist von meinem Bruder Henry. Der Rekorder steht schon seit einer halben Ewigkeit in seinem Zimmer. Früher hat Henry immer Sportkommentator gespielt. Er hat sich die Spiele meines Dads im Fernsehen angeschaut und dabei seine Kommentare in den Rekorder gesprochen, als sei er Bob Costas oder so. Bevor meine Mutter starb, hat sie ihm einen Digitalrekorder gekauft. Aber Henry hebt alles auf. Bestimmt hat Tagg den Rekorder und die Kassetten von ihm.«

Tagg fasst alles gern an. Das hat er mit Millie gemeinsam. Sie muss alles anfassen, um sich ein Bild zu machen. Er muss alles anfassen, um es zu spüren und eine Beziehung herzustellen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er die Kassetten eingelegt und einfach drauflosgeplaudert und dabei ewig gebraucht hatte, um auf den Punkt zu kommen. Vermutlich lachte er beim Erzählen sogar, als sei alles nur ein Witz. Trotzdem konnte ich nicht richtig sauer auf ihn sein, denn ich wusste instinktiv, dass er die Bänder deshalb besprochen hatte, weil er Millie bloß auf diese Weise eine Nachricht hinterlassen konnte. Nur mithilfe der Kassetten konnte er sicherstellen, dass sie allein und ohne Publikum erfahren konnte, was er ihr zu sagen hatte.

»Du weißt, wie man das Ding benutzt, oder?«, fragte ich.

Sie nickte.

»Ich glaube, die Kassetten sind für dich bestimmt, Millie«, sagte ich.

»Er hat sie beschriftet«, flüsterte sie. »Er hat sie beschriftet, damit ich weiß, welche ich zuerst anhören muss.«

»Die Aufkleber?«

Wieder nickte sie. »Ja. Ich hab sie auf all meinen Sachen. In meinem Schlafzimmer steht eine kleine Kiste, in der sind Sticker mit Zahlen, Buchstaben und Wörtern in Punktschrift. Anscheinend hat Tagg tatsächlich zugehört, als ich sie ihm gezeigt habe.«

»Tagg hört immer zu. Man merkt es ihm nur nicht an, weil er so zappelig ist. Aber ihm entgeht nichts.«

Millies Lippen bebten, und ihre Augen schwammen in Tränen. Schnell wandte ich den Blick ab, auch wenn das unnötig war.

Ich hörte, wie sie eine Kassette einschob und auf Play drückte. Taggs Stimme füllte das stille Zimmer. Ich zuckte lächelnd zusammen, immer noch unschlüssig, ob ich sauer auf ihn sein sollte oder Angst um ihn haben musste. Eins wusste ich jedoch ziemlich genau - Tagg hätte sicher nicht gewollt, dass ich mitbekam, was er Millie zu sagen hatte. Ich ging zur Tür. Als ich sie jedoch öffnete, schaltete Millie das Band aus, und Tagg verstummte mitten im Satz über seine Bar. Ich wusste über seine Geschäfte bereits alles, was ich wissen musste. Aber Millie war anderer Meinung.

»Moses? Bitte bleib und hör dir mit mir die Kassetten an. Du kennst ihn am besten. Du bist mit ihm schon so vertraut, wie ich es gerne sein möchte. Und er liegt dir so sehr am Herzen wie mir. Ich brauch deine Hilfe, damit mir nichts entgeht. Und danach brauch ich deine Hilfe, um ihn zu finden.«

Mit achtzehn lernte ich David Taggert in einer psychiatrischen Klinik kennen. Der psychiatrischen Klinik Montlake. Bei einer Gruppentherapie sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Ich entdeckte seine tote Schwester hinter seiner Schulter und fragte, ob er Molly kannte. So hieß sie. Molly. Seine tote Schwester. Er war wütend auf mich losgegangen und hatte mich zu Boden gerissen. Mit den Händen um meinen Hals hatte er Antworten verlangt, ehe die Pfleger ihn von mir wegziehen konnten.

Kein besonders vielversprechender Anfang für eine Freundschaft.

Wir waren aus unterschiedlichen Gründen dort. Ich war eingewiesen worden, weil man Angst vor mir hatte, und Tagg, weil er geliebt wurde. Ich sah tote Menschen, und er wollte sterben. Wir waren jung, einsam, verloren und verirrt. Ich für meinen Teil wollte auch gar nicht gefunden werden, sondern einfach nur weg, so weit wie möglich, weg von den Toten.

Tagg wollte nur Klarheit.

Vielleicht lag es an unserem jugendlichen Alter. Oder daran, dass wir beide nicht besonders scharf darauf waren, die psychiatrische Klinik wieder zu verlassen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Tagg mit seinem ausgeprägten texanischen Akzent und seinem Cowboygehabe so ganz anders war als ich. Egal aus welchem Grund, wir wurden Freunde. Vielleicht auch, weil er mir glaubte. Ohne zu zögern. Bedingungslos. Ohne zu urteilen. Er glaubte mir. Und das ist auch so geblieben.

Nach unserem Schlagabtausch in der Therapiegruppe durften wir unsere Zimmer drei Tage lang nicht verlassen. Am dritten Isolationstag kam Tagg in mein Zimmer gesprintet und schloss die Tür.

Finster musterte ich ihn. Ich hatte angenommen, die Tür wäre abgeschlossen, und hatte das nicht einmal überprüft. Jetzt kam ich mir dumm vor, weil ich drei Tage im Zimmer verbracht hatte, obwohl die Tür gar nicht verriegelt war.

»Die Pfleger laufen alle paar Minuten zur Kontrolle durch den Flur. Mehr aber auch nicht. Das war schon lächerlich einfach. Ich hätte viel eher kommen sollen«, sagte er und setzte sich auf mein Bett. »Ich bin übrigens David Taggert. Aber du kannst mich Tagg nennen.« Er entschuldigte sich nicht dafür, dass er mich beinahe erstickt hätte, und machte auch nicht den Eindruck, als ob er eine Prügelei anfangen wollte, was mich ein wenig enttäuschte.

Wenn er sich nicht prügeln wollte, konnte er von mir aus gleich wieder verschwinden. Wortlos wandte ich mich dem Bild zu, an dem ich gerade arbeitete. Ich spürte die Nähe seiner Schwester am Rande meines Sichtfeldes. Ihr Bild flackerte hinter meinen Schutzmauern auf, und ich seufzte schwer. Ich war Molly leid und ihren Bruder noch mehr. Beide waren unglaublich hartnäckig und anstrengend.

»Du bist ein verrückter Dreckskerl«, sagte Tagg ohne Vorwarnung.

Ich hob nicht mal den Kopf von dem Bild, das ich mit dem letzten stummeligen Rest eines Wachsstiftes zeichnete. Ich versuchte, meine Stifte so lange wie möglich zu verwenden. Meine Vorräte schwanden viel zu rasch.

»Das behaupten die Leute, oder? Dass du verrückt bist. Aber das schlucke ich nicht, Mann. Nicht mehr. Du bist nicht verrückt. Du hast Fähigkeiten. Wahnsinnige Fähigkeiten.«

»Wahnsinnig. Verrückt. Bedeutet das nicht dasselbe?«, murmelte ich. Wahnsinn und Genie lagen eng beieinander. Ich fragte mich, über welche Fähigkeiten er redete. Er hatte mich nicht malen sehen.

»Nein, Mann«, sagte er. »Das ist nicht dasselbe. Verrückte gehören an solche Orte wie den hier. Du aber nicht.«

»Ich glaub schon, dass ich hierhergehöre.«

Er lachte, eindeutig überrascht. »Du glaubst, dass du verrückt bist?«

»Ich glaube, dass ich einen Knacks habe.«

Fragend legte Tagg den Kopf schief. Als ich nicht weitersprach, nickte er. »Okay. Vielleicht haben wir alle einen Knacks. Oder sind geknickt. Ich auf jeden Fall.«

»Warum?«, fragte ich. Molly schwebte wieder im Raum, und ich zeichnete schneller, füllte unwillkürlich die Seite mit ihrem Gesicht.

»Meine Schwester ist verschwunden. Und das ist meine Schuld. Solange ich nicht weiß, was mit ihr passiert ist, werde ich den Knacks nicht kitten können. Ich werde bis in alle Ewigkeit geknickt bleiben.« Seine Stimme klang so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ich den letzten Teil hören sollte.

»Ist das deine Schwester?«, fragte ich und zeigte ihm widerstrebend meinen Skizzenblock.

Tagg betrachtete das Bild. Dann stand er auf. Gleich darauf setzte er sich wieder, dann nickte er.

»Ja«, brachte er erstickt hervor. »Das ist meine Schwester.«

Und er erzählte mir alles.

David Taggerts Vater machte in Texas in Öl, wollte aber schon immer Rancher werden. Als Tagg immer öfter Ärger bekam und sich jedes Wochenende besoff, kaufte sein Vater eine zwanzig Hektar große Ranch in Sanpete County, Utah, und die Familie zog dorthin. Er war sich sicher, wenn er Tagg und seine ältere Schwester Molly aus ihrem alten Umfeld herausholte, würden sie ihre Probleme in den Griff bekommen.

Die Kinder blühten jedoch nicht auf. Sie rebellierten. Molly lief...

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Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Sie wuchs ohne Fernseher auf und hat ihre Freizeit mit Lesen und Singen verbracht. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints-Unified-Gospel-Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.
Mein Himmel in deinen Händen