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Die Tage vor der Hochzeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.07.2019
Für alle, die ihre Familie lieben, obwohl die alles tut, um das zu verhindern.
Emily Glass weiß, dass sie ein paar Macken hat. Aber ist das ein Wunder? Schon als Kind wurde sie von ihrer Mutter, einer Psychologin, ständig analysiert. Ihr Vater, ein Unidozent, behandelte sie wie seine Schülerin. Und ihre Geschwister sind auch keine Hilfe. Emilys Schwester ist eine militante Gender-Aktivistin, ihr Bruder ein hoffnungsloser Schürzenjäger. Zum Glück hat Emily den wundervollen David gefunden, der sie liebt, so wie sie ist. Mit ihm wird sie in wenigen Tagen vor den Altar treten. Dummerweise findet das Hochzeitsfest bei Emilys Eltern statt, wo nun die ganze verrückte Familie zusammenkommt. Emilys großer Tag ist da schon bald Nebensache ...

Alexandra Borowitz verfasst Romankomödien und schreibt, seit sie sechs Jahre alt ist. Am liebsten befasst sie sich in ihren Büchern mit den Dramen, Geheimnissen und Verrücktheiten, die das Familienleben mit sich bringt.
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Produkt

KlappentextFür alle, die ihre Familie lieben, obwohl die alles tut, um das zu verhindern.
Emily Glass weiß, dass sie ein paar Macken hat. Aber ist das ein Wunder? Schon als Kind wurde sie von ihrer Mutter, einer Psychologin, ständig analysiert. Ihr Vater, ein Unidozent, behandelte sie wie seine Schülerin. Und ihre Geschwister sind auch keine Hilfe. Emilys Schwester ist eine militante Gender-Aktivistin, ihr Bruder ein hoffnungsloser Schürzenjäger. Zum Glück hat Emily den wundervollen David gefunden, der sie liebt, so wie sie ist. Mit ihm wird sie in wenigen Tagen vor den Altar treten. Dummerweise findet das Hochzeitsfest bei Emilys Eltern statt, wo nun die ganze verrückte Familie zusammenkommt. Emilys großer Tag ist da schon bald Nebensache ...

Alexandra Borowitz verfasst Romankomödien und schreibt, seit sie sechs Jahre alt ist. Am liebsten befasst sie sich in ihren Büchern mit den Dramen, Geheimnissen und Verrücktheiten, die das Familienleben mit sich bringt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641237899
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum15.07.2019
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1562 Kbytes
Artikel-Nr.4024526
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Der Abend davor

David

»Sieht meine Nase in dem Kleid zu groß aus?«

Emily Glass stand vor dem Spiegel und kämmte sich die Haare. Das rosa Sommerkleid schmiegte sich eng an ihren Oberkörper und weitete sich hüftabwärts.

»Wie kann ein Kleid deine Nase größer machen?«

»Du würdest dich wundern«, sagte sie. »Bei meiner Nase muss ich aufpassen. Auf PopSugar habe ich gelesen, dass mir zum Beispiel Schwarz nicht steht. Der Kontrast zu meiner Haut ist zu krass, und Schwarz betont meine Nase.«

Emilys Nase war nicht klein, aber auch nicht riesig; sie war lang, markant, dennoch nicht besonders auffällig, es sei denn, Emily machte ihr Gegenüber darauf aufmerksam. Bei einem ihrer ersten Dates hatte sie das Thema angesprochen und sich leise beklagt, sie könne es nicht mehr hören, wenn Freunde ihren Eltern sagten, sie sähe aus wie die junge Barbra Streisand. David hatte leider nicht angemessen reagiert, mit ungläubigem Staunen und einem empörten: »Wie kann man nur so etwas behaupten? Du siehst zehnmal besser aus!« Stattdessen hatte er nur genickt, was sie ihm seitdem ständig vorhielt.

Als sie den Kopf zur Seite drehte, fielen ihre Haare über die Schultern, und die zuckerrosa Träger des Sommerkleids lagen frei. David wusste nicht, wie solche Kleider hießen. Erst kürzlich hatte er irgendwo den Ausdruck Bodycon gelesen, aber bislang nicht verstanden, was genau damit gemeint war oder ob er auf dieses Kleid passte. Er streckte die Hand nach Emily aus, um ihr zum Spaß in den Po zu kneifen, bekam aber nur aufgeplusterten Stoff zu fassen. Lachend wandte sie sich ihm zu.

»Ich liebe dich wahnsinnig, Sweetie.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange.

»Eigentlich brauchst du kein Kleid für die Fahrt zum Flughafen zu tragen. Es wird der gleiche Ablauf wie in Las Vegas. Und diesmal kaufen wir unterwegs keine Leggings, weil du mal wieder nur Miniröcke dabeihast.«

»Du bist doch deswegen nicht mehr wütend, oder?«

»Ich war schon damals nicht wütend. Du sollst es bequem haben während des Flugs und nicht jammern.«

»Das will ich auch. Aber in dieser Woche kommt es auf jedes Outfit an.« Zur Betonung riss sie die Augen weit auf.

»Zieh dich auf dem Junggesellinnenabschied bloß nicht zu sexy an, okay? Vertrau mir, ich kenne mich mit Männern aus. Denen ist es egal, ob du deinen Junggesellinnenabschied feierst oder nicht, die baggern trotzdem.«

»Ich würde in Laurens Gegenwart sowieso kein sexy Outfit tragen. Um ihrer üblichen Kritik zu entgehen, bräuchte ich androgyne Kleidung, ein Cape oder so.« Emily löste die Umarmung und tat mit weit ausholender Geste so, als würde sie sich einen riesigen Kapuzenumhang umwerfen.

David lachte. »Ich verstehe nicht, warum du sie für zickig hältst. Zu mir ist sie immer nett.«

»Du bist ja auch nicht ihre Schwester. Du solltest mal hören, was sie hinter deinem Rücken über dich sagt.«

»Was denn?«

Sie hielt inne. »Sie denkt, du seist langweilig und würdest versuchen, deine Einfältigkeit durch hegemoniale Männlichkeit auszugleichen. Natürlich teile ich ihre Meinung nicht. Aber als sie herausfand, dass du auf der Highschool Basketball gespielt hast, schickte sie mir lauter Artikel über sexuelle Gewalt im Schulsport.«

»Was um Himmels willen bedeutet hegemoniale Männlichkeit?«

»Ich hatte ganz vergessen, dass du ja kein nutzloses Fach studiert hast, im Gegensatz zu mir. Ich will es mal so ausdrücken: Sie ist seit zehn Jahren mit einem arbeitslosen Holzfällertyp verheiratet, der ein Tattoo am Hals hat. Wenn sie dich also nicht mag, ist das wahrscheinlich ein gutes Zeichen.«

»Aber ich möchte doch, dass deine Familie mich mag.«

»Der Rest mag dich doch auch!«

»Ja, stimmt.« Er bückte sich, um den Reißverschluss an dem klaffenden Kofferdeckel zu schließen, wobei ihm der Gedanke kam, Emily könnte es ihm so auslegen, als würde er ihr den Rücken zukehren.

»Bist du jetzt eingeschnappt? Ich hätte nichts sagen sollen. Ich wusste, dass diese Woche noch irgendwas Schlimmes passiert. Warum mache ich das bloß? Jetzt sind wir die ganze Zeit wütend aufeinander.«

»Ich bin nicht im Geringsten ... Ich komme mir nur irgendwie komisch vor, wenn ich ihr jetzt begegne.«

»Es ist immer irgendwie komisch, wenn man sie sieht. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals anders war. Sie ist eine riesige Nervensäge.«

»Riesig, allerdings.«

»Wie gemein!« Sie lachte. »Vergiss es lieber gleich. Wenn Lauren dich vorher schon nicht gemocht hat, dann fällst du mit jedem Kommentar zu ihrem Gewicht in die gleiche Kategorie wie der Kerl, der sie vor vier Jahren im Panera zufällig mit Sir angesprochen hat.«

»Wer war das?«

»Weiß keiner. Aber sie hat sechs Blogposts dazu geschrieben.«

Emily

Kaum am Flughafen angekommen, bereute sie bereits, dass sie sich für das Sommerkleid entschieden hatte. So viele Frauen auf Flughäfen waren schick angezogen, warum konnte sie nicht auch zu denen gehören? Sie sah eine eins achtzig große Latina in Lederleggings und schlichtem schwarzem Blazer, deren mit Colorsträhnen durchzogenen Korkenzieherlocken bis weit über die Schultern reichten. Sie stand am Ticketschalter, hatte an Gepäck nur einen schmalen schwarzen Rollkoffer, ohne die übliche schwere Laptoptasche, die große, überteuerte Wasserflasche oder irgendeine der anderen sperrigen Sachen, die Emily immer auf Flughäfen mit sich herumschleppte. Ein paar Meter weiter, am Ende der Schlange vor der Sicherheitskontrolle, entdeckte sie ein Mädchen im College-Alter in einem schlabbrigen bauchfreien Top, hoch taillierten Jeansshorts und Chunky Sneakers, das Selfies machte. Auch sie sah perfekt aus. Warum fiel Emily das so schwer? Stunden konnte sie damit zubringen, sich zurechtzumachen, und trotzdem fühlte sie sich minderwertig gegenüber anderen Frauen. Sie fror jetzt schon, ihre Beine waren mit einer Gänsehaut überzogen, und als sie an sich heruntersah, stellte sie fest, dass sie besser einen BH angezogen hätte; ihre Brustwarzen drückten gegen den dünnen Baumwollstoff ihres Kleids.

»Mit der Flasche NaturBuzz lassen sie dich nicht durch die Sicherheitskontrolle«, sagte David.

»Stimmt. Dann sollten wir sie jetzt gleich leeren. Ist es schädlich, alles auf einmal zu trinken, wenn man vorher keinen Sport gemacht hat?«

»Glaube ich nicht. Besser trinken als wegschütten.«

»Sir.« Eine Angestellte der Transportsicherheitsbehörde kam auf sie zu; klein, untersetzt, die blonden Haare zu einem prallen Knoten hochgesteckt, als wäre sie im Einsatz im Irak und nicht an der Abfertigung am San Francisco International Airport. »Entfernen Sie Ihre Flasche umgehend aus diesem Bereich.«

»Kann ich sie vorher noch austrinken? Wir haben uns ja noch gar nicht in die Schlange eingereiht.«

»Wenn ich Sie sehe, stehen Sie an.«

»Hm ... Okay.« Er reichte Emily die Flasche. Sie las das Etikett: »Weißer Granatapfel und Kaffirlimette«. Lieber hätte sie das Getränk in kleinen Schlucken genossen, statt es neben der Schlange für die Sicherheitskontrolle hastig in sich hineinzuschütten. Neun Dollar kostbarer NaturBuzz für die Tonne, und nicht ein Gramm trug zum Muskelaufbau bei, alles plätscherte am Ende als Urin in die Flugzeugtoilette.

»Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Ma´am«, sagte die Angestellte.

»Bitte, nein! Nennen Sie mich nicht Ma´am«, sagte Emily halb im Scherz. »Da komme ich mir so alt vor. Ich trinke die Flasche jetzt aus, okay?« Sie rechnete schon mit einem frechen »Alles klar, Sister!« von der Sicherheitslady, erntete aber nur einen stahlharten Blick und trotzig vor der Brust verschränkte Arme. Emily schraubte den Deckel ab und trank die halbe Flasche in einem Zug, übergab sie dann David, der sie leer machte.

»Na endlich. Danke«, sagte die Lady.

Als sie sich vor dem Sicherheitscheck anstellten, packte Emily erneut Angst, und sie musterte die anderen Leute in der Schlange. Sie spürte ein vertrautes Flattern in der Brust und ein Rumoren im Magen. Ein rothaariger Mann im Anzug entledigte sich für die Kontrolle seiner Wingtip-Schuhe. Emily drehte sich zu David.

»Er könnte uns jetzt alle auf der Stelle töten. Es wäre zu spät, niemand könnte ihn mehr aufhalten. Boah! Deswegen hasse ich Flughäfen. Jeder ist verdächtig.« Vielleicht gab es hier deswegen so viele hübsche Frauen, um die Aufmerksamkeit von den Terroristen in der Schlange abzulenken. Genial.

»In deinen Augen ist jeder Mensch verdächtig«, sagte David. »Du rufst ja sogar die Polizei, nur weil der Handwerker draußen rumsitzt .«

»Erstens bin ich immer noch nicht davon überzeugt, dass Chan nichts Böses vorhatte. Und zweitens könnte es durchaus sein, dass uns der Typ in der Schlange töten will, und bis jemand in der Lage wäre, ihn aufzuhalten, hätte es längst Opfer gegeben. Vorausgesetzt, er hat nur eine Waffe dabei und keine Bombe. David, ich kann nicht mehr.«

»Der Mann hat überhaupt nichts dabei.«

»Ach, wirklich? Hast du seine Kleidung untersucht?

Woher willst du wissen, dass er keine Waffe trägt? Man darf auf Flughäfen nicht blind jedem Menschen vertrauen.«

»Emily! Er ist ja nicht mal ...«

»Wenn du meinst, er sei nicht einmal aus dem Nahen Osten, dann sage ich dir: Das ist es ja gerade! Sie schleusen völlig unverdächtige Leute bei uns ein. Und wie du weißt, rufe ich auch bei Weißen die Polizei. Da mache ich keinen Unterschied....

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Alexandra Borowitz verfasst Romankomödien und schreibt, seit sie sechs Jahre alt ist. Am liebsten befasst sie sich in ihren Büchern mit den Dramen, Geheimnissen und Verrücktheiten, die das Familienleben mit sich bringt.