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Eine Leiche für den Barista

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.04.20191. Auflage
Mit seiner Toskana-Krimi-Reihe um den Barbesitzer Massimo und dessen vier kriminalistisch veranlagte Stammgäste liefert der italienische Bestsellerautor Marco Malvaldi beste Urlaubslektüre. Augenzwinkernd, liebenswert und mit viel italienischem Flair bietet auch 'Eine Leiche für den Barista', der sechste Band, viel dolce vita, wenig Mord und herrlich sympathische Protagonisten.   Neuer Gesprächsstoff für die »vier Alten« in Massimos BarLume: Am Strand in der Nähe von Pineta wurde die Leiche einer jungen Frau mit merkwürdigen Tattoos gefunden. Das Opfer kann bald identifiziert werden: Es handelt sich um die Ukrainerin Olga, die als Altenpflegerin gearbeitet hat. Der erste Verdacht fällt auf ihren Ehemann, der, gerade aus dem Gefängnis entlassen, für seine Gewalttätigkeit bekannt ist. Doch Massimo und seine geliebte Kommissarin Alice Martelli wissen: Nicht immer ist die einfachste Lösung eines Falls die richtige.   »Malvaldi (...) gelingt es wunderbar, Charaktere und Atmosphäre und das sommerliche Leben und Treiben in einem italienischen Touristenort einzufangen.«, Buchkultur Krimi Spezial   'Was Malvaldis Bücher auszeichnet, ist sein herrlicher, ebenso lockerer wie bissiger Humor. Ein Lesevergnügen ersten Ranges.« General-Anzeiger

Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, arbeitete früher als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Mit seinen Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo avancierte er zum Bestsellerautor. Daneben veröffentlichte er mehrere davon unabhängige Krimikomödien. Marco Malvaldi lebt als freier Autor mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt.
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Produkt

KlappentextMit seiner Toskana-Krimi-Reihe um den Barbesitzer Massimo und dessen vier kriminalistisch veranlagte Stammgäste liefert der italienische Bestsellerautor Marco Malvaldi beste Urlaubslektüre. Augenzwinkernd, liebenswert und mit viel italienischem Flair bietet auch 'Eine Leiche für den Barista', der sechste Band, viel dolce vita, wenig Mord und herrlich sympathische Protagonisten.   Neuer Gesprächsstoff für die »vier Alten« in Massimos BarLume: Am Strand in der Nähe von Pineta wurde die Leiche einer jungen Frau mit merkwürdigen Tattoos gefunden. Das Opfer kann bald identifiziert werden: Es handelt sich um die Ukrainerin Olga, die als Altenpflegerin gearbeitet hat. Der erste Verdacht fällt auf ihren Ehemann, der, gerade aus dem Gefängnis entlassen, für seine Gewalttätigkeit bekannt ist. Doch Massimo und seine geliebte Kommissarin Alice Martelli wissen: Nicht immer ist die einfachste Lösung eines Falls die richtige.   »Malvaldi (...) gelingt es wunderbar, Charaktere und Atmosphäre und das sommerliche Leben und Treiben in einem italienischen Touristenort einzufangen.«, Buchkultur Krimi Spezial   'Was Malvaldis Bücher auszeichnet, ist sein herrlicher, ebenso lockerer wie bissiger Humor. Ein Lesevergnügen ersten Ranges.« General-Anzeiger

Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, arbeitete früher als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Mit seinen Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo avancierte er zum Bestsellerautor. Daneben veröffentlichte er mehrere davon unabhängige Krimikomödien. Marco Malvaldi lebt als freier Autor mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492992992
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.04.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.6
SpracheDeutsch
Dateigrösse5056 Kbytes
Artikel-Nr.4038010
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Anfang

Kein Zweifel: In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Bocacito zum elegantesten Restaurant von Pineta entwickelt.

Die runden Tische bieten viel Platz und stehen in großzügigem Abstand, die Tischdecken hängen tadellos drapiert, wodurch noch deutlicher hervortritt, wie perfekt sie gebügelt sind; ein Verdienst von Aldos Obsession, sie direkt auf dem Tisch bügeln zu lassen.

Die Einrichtung ist erstklassig: Gläser aus Bleikristall, in der Mitte des Tischs frische Tulpen und Teller aus edlem Wedgwood-Porzellan, die zugleich einiges Fassungsvermögen bieten. Als der Vertreter nämlich Tavolone Risottoteller präsentierte, auf die etwa eigroße Portionen gepasst hätten, beschied ihm der Koch: Wissen Sie was, das Spa ist auf der anderen Straßenseite, das hier ist ein Restaurant.

Auch die Speisekarte vermählt auf raffinierte Weise Tradition und Innovation, zwei Schlagwörter, die in einem Restaurant unserer Tage, das etwas auf sich hält, keinesfalls fehlen dürfen, wie auch das Siegel »Produkte aus der Region«; das ist ebenfalls Tavolone zu verdanken, der sich zwei Jahre lang die Sendung Masterchef angesehen hat, um schließlich zum Erfinder neuartiger Kreationen zu werden, darunter »Mein kantonesischer Reis« (in Erbsenpüree gekochter Reis mit Würfeln von Prager Schinken, marinierten Eidotterkrümeln und Sojasoßenperlen) sowie das »Umgekehrte Tiramisù« (in gezuckertem Espresso gekochte Maccheroni, die anschließend in Tiramisù-Creme sautiert, mit Schokoladenraspeln bestreut und warm serviert werden). Von Pilade stammt die freundlich hinterfotzige Hypothese, das Umgekehrte Tiramisù sei ein Vorschlag Aldos gewesen, Frucht einer Reflexion über die Manneskraft von Achtzigjährigen, was jedoch nur böses Gerede zu sein scheint.

Die Atmosphäre ist rundum gediegen und vornehm, mit Barockmusik im Hintergrund und Bücherregalen, in denen die größten Meisterwerke der Kochkunst aller Zeiten zur Schau gestellt werden, von Apicius über Nobu bis zu Brillat-Savarin, bei sorgsamer Nichtbeachtung Jamie Olivers. Unter den durchaus elitären Werken stechen einige Titel hervor, die womöglich ein wenig fantastisch anmuten, etwa Lecker wie der Penis: Die Rezepte von Moana Pozzi oder Das Kochen des weißen Mannes (Untertitel: 48 Rezepte aus der kannibalistischen Tradition Zentralafrikas) - ein kleiner Beitrag Massimos, der sich die genannten Bände von einem Buchbinder in San Miniato hat anfertigen lassen.

Auch unter dem Personal sticht ein Element hervor, mit Haaren von einem Rotton, wie er die Männer ihre Ehefrauen vergessen lässt, und zwei Titten von einem Schwung und Umfang, wie sie die Männer ihre Würde vergessen lassen.

Kurzum, ein außerordentliches Lokal, behaglich und erlesen.

Nur zwei Details fallen aus dem Rahmen.

Erstens ein Fernsehgerät, auf dem die Lokalnachrichten laufen, wo just in diesem Augenblick eine außer Rand und Band geratene Menge, alle mit entblößtem Oberkörper, schwarz-blaue Fahnen schwenkt, Menschen, denen es wahrscheinlich nicht nur an Selbstkontrolle fehlt, sondern auch an einem festen Job. Schuld daran ist einzig und allein der AC Pisa, der fünf Spieltage vor Saisonende den Aufstieg in die zweite Liga geschafft hat, zum maßlosen Jubel sonst unauffälliger Teile der Bevölkerung.

Die außer Rand und Band geratene Menge, empfindungslos gegenüber der Eleganz des Lokals, in das ihr Bild übertragen wird, schwenkt nicht nur Banner, sie stimmt auch Sprechgesänge an. Wäre am Fernseher nicht der Ton abgestellt, so würde im Restaurant der unvermeidliche Chor widerhallen: »Von Pisa übers Meer erschallt das Jubellied/wenn s eines schönen Morgens Livorno nicht mehr gibt«.

Aber zum Glück ist der Fernseher stumm, und der Raum liegt still da.

Oder besser gesagt, er läge still da, wenn nicht in regelmäßigen Abständen aus dem angrenzenden Etablissement der dumpfe Aufprall eines Billardqueues herüberschallte, der gegen eine Kugel stößt, gefolgt von der nicht zu überhörenden Stimme eines alten Mannes namens Ampelio, der mit der gewohnten Liebenswürdigkeit (»Ha, das hat gepasst wie ein Finger im Arsch«) die Qualität des Stoßes kommentiert.

Denn da ist nichts zu machen.

Du kannst die weißesten Tischdecken des Universums verwenden, kannst so erlesen dekorieren, wie man es sich nur vorstellen kann, und Gerichte auftragen, die einer Königshochzeit würdig wären; aber du kommst nicht um die Tatsache herum, dass du in Pineta bist, und in Pineta wirst du auch bleiben.

 

»Na dann, wir sind da«, sagte Aldo mit verkrampftem Enthusiasmus.

»Ja, wir sind da«, wiederholte Massimo, die Augen fest auf den Fernseher gerichtet. »Wir sind da, und da bleiben wir auch.«

»Ganz klar. Wir bleiben da. Die anderen kommen her. Das ist hier schließlich ein Restaurant. Urlauber und andere Leute, denen nicht nach Kochen ist, setzen sich an den Tisch, wir warten ihnen auf, und am Ende zahlen sie.«

»Und jammern über die Rechnung.«

Eine kurze Stille trat ein, die nicht einmal Ampelio sich zu stören erlaubte. Reiner Zufall, versteht sich.

»Massimo, wir haben schon darüber geredet«, sagte Aldo nach einem Augenblick mit geduldiger Miene. »Wir hatten ein Lokal mit ganz bestimmten Eigenschaften im Sinn. Bistroküche, moderate Preise zu Mittag . . .«

»Und Touristenküche am Abend. Ich weiß. Das hast du mir schon ein Googol Mal gesagt. Du hattest Glück, dass das Restaurant über den Winter zu war, deshalb habe ich dich das nur als Gast sagen hören und nicht als Geschäftspartner. Einem Gast könnte ich nie antworten, was ich dir als Geschäftspartner gerne gesagt hätte.«

»Also mal ehrlich, die Gäste schickst du oft genug zum Teufel.«

»Da hast du recht. Aber diesmal müsste ich eigentlich dich als Geschäftspartner zum Teufel schicken. Wer hatte noch mal die Idee mit der Bistroküche?«

»Ja, ich muss zugeben, das ist nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten«, gab Aldo zurück und betonte das »Wir« mit einer Gelassenheit, die nicht eines gewissen Fatalismus entbehrte.

»Nein, es ist nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten«, sagte Massimo und deutete mit einer Handbewegung auf den Fernseher, wo die in schwarz-blaue Fahnen gehüllten Arbeitslosen fast schon tonlos, aber doch lautstark die stets gültige Parole »Livorno ist scheiße, scha-na-na-na-na« hinausposaunten. »Wenn diese Rindviecher da unsere potenziellen Gäste sein sollen . . .«

»Bistrogastronomie, gemäßigte Preise zu Mittag und exquisitere Angebote am Abend«, wiederholte Aldo getreu seiner Rolle als Kenner der Materie, wenn auch nicht ganz frisch in der Arterie. »Aber das hat nicht funktioniert. Jetzt versuchen wir s mit etwas anderem. Hab Vertrauen!«

»Zum Glück hast du nicht gesagt, ich soll ruhig Blut bewahren. Der Letzte, der mir mit diesem Spruch kam . . .«

»Da, da ist er! Komm schon, mach den Ton an!«

Mit einer raschen Bewegung des Daumens gab Massimo dem Fernsehgerät die Sprache zurück. Auf dem Bildschirm war jetzt ein Koch zu sehen, der so dick war wie zwei zusammengebundene Köche, die Hände auf eine Arbeitsplatte aus gebürstetem Stahl gestützt.

Eine lakonische Aufschrift wies ihn aus als »Otello Brondi Tavolone , Restaurant Bocacito, Pineta«.

»Tag, Leute! Heute koche ich euch mal Tintenfischkutteln auf meine Art.«

Es folgte ein Überblick über die Zubereitung des Gerichts, wobei die wichtigsten Punkte von Tavolone mit leicht hochtrabenden Anweisungen begleitet wurden (»Man ergreife die Tintenfische und zerteile sie in Streifen«), die Aldo, hätte er sie persönlich entgegennehmen müssen, gewiss auf die Lunge geschlagen hätten. Aber da sie aus dem Fernseher kamen und der Name seines Restaurants in der Bildunterschrift deutlich zu lesen war, zauberten sie ihm ein befriedigtes Lächeln ins Gesicht.

In dreißig Sekunden waren die kleinen Tintenfische so aufgearbeitet, dass sie Kutteln glichen, und wurden von Tavolones fleischigen Fingern mit barocker Sorgfalt angerichtet, nicht ohne ein Sträußchen Petersilie auf der Seite. Sodann wurde der Teller abgestellt und unmittelbar danach auch der Fernseher.

»Ich muss schon sagen, Tavolone hat sich ganz schön gemacht«, sagte Aldo, während er sich von seinem Stuhl erhob. »Aus den Zutaten der volkstümlichen Küche entwickelt er wahre Meisterwerke. Neuerdings hat er s ja mit Tintenfischen . . .«

»Wischnu sei Dank«, bemerkte Massimo und rückte den Stuhl wieder an seinen Platz, denn darauf, dass Aldo das selbst tut, kann man lange warten. »Wenn er sich Langusten in den Kopf setzt, müssten wir die Preise erheblich erhöhen.«

»Massimo, hör mal zu. Wir haben es auf eine Weise versucht, das ging etwas mühsam. Jetzt probieren wir etwas anderes. Die Dinge sind, wie sie sind, und nicht, wie man sie gerne hätte.«

»Eben. Ich weiß genau, dass ein Haute-Cuisine-Restaurant ein Fass ohne Boden ist, und ausgerechnet zu Saisonbeginn muss ich das unsere dir überlassen und für eine Woche in Urlaub fahren.«

Aldo seufzte.

»Punkt eins: Ein Haute-Cuisine-Restaurant ist in erster Linie wegen der Personalkosten ein Fass ohne Boden. Hier sind wir aber nur zu viert: Tiziana und ich im Speiseraum, Tavolone und Natascha in der Küche.«

»Wo sie auch bleiben sollte«, sagte Massimo, während er an die bittere Enttäuschung zurückdachte, die sich kurz nach Aldos Ankündigung eingestellt hatte: »Ich habe jemanden als Spülkraft gefunden, eine junge Ukrainerin, sie heißt Natascha.« Die Alten hatten sich allesamt die Zwillingsschwester der Stefanenko ausgemalt, nur um sich stattdessen der weiblichen Version des Genossen Tschernenko gegenüberzusehen.

»Ja, da ist sie gut...
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Autor

Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, arbeitete bis vor Kurzem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Mit seinen Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo avancierte er zum Bestsellerautor. Daneben veröffentlichte er mehrere davon unabhängige Krimikomödien. Marco Malvaldi lebt als freier Autor mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt.