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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am30.11.20181. Auflage
Silvester in Philadelphia: Bei einem turbulenten Maskenfest werden Amanda Pepper und ihr Freund, Detective MacKenzie, Zeugen eines Mordes. Als einer der Verdächtigen Amanda zu seinem Alibi machen will, wird ihr Mißtrauen geweckt. Schon bald steckt sie bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Gillian Roberts ist das Pseudonym, unter dem die Autorin Judith Greber eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlicht hat, u.a. die Amanda-Pepper-Reihe, in der eine Lehrerin auf Verbrecherjagd geht. Die Autorin war selbst Lehrerin an einer Highschool.
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Produkt

KlappentextSilvester in Philadelphia: Bei einem turbulenten Maskenfest werden Amanda Pepper und ihr Freund, Detective MacKenzie, Zeugen eines Mordes. Als einer der Verdächtigen Amanda zu seinem Alibi machen will, wird ihr Mißtrauen geweckt. Schon bald steckt sie bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Gillian Roberts ist das Pseudonym, unter dem die Autorin Judith Greber eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlicht hat, u.a. die Amanda-Pepper-Reihe, in der eine Lehrerin auf Verbrecherjagd geht. Die Autorin war selbst Lehrerin an einer Highschool.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105622544
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum30.11.2018
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1062 Kbytes
Artikel-Nr.4050501
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

»Ihr werdet euch den Tod holen.« Meine Mutter lebte schon lange in Florida, und ihr Verhältnis zum Wetter war entsprechend gestört.

Ich sagte nichts.

»Wär´s denn so schlimm, ab und zu mal auf mich zu hören? Es wäre vielleicht ein guter Neujahrsvorsatz.«

Rückblickend muß ich ihr recht geben. Aber hinterher ist man ja immer klüger.

»Ich kann nicht verstehen, daß du da ein fünfjähriges Kind hinschleppen willst«, nörgelte sie weiter. »Bei euch hat es minus fünfzehn Grad! Das steht hier in der Zeitung.«

Die Zeitung von Southland war stets voll von guten Nachrichten, und es waren immer die gleichen: »Hurra! Überall schlechtes Wetter, nur bei uns nicht!«

Und in der Tat waren wir seit Tagen mit knirschender Kälte geschlagen, die, wie es hieß, auch in den Januar hinein anhalten sollte.

»Ich hab dir gesagt, du sollst deine Winterferien hier verbringen«, fuhr sie fort. »Hier hatten wir heute neunundzwanzig Grad.«

Ich hatte angerufen, um meinen Eltern ein gutes neues Jahr zu wünschen, und dummerweise erwähnt, daß Mackenzie und ich mit Karen, der Tochter meiner Schwester, am nächsten Morgen zum traditionellen Maskenfestzug von Philadelphia, der Mummers´ Parade, gehen wollten.

»Minus fünfzehn bei euch und schönstes Sommerwetter hier«, wiederholte meine Mutter.

Seit die Frau nach Süden gezogen ist, bildet sie sich ein, ich wäre ganz scharf auf vergleichende meteorologische Daten. Je größer der Unterschied zwischen dem Stand des Thermometers hier und dem der Quecksilbersäule dort, desto dringender ist ihr Bedürfnis, mir das unter die Nase zu reiben.

»Wir haben bei Sonnenuntergang noch einen Spaziergang gemacht«, berichtete sie. »Dein Vater und ich. Es war unglaublich mild. Am Ende habe ich sogar geschwitzt.«

»Reib dich nur immer schön ein«, versetzte ich kurz. »Nicht daß dein Gesicht am Ende wie Hackfleisch aussieht. So, und jetzt sehe ich besser mal nach Karen und -«

»Das arme Kind wird sich zu Tode frieren.«

»Du tust ja gerade so, als wäre sie das Mädchen mit den Schwefelhölzchen. Es ist ihr kulturelles Erbe.«

»Was? Zu frieren?«

»Die Mummers´ Parade. Wenn wir für unsere Festzüge schönes Wetter brauchten, wären wir in New Orleans geboren. Wir sind hart im Nehmen, wir sind aus Philadelphia.«

»Karen wohnt überhaupt nicht in Philadelphia«, widersprach meine Mutter. »Sie lebt außerhalb. Die haben dort ihre eigenen Traditionen.«

Ich stellte mir die Mitglieder der Main-Line-Schickeria in ihren Golfklamotten vor, wie sie bei Banjogeklimper im gesetzten Schritt um das achtzehnte Loch herumstolzierten. Unmöglich. »Ja, Couponschneiden, Mutter, und dabei zuzusehen macht überhaupt keinen Spaß.«

»Ach Amanda«, seufzte sie. Das Jahr endete, wie es begonnen hatte, mit leiser Enttäuschung meiner Mutter über meine Wertvorstellungen. Nun ja, da bestand wenigstens eine gewisse Symmetrie.

 

»Na, Karen«, sagte ich am nächsten Tag, als wir fröstelnd auf dem Bürgersteig standen. »Was ist vier Kilometer lang, zwanzig Meter breit, vier Meter hoch und ganz mit Federn bedeckt?«

Sie überlegte angestrengt, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß es nicht.«

»Die Mummers´ Parade!« sagte ich, obwohl es nicht ganz einfach war, mit klappernden Zähnen Witze zu machen. Während wir uns die letzten vorüberziehenden Clowns ansahen, fiel mir wieder ein, warum ich die letzten Umzüge hatte ausfallen lassen. Die Luft war bitterkalt und der Wind schneidend. Sich bei dieser Witterung auf die Straße zu stellen, um den Maskenzug zu sehen, war wirklich nur etwas für Masochisten. Sie nahmen darauf keine Rücksicht. Verschoben wurde das Schauspiel nur, wenn Regen oder Schnee die teuren und wenig widerstandsfähigen Kostüme gefährdeten. Ob die Zuschauer gefährdet waren, kümmerte niemanden.

»Diese Stadt sollte endlich mal umdenken und so ein Freiluftspektakel zu einer Jahreszeit veranstalten, in der man mit gutem Wetter rechnen kann«, bemerkte Mackenzie. Er zwinkerte dabei, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen, aber das gelang ihm nicht.

Ja, es wäre wirklich schön, wenn eine so große und prachtvolle Veranstaltung zu einer Zeit abgehalten werden würde, die freundliches Wetter verspricht. Aber nein, es ist ein alljährlicher Kampf - die Masken gegen Mutter Natur. Beide treten in voller Ausrüstung an, und die Schlacht tobt vom Morgen bis zum Abend. Im allgemeinen endet sie unentschieden.

Allerdings kann man dafür nicht die Stadt Philadelphia verantwortlich machen. »Der Zug kann nur um diese Zeit stattfinden«, sagte ich.

»Warum?« fragte Karen.

Mackenzie verzog das Gesicht. »Nicht schon wieder.«

Ohne auf ihn zu achten, sagte ich zu Karen: »Weil er auf eine mehr als tausendjährige Tradition zurückgeht. Die Druiden machten Lärm, um in der dunkelsten Zeit des Jahres die bösen Geister zu vertreiben. Die Menschen in verschiedenen Gegenden Europas kleideten sich in Masken und Kostüme und führten Tänze oder Theaterstücke auf, und das stets in der Zeit, wenn das alte Jahr zu Ende ging.«

Mackenzie stöhnte.

Warum hatte ich diesen Ausflug vorgeschlagen? Soweit ich mich erinnere, entsprang die Idee einer hitzigen Debatte darüber, wer den besseren Maskenzug zu bieten hatte. Sie basierte auf reinem Lokalpatriotismus; keiner von uns beiden hatte je den Umzug in der Heimatstadt des anderen gesehen. Doch der Mardi Gras genießt solche Popularität, daß ich den Festzug immerhin am Fernsehen miterlebt hatte.

»Ist doch ganz klar«, hatte Mackenzie gesagt. »Der Mardi Gras ist bekannter, weil er besser ist.«

Ich mußte ihn belehren. »Falsch. Der Mardi Gras ist ein gesellschaftliches Ereignis. Einem bestimmten Kreis anzugehören, verleiht gesellschaftlichen Status, und ich bin sicher, da wird nicht jeder aufgenommen. Die Masken in Philadelphia hingegen gehören der Arbeiterklasse an, das war immer so. Die Maskenparade ist ein Volksspektakel, über das nicht in den Gesellschaftsklatschspalten berichtet wird. Da gibt es keine Hackordnung oder bestimmte gesellschaftliche Vorschriften innerhalb der einzelnen Vereine. Es gibt Konkurrenz, ja - aber die ist freundschaftlicher Art; sie betrifft den Stil der Kostüme und den Erfolg. Und natürlich müssen die Vereinsmitglieder einen Neuling mögen, ehe er aufgenommen wird. Er braucht einen Bürgen, muß zu ein paar Treffen kommen -«

»Es ist also genauso eine abgeschlossene Welt.«

Ich zuckte die Achseln. Er hatte recht, es war eine abgeschlossene Welt, aber von anderer Art als die der Mardi-Gras-Vereine. Und darum hatte ich Mackenzie zu einer vergleichenden Festzugsbegutachtung herausgefordert. Um ihm die Sache zu versüßen, hatte ich ihn mit einer Frage gelockt, die ihn als Kriminalbeamten dienstlich interessieren mußte: Was ist aus Theodore Serfi geworden?

Serfi hatte am Dienstag vor Weihnachten an einem Treffen seines Maskenvereins teilgenommen und war danach spurlos verschwunden. Seitdem wurde gemunkelt, er sei von einer rivalisierenden Familie in deren Blutwurst verarbeitet worden. Auf Reklameposter für Kings Wurst konnte man seit kurzem die natürlich nicht offiziell genehmigte Frage lesen: Wessen Blut steckt in Kings Wurst? Die - wenn auch unbestätigte - Antwort lautete: Ted Serfis.

Ich hatte eine andere Theorie. »Vor Jahren«, erklärte ich Mackenzie, »war es Brauch, die Männer konkurrierender Maskenvereine zu entführen und bis zum Neujahrsmorgen als Geiseln festzuhalten, um sie dann zu zwingen, beim Festzug in der eigenen Sektion mitzumarschieren. Vielleicht taucht Serfi in einer neuen Sektion wieder auf. Vielleicht ist das nichts weiter als ein historischer Gag.«

Mackenzie war der Meinung, Ted Serfi, von dem es hieß, er habe mit der Mafia zu tun gehabt, sei um die Ecke gebracht worden. Im Augenblick jedoch galt er lediglich als vermißt und war daher für einen Beamten der Mordkommission nicht von Belang. Immerhin hatte er, um seine Gutwilligkeit zu zeigen, gesagt, wenn Ted Serfi tatsächlich als Geisel einer konkurrierenden Sektion aufkreuzen sollte, würde er sich gern für seinen Zynismus entschuldigen.

Ich recherchierte seit mehreren Monaten für einen Artikel, den ich gerade schrieb - nein schreiben wollte. Der Chefredakteur unserer Schülerzeitung hatte mich als beratende Lehrkraft herausgefordert, die Behauptung: »Die, die´s können, tun´s; die, die´s nicht können, unterrichten entweder zu bestätigen oder zu widerlegen. Er schrieb gerade an einem Aufsatz über unseren Lehrkörper, der auf diesem schrecklichen Sprichwort basierte. Was blieb mir also anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen? Auch ich würde mich als aktive Journalistin betätigen. Ich würde selbst einen Artikel schreiben und verkaufen.

Obwohl ich meine Dankesrede zur Verleihung des Pulitzer-Preises bereits im Kopf hatte, war ich bisher nicht zu mehr gekommen, als mir ein paar vorbereitende Notizen zu machen. Dafür hatte ich jede interessante kleine Tatsache, die ich entdeckte, sofort an Mackenzie weitergegeben und dabei die Feststellung gemacht, daß Mackenzie und ich uns nicht immer darüber einig waren, was interessant war.

Selbst hierher, zum Festzug, hatte ich meine Karteikarten mitgenommen. Nur war es leider viel zu kalt und zu kompliziert, die Fausthandschuhe auszuziehen und die Karten aus meiner Tasche zu fischen.

»Sind das Druiden?« fragte Karen, als eine Gruppe mit Bändern geschmückter Clowns in dem für die Masken typischen Paradeschritt, der an das Stolzieren flügelschlagender Gockel erinnerte, vorbeimarschierten.

»Tante Mandy wird all deine Fragen in ihrem Artikel beantworten«,...
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Autor

Gillian Roberts ist das Pseudonym, unter dem die Autorin Judith Greber eine Reihe von Kriminalromanen veröffentlicht hat, u.a. die Amanda-Pepper-Reihe, in der eine Lehrerin auf Verbrecherjagd geht. Die Autorin war selbst Lehrerin an einer Highschool.