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Ein Happy End ist erst der Anfang

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am22.03.2019Auflage
Wenn Leah Schlagzeug spielt, kommt sie nicht so leicht aus dem Takt. Wäre das im echten Leben doch auch so! Aber manchmal fühlt Leah sich, als ob sie von außen auf ihr Leben schaut. Was wird wohl nach der Schulzeit kommen? Wird sie ihre Freunde überhaupt noch sehen? Dieser Gedanke jagt ihr Angst ein - vor allem, weil sie für eine ganz bestimmte Person weitaus mehr empfindet, als sie sich eingestehen will. Die Fortsetzung des preisgekrönten Fanlieblings »Nur drei Worte«, der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde und auch im Kino als »Love, Simon« zu sehen war. Ob eingefleischter Fan oder Creekwood-Neuling - in Leah werden sich alle sofort verlieben! »Hat Becky Albertalli mich bespitzelt oder so? Weil Leah genauso ist wie ich. Hundertprozentig.« »Dieses Buch hat mich RUINIERT. Ich habe geweint, gelacht, geschrien, meine Bettdecke gehauen und das Buch durchs Zimmer geschmissen. [...] Love love love love love love love.« (Leserstimmen auf Goodreads)

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
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Produkt

KlappentextWenn Leah Schlagzeug spielt, kommt sie nicht so leicht aus dem Takt. Wäre das im echten Leben doch auch so! Aber manchmal fühlt Leah sich, als ob sie von außen auf ihr Leben schaut. Was wird wohl nach der Schulzeit kommen? Wird sie ihre Freunde überhaupt noch sehen? Dieser Gedanke jagt ihr Angst ein - vor allem, weil sie für eine ganz bestimmte Person weitaus mehr empfindet, als sie sich eingestehen will. Die Fortsetzung des preisgekrönten Fanlieblings »Nur drei Worte«, der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde und auch im Kino als »Love, Simon« zu sehen war. Ob eingefleischter Fan oder Creekwood-Neuling - in Leah werden sich alle sofort verlieben! »Hat Becky Albertalli mich bespitzelt oder so? Weil Leah genauso ist wie ich. Hundertprozentig.« »Dieses Buch hat mich RUINIERT. Ich habe geweint, gelacht, geschrien, meine Bettdecke gehauen und das Buch durchs Zimmer geschmissen. [...] Love love love love love love love.« (Leserstimmen auf Goodreads)

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646926293
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum22.03.2019
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse5066 Kbytes
Artikel-Nr.4057255
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Ich will nicht dramatisch klingen, aber Gott schütze mich davor, dass Morgan die Setlist bestimmt. Das Mädchen ist eine wandelnde männliche Midlife-Crisis im Körper einer Zehntklässlerin.

Typisches Beispiel: Sie kniet auf dem Fußboden, nimmt den Keyboard-Hocker als Schreibtisch und jeder Song auf ihrer Liste ist ein mittelmäßiger Classic-Rock-Song. Ich bin ja sehr tolerant, aber als Amerikanerin, als Musikerin und als Mensch mit Selbstachtung ist es sowohl meine Pflicht als auch mein Recht, diesen Mist entschieden abzulehnen.

Ich beuge mich vor und schaue ihr über die Schulter. »Kein Bon Jovi. Nichts von Journey.«

»Moment mal - im Ernst?«, fragt Morgan. »Die Leute lieben doch Don´t Stop Believin´.«

»Die Leute lieben auch Crystal Meth. Sollen wir deshalb anfangen, Meth zu nehmen?«

Anna zieht die Augenbrauen hoch. »Leah, hast du gerade ...«

»Hab ich grade Don´t Stop Believin´ mit Meth verglichen?« Ich zucke die Achseln. »Ja, hab ich.«

Anna und Morgan tauschen einen bedeutungsvollen Blick. Er sagt: Pass auf, jetzt wird sie total bockig.

»Ich meine ja nur. Der Song ist ein Haufen Schrott. Der Text ist totaler Quatsch.« Ich tippe den Stick kurz auf die Snare, um den letzten Satz zu unterstreichen.

»Mir gefällt der Text«, sagt Anna. »Er ist so voller Hoffnung.«

»Es geht doch nicht um Hoffnung. Es geht um die krasse Unwahrscheinlichkeit, dass man um Mitternacht einen Zug, ich zitiere, nach irgendwohin nimmt.«

Wieder wechseln sie einen Blick, diesmal begleitet von ganz zartem Schulterzucken. Übersetzung: Da ist was dran.

Übersetzung der Übersetzung: Leah Catherine Burke ist ein echtes Genie und wir sollten ihren Musikgeschmack niemals anzweifeln.

»Vielleicht nehmen wir besser nichts Neues dazu, bis Taylor und Nora wieder da sind«, räumt Morgan ein. Und da hat sie recht. Wegen der Proben für das Schulmusical sind Taylor und Nora seit Januar außer Gefecht. Und wir anderen haben uns zwar mehrmals die Woche getroffen, aber Proben ohne Sängerin und Leadgitarristin sind doch scheiße.

»Okay«, sagt Anna. »Dann sind wir hier wohl fertig?«

»Mit der Probe?«

Ups. Hätte ich nur nichts zu Journey gesagt. Ich verstehe es ja. Ich bin weiß. Ich sollte also auf schmierige Rockklassiker stehen. Aber ich dachte, so eine lebhafte Diskussion über Meth und Musik macht allen Spaß. Vielleicht ist sie doch ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, denn Morgan räumt das Keyboard weg und Anna schreibt ihrer Mutter eine Nachricht, dass sie abgeholt werden will. Das heißt dann wohl Game over.

Meine Mutter kommt erst in zwanzig Minuten, also hänge ich noch ein bisschen im Musikraum ab, als sie schon weg sind. Macht mir eigentlich nichts aus. Es ist sogar ganz nett, allein Schlagzeug zu spielen. Ich spiele einfach los, Bass Drum und Snare, noch mal und noch mal. Ein paar Fills auf den Toms. Ein bisschen K-tschh K-tschh K-tschh auf der Hi-Hat, und dann das Crash-Becken.

Crash.

Crash.

Und noch mal.

Ich höre mein Handy gar nicht brummen, erst das Ping, als die Nachricht von der Mailbox kommt. Ganz sicher meine Mutter. Sie ruft immer an, Nachrichten schreibt sie bloß, wenn sie keinen Ausweg sieht. Man könnte meinen, sie sei fünfzig oder eine Million Jahre alt, dabei ist sie erst fünfunddreißig. Ich bin achtzehn. Rechnet es selbst aus. Im Grunde bin ich so eine Art dicke Rory Gilmore aus dem Haus Slytherin.

Ich höre mir nicht an, was sie mir auf die Mailbox gesprochen hat, weil sie danach immer gleich eine Nachricht schreibt - und richtig, einen Augenblick später: Tut mir echt leid, Süße. Ich versinke total in Arbeit - kannst du heute den Bus nehmen?

Klar, antworte ich.

Du bist die Beste. Kuss-Emoji.

Moms Chef ist so ein Workaholic-Anwalt, unaufhaltsam wie ein Roboter, darum passiert so was dauernd. Entweder das, oder sie hat ein Date. Ist echt nicht witzig, dass da bei meiner Mutter mehr abgeht als bei mir. Im Augenblick trifft sie sich mit einem Typen namens Wells. So wie die Mehrzahl von well. Er ist reich und kahl und hat winzig kleine Ohren, und ich glaube, er ist fast fünfzig. Ich habe ihn einmal getroffen, eine halbe Stunde lang, und da hat er sechs Flachwitze gebracht und zwei Mal »Scheibenkleister« gesagt.

Na ja, früher hatte ich selbst ein Auto, darum war das kein Thema - wenn ich vor Mom zu Hause war, bin ich einfach durch die Garage rein. Aber letztes Jahr ist Moms Auto verreckt, also wurde mein Auto ihr Auto und ich darf jetzt mit fünfunddreißig Neuntklässlern nach Hause fahren. Nicht dass ich deshalb verbittert wäre.

Wir sollen den Musikraum bis fünf räumen, also nehme ich das Schlagzeug auseinander und hieve die Teile in die Instrumentenkammer. Ich bin die Einzige, die das Schulschlagzeug benutzt. Alle anderen Schlagzeuger haben ein eigenes Set in den schicken Kellern ihrer Villen. Mein Freund Nick hat ein ausbaufähiges Yamaha DTX450K E-Drumkit, dabei spielt er nicht einmal Schlagzeug. Das könnte ich mir in tausend Jahren nicht leisten. Aber so ist Shady Creek.

Der späte Bus fährt erst in einer halben Stunde - dann spiele ich mal Theatergroupie. Es stört nie irgendwen, wenn ich einfach in die Proben reinspaziere, obwohl am Freitag schon Premiere ist. Echt, ich war schon so oft bei den Proben dabei, ich glaube, fast alle haben vergessen, dass ich gar nicht mitspiele. Die meisten meiner Freunde sind dabei - sogar Nick, der vorher noch nie für irgendwas vorgesprochen hat. Ich glaube, er hat das bloß gemacht, damit er mehr Zeit mit seiner ekelhaft reizenden Freundin verbringen kann. Aber weil er eben so ein Held ist, hat er sich gleich mal die Hauptrolle gesichert.

Ich nehme den Seitengang, der direkt hinter die Bühne führt, und schlüpfe durch die Tür. Natürlich sehe ich zuallererst Schnuffel persönlich, meinen Bro Nummer eins, den Vernichter aller Oreos: Simon Spier.

»Leah!« Er steht am Seitenrand der Bühne hinterm Vorhang, halb im Kostüm, von Typen umgeben. Keine Ahnung, wie Ms Albright so viele Jungen zum Mitmachen überredet hat. Simon setzt sich von ihnen ab. »Du kommst gerade rechtzeitig für mein Lied.«

»So habe ich das geplant.«

»Ehrlich?«

»Nein.«

»Ich hasse dich.« Er stößt mir den Ellbogen in die Seite, dann umarmt er mich. »Nein, ich hab dich lieb.«

»Kann ich gut verstehen.«

»Ich fasse es nicht, dass du mich gleich singen hörst.«

Ich grinse. »Der Hype ist real.«

Jemand flüstert ein Kommando, das ich nicht richtig hören kann, und die Jungs stellen sich rechts und links hinter der Bühne auf, heiß auf den Auftritt. Ich kann sie echt kaum angucken, ohne loszulachen. Sie spielen Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat und Josephs Brüder tragen alle so flauschige falsche Bärte. Keine Ahnung, vielleicht steht das als Kostümanweisung in der Bibel oder so.

»Wünsch mir kein Glück«, sagt Simon. »Sondern Hals- und Beinbruch.«

»Simon, du solltest wohl mal schnell auf deinen Platz.«

»Okay, eins noch: Nimm nicht den Bus nach Hause. Wir gehen gleich alle noch ins Waffle House.«

»Ist notiert.«

Die Jungs trippeln auf die Bühne und ich trete ein bisschen weiter hinter den Vorhang zurück. Da sich das Gedränge aufgelöst hat, sehe ich jetzt auch Cal Price, der hier Stage Manager ist und an einem Schreibtisch zwischen den Vorhängen sitzt. »Hey, Red.«

So nennt er mich, obwohl meine Haare kaum rot sind. Ist schon okay - Cal ist einfach so nett und süß, man kann ihm gar nicht böse sein -, aber jedes Mal, wenn er das sagt, kriege ich so eine Art inneren Schluckauf.

Mein Vater hat mich Red genannt. Früher, als er noch mit mir gesprochen hat.

»Hast du diese Nummer schon gesehen?«, fragt Cal, und ich schüttele den Kopf. Er deutet lächelnd mit dem Kinn Richtung Bühne und ich mache ein paar Schritte nach vorn.

Die Jungs torkeln. Anders kann man das nicht nennen. Der Chorlehrer schlägt ein paar französisch klingende Klavierakkorde an und Simon tritt vor, die Hand auf dem Herzen.

»Denkt ihr noch manchmal an früher in Kanaan ...?«

Seine Stimme zittert ein bisschen und sein französischer Akzent ist katastrophal. Doch er ist saukomisch auf der Bühne - sinkt auf die Knie, packt sich an den Kopf, stöhnt - und ich will bestimmt nicht übertreiben, aber seine Version dieses Songs könnte Kultstatus kriegen.

Nora schleicht sich neben mich. »Rate mal, wie oft ich ihn das in seinem Zimmer habe singen hören.«

»Sag bitte, er hat keinen Schimmer, dass du ihn hören kannst.«

»Er hat keinen Schimmer, dass ich ihn hören kann.«

Tut mir leid, Simon, aber du bist einfach zu süß. Wenn du nicht schwul und schon vergeben wärst, würde ich dich auf der Stelle heiraten. Mal ehrlich, Simon zu heiraten wäre der reine Wahnsinn - und das nicht bloß, weil ich in der Achten heimlich (und tragisch) auf ihn stand. Es hat noch andere Gründe. Zum Beispiel fände ich es total super, eine Spier zu sein, weil seine Familie buchstäblich perfekt ist. Ich bekäme Nora als Schwägerin und dazu noch eine fantastische ältere Schwester an der Uni. Und die Spiers wohnen in so einem riesengroßen, tollen Haus, wo...

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Autor

Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen und wunderbaren Jugendlichen gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Atlanta und widmet sich ganz dem Schreiben. Für ihren ersten Roman, »Nur drei Worte«, erhielt sie 2017 den Deutschen Jugendliteraturpreis.Ingo Herzke wuchs in einem Dorf im südlichen Niedersachsen auf. Er hat Klassische Philologie, Anglistik und Geschichte in Göttingen und Glasgow studiert und sich durch zahlreiche Übersetzungen von Büchern für Kinder und Erwachsene einen Namen gemacht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Hamburg. Für seine Übersetzung des Romans »Nur drei Worte« von Becky Albertalli wurde er 2017 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.