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Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.04.2019
Protagonistin Mimi Reventlow ist eine ungewöhnliche Frau für ihre Zeit: Sie ist stark, unabhängig, leidenschaftlich und hat das Herz am rechten Fleck ...
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und kümmert sich um ihren kranken Onkel Josef. Durch ihre offene Art ist es ihr gelungen, die Herzen der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu knüpfen. Als eine Katastrophe das Dorf erschüttert, wird sie mit ihren wunderschönen Fotografien für viele der Bewohner gar zum einzigen Rettungsanker. Doch nach einer schweren menschlichen Enttäuschung muss Mimi erkennen, dass sie sich nicht nur in ihrem Foto-Atelier dem schönen Schein hingegeben hat, sondern auch im wahren Leben. Für Mimi ist die Zeit der Entscheidung gekommen.

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextProtagonistin Mimi Reventlow ist eine ungewöhnliche Frau für ihre Zeit: Sie ist stark, unabhängig, leidenschaftlich und hat das Herz am rechten Fleck ...
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und kümmert sich um ihren kranken Onkel Josef. Durch ihre offene Art ist es ihr gelungen, die Herzen der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu knüpfen. Als eine Katastrophe das Dorf erschüttert, wird sie mit ihren wunderschönen Fotografien für viele der Bewohner gar zum einzigen Rettungsanker. Doch nach einer schweren menschlichen Enttäuschung muss Mimi erkennen, dass sie sich nicht nur in ihrem Foto-Atelier dem schönen Schein hingegeben hat, sondern auch im wahren Leben. Für Mimi ist die Zeit der Entscheidung gekommen.

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641230814
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum08.04.2019
Reihen-Nr.2
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9144 Kbytes
Illustrationenmit bebildertem Anhang in s/w
Artikel-Nr.4213165
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel
Laichingen auf der Schwäbischen Alb, Pfingstmontag 1911

Wie auf Wolken schwebte Mimi ins Haus ihres Onkels. Doch es waren nicht ihre guten Umsätze auf dem gerade zu Ende gegangenen Pfingstmarkt, die sie strahlen ließen, sondern der Gedanke an Hannes. Der Mann, der ihr seit ihrer ersten Begegnung vor einigen Wochen in Ulm nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. Der Mann, der sich nicht nur einmal in ihre Träume geschlichen hatte.

Mimi konnte immer noch nicht glauben, dass er ihr nachgereist war. Als er vorhin wie aus dem Nichts auf dem Markt auftauchte, war sie fast in Ohnmacht gefallen vor unbändiger Freude. Angesichts aller widrigen Umstände hatte sie nämlich die Hoffnung schon fast aufgegeben, ihn jemals wiederzusehen.

Doch nun war er hier, in Laichingen. Wegen ihr. Dabei hatte er in Ulm mit voller Überzeugung verkündet: »Mein Heimatdorf kann mir gestohlen bleiben! Nie mehr werde ich einen Fuß dorthin setzen.« Dass Hannes aus Laichingen stammte, hatte sie damals nicht gewusst. Ihr zuliebe hatte er offenbar seine Vorsätze über den Haufen geworfen, dachte sie jetzt glücklich. Noch nie war sie einem Mann so wichtig gewesen ...

Lächelnd versorgte Mimi ihren Onkel, der, müde vom Markttag, gleich ins Bett wollte, dann machte auch sie sich fertig für die Nacht. Hannes wolle sobald wie möglich zu ihr kommen, hatte er gesagt. Wann war »bald«, fragte sich Mimi, als sie im Bett lag. Nun, da sie ihn in ihrer Nähe wusste, hielt sie es vor Sehnsucht kaum mehr aus. Sie seufzte und kuschelte sich tiefer unter ihre Bettdecke.

Schon ihre Begegnung in Ulm war ihr schicksalhaft vorgekommen. Der Abend und die halbe Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, waren geprägt gewesen von einer Intensität und Vertrautheit, die Mimi in dieser Form nicht kannte. Zweisamkeit oder Freiheit? Für Mimi war immer die Freiheit wichtiger gewesen als alles andere.

Doch nun, mit Hannes, konnte sie sich alles vorstellen.

Es war acht Uhr am Morgen - Onkel Josef schlief noch -, als es leise an der Tür klopfte. Mimi, seit zwei Stunden rastlos auf den Beinen, wusste sofort, dass er es war.

»Hannes ...« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Du bist gekommen.« Ihre Augen tasteten ihn ab, vorsichtig, als könnten sie immer noch nicht glauben, dass er wirklich hier war. Die braunen Augen, warm wie verglühendes Holz. Der Mund, eine Spur zu groß, aber für einen Mann, der so viel zu sagen hatte, genau richtig. Die dunkelbraunen widerspenstigen Locken ... Die große, kräftige Statur, die breiten Schultern zum Anlehnen. Mimi vermochte sich nicht zu erinnern, wann ihr ein Mann jemals so gut gefallen hatte.

Im hellen Licht des Junimorgens erwiderte Hannes ihren Blick, prüfend fast, als wollte er sichergehen, dass seine Entscheidung, hierher zurückzukommen, auch wirklich richtig war. »Leicht ist es mir nicht gefallen, aber du bist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass etwas, was noch nicht einmal angefangen hatte, schon wieder zu Ende sein sollte.«

Was für eine Liebeserklärung! Mimi hatte noch nie schönere Worte gehört. »Du bist mir auch nicht mehr aus dem Kopf gegangen«, gab sie flüsternd zu. Sie wollte sich an ihn schmiegen, doch Hannes nahm ihre Hand und zog sie nach hinten in den Garten, wo niemand sie von der Straße oder den umliegenden Häusern aus sehen konnte. Im Schatten des Fotoateliers schloss er sie endlich in die Arme.

Für einen langen Moment verweilten sie eng umschlungen, die Wärme und Nähe des anderen genießend.

»Wie hast du mich eigentlich gefunden?«, flüsterte sie.

Er grinste. »Ich wusste ja, in welcher Pension du übernachtet hast. Auf gut Glück bin ich also zu dem Wirt und hab ihn gefragt, ob er zufällig wisse, wo du als Nächstes hinwolltest. Erst hat er gezögert, aber als ich ihm klarmachte, wie wichtig mir die Angelegenheit ist, ist er mit deiner Adresse doch herausgerückt. Du kannst dir vorstellen, dass mich fast der Schlag getroffen hat, als ich hörte, dass du ausgerechnet in mein Heimatdorf gereist bist!«

»Und trotzdem bist du mir nachgekommen. Ach Hannes ...«

Er löste sich von ihr, schaute ihr fragend in die Augen. »Darf ich dich um etwas bitten?«

Mimi nickte. Um alles durfte er sie bitten!

»Kannst du mich zukünftig Johann nennen? Hannes habe ich mich auf der Reise genannt. Wann immer jemand in Amerika meinen Namen ausgesprochen hatte, klang er wie der eines Mädchens - Joanne . Hannes fiel den Amerikanern wesentlich leichter. Aber die Leute hier im Dorf würden sich nur wundern, wenn du diesen Namen verwendest.«

»Kein Problem«, sagte Mimi lächelnd. Namen waren Schall und Rauch. »Solange du mich nicht Minna nennst! So rief mich meine Mutter immer dann, wenn ich als Kind etwas ausgefressen hatte.«

»Und - warst du denn brav in den letzten Wochen? Oder hast du schon einem Weberburschen den Kopf verdreht?«

»Das würdest du gern wissen, was?« Als ob einer von den blassen, übermüdeten Webern, die von früh bis spät in den Fabriken schufteten, auch nur annähernd so attraktiv war wie Johann, dachte sie bei sich.

Er ergriff eine braune Haarsträhne, die sich aus ihrer eleganten Hochsteckfrisur gelöst hatte, und wickelte sie um den Zeigefinger seiner rechten Hand. »So, wie dein Stand auf dem Pfingstmarkt belagert war, scheinst du bei den Leuten jedenfalls sehr gut anzukommen.«

Mimi grinste. »Gott sei Dank, sonst könnte ich einpacken! Ich muss jetzt schließlich für zwei Geld verdienen, für mich und meinen pflegebedürftigen Onkel.« Sie zeigte auf das Haus hinter sich.

Hannes schaute sie bewundernd an. »Du bist so stark und schön«, flüsterte er. »Ich kann es kaum erwarten, dich endlich näher kennenzulernen. Du und ich ...« Er zog sie erneut an sich.

Mimi schloss die Augen in süßer Erwartung seines Kusses. Einen Wimpernschlag lang schien die Welt stillzustehen, dann endlich fanden seine Lippen die ihren. Mimis Knie wurden weich, ein wohlig warmes Beben erfasste sie, und mit einer für sie ungewohnten Hingabe öffnete sie ihre Lippen.

*

Am Morgen nach dem Pfingstmarkt war Anton ein anderer Mann. Frohgemut stand er in der Küche der elterlichen Gaststätte am Waschbecken und spülte die unzähligen benutzten Bierkrüge, als würde er stattdessen Goldmünzen zählen.

Wie gut, dass Alexander und er sich gestern Abend noch getroffen hatten, dachte er, während er die Krüge mit einem sauberen Tuch nachpolierte.

Noch immer war er erstaunt über die Intensität, mit der sein bester Freund geschworen hatte, alles dafür zu tun, um an der Aufnahmeprüfung der Stuttgarter Kunstschule, die die Fotografin Mimi Reventlow für ihn organisiert hatte, teilnehmen zu können. Solch ein inneres Feuer hätte er in dem blassen Webersohn nicht vermutet. Ihm, Anton, war während Alexanders glühender Rede eines klar geworden: Es reichte nicht aus, dass er selbst sich ständig über die Arbeit im Gasthaus beklagte. Über die Küchengerüche, die er so hasste. Über die Monotonie und die immer gleichen Gesichter, die er sah! Jammern war im Grunde genommen nichts anderes, als es sich in einem Schaukelstuhl bequem zu machen: Man bewegte sich zwar, aber von der Stelle kam man dabei nicht! In seinem Fall bedeutete diese Erkenntnis: Wenn er wie Alexander Laichingen den Rücken kehren wollte, dann musste er etwas tun. Und genau das hatte er von heute an vor. Mehr noch, er hatte schon eine ziemlich gute Idee, wie ihm das gelingen konnte! Er musste so schnell wie möglich mit seinem Schatz darüber sprechen, dachte er im selben Moment. Christel tat sich nach wie vor schwer mit dem Gedanken, ihren Heimatort zu verlassen, dabei erging es ihr im Haus ihrer Eltern noch schlechter als ihm hier in der Wirtschaft! Während er immerhin Lohn für seine Arbeit bekam, war Christel nur die kostenlose Magd für Paul und Sonja Merkle. Christel hatte genau wie er mehr verdient, dachte er mit grimmiger Bestimmung.

»Ich bin mal kurz weg!«, rief er seiner Mutter zu, die an einem der Tische in der Wirtsstube saß und das Münzgeld der vergangenen zwei Tage in kleine Stapel sortierte.

Was für ein herrlicher Morgen, dachte Anton, als er vor den Ochsen getreten war. Der Himmel war wie blank geputzt, das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes leuchtete im Sonnenlicht wie Anthrazit, in den Bäumen vor der Kirche zwitscherten die Vögel, als würden sie an einem Gesangswettbewerb teilnehmen. Wie gut würde es sich anfühlen, sein Bündel zu packen und an einem Tag wie diesem auf die Reise zu gehen! Bald, mahnte er sich, bald.

Ob die Fotografin schon wach war? Ganz bestimmt, dachte Anton, während er mit forschem Schritt auf das Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes zuging. Mimi Reventlow war geschäftstüchtig, klug und fleißig. Zeit war Geld - sagte man nicht so? Anton lachte.

Mimi Reventlow wusste es noch nicht, aber wenn sie Laichingen verließ, würde er an ihrer Seite sein. Für eine Weile musste er sich weiterhin gedulden - solange ihr Onkel am Leben war, würde sie hierbleiben und ihn pflegen, das war Anton klar. Aber träumen konnte er schon jetzt, oder etwa nicht? Dass die Fotografin und er gut miteinander auskamen, hatte er vor Kurzem schon bei ihrem Ausflug nach Ulm festgestellt. Sie und ihre fotografischen Künste, er und sein Geschick in allen möglichen Belangen - gemeinsam würden sie die Welt erobern! Sehr lange würde es sicher nicht mehr dauern, dachte er, als sein Blick auf die geschlossenen Fensterläden des oberen Stockwerks fiel, wo Josef Stöckle allem Anschein nach noch schlief. Der alte Fotograf war schwer krank, gewiss holte ihn der liebe Gott bald zu sich. Nicht, dass er, Anton, Mimis Onkel den Tod wünschte, im Gegenteil! Er würde die Wochen...

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Autor

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.