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Die Fotografin - Das Ende der Stille

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am24.05.2021
Die Wanderfotografin macht sich auf nach Hollywood - der perfekte Schmökerstoff von der Königin des historischen Romans.
Gerade erst haben sich Mimi Reventlow und ihr langjähriger Geschäftspartner Anton ihre Liebe gestanden. Und dennoch entscheidet sich die Wanderfotografin wie vor vielen Jahren schon einmal gegen den sicheren Hafen der Ehe und bricht stattdessen zu neuen Ufern auf! An der Westküste Amerikas - genauer gesagt in Hollywood - wartet ein spannender Auftrag auf sie. Für einen großen Bildband soll Mimi den derzeit größten weiblichen Stummfilmstar der Vereinigten Staaten fotografieren. Was Mimi nicht weiß: Die berühmte Schauspielerin »Chrystal Kahla« ist niemand anderes als Christel Merkle, das Mädchen, das seit einem kalten Wintertag im Jahr 1911 in Laichingen als spurlos verschwunden gilt ...
Die SPIEGEL-Bestsellersaga um Fotografin Mimi bei Blanvalet:
1. Am Anfang des Weges
2. Zeit der Entscheidung
3. Die Welt von morgen
4. Die Stunde der Sehnsucht
5. Das Ende der Stille
Jeder Band kann auch unabhängig von den anderen gelesen werden.

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Wanderfotografin macht sich auf nach Hollywood - der perfekte Schmökerstoff von der Königin des historischen Romans.
Gerade erst haben sich Mimi Reventlow und ihr langjähriger Geschäftspartner Anton ihre Liebe gestanden. Und dennoch entscheidet sich die Wanderfotografin wie vor vielen Jahren schon einmal gegen den sicheren Hafen der Ehe und bricht stattdessen zu neuen Ufern auf! An der Westküste Amerikas - genauer gesagt in Hollywood - wartet ein spannender Auftrag auf sie. Für einen großen Bildband soll Mimi den derzeit größten weiblichen Stummfilmstar der Vereinigten Staaten fotografieren. Was Mimi nicht weiß: Die berühmte Schauspielerin »Chrystal Kahla« ist niemand anderes als Christel Merkle, das Mädchen, das seit einem kalten Wintertag im Jahr 1911 in Laichingen als spurlos verschwunden gilt ...
Die SPIEGEL-Bestsellersaga um Fotografin Mimi bei Blanvalet:
1. Am Anfang des Weges
2. Zeit der Entscheidung
3. Die Welt von morgen
4. Die Stunde der Sehnsucht
5. Das Ende der Stille
Jeder Band kann auch unabhängig von den anderen gelesen werden.

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641230821
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum24.05.2021
Reihen-Nr.5
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2640 Kbytes
Artikel-Nr.5393305
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel
April 1919

Es gab Momente im Leben, in denen Mimi immer noch Angst vor der eigenen Courage bekam. Und das, obwohl sie als Wanderfotografin und Unternehmerin bisher noch vor keinem Abenteuer zurückgeschreckt war.

Doch nun war solch ein Moment.

Nach einer sechstägigen Atlantik-Überfahrt auf dem Schnelldampfer Viktoria erschien vor ihr, nur noch ein paar Hundert Meter entfernt, auf einer kleinen Insel die berühmteste Statue der Welt, die Freiheitsstatue.

Mimis Herz klopfte bis zum Hals, und fast kamen ihr die Tränen. Was für ein bewegender Moment!

Wie stolz die Freiheitsstatue ihren rechten Arm mit der Fackel in der Hand in die Höhe reckte! Und dann die riesige Krone mit den sieben Zacken, von denen jeder für einen der sieben Kontinente stand. Der Anblick war so beeindruckend, dass er Mimi fast körperlich schmerzte.

Gustav Rühmann, ein älterer Herr, mit dem sie mehrmals im großen Speisesaal zu Abend gegessen hatte, hatte ihr erzählt, dass ein Franzose - Frédéric-Auguste Bartholdi - die Statue entworfen hatte und dass sie Libertas, die römische Göttin der Freiheit darstellte.

Freiheit - genau das empfand Mimi hier und jetzt, als das Schiff in die Upper Bay einfuhr.

Hätte ihr Anfang des Jahres jemand erzählt, dass sie noch in diesem Frühjahr auf dem Weg nach Amerika sein würde - sie hätte denjenigen für verrückt erklärt! Und doch hatte sie sich die Freiheit genommen, alle bisherigen Pläne über den Haufen zu werfen und diese Reise anzutreten.

Freiheit. Verführerisch süß und gefährlich bitter zugleich.

Während der Schnelldampfer von Hamburg über Southampton und Cherbourg nach New York unterwegs gewesen war, war Mimi dieses große Wort immer wieder begegnet.

»Ich nehme mir die Freiheit, am Ende meines Lebens meinen großen Lebenstraum wahrzumachen - den wilden Westen zu sehen, über den ich in Karl Mays Romanen so viel gelesen habe!«, hatte beispielsweise Gustav Rühmann gleich bei ihrem ersten Abendessen verkündet. Und angefügt, dass es für ihn zu Hause nach dem Tod seiner geliebten Frau außer Einsamkeit und Langeweile nichts mehr gegeben hatte. »Sollte ich darauf warten, bis Gevatter Tod mich zu sich holt? Da schaue ich mir doch lieber an, wo Winnetou den Schatz im Silbersee entdeckt hat!«

Dass sie mit ihren vierzig Jahren das »Abenteuer Amerika« wagte, fand Mimi schon äußerst aufregend. Aber mit siebzig auch noch so viel Unternehmungs- und Abenteuerlust an den Tag zu legen - darüber konnte sie nur staunen. Genauso staunte sie über die Hartnäckigkeit, mit der der alte Herr Englisch büffelte und sie ebenfalls dazu animierte! Als Bankdirektor in Hamburg hatte er des Öfteren mit englischen Kunden zu tun gehabt, und so verfügte er schon über einen leidlich guten Wortschatz. Doch das reichte dem Senior nicht. Und so verbrachten Mimi und er mindestens vier Stunden mit dem Lernen von Vokabeln und versuchten gleich, diese in kurzen Sätzen zu verwenden. »Hello, my name is Mimi Reventlow, I´m a german photographer!« Mimi war erstaunt, wie schnell ihr Schulenglisch, das sie einst auf dem Berliner Gymnasium gelernt hatte, wieder präsent war. Sich in der Landessprache einigermaßen verständigen zu können - auch darin lag eine große Freiheit, befanden Gustav Rühmann und sie.

Doch nicht nur im eleganten Ambiente der ersten Klasse war von Freiheit die Rede gewesen. Wann immer Mimi vor dem Abendessen auf Deck gegangen war, um den Sonnenuntergang zu bewundern, hatte sich dort zur selben Zeit ein Grüppchen von Männern eingefunden, die bei einer Zigarette über die großen Chancen sprachen, die sie sich allesamt in Amerika erhofften. Sie nahmen sich die Freiheit, mehr vom Leben zu wollen als das, was ihnen bisher zuteilgeworden war.

Im Grunde saßen sie hier alle sprichwörtlich im »selben Boot«, dachte Mimi, während vor ihnen Manhattan mit seinen berühmten Wolkenkratzern immer besser zu sehen war. Der Witwer und sie, die Auswanderer mit ihren vielfältigen Schicksalen und Geschichten - sie waren allesamt Menschen, die voller Abenteuerlust einen Neuanfang wagten.

Du lieber Himmel, worauf habe ich mich hier schon wieder eingelassen, dachte Mimi und kämpfte plötzlich gegen ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend an, während es um sie herum immer geschäftiger wurde - sowohl die Crew als auch die Passagiere bereiteten sich auf die Ankunft in Ellis Island vor. Da Mimi schon am frühen Morgen alles gepackt hatte, konnte sie den Blick auf die berühmte »Skyline« von Manhattan noch ein bisschen länger genießen. Bald würde sie zum ersten Mal amerikanischen Boden betreten - was da wohl alles auf sie zukam?

Abschiede und Neuanfänge. Die Aufregung beim Gedanken, nicht zu wissen, was einen erwartete - für sie, die Wanderfotografin, war dies nichts Neues. Und dennoch war die Reise nach Amerika das vielleicht größte Abenteuer ihres Lebens, vor allem vor dem Hintergrund, dass eigentlich alles ganz anders geplant gewesen war.

Aber wie hatte sie zu Anton gesagt, als er sie nach Hamburg begleitet hatte? »Manchmal muss man gehen, um zurückkommen zu können.«

Mimis Entscheidung, diese Reise anzutreten, war ausgerechnet am Hochzeitstag ihrer Freundin Bernadette gefallen. Nie in ihrem ganzen Leben würde sie diesen verrückten Tag vergessen, dachte Mimi und wickelte ihren Schal enger um sich. Obwohl der Dampfer sich nun schon in der schützenden Bucht von Manhattan befand, war eine frische Brise aufgekommen, und Mimi kam es so vor, als würden ihre Gedanken vom Wind nochmals gen Heimat geweht ...

So viel war an diesem 22. März 1919 geschehen! Es war ein Samstag gewesen, Mimi erinnerte sich noch ganz genau. Was für ein schöner Tag zum Heiraten!, hatte sie gedacht, während sie sich vor ihrer Schlafzimmerkommode hübsch machte. Draußen vor dem Fenster hatten Meisen, Amseln und Spatzen im Nussbaum um die Wette gezwitschert. Im Garten lugten schon die ersten Krokusse aus dem Boden, und Mimi war sich sicher gewesen, dass die Sonne es an diesem besonderen Tag auch noch durch die dünne Wolkendecke schaffte. Kein Märzenwinter in diesem Jahr!

Fast wehmütig, dachte Mimi daran zurück, mit wie viel Freude sie sich zur Feier des Tages eine besonders aufwendige Hochsteckfrisur gemacht hatte. Nachdem es endlich wieder eine ordentliche Seife zu kaufen gab, hatten ihre Haare den alten Glanz zurückbekommen und strahlten mit den kleinen Diamantohrringen, die Mimi angelegt hatte, um die Wette. Clara vom Bodensee hatte Rosencreme geschickt und ein winziges Fläschchen Parfüm. Endlich konnte sie sich wieder als Frau fühlen und nicht nur als Arbeitsbiene, war ihr durch den Kopf gegangen, während sie einen Tropfen des edlen Duftes auf den Zeigefinger ihrer rechten Hand tupfte und ihn dann hinter ihren Ohren verrieb.

Das erste Frühjahr ohne Krieg - sie alle hatten es so sehr genossen. Und die Hochzeit von Bernadette und Lutz setzte all dem noch die Krone auf.

Der Mut der Schafbaronin, zum dritten Mal »Ja« zu sagen, wo sie schon zweimal kurz vor dem Traualtar von ihren Verlobten sitzen gelassen wurde, war bewundernswert. So lautete die einhellige Meinung im ganzen Dorf. Und nun wurde der Mut durch eine große Liebe belohnt. Mimi wusste, dass Bernadette aus lauter Angst, dass doch noch etwas schiefging, seit Wochen nicht mehr schlief. Wahrscheinlich würde die Braut in der Hochzeitsnacht erschöpft in die Laken sinken und eine Woche lang durchschlafen! Schmunzelnd rückte Mimi den kleinen Spitzenkragen zurecht, mit dem sie ihr altes, blaues Ausgehkostüm geschmückt hatte.

Anfang Februar, noch im tiefsten Winter, waren Bernadette und sie nach Reutlingen gefahren - sie, Mimi, hatte sich ein neues Kostüm schneidern lassen wollen. Doch die Stoffe, die die Schneiderin ihnen vorgelegt hatte, waren allesamt ein wenig verblichen gewesen und hatten muffig gerochen - Überbleibsel aus Vorkriegszeiten, welche die Schneiderin so lange gehütet hatte, dass sie nun zu nichts mehr zu gebrauchen waren. Mimi, die für aufgewärmten Kaffee noch nie etwas übrig gehabt hatte, hatte dankend abgelehnt. Wenn schon, dann wollte sie etwas Frisches, Schönes zum Anziehen! Und so hatte sie sich lediglich ein kleines Spitzenkrägelchen gegönnt. Bestimmt gab es bald wieder die schönsten Stoffe zu kaufen, bis dahin würde sie sich gedulden.

Auch Bernadette musste sich bescheiden - aufwendige Spitzenstoffe gab es nirgendwo zu kaufen, und so bestand ihr Brautkleid aus einem schlichten, wenn auch schweren Satinstoff, der sogar für eine lange Schleppe gereicht hatte.

Für Lutz würde Bernadette sowieso die schönste Braut sein, dachte Mimi. Dass der gut aussehende Chef des Truppenübungsplatzes die Schafbaronin liebte, hatte sie erstaunlicherweise schon bei ihrem allerersten Treffen geahnt, damals im Herbst 1913, noch lange bevor die beiden selbst es wussten.

So viele Jahre waren Bernadette und Lutz gute Freunde gewesen, die ganzen schrecklichen Kriegsjahre hatten sie gemeinsam durchgestanden. Immer wieder hatte Lutz in seiner Funktion als oberster Chef des Soldatenlagers Bernadette, der Bürgermeisterin, unauffällig, aber effektiv geholfen, das schlimmste Unheil vom Dorf abzuwenden. Und dann ...

Dass aus Freunden Liebende wurden, war gar nicht so ungewöhnlich, man musste ja nur Anton und sie anschauen, dachte Mimi nun, während ein mitreisender Passagier ihr einen auffordernden Blick zuwarf. Doch sie hatte keine Lust auf Konversation, stattdessen ließ sie ihren Gedanken wieder freien Lauf in Richtung Schwäbische Alb ...

Ohne dass Anton und sie je darüber gesprochen hatten, hatte nach seiner Rückkehr aus dem...

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Autor

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.