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Unter uns die Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am27.03.20191. Auflage
Science Fiction mit Tiefgang - ein Roman aus dem beliebten Wayfarer-Universum. Auf der Asteria, einem Siedlerschiff der exodanischen Flotte, ist für jeden gesorgt: Alle haben eine Wohnung, alle haben zu essen, alle haben einen Job - und leisten noch im Tod einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft. Lichtjahre entfernt von der zerstörten Erde haben sich die Menschen ein wohldurchdachtes, selbstgenügsames Leben im Weltraum eingerichtet. Doch inzwischen sind ganze Generationen auf den Schiffen der Flotte geboren und aufgewachsen, und je selbstverständlicher das Siedlerdasein wird, desto größer sind die Zweifel: Bei Kip, der mit seinen 16 Jahren noch nicht weiß, was er mit seiner Zukunft anfangen will - außer dass sie sich definitiv nicht auf der Asteria abspielen soll. Bei Tessa, deren Alltag mit Job und Familie mehr als ausgefüllt ist - bis der technische Fortschritt sie einholt. Und bei der Archivarin Isabel, die sorgfältig die alten Traditionen bewahrt, die die Menschheit im Exil zusammenhalten sollen. Sie alle stehen vor der Frage: Warum auf einem Schiff bleiben, das sein Ziel längst erreicht hat? Für alle Fans von Ann Leckie, John Scalzi und Star Trek. »Becky Chambers ist eine starke neue Stimme in der Science Fiction.« phantastisch! »Aufwühlend, warmherzig und mitreißend.« Joanne Harris, Autorin von Chocolat

Becky Chambers ist als Tochter einer Astrobiologin und eines Luft- und Raumfahrttechnikers in Kalifornien aufgewachsen. Die Zeit zum Schreiben ihres ersten Romans hat sie sich durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Das Buch wurde prompt zu einem Überraschungserfolg. Seitdem wurde sie für zahlreiche Preise nominiert und hat einige davon gewonnen, u.a. den Hugo Award für die beste Serie.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextScience Fiction mit Tiefgang - ein Roman aus dem beliebten Wayfarer-Universum. Auf der Asteria, einem Siedlerschiff der exodanischen Flotte, ist für jeden gesorgt: Alle haben eine Wohnung, alle haben zu essen, alle haben einen Job - und leisten noch im Tod einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft. Lichtjahre entfernt von der zerstörten Erde haben sich die Menschen ein wohldurchdachtes, selbstgenügsames Leben im Weltraum eingerichtet. Doch inzwischen sind ganze Generationen auf den Schiffen der Flotte geboren und aufgewachsen, und je selbstverständlicher das Siedlerdasein wird, desto größer sind die Zweifel: Bei Kip, der mit seinen 16 Jahren noch nicht weiß, was er mit seiner Zukunft anfangen will - außer dass sie sich definitiv nicht auf der Asteria abspielen soll. Bei Tessa, deren Alltag mit Job und Familie mehr als ausgefüllt ist - bis der technische Fortschritt sie einholt. Und bei der Archivarin Isabel, die sorgfältig die alten Traditionen bewahrt, die die Menschheit im Exil zusammenhalten sollen. Sie alle stehen vor der Frage: Warum auf einem Schiff bleiben, das sein Ziel längst erreicht hat? Für alle Fans von Ann Leckie, John Scalzi und Star Trek. »Becky Chambers ist eine starke neue Stimme in der Science Fiction.« phantastisch! »Aufwühlend, warmherzig und mitreißend.« Joanne Harris, Autorin von Chocolat

Becky Chambers ist als Tochter einer Astrobiologin und eines Luft- und Raumfahrttechnikers in Kalifornien aufgewachsen. Die Zeit zum Schreiben ihres ersten Romans hat sie sich durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Das Buch wurde prompt zu einem Überraschungserfolg. Seitdem wurde sie für zahlreiche Preise nominiert und hat einige davon gewonnen, u.a. den Hugo Award für die beste Serie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104907550
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum27.03.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1563 Kbytes
Artikel-Nr.4275918
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kip

Nicht in einer Million Jahren hätte Kip gewollt, dass man ihn hochhob - das machte man mit Kleinkindern, aber nicht mit Elfjährigen -, doch beim Anblick der Dreikäsehochs, die zufrieden auf den Schultern ihrer Eltern hockten, empfand er unwillkürlich ein wenig Neid. Er war zu groß, um dort oben zu sitzen, aber auch zu klein, um über das Dickicht der Erwachsenen hinwegschauen zu können, die das Shuttledock bevölkerten. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte den Hals hin und her, um mehr als nur Schultern und Hemdsärmel sehen zu können. Aber jedes Mal, wenn er irgendwo eine Lücke fand, stieß sein Blick dahinter bloß auf noch mehr Leute, die sich dicht aneinanderdrängten und Kinder auf den Schultern trugen, wegen denen er noch weniger sah. Er ließ sich wieder auf die Fersen sinken und stieß mürrisch den Atem aus.

Sein Dad bekam es mit und bückte sich zu ihm herunter. »Komm«, sagte er ihm direkt ins Ohr. »Ich habe eine Idee.«

Es war nicht ganz einfach, sich einen Weg aus der Mitte der Menschenmenge hinaus zu bahnen, doch sie schafften es. Sein Dad ging voraus, und Kip orientierte sich an den grauen Streifen auf seinem Hemd. Es war ein schönes Hemd, eines, wie man es zu Namenstagen oder Hochzeiten trug, oder wenn wichtige Leute zum Essen in die Hex kamen. Auch Kip hatte ein schönes Hemd an - gelb mit weißen Tupfen. Mit den Knöpfen hatte er Mühe gehabt, und seine Mutter hatte ihm beim Zumachen helfen müssen. Wenn er einatmete, spürte er, wie der Stoff sich über seiner Brust spannte. Außerdem fühlte er, dass seine Zehen von innen gegen die Schuhspitzen stießen. Seine Mutter hatte den Kopf geschüttelt und gesagt, er solle hinübergehen und seinen Vetter Wymer fragen, ob er noch irgendwelche abgelegten Schuhe für ihn habe. Kip wünschte sich, er könnte nagelneue Anziehsachen bekommen, wie die, die vor den Buden der Importhändler hingen. Sie waren ganz frisch und glatt und noch ohne Stopfnähte an den Stellen, wo jemand anders sie mit den Ellbogen durchgewetzt hatte. Doch auch am Hemd seines Vaters waren Stopfnähte zu sehen, genau wie an den meisten Hemden, an denen sie sich vorbeidrängten. Es waren trotzdem schöne Hemden, die schönsten, die diese Leute besaßen. Denn sie hatten sich für die Äluoner feinmachen wollen.

Aber ganz gleich, ob ihre Hemden nun neu oder gestopft waren, alle hier hatten sich um den rechten Oberarm ein weißes Band geschlungen. Man trug es in den Tagzehnten, die auf eine Bestattung folgten, damit die anderen wussten, dass sie nachsichtig und freundlich zu einem sein mussten. Im Moment hatte jeder eins an - jeder auf der Asteria, jeder in der Raumflotte. Kip hatte zwar niemanden persönlich gekannt, der auf der Oxomoco gestorben war, aber darum ging es nicht, hatte Mom gesagt, als sie die Binde an seinem Arm befestigte. Wir alle haben einen Teil unserer Familie verloren, hatte sie gesagt, egal, ob wir sie gekannt haben oder nicht.

Als sie aus der Menge heraus waren, sah Kip über die Schulter zurück. »Wo gehen wir hin?«, fragte er stirnrunzelnd. Von ihrem vorherigen Platz im Gedränge aus hatte er zwar rein gar nichts sehen können, aber inzwischen lag das leere Dock in weiter Ferne, und das Schiff würde jede Minute eintreffen. Sie würden es doch wohl nicht verpassen, oder? Das durfte nicht sein.

»Vertrau mir«, sagte Dad. Er winkte seinen Sohn weiter, und jetzt sah Kip, dass sie zu einem der Lastenkräne gingen, die in der Nähe aufragten. Ein paar andere hatten bereits dieselbe Idee gehabt und saßen in den Lücken der Stahlausleger. Sein Dad legte ihm den Arm um die Schultern. »Hör zu, du darfst niemals, unter gar keinen Umständen, noch mal das machen, was wir jetzt gleich tun werden. Aber das hier ist ein Notfall, okay? Meinst du, du schaffst es, mit mir dort raufzuklettern?«

Kip nickte. »Ja«, sagte er, mit heftig klopfendem Herzen. Dad verstieß nicht oft gegen die Regeln. Eigentlich nie. Mom hätte auf keinen Fall bei so etwas mitgemacht. Insgeheim war Kip froh, dass sie nicht mitgekommen war.

Sie stiegen die Leiter hoch und hangelten sich anschließend an den dicken Metallstreben entlang. Der Kran war viel höher, als er von unten ausgesehen hatte, und Kip hatte ein bisschen Angst. Nicht richtig natürlich, er war ja schließlich kein Baby. Und das Klettern an sich war nicht schwer. Der Kran war ein bisschen wie der Hindernisparcours auf dem Spielplatz, nur viel größer. Außerdem war Dad bei ihm. Wenn Dad sagte, dass etwas okay war, dann war es auch okay.

Die Leute, die schon oben saßen, lächelten zu ihnen herunter. »Nehmt Platz«, rief eine Frau.

Dad lachte. »Mit Vergnügen.« Er hievte sich zu einem leeren Sitzplatz hoch. »Na komm, Kip.«

Kip zog sich neben ihn. Dann hängte er die Arme über eine Strebe und ließ die Füße baumeln. Das Metall unter seinen Oberschenkeln war kalt und eindeutig nicht zum Sitzen geeignet. Er ahnte, dass ihm der Po einschlafen würde.

Aber die Aussicht war großartig. In dieser Höhe war es auch nicht mehr so schlimm, dass sie so weit weg waren. Von hier aus sah alles klein aus - die Leute in der Menge, die Wachleute am Rand und die Führungskräfte, die am Dock warteten. »Ist das da die Admiralin?«, fragte Kip und zeigte auf eine grauhaarige Frau in der charakteristischen grünen Ratsuniform.

»Ja, das ist sie«, sagte Dad.

»Hast du sie mal kennengelernt?«

»Nein.«

»Ich schon, im letzten Standard«, sagte die nette Frau, die sie vorhin begrüßt hatte. Sie schlürfte etwas aus einer Feldflasche. »Sie war in meinem Reinigungstrupp.«

»Ist nicht wahr«, sagte Dad. »Und wie war sie?«

Das Gesicht der Frau drückte ja, gar nicht übel aus. »Ich würde sie wieder wählen.«

Kip spürte, wie sich ein Knoten löste, ein Klumpen, der sich seit dem Unfall in seinem Inneren gebildet hatte. Da war sein Dad, der mit ihm einen Kran hinaufkletterte und sich unbefangen mit fremden Leuten unterhielt. Da waren all die Leute in ihren schönsten Kleidern, und niemand schrie oder brüllte mehr. Da war die Admiralin, die förmlich und gelassen und mächtig wirkte. Bald würden auch die Äluoner hier sein, und sie würden helfen. Sie würden die Dinge wieder ins Lot bringen.

Die Dockbeleuchtung wurde gelb und kündigte damit die Ankunft eines Schiffs an. Selbst von hier oben konnte Kip die Menge raunen hören. Und mit einem Mal war es da und schwebte lautlos in das Dock: ein glattes, schimmerndes Äluonerschiff mit runden Ecken und perlweißem Schiffsrumpf. Eigentlich sah es gar nicht wie ein Schiff aus, denn ein Schiff war eckig. Mechanisch. Etwas, das man zusammenschraubte und -schweißte, Stück um Stück, Block um Block. Dieses hier schien dagegen aus geschmolzenem Material zu bestehen, das man in eine Form gegossen und hinterher tagelang poliert hatte. Die Menge hielt den Atem an.

»O Sterne, was für ein Anblick«, sagte Dad leise.

»Drüben beim Ladebereich sehe ich die ständig«, sagte die Frau. »Aber satt kriege ich sie nie.«

Kip sagte nichts. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich das Schönste anzuschauen, was ihm je untergekommen war. Beinahe hätte er seinen Dad gefragt, wie man diese Art Schiff nannte, aber der hatte so eins offensichtlich auch noch nie gesehen. Und da Kip die Frau nicht kannte, wollte er sie auch nicht fragen. Sobald er zu Hause war, würde er in den Linkings nach Äluonerschiffen recherchieren. Er wusste über sämtliche Menschenschiffe Bescheid und interessierte sich außerdem für die Körper von Aliens, aber es war ihm noch nie in den Sinn gekommen, sich auch über ihre Schiffe zu informieren. Wer in der Flotte lebte, konnte leicht auf die Idee kommen, dass es nur Menschenschiffe gab.

Eine Luke öffnete sich. Kip hatte nicht sagen können, wie, denn am Schiffsrumpf waren keinerlei Fugen zu sehen, die auf Türen oder Öffnungen hindeuteten. Jubel brandete in der Menge auf, als drei Äluoner das Schiff verließen. Kip hätte sie schrecklich gern aus der Nähe gesehen, doch trotz der großen Entfernung klopfte sein Herz wie wild. Sie hatten kahle Silberköpfe, die, wie er wusste, mit winzigen Schuppen bedeckt waren, und Wangenflecken, in denen bunte Farben wirbelten. Und sie trugen seltsam aussehende graue, weiße und schwarze Kleidungsstücke, die sie vermutlich nicht von jemand anderem auftragen mussten.

»Wieso haben sie Masken auf?«, fragte Kip. »Können sie keinen Sauerstoff atmen?«

»Doch, das können sie, und sie tun es auch«, sagte Dad. »Aber vernunftbegabte Wesen, die nicht mit Menschen zusammenleben, empfinden unseren Geruch oft als ... stechend.«

»Was heißt stechend?«

»Wir stinken, Kleiner.« Die Frau lachte in ihre Feldflasche hinein.

»Oh«, sagte Kip. Er wusste nicht recht, wie er das fand. Und je länger er dort saß, desto weniger war ihm klar, was er von dem gesamten Ereignis halten sollte, dem sie hier beiwohnten. Während er beobachtete, wie die Admiralin ihre Nachbarn von einer anderen Welt begrüßte, begann es in seinem Bauch erneut zu kribbeln. Jetzt fand er nicht mehr, dass die Uniform der Admiralin cool war und die Leute schön angezogen. Und auch das Dock machte nicht mehr viel her, angesichts des großen, fliegenden Edelsteins darin. Die Äluoner waren hier, um Ordnung in ein Chaos zu bringen, das die Flotte überforderte und zu dem es ohne ihre maroden Schiffe und die veraltete Technik gar nicht erst gekommen wäre. Sie schüttelten den stinkenden Ratsmitgliedern in den geflickten Hemden nach Menschenart die Hände, und Kips ausgelassene Freude wich einem Gefühl der Traurigkeit.

Er betrachtete die Äluoner, und er schämte...
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Autor

Becky Chambers ist als Tochter einer Astrobiologin und eines Luft- und Raumfahrttechnikers in Kalifornien aufgewachsen. Die Zeit zum Schreiben ihres ersten Romans hat sie sich durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Das Buch wurde prompt zu einem Überraschungserfolg. Seitdem wurde sie für zahlreiche Preise nominiert und hat einige davon gewonnen, u.a. den Hugo Award für die beste Serie.