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Neue Fischer Weltgeschichte. Band 15

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am24.06.20201. Auflage
Es sind Regionen der Sehnsüchte, es ist ein Kontinent der Träume: Australien, Neuseeland und die Inseln Ozeaniens. Der Wiener Ethnologe Herrmann Mückler erzählt ihre ganze Geschichte von der ersten Besiedlung vor rund 50.000 Jahren bis heute. Geprägt vom Meer, den verstreut liegenden Inseln und den Weiten Australiens, entwickelten die Menschen dort - die Aborigines, die Maori und die Südsee-Insulaner - einzigartige kulturelle Praktiken, Rituale und faszinierende Überlebensstrategien. Die europäische Entdeckung und spätere Kolonialisierung veränderten ihr Leben radikal. Australien wurde von britischen Sträflingen besiedelt, die Ureinwohner verfolgt und diskriminiert. Auch Neuseeland und die zahlreichen Inseln wurden von Europäern heimgesucht, auf manchen Inseln wurde die Bevölkerung stark dezimiert durch Strafexpeditionen, Krankheiten und die Zerstörung der Lebensgrundlage. In Australien sind die Aborigines bis heute marginalisiert, in Neuseeland wird die Kultur der Maori staatlich gefördert. Insgesamt ist heute neben den USA zunehmend China ein dominierender Faktor in der Region. Doch ein neues Selbstbewusstsein prägt die Nachfahren der ersten Bewohner, die heute vor großen Herausforderungen stehen, vor allem durch den Klimawandel. Ein umfassender Führer durch Regionen, die für viele Menschen in Europa noch immer das Ziel ihrer Träume sind.

Hermann Mückler, geboren 1964, Ethnologe und Historiker, ist Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Er ist Gründer der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft (OSPG) und seit 2012 Präsident der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. Zuletzt erschienen von ihm u.a. »Entkolonisierung und Konflikte der Gegenwart in Ozeanien« (2013) und »Die Marshall-Inseln und Nauru in deutscher Kolonialzeit« (2016). Er ist Herausgeber der Buchreihe »Ozeanien« und Mitherausgeber des »Journal of Comparative Cultural Studies«.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR78,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR69,99

Produkt

KlappentextEs sind Regionen der Sehnsüchte, es ist ein Kontinent der Träume: Australien, Neuseeland und die Inseln Ozeaniens. Der Wiener Ethnologe Herrmann Mückler erzählt ihre ganze Geschichte von der ersten Besiedlung vor rund 50.000 Jahren bis heute. Geprägt vom Meer, den verstreut liegenden Inseln und den Weiten Australiens, entwickelten die Menschen dort - die Aborigines, die Maori und die Südsee-Insulaner - einzigartige kulturelle Praktiken, Rituale und faszinierende Überlebensstrategien. Die europäische Entdeckung und spätere Kolonialisierung veränderten ihr Leben radikal. Australien wurde von britischen Sträflingen besiedelt, die Ureinwohner verfolgt und diskriminiert. Auch Neuseeland und die zahlreichen Inseln wurden von Europäern heimgesucht, auf manchen Inseln wurde die Bevölkerung stark dezimiert durch Strafexpeditionen, Krankheiten und die Zerstörung der Lebensgrundlage. In Australien sind die Aborigines bis heute marginalisiert, in Neuseeland wird die Kultur der Maori staatlich gefördert. Insgesamt ist heute neben den USA zunehmend China ein dominierender Faktor in der Region. Doch ein neues Selbstbewusstsein prägt die Nachfahren der ersten Bewohner, die heute vor großen Herausforderungen stehen, vor allem durch den Klimawandel. Ein umfassender Führer durch Regionen, die für viele Menschen in Europa noch immer das Ziel ihrer Träume sind.

Hermann Mückler, geboren 1964, Ethnologe und Historiker, ist Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Er ist Gründer der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft (OSPG) und seit 2012 Präsident der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. Zuletzt erschienen von ihm u.a. »Entkolonisierung und Konflikte der Gegenwart in Ozeanien« (2013) und »Die Marshall-Inseln und Nauru in deutscher Kolonialzeit« (2016). Er ist Herausgeber der Buchreihe »Ozeanien« und Mitherausgeber des »Journal of Comparative Cultural Studies«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104024158
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum24.06.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.15
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2757 Kbytes
Artikel-Nr.4936594
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

B Rahmenbedingungen

1. Naturräumliche Bedingungen in Australien

Die größte Landmasse in der austral-pazifischen Region ist der australische Kontinent. Er ist ein Inselkontinent: auf allen Seiten von ausgedehnten Ozeanen umgeben und vergleichsweise weit von anderen vergleichbaren Landmassen entfernt. Die Entfernung zum nächstgelegenen Kontinent Asien beträgt rund 1000 Kilometer. Abgesehen von einigen größeren Einbuchtungen wie dem Carpentaria-Golf im Norden und dem Spencer-Golf im Süden verlaufen die Küstenlinien relativ gerade. Der wenig gegliederte Umriss dieser Landmasse sowie ihr Mangel an hohen Gebirgen, welche andernorts eine Einteilung in spezifische Subregionen nahelegen, führen dazu, dass es vergleichsweise wenige Klima- und Vegetationszonen gibt. Der australische Kontinent liegt auf der Australischen Kontinentalplatte und ist bis auf den Nordrand auf allen Seiten von ozeanischer Kruste umgeben.

Die Australische Kontinentalplatte hatte sich vor ca. 200 Millionen Jahren, größtenteils bereits im Trias, vom Urkontinent Pangäa aus der südlichen Teilplatte des Großkontinents Gondwana gelöst und war nordwärts gedriftet. Der ehemalige Zusammenhang mit den anderen Gondwana-Kontinentteilen sowie die anschließende lange Zeit der Isolierung sind ein bestimmendes Element für Australiens Flora und Fauna geworden. Seit der Abspaltung von Sahul - Australien inklusive Tasmanien sowie Neuguinea - von Gondwana gab es über eine lange Zeit nur wenige geologische Veränderungen. Die Fauna auf den heute isolierten Inseln innerhalb der Sahul-Region ist einander sehr ähnlich und unterscheidet sich klar von jenen Inseln, die zum südostasiatischen Sunda-Schelf zählen. Der Überlappungsbereich dazwischen, die Wallacea, ist heute durch die Weber-, die Wallace- und die Lydekker-Linie gekennzeichnet.

Am Ende der Eiszeit vor ca. 10000 Jahren wurden durch den steigenden Meeresspiegel im Norden Neuguinea und im Süden Tasmanien vom australischen Kontinent abgetrennt. Die speziellen Bedingungen dieser Abgegrenztheit haben zu weiterer Isolation in mehrfacher Hinsicht geführt. Pflanzen und Tiere konnten lange eine eigenständige Entwicklung durchlaufen, was gleichzeitig eine Labilität der regionalen Ökosysteme gegenüber Einflüssen von außen bedingte. Die speziell angepassten Ökosysteme mit ihren endemischen Arten waren und sind nur eingeschränkt anpassungsfähig beziehungsweise können nur bedingt auf die in jüngerer Zeit absichtlich oder unabsichtlich auf den Kontinent eingeführten neuen Arten reagieren.

Die große Landmasse Australiens gilt im geologischen Sinn als alt und stabil. Erdbeben und Vulkanausbrüche kommen nur selten beziehungsweise gar nicht vor. Es fehlen junge, alpine und von Gletschern bedeckte Faltengebirge. Der Kontinent ist insgesamt orographisch als flach zu bezeichnen. Im Zentrum des Kontinents ragen zwei abgeschliffene Felsgebilde - der 300 Meter hohe Monolith von Uluru (Ayers Rock) und die bis zu 500 Meter hohe Felsansammlung Kata Tjuta (Mount Olga) - als Zeugen der Erdgeschichte aus der sie umgebenden flachen Landschaft. Die zentralaustralischen McDonnell Ranges sowie im Osten der Landmasse ein schmaler Gürtel von höheren Gebirgen, Bergländern und Hochplateaus, die dem gesamten Küstenverlauf folgend von Cape York im äußersten Norden sich bis nach Tasmanien im Süden erstrecken, erreichen Höhen von bis zu 1500 Metern. Diese wenigen bergigen Regionen umfassen die Great Dividing Range mit den Blue Mountains und den Snowy Mountains. Die höchste Erhebung in dieser Region ist der 2230 Meter hohe, im Winter meistens schneebedeckte Mount Kosciuszko - das einzige regelmäßig nutzbare Skigebiet in Australien. Die Gebirgsbildungen waren bereits in der Kreidezeit abgeschlossen, und zwar mit der in Westaustralien gewachsenen Sterling Range, deren Entstehen den Platten-Seitenverschiebungen zwischen Antarktis und Australien geschuldet war.

Den Rest des Kontinents nehmen weitgespannte Ebenen und ausgedehnte Rumpfflächen sowie niedrige Tafelberge ein, die meist von nur sporadisch fließenden Bächen und Flüssen durchzogen sind. Über Jahrmillionen haben Wind, Hitze und Wasser die Oberfläche des Kontinents geformt, die solcherart abgerundet, zerklüftet und eingeebnet wurde. Annähernd zwei Drittel des Kontinents umfasst das westaustralische Plateau, welches sich aus mehreren großen Wüstenlandschaften zusammensetzt. Die australischen Wüsten, die sich durch geringe Niederschläge sowie extrem hohe Temperaturen und damit Trockenheit auszeichnen, sind größtenteils unbewohnt. Ihr Name »hot deserts« (heiße Wüsten) ist selbsterklärend: Temperaturen von bis zu 50 °C und Niederschläge von weniger als 250 Millimeter pro Jahr erlauben nur wenigen angepassten Pflanzen- und Tierarten das Überleben.

Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit liegt bei nur zehn bis zwanzig Prozent. Die lebenswichtigste Ressource Wasser ist gerade in den ariden Gebieten sehr ungleichmäßig verteilt: entweder nur in geringen Mengen und teilweise schwer auffindbar vorhanden oder aber aus artesischen Brunnen stammend, das heißt, dass sich Brunnen in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels lokalisieren lassen, in denen folglich das Wasser unter Überdruck steht und daher von selbst ohne Pumpen bis zur Erdoberfläche oder höher aufsteigt. Solche artesische Brunnen gibt es in Australien in großer Zahl. Ihr nach Anbohrung an die Oberfläche schießendes Wasser ist jedoch meist kochend heiß und durch Mineralien angereichert und eignet sich daher häufig bestenfalls zum Tränken von Vieh. Die indigenen Aborigine-Gruppen hatten dennoch über Jahrtausende Methoden entwickelt, aus terrestrischen, vegetationstypischen Indizien Hinweise auf die Existenz von geeignetem Grundwasser in Trinkwasserqualität in der Wüste zu finden. Sie konnten so auf ihren Wanderungen quer durch den Kontinent sogar die Wüsten durchqueren, ohne größere Wasservorräte mit sich führen zu müssen.

Die fruchtbaren Gebiete des Kontinents befinden sich vor allem im Südosten und im Südwesten. Australien ist reich an Bodenschätzen, unter anderem Kohle, Bauxit, Zink, Gold, Silber, Platin, Palladium, Diamanten, Uran, Bleiglanz, Edelsteine wie Opal, Saphir, Rubin und Amethyst, zudem Eisenerze wie Hämatit. Herausragend ist die Gewinnung von Opalen, die vor allem mit dem Namen Coober Pedy in South Australia verknüpft ist. Dort wird ein Großteil des weltweiten weißen Opals gefördert. Die Schürfer leben zum Teil unter Tage in Höhlen, die aus dem Sandstein herausgegraben wurden und ein kühles Klima garantieren, während an der Oberfläche der Aushub aus den Minen eine mondartige Landschaft hinterlassen hat.

Die relative Stabilität Australiens in Bezug auf Vulkanismus und Erdbeben steht im Gegensatz zu den Gebieten Ozeaniens. Sowohl Neuseeland als auch die pazifischen Inseln zählen zu den vulkanisch aktivsten Gebieten der Erde. Die Insel Neuguinea ist von Australien nur durch die flache Arafurasee getrennt, und im Bereich der Torres-Straße sind auch die geographischen Entfernungen zwischen diesen beiden Landmassen gering. Beide bildeten noch während der letzten Eiszeit eine zusammenhängende Landmasse namens Sahul. Der Umstand, dass damals der Wasserspiegel im Pazifik etwa hundert Meter tiefer lag als heute, war für die Erstbesiedlung sowohl Australiens als auch Neuguineas und der westmelanesischen Inseln von entscheidender Bedeutung. Die Nähe Australiens zu Ozeanien ist dort nicht nur geographisch am sichtbarsten, sondern hat auch geopolitische Implikationen. Die nördlich der Cape-York-Halbinsel befindlichen Torres-Strait-Inseln weisen eine melanesisch geprägte Bevölkerung auf. Das australische Staatsgebiet reicht jedoch aus historisch-strategischen Gründen bis unmittelbar vor die Küste des Staates Papua-Neuguinea, der den östlichen Teil der Insel Neuguinea ausmacht.

Auch andere Inselgebiete Australiens überlagern sich mit Ozeanien. So gehören die über ein riesiges Gebiet verstreuten Korallenmeerinseln (Coral Sea Islands) zu den externen australischen Territorien. Die unbewohnten Inseln und Atolle befinden sich, dem Great Barrier Reef vorgelagert, nordöstlich des Kontinents. Ebenfalls australischer Souveränität untersteht die 1500 Kilometer östlich gelegene, eindeutig in Ozeanien zu verortende Norfolk-Insel. Sie ist bewohnt und weist zwei vorgelagerte Inseln auf; ihr Hauptort ist Kingston. Sie war nicht nur als Sträflingsinsel, sondern auch für die Missionsgeschichte Ozeaniens von großer Bedeutung. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass zum australischen Territorium auch einige Inseln im Indischen Ozean sowie ein vergleichsweise großes Gebiet in der Antarktis zählen.


2. Naturräumliche Bedingungen in Ozeanien

Die meisten Inseln Ozeaniens sind vulkanischen Ursprungs. Es handelt sich um Erhebungen im durchschnittlich 4000 Meter tiefen Pazifischen Ozean, die oft an den Vulkankratern, die sich über den Meeresspiegel erheben, erkennbar sind. Teilweise reichen die Vulkane auch nur bis knapp unterhalb der Meeresoberfläche und werden durch Korallen zu Riffen und flachen Inseln erweitert. Neben den zahlreichen sichtbaren Vulkanen auf den Inseln gibt es die unterseeischen Vulkane beziehungsweise deren Überreste. Sogenannte Guyots oder Tiefseekuppen sind Tiefseeberge mit abgeflachtem Gipfel, die sich beispielsweise gehäuft im nordwestlichen Pazifik, also westlich der Northwestern Hawaiian...

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Autor

Hermann Mückler, geboren 1964, Ethnologe und Historiker, ist Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. Er ist Gründer der Österreichisch-Südpazifischen Gesellschaft (OSPG) und seit 2012 Präsident der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. Zuletzt erschienen von ihm u.a. »Entkolonisierung und Konflikte der Gegenwart in Ozeanien« (2013) und »Die Marshall-Inseln und Nauru in deutscher Kolonialzeit« (2016). Er ist Herausgeber der Buchreihe »Ozeanien« und Mitherausgeber des »Journal of Comparative Cultural Studies«.