Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ein Gentleman in Arles - Tödliche Täuschung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.06.20201. Auflage
Frankreich ist fest in den Händen rivalisierender Verbrecher: Im Südwesten herrscht Sebastien Moroni, im Südosten Alexei Girondou. Seit zwanzig Jahren agieren sie in friedlicher Koexistenz, doch nun will Moroni dies ändern und sein Gebiet auf die Camargue ausdehnen. Allerdings wollen Girondou und der größte Grundbesitzer der Gegend das nicht hinnehmen. Beide sind enge Freunde von Peter Smith und halfen ihm schon mehr als einmal bei der Lösung kniffliger Fälle. Nun ist es an der Zeit, dass Smith sich revanchiert. Als der Konflikt in der Ermordung eines jungen Toreroanwärters gipfelt, beginnt Smith zu ermitteln, nicht nur um den Tod des jungen Mannes aufzuklären, sondern auch um der Fehde der beiden Ganoven ein Ende zu setzen.

Anthony Coles lebt, genau wie seine Hauptfigur, seit einigen Jahren in Arles. Und genau wie Peter Smith ist auch er Kunsthistoriker, der an renommierten Universitäten auf beiden Seiten des Atlantiks unterrichtet hat. Für den Geheimdienst war er allerdings nie tätig, sondern, etwas prosaischer, im internationalen Wirtschaftssektor. Er hat zwei erwachsene Töchter und einen Windhund namens Arthur. »Ein Gentleman in Arles - Mörderische Machenschaften« ist sein erster Roman.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextFrankreich ist fest in den Händen rivalisierender Verbrecher: Im Südwesten herrscht Sebastien Moroni, im Südosten Alexei Girondou. Seit zwanzig Jahren agieren sie in friedlicher Koexistenz, doch nun will Moroni dies ändern und sein Gebiet auf die Camargue ausdehnen. Allerdings wollen Girondou und der größte Grundbesitzer der Gegend das nicht hinnehmen. Beide sind enge Freunde von Peter Smith und halfen ihm schon mehr als einmal bei der Lösung kniffliger Fälle. Nun ist es an der Zeit, dass Smith sich revanchiert. Als der Konflikt in der Ermordung eines jungen Toreroanwärters gipfelt, beginnt Smith zu ermitteln, nicht nur um den Tod des jungen Mannes aufzuklären, sondern auch um der Fehde der beiden Ganoven ein Ende zu setzen.

Anthony Coles lebt, genau wie seine Hauptfigur, seit einigen Jahren in Arles. Und genau wie Peter Smith ist auch er Kunsthistoriker, der an renommierten Universitäten auf beiden Seiten des Atlantiks unterrichtet hat. Für den Geheimdienst war er allerdings nie tätig, sondern, etwas prosaischer, im internationalen Wirtschaftssektor. Er hat zwei erwachsene Töchter und einen Windhund namens Arthur. »Ein Gentleman in Arles - Mörderische Machenschaften« ist sein erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492995559
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum02.06.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse5380 Kbytes
Artikel-Nr.5075074
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Vorgeplänkel

Der Strand von La Plagette war wie viele, wenn nicht wie die meisten Strände dieser Region. Er bestand aus einem schmalen, sauberen Sandstreifen entlang einer engen Bucht und glich der Hautfalte zwischen zwei gespreizten Fingern. Die vom ruhigen Wellengang des Mittelmeers angeschobene Brandung - sanft, aber stetig drängend - hatte den Sand über die Jahre einfach angespült. An der atlantischen Küste rund hundertfünfzig Kilometer weiter westlich hätte das Ganze völlig anders ausgesehen. Dort hätten heftige Stürme die Sandkörner in alle vier Windrichtungen zerstoben, die Felsen freigelegt und die Bucht tiefer ausgewaschen. Der kleine Strand an der mediterranen Küste war dagegen sozusagen in Form gestreichelt worden. In weiten, flachen Stufen stieg er aus dem Wasser an bis auf eine von rauem Gras und struppigen Sträuchern bewachsene Dünenhöhe von nur wenigen Metern. Die nächsten Ortschaften Leucate und Quartier de la Falaise lagen ein gutes Stück weiter südlich, während die nächstgrößere Stadt Perpignan fünfzig Kilometer weit entfernt war. Die Dünen reichten bis tief ins Hinterland, was wohl der eigentliche Grund dafür war, dass man sich für diesen Ort entschieden hatte. Dass sich bei Nacht kaum eine Menschenseele dort aufhielt, war ein weiterer Grund.

Dem Anschein nach wirkte dieser Ort aber alles andere als ideal. Als Moroni beschlossen hatte, sein ohnehin schon umfangreiches Portfolio an kriminellen Aktivitäten um Menschenhandel zu erweitern, hatte er nach einer geeigneten Anlegestelle gesucht. Flüchtlinge aus Nordafrika nach Europa zu schleusen war nicht schwer. An Helfern gab es keinen Mangel, und wenn er dem Ganzen ein wenig Nachdruck verlieh, wären sie auch als Geldeintreiber zu gebrauchen, die denen, die irgendwo in Europa auf ein neues Leben hofften, die Taschen leerten. Falls sich die Geschäfte gut entwickelten, würde er seine eigenen Leute zur Überwachung und zum Abkassieren in Position bringen. Er war sich ziemlich sicher, dass die Auslagen dafür um einiges geringer sein würden als das, was sich den Flüchtlingen abknöpfen ließ. Es kam allerdings nicht oft vor, dass Moroni Helfer engagierte, außer es wurde unbedingt nötig. Man würde sehen. Noch steckte das Vorhaben in den Kinderschuhen.

Das eigentliche Problem waren die lange Überfahrt in vollgepackten Fischkuttern und die letzten Seemeilen in Schlauchbooten zum Anlanden. Außerdem stellte sich die Frage, wo sie an Land gehen sollten. Moronis Territorium war weitläufig. Von Toulouse aus kontrollierte er fast den gesamten zweihundert Kilometer langen Küstenstreifen zwischen Cerbère an der spanischen Grenze und Montpellier. Ein Großteil davon war touristisch erschlossen. Entlegene Stellen, die sich für seine Zwecke eigneten, gab es nur wenige. Er würde ein paar Risiken in Kauf nehmen müssen. Und so hatte er sich schließlich nach einigem Hin und Her für die kleine Bucht von La Plagette entschieden, die Touristen noch nicht entdeckt hatten und die von einer hohen Felswand abgeschirmt wurde. Auf ihr befand sich ein kleiner Beobachtungsposten des Militärs, der tagsüber nur selten und nachts so gut wie nie besetzt war. Im Unterschied zu den benachbarten Stränden gab es in der näheren Umgebung auch keinerlei Bebauung, sodass der kleine Sandstreifen bei Nacht wie ausgestorben schien. Über einen Schotterweg, der entlang der Küste führte, ließe sich in wenigen Minuten die Schnellstraße erreichen, und auf Schnelligkeit würde es ankommen.

Die Nacht war warm gewesen, der Himmel bedeckt, und vom Strand aus waren nirgends Lichter zu sehen. Von Südosten hatte eine milde Brise vom Meer herübergeweht. Auf der Schotterpiste über der Bucht standen zwei Sattelschlepper mit grau gestrichenen Containern. Etliche von Moronis Männern bildeten einen Korridor zur Piste hoch. Sie trugen schwarze Sturmhauben und automatische Waffen. Geplant war, die Flüchtlinge an Land zu bringen, sie in den Containern fortzuschaffen und an einer entlegenen Stelle unbemerkt auszusetzen.

Es dauerte nicht lange, und am Horizont tauchten drei große umgebaute Schlauchboote auf. Moroni hatte alle Sitzbänke ausbauen und jedes Boot mit einem elektrischen Antrieb ausstatten lassen, um eine möglichst geräuschlose Annäherung zu gewährleisten. Die Außenbordmotoren waren eingeholt worden und sollten nur im Notfall eingesetzt werden.

Die drei Boote setzten am Strand auf. Menschen drängten aus ihnen an Land. Ihre Freude darüber, endlich erreicht zu haben, was sie für ihr Ziel hielten, war nur von kurzer Dauer. Sie mussten Aufstellung nehmen und wurden zu den Containern geführt. Wer aus der Reihe tanzte, wurde brutal zurückgestoßen. Die Boote waren schon wieder verschwunden, als die Flüchtlinge über Rampen in die Container getrieben wurden. So mancher bekam dabei einen Knüppel oder Gewehrkolben zu spüren. Kaum war die Menschenfracht verladen, rollten die Lkws an und fuhren auf der Schotterpiste in Richtung E15, um auf der Autobahn nach Nordwesten in die Hügellandschaft südlich von Carcassonne zu gelangen. Sie waren aber noch keine hundert Meter weit gekommen, als über dem Klippenrand grelles Scheinwerferlicht erstrahlte und die ganze Szene taghell ausleuchtete. Von Norden und Süden näherten sich gleichzeitig zwei Kolonnen mit blinkenden Blaulichtern. Eine gut organisierte Falle schnappte zu. Aus einem Hubschrauber dröhnte eine megafonverstärkte Stimme, die verlangte, dass Moronis Leute anhielten und ausstiegen, ihre Waffen ablegten und sich mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden ausstreckten. Die Flüchtlinge blieben vorerst in den Containern eingeschlossen.

Moroni hatte für den Fall, dass etwas schiefgehen sollte, den Gebrauch von Schusswaffen ausdrücklich untersagt. Und schiefgehen, das wusste er aus Erfahrung, konnte immer was. Das war das eine. Etwas völlig anderes waren ein Feuergefecht mit hochgerüsteten Spezialkräften der französischen Polizei und die anschließenden Ermittlungen. Es war tatsächlich überraschend ruhig geblieben, als die Compagnies Républicaines de Sécurité, kurz CRS, eingetroffen waren - abgesehen von vereinzelten Schreien aus den beiden Containern.

Jetzt, ein paar Tage später, hatte Moroni seine wichtigsten Leute in einem Hinterzimmer des Restaurants Michel Sarran am Boulevard Armand Duportal in Toulouse um sich geschart. Er war bekannt für seinen Jähzorn, und diese Männer, die einen Großteil der kriminellen Machenschaften zwischen der Rhone und der spanischen Grenze unter sich aufteilten, waren nervös. Eine gescheiterte Operation hatte normalerweise Wutausbrüche ihres Bosses zur Folge. Doch der wirkte nun sonderbar gelassen. Wie immer tadellos gekleidet, saß er am Kopf eines ebenfalls tadellos gedeckten Tisches und lächelte gütig in die Runde. Die meisten Anwesenden machten sich auf das Schlimmste gefasst.

»Leute, ich möchte euch beruhigen. Wir alle werden unser Mittagessen überleben, es sei denn, jemand frisst sich zu Tode. Was in diesem Restaurant durchaus verständlich wäre. Wir haben einiges zu besprechen, natürlich vor allem die Ereignisse vom letzten Montag. Dabei wäre zu klären, warum die Operation aufgeflogen ist. Und wir sollten uns Gedanken darüber machen, ob wir dieses Experiment fortsetzen oder andere Projekte in Angriff nehmen sollten. Ich feiere heute meinen Geburtstag, und wie ihr vielleicht wisst, gehört es zu meinen Prinzipien, an meinen Geburtstagen niemanden über die Klinge springen zu lassen.«

Auf einigen der Gesichter rings um den Tisch zeichnete sich ein unsicheres Lächeln ab. Die meisten von ihnen wussten mit dem Boss umzugehen, wenn er schlecht gelaunt oder wütend war. Sie hatten Übung darin. Aber ein freundlicher, aufgeräumter Moroni war wie ein sehr seltenes Tier - und um einiges gefährlicher. Einer nach dem anderen gratulierte dem Gastgeber zum Geburtstag, und alle fragten sich, was wohl hinter dem ganzen Getue stecken mochte und ob nicht vielleicht plötzlich eine Bombe hochgehen würde. Moroni schien sich köstlich zu amüsieren. Am Tisch saß niemand, der sich normalerweise leicht beeindrucken ließe. Dass sie dort saßen, verdankte jeder von ihnen einem harten Lebenslauf. Sie waren reich geworden durch hoch riskante Geschäfte und Machenschaften aller Art, Raub und Mord inbegriffen. Angefangen hatten sie als Kids in den Banlieues und selbst tüchtig zugelangt, was später andere für sie übernahmen, bis Moroni sie eines Tages zusammengebracht und dafür gesorgt hatte, dass die Revierkämpfe aufhörten und alle Kräfte gebündelt wurden. Jetzt tafelten sie im besten Restaurant von Toulouse, trugen Armani- und Hugo-Boss-Anzüge und waren dem Mann am Kopf des Tisches, der als Einziger unbewaffnet war, in Hörigkeit ergeben.

»Vertraut mir, Leute. Klar, wir müssen miteinander reden, sollten uns darüber aber nicht den Genuss vermiesen lassen, mit dem uns Maître Sarran zu beglücken hofft. Ich garantiere euch, es wird ein unvergessliches Erlebnis sein.«

Der erste Gang wurde aufgetragen - vol-au-vent de huitres et coquillages. Moroni ließ den Kellnern Zeit, einen Wein von Château Saint-Aubin einzuschenken und sich wieder zu entfernen, ehe er fortfuhr.

»Ich glaube, ich sollte erklären, warum mich die Ereignisse von letzter Woche nicht sonderlich rühren, obwohl ihr doch wahrscheinlich alle mit einem Temperamentsausbruch von mir gerechnet habt. Wir sind verpfiffen worden, und es stellt sich natürlich die Frage, von wem und warum und wie wir darauf reagieren. Davon abgesehen ist dieses Flüchtlingsgeschäft eigentlich nicht unser Metier und eine neue Erfahrung für uns. Es hat sich durchaus gelohnt. Wir haben fast hundert Leute ins Land geschleust und fünftausend Dollar pro Nase eingestrichen - im Voraus. Wäre vielleicht mehr drin...
mehr

Autor

Anthony Coles lebt, genau wie seine Hauptfigur, seit einigen Jahren in Arles. Und genau wie Peter Smith ist auch er Kunsthistoriker, der an renommierten Universitäten auf beiden Seiten des Atlantiks unterrichtet hat. Für den Geheimdienst war er allerdings nie tätig, sondern, etwas prosaischer, im internationalen Wirtschaftssektor. Er hat zwei erwachsene Töchter und einen Windhund namens Arthur. "Ein Gentleman in Arles - Mörderische Machenschaften" ist sein erster Roman.