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Kaleidra - Wer die Seele berührt

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
480 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am26.03.20211. Aufl. 2021
Band 2 der Kaleidra-Trilogie von Kira Licht!

Kaleidra verändert dich für immer - wenn du es überlebst

Emilia und Ben wurden verschleppt. Gemeinsam mit dem Feind sollen sie den Bund der Tria eingehen und das Wasser des Lebens herstellen. Doch jemand aus der Vergangenheit scheint andere Pläne zu haben, und die Ereignisse überschlagen sich. Als wäre das noch nicht genug, sind da auch noch diese verdammten Gefühle, die Emilia gar nicht haben dürfte. Schließlich gibt es nur eine Lösung: Zusammen mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen - zum Ursprung aller Alchemisten - wohl wissend, dass sie dadurch ihr Leben aufs Spiel setzen wird ...


Kira Licht ist in Japan und Deutschland aufgewachsen. In Japan besuchte sie eine internationale Schule, überlebte ein Erdbeben und machte ein deutsches Abitur. Danach studierte sie Biologie und Humanmedizin. Sie lebt, liebt und schreibt in Bochum, reist aber gerne um die Welt und besucht Freunde. Für News zu Büchern, Gewinnspielen und Leserunden folgen Sie der Autorin auf Instagram (kiralicht) und Facebook.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextBand 2 der Kaleidra-Trilogie von Kira Licht!

Kaleidra verändert dich für immer - wenn du es überlebst

Emilia und Ben wurden verschleppt. Gemeinsam mit dem Feind sollen sie den Bund der Tria eingehen und das Wasser des Lebens herstellen. Doch jemand aus der Vergangenheit scheint andere Pläne zu haben, und die Ereignisse überschlagen sich. Als wäre das noch nicht genug, sind da auch noch diese verdammten Gefühle, die Emilia gar nicht haben dürfte. Schließlich gibt es nur eine Lösung: Zusammen mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen - zum Ursprung aller Alchemisten - wohl wissend, dass sie dadurch ihr Leben aufs Spiel setzen wird ...


Kira Licht ist in Japan und Deutschland aufgewachsen. In Japan besuchte sie eine internationale Schule, überlebte ein Erdbeben und machte ein deutsches Abitur. Danach studierte sie Biologie und Humanmedizin. Sie lebt, liebt und schreibt in Bochum, reist aber gerne um die Welt und besucht Freunde. Für News zu Büchern, Gewinnspielen und Leserunden folgen Sie der Autorin auf Instagram (kiralicht) und Facebook.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751701440
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.03.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.2
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5161658
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Ich schmeckte Blut.

Da war ein hohes Kreischen irgendwo über mir. Metall auf Metall, Nägel auf einer Schultafel, ein scharfkantiges Geräusch, das schrill in meinem Kopf widerhallte. Ich stöhnte. Meine Lider waren verklebt, sodass ich sie nicht öffnen konnte, mein Kiefer schmerzte, und der Rest meines Körpers schien seltsam taub.

»Sie wacht auf.«

Ein monotones Piepen nahm Fahrt auf, als ich mich bewegte. Der Boden unter mir war so hart wie Beton, das spürte ich, als endlich wieder etwas Gefühl in meinen Körper zurückkehrte. Ich hatte mich zusammengekrümmt, die Knie angezogen, die Hände über meinem Kopf. Was war geschehen? Ich schluckte, doch selbst das fühlte sich ungewohnt an. Meine Kehle war trocken, und immer noch war da dieser metallische Geschmack von Blut, der mich unwillkürlich würgen ließ. Mein Magen rebellierte, und ich zog die Knie noch etwas höher. Meine Wange rieb über eine glatte kühle Oberfläche.

»Ihr könnt ihn jetzt holen. Es dauert nicht mehr lange.«

Die Übelkeit verging, als ich tief Luft holte. Langsam entspannten sich meine Glieder wieder.

Ich bewegte mich, drehte mich um, streckte mich vorsichtig, und mit dem Leben, das nun stetig in meine Arme und Beine zurückkehrte, kam auch der Schmerz. Feuer schien durch meine Adern zu toben. Ich stöhnte im gleichen Moment, in dem ich gewaltsam meine Augen aufriss.

Weißes gleißendes Licht. Eine blendende Supernova, so grell, dass ich aufschrie, als meine Pupillen sich vor lauter Helligkeit zusammenzogen.

»Ganz ruhig, Silberling. Das vergeht.« Die Stimme besaß einen harten Akzent und klang irgendwie weit entfernt und seltsam verzerrt.

Ich versuchte zu blinzeln, doch immer noch war ich wie geblendet. Ich presste die Lippen aufeinander, fühlte ihre raue Haut, das Pochen, das stärker wurde, als ich mit den Zähnen darüberfuhr.

Es kostete mich Kraft, mich mit den Armen hochzudrücken, und als ich endlich saß, kroch erneut Übelkeit in mir hoch. Lichtpunkte tanzten vor meinem inneren Auge, als der Schmerz aus meinem Körper floss wie Wasser aus einem Staudamm, dessen Mauern plötzlich zerbrachen. Atmen, Luft holen, Sauerstoff tanken. Das Weiß verschwand, schien zu den Rändern meines Gesichtsfeldes zurückzuweichen. Langsam nahm meine Umgebung Konturen an. Ich sah mich um.

Ich befand mich in einem Raum, der komplett in Weiß gehalten war. Eine Matratze lag auf den Fliesen, daneben stand ein Tablett mit zwei kleinen Wasserflaschen und einer Packung Salzcracker. Hinter einem Paravent machte ich die Umrisse einer Toilettenschüssel aus. Da war ein Waschbecken, ein in die Wand eingelassener Flatscreen - und in jeder Ecke erspähte ich eine Kamera an der Decke. Es sah irgendwie aus wie eine sehr moderne Gefängniszelle? War ich etwa eingesperrt? Sofort überschlug sich mein Puls, und ich sah mich hektisch weiter um. Die Personen, die gesprochen hatten, konnte ich nicht ausmachen. Ich war allein. Ich drehte mich noch weiter, und zum Glück waren die Fliesen so glatt, dass ich nicht viel Kraft brauchte.

Es schien tatsächlich eine Gefängniszelle zu sein, aber statt der typischen Gitterstäbe befand sich eine Art milchige Wand vor mir. Als ich erneut blinzelte, erzitterte sie wie eine Wasseroberfläche im Wind. Oder hatte ich es mir nur eingebildet? Sicher war ich mir nicht. Ich versuchte mich aufzurichten, doch meine Beine gehorchten mir noch immer nicht richtig. Aber ich musste von hier verschwinden! Und zwar so schnell wie möglich.

Die Wand schien nun im Takt meines Herzens zu pulsieren. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Aus was für einem Material bestand sie? Das Piepen wurde schneller und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Wieso beschleunigte es, wenn auch mein Puls - Ich hielt inne. Moment mal ... In diesem Moment spürte ich die klebrigen Elektroden auf meinem Oberkörper. Von daher kam das Piepen also! Das Piepen bildete meinen Herzschlag ab! Ich gab ein wütendes Geräusch von mir, als ich in den Ausschnitt meines Shirts greifen und sie â-

Oh. Jemand hatte mich meiner Sachen entledigt. Stattdessen trug ich einen ganz in Weiß gehaltenen Overall, der vorne mit einem Reißverschluss geschlossen wurde. Der Stoff war fest und weich zugleich und nicht unbedingt unbequem. Egal. Ich zerrte ihn ein Stückchen auf, und dann sah ich die Elektroden, die halb unter meinem Bustier versteckt waren. Sie schienen ihre Daten drahtlos zu übermitteln, denn ich fand keine Kabel. Ich riss die Elektroden von meiner Haut und warf sie mit einem kraftlosen Schrei ein Stückchen von mir.

»Sie hat Temperament, wie amüsant.« Eine andere Stimme, wieder mit diesem ähnlich harten Akzent. Ich schob mich ein Stückchen über den Boden, und die Haut meiner nackten Füße quietschte auf den Fliesen, während ich meine Nägel in die Fugen grub. Es war mühsam, aber irgendwie kam ich vorwärts. Dann endlich konnte ich den Arm ausstrecken und die milchige Wand berühren. Sofort jagte ein scharfer Schmerz meine Finger hinauf, und ich zuckte keuchend zurück. Es fühlte sich nicht an wie ein Stromschlag, eher wie hunderte feiner Nadelstiche. »Verdammt!« Was war das?

Im nächsten Moment wurde die Wand vor mir komplett durchsichtig. Sie pulsierte immer noch, doch nun schimmerte sie wie eine Seifenblase. Mir blieb fast die Luft weg über die Aussicht, die sich mir bot. Versuchsaufbauten, hochmoderne Maschinen, Arbeitstische, vor denen Hocker standen. Ich befand mich gegenüber einem großzügigen Labor. Im Hintergrund arbeiteten Männer und Frauen in weißen Kitteln. Und überall piepte und blinkte es. Doch mein Blick blieb schließlich an vier Personen hängen, die meine Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Sie standen mir fast direkt gegenüber, nur getrennt durch die durchsichtige Wand, und sie alle starrten auf mich herunter.

Quecksilberalchemisten. Ich wusste es, noch bevor mir der typische kühle Schauer die Wirbelsäule hinabjagte. Und dann ging alles ganz schnell. Plötzlich liefen lauter Erinnerungen vor meinem inneren Augen ab. Der Flohmarkt. Matti, der das Quecksilber absorbiert hatte. Unser Kampf, und der Moment, in dem alles schwarz geworden war. Nur mit Mühe schaffte ich es, meinen Blick fokussiert zu halten. Ben. Was war mit Ben geschehen? Hatten sie ihn -

Halt. Atme, Emilia. Verfall jetzt nicht in Panik. Ich musste -

Es war der Mann in der Mitte, dessen Anblick plötzlich sämtliche Luft aus meinen Lungen weichen ließ. Ich kannte ihn, und doch hatte ich ihn noch nie zuvor im Leben gesehen.

Sein helles Haar war bereits mit weißen Strähnen durchzogen, das Kinn etwas kantiger, der Blick aus den grünen Augen grausamer und härter. Und doch ...

Der Schock der Erkenntnis hallte in mir nach. Es waren unverkennbar die Züge meines besten Freundes, die mir entgegenblickten. Bisher hatte ich immer angenommen, dass Matti nach seiner Mutter kam. Jetzt wurde mir klar, dass ich mich all die Jahre, mein ganzes Leben lang, getäuscht hatte. Ich musste würgen.

Matti gehörte zum Quecksilberorden, und er hatte es ein Leben lang vor mir verheimlicht. Doch wie? Ich spürte es normalerweise, wenn ich einem Alchemisten gegenüberstand, genau wie jetzt. Doch bei ihm hatte ich nie etwas bemerkt. Ich hielt mir den Bauch, bis die Übelkeit etwas nachließ.

Die vier Personen starrten mich immer noch völlig emotionslos an. Obwohl es mich alle Kraft kostete, starrte ich zurück.

Der junge Mann ganz links mit dem kastanienbraunen Haar trug eine Art Uniform. In ihrem Tarnmuster mutete sie militärisch an, obwohl sie ganz in Schwarz- und Grautönen gehalten war. Er trug eine dicke Hornbrille, die seine Augen hinter den Gläsern unnatürlich vergrößerten. Die Frau daneben war etwa gleich alt, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre. Sie trug einen weißen Kittel und hatte ihre wilden roten Locken in einer komplizierte Flechtfrisur gebändigt. Gerade hatte sie den Blick abgewandt und machte sich Notizen auf einem Klemmbrett. Rechts außen stand ein junger Mann, den ich ungefähr auf Olivers Alter geschätzt hätte. Mit seinem rabenschwarzen Haar, den mandelförmigen Augen und der extrem durchtrainierten Figur sah er aus wie ein Schauspieler aus einem Martial-Arts-Film.

Ich wollte den Mund öffnen, etwas sagen, doch aus meiner Kehle kam nur ein krächzender Laut.

Der Mann mit dem hellen Haar, ich schätzte ihn auf Ende fünfzig, trat einen Schritt vor in Richtung meiner Zelle. Und je näher er kam, desto unglaublicher schien die Ähnlichkeit zu Matti.

»Herzlich willkommen in der Quecksilberloge von Washington, Signorina Pandolfini.« Erst da fiel mir auf, dass er Italienisch sprach, genau wie die gesichtslosen Stimmen gerade eben. Es war definitiv nicht seine Muttersprache - was nicht verwunderlich war, wenn wir uns wirklich an der Ostküste der USA befanden.

Wie war ich hierhergekommen? Wie lange war ich ohnmächtig gewesen?

»Mein Name ist Professor Flint Avalanche.« Sein Lächeln war eher ein hinterhältiges Zähneblecken. »Und wie ich dem Schock auf Ihrem Gesicht nach urteile, haben Sie...
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