Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Todespassion

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.02.20211. Auflage
In einer mondhellen Nacht wird eine junge Frau auf den Feldern Norfolks erwürgt. Inspector Nelson und sein Team ermitteln fieberhaft, doch können einen zweiten Mord nicht verhindern. Eine Priesterin der englischen Kirche wird tot aufgefunden. Die polizeiliche Beraterin und Archäologin Dr. Ruth Galloway sieht sofort eine Verbindung zu einem Briefeschreiber, der mit anonymen Nachrichten Priesterinnen tyrannisiert. Ruth und Nelson graben in der Vergangenheit und stoßen auf alte Relikte und dunkle Geheimnisse. Dabei kommen sie dem Täter gefährlich nah auf die Spur. Der 8. Band der Ruth-Galloway-Serie.

Elly Griffiths lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Bisher sind sieben Krimis mit der forensischen Archäologin Dr. Ruth Galloway und DCI Harry Nelson erschienen: «Totenpfad», «Knochenhaus», «Gezeitengrab», «Aller Heiligen Fluch», «Rabenkönig», «Engelskinder» und «Grabesgrund».
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn einer mondhellen Nacht wird eine junge Frau auf den Feldern Norfolks erwürgt. Inspector Nelson und sein Team ermitteln fieberhaft, doch können einen zweiten Mord nicht verhindern. Eine Priesterin der englischen Kirche wird tot aufgefunden. Die polizeiliche Beraterin und Archäologin Dr. Ruth Galloway sieht sofort eine Verbindung zu einem Briefeschreiber, der mit anonymen Nachrichten Priesterinnen tyrannisiert. Ruth und Nelson graben in der Vergangenheit und stoßen auf alte Relikte und dunkle Geheimnisse. Dabei kommen sie dem Täter gefährlich nah auf die Spur. Der 8. Band der Ruth-Galloway-Serie.

Elly Griffiths lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Bisher sind sieben Krimis mit der forensischen Archäologin Dr. Ruth Galloway und DCI Harry Nelson erschienen: «Totenpfad», «Knochenhaus», «Gezeitengrab», «Aller Heiligen Fluch», «Rabenkönig», «Engelskinder» und «Grabesgrund».
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644008960
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum16.02.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1323 Kbytes
Artikel-Nr.5168941
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1


Detective Chief Inspector Harry Nelson erfährt die Neuigkeit auf dem Weg zur Arbeit. «Frauenleiche in Graben außerhalb Walsingham gefunden. SCU angefordert.» Während er mitten auf der Straße mit Hilfe der Handbremse eine Hundertachtzig-Grad-Wende hinlegt, prasseln widerstreitende Gefühle auf ihn ein. Dass jemand ums Leben gekommen ist, tut ihm natürlich leid, doch ganz spontan verspürt er noch etwas anderes, einen leichten Schauder der Erregung und auch eine gewisse Erleichterung, weil ihm die für diesen Vormittag angesetzte Besprechung mit Superintendent Gerald Whitcliffe mitsamt der Diskussion über die Zielvorgaben der vergangenen Monate nun erspart bleibt. Nelson leitet die SCU, die Serious Crimes Unit, allerdings sind Kapitalverbrechen in King´s Lynn und Umgebung eher rar gesät. Was gut ist - das räumt Nelson bereitwillig ein, als er die Sirene einschaltet und durch den morgendlichen Verkehr rast -, aber eben auch dazu führt, dass die Arbeit ziemlich eintönig sein kann. Nicht, dass Nelson im Verlauf seiner Karriere sein gerüttelt Maß an Kapitalverbrechen vorenthalten geblieben wäre - erst vor wenigen Monaten wurde auf ihn geschossen, und er hätte jetzt tot sein können, hätte sein Sergeant nicht zurückgeschossen -, aber auf seinem Tisch landen eben auch jede Menge Bagatelldiebstähle, geringfügige Drogendelikte und Beschwerden von Leuten, deren geklautes Fahrrad nicht bei Crimewatch erwähnt wurde.

Er ruft seine Sergeants Dave Clough und Tim Heathfield an und erteilt ihnen die Order, am Tatort zu ihm zu stoßen. Obwohl beide nur «Jawohl, Boss» sagen, kann er auch in ihren Stimmen die Aufregung hören. Wäre Sergeant Judy Johnson jetzt dabei, würde sie bestimmt alle daran erinnern, dass sie es mit einer menschlichen Tragödie zu tun hatten, aber Judy ist in Mutterschaftsurlaub, weshalb die Atmosphäre auf dem Revier gegenwärtig reichlich testosteronhaltig ist.

Als er um die Ecke biegt, sieht er das Blaulicht. Die Leiche wurde an der Fakenham Road gefunden, etwa eine Meile außerhalb von Walsingham. Die beidseitig von hohen Hecken gesäumte Straße ist sehr schmal und wird durch die zwei Streifenwagen und den Leichenwagen zusätzlich verengt. Sowie Nelson aus dem Auto steigt, packt ihn die Klaustrophobie, was häufig passiert, wenn er auf dem Land ist. Die hohen grünen Laubwände geben ihm das Gefühl, am Grund eines Brunnens zu hocken, während von oben der graue Himmel auf ihn niederdrückt. Er bevorzugt Gehsteige und Straßenlaternen.

Die örtlichen Beamten machen ihm Platz. Chris Stephenson, der polizeiliche Gerichtsmediziner, ist schon bei der Leiche im Graben. Jetzt blickt er hoch und grinst Nelson an, als wäre dies der lauschigste Treffpunkt der Welt.

«Na, wenn das nicht Admiral Nelson höchstpersönlich ist!»

«Hallo, Chris. Was haben wir?»

«Weibliche Leiche, vermutlich Anfang bis Mitte zwanzig, sieht aus, als wäre sie erdrosselt worden. Leichenstarre hat bereits eingesetzt, aber die Nacht war auch kalt. Ich würde sagen, dass sie seit etwa acht bis zehn Stunden hier liegt.»

«Was hat sie denn da bloß an?» Aus Nelsons Warte sieht es aus wie ein Faschingskostüm, ein langes weißes Kleid und so eine Art blauer Umhang. Er muss kurz an Cathbad denken, der sich am liebsten in seinen Druidenumhang hüllt. «Das ist sowohl spirituell als auch praktisch», hat er Nelson einmal aufgeklärt.

«Nachthemd und Morgenmantel», sagt Stephenson. «Nicht gerade die beste Wahl für eine kalte Februarnacht, hm?»

«Trägt sie etwa Hausschuhe?» Nelson kann ein Stück nacktes Bein sehen, das in etwas Weißem endet.

«Ja, solche Pantoffeln, wie man sie in Wellnessbädern und dergleichen umsonst bekommt», erwidert Stephenson, der vermutlich eine Menge über solche Einrichtungen weiß. «Auch das nicht gerade das geeignete Schuhwerk, wenn man den Weg über die Felder nehmen will.»

«Wenn sie die Pantoffeln noch an den Füßen trägt, heißt das, sie wurde in den Graben gelegt, nicht geworfen.»

«Ganz recht, Häuptling. Ich würde sagen, dass die Leiche mit einiger Sorgfalt im Graben platziert wurde.» Stephenson hält eine durchsichtige Beweismitteltüte hoch. «Das hier lag auf ihrer Brust.»

«Was ist das? Eine Halskette?»

Stephenson lacht. «Ich dachte, Sie sind Katholik, Admiral. Das ist ein Rosenkranz.»

Ein Rosenkranz. Nelsons Mutter besitzt einen Rosenkranz mit Holzkugeln aus Lourdes und betet jeden Abend ein Gesätz. Nelsons Schwestern Grainne und Maeve bekamen zur Erstkommunion Rosenkränze geschenkt. Nelson bekam keinen, weil er ein Junge war.

«Tüten Sie ihn ein», sagt er, obwohl der Rosenkranz schon in der Beweismitteltüte aus Plastik versiegelt ist. «Das ist ein wichtiges Beweisstück.»

«Wenn Sie meinen, Häuptling.»

Nelson richtet sich auf. Er hat ein Auto kommen gehört und schätzt, dass es sich um Clough und Tim handelt. Davon abgesehen hat er jetzt genug von Chris Stephenson und dessen aufgekratzter Art.

Seine Sergeants kommen ihm entgegen. Beide sind groß und dunkelhaarig und werden oft (wenn auch nicht von Nelson) als gutaussehend beschrieben, womit die Ähnlichkeiten aber bereits erschöpft sind. Clough ist weiß, und Tim ist schwarz, doch das ist bei weitem nicht alles. Clough ist von bulliger Statur, gekleidet in Jeans und eine Winterjacke. Gespannt blickt er sich um, in der Hand einen halb gegessenen Bagel. Tim ist größer und schlanker als Clough, er trägt einen langen schwarzen Mantel und um den Hals einen Schal. Er könnte auch ein Politiker sein, der eine Fabrik besichtigt. Seine Miene verrät nichts.

Nelson setzt sie rasch ins Bild und ruft den örtlichen Beamten herbei, der berichtet, dass die Leiche frühmorgens von einer Spaziergängerin mit Hund entdeckt wurde. «Der kleine Hund ist glatt in den Graben gesprungen und hat ... nun ja ... an der Toten gezerrt.»

«Wenn sie ein Nachthemd trägt», sagt Tim, «könnte sie doch eine Patientin aus dem Sanctuary sein.»

Dieser Gedanke ist Nelson auch schon gekommen. Die Pantoffeln mit dem Waffelpiqué haben ihn darauf gebracht. Das Sanctuary ist eine Privatklinik, die sich auf Drogenentzug spezialisiert hat. Weil viele Patienten dort berühmt sind (auch wenn Nelson noch nie von ihnen gehört hat), ranken sich hohe Mauern, strikte Verschwiegenheit und Gerüchte über Drogenpartys um die Anstalt. Sie liegt nicht weit entfernt, über die Felder ist es etwa eine Meile.

«Guter Gedanke», sagt Nelson. «Sie und Cloughie können gleich mal rüberfahren und fragen, ob man dort Patienten vermisst.»

«Es heißt, Foxy O´Hara wäre gerade dort», meint Clough und schluckt den letzten Happen Bagel herunter.

«Wer?»

«Von der haben Sie bestimmt schon mal gehört. Kurz vor Weihnachten war sie bei Ich bin ein Star.»

«Sie labern Schwachsinn, Cloughie.» Nelson wendet sich an Chris Stephenson, der mittlerweile wieder aus dem Graben aufgetaucht ist und sich gerade den Schutzanzug auszieht. «Sonst noch was für uns, Chris? Ein Namensschild im Morgenrock käme uns ganz gelegen.»

«Nein, aber das Ding ist von guter Qualität. Ziemlich teuer. Von John Lewis.»

«So ein Aufenthalt im Sanctuary kostet eine hübsche Stange Geld», sagt Nelson. «Das ist wohl unsere heißeste Spur.»

«Verzeihung, Sir.» Das kommt von einem der örtlichen Beamten, höflich und respektvoll. «Aber da ist ein Mann, der Sie sprechen will. Sieht ein bisschen durchgeknallt aus, meint aber, er würde Sie kennen.»

«Cathbad», sagt Clough, ohne sich umzuschauen.

Clough hat recht. Nelson sieht Cathbad hinter dem Absperrband stehen, gehüllt in seinen unverwechselbaren Umhang. Schon komisch und auch ein klein wenig gruselig, dass Nelson noch vor wenigen Augenblicken an ihn gedacht hat. Er marschiert zu ihm hinüber.

«Cathbad. Was machst du denn hier?»

«Ich hüte ein Haus in Walsingham.»

«Und was ist mit Judy? Hast du sie etwa allein gelassen mit einem Neugeborenen?»

«Miranda ist inzwischen zehn Wochen alt und außerdem eine alte Seele. Aber nein, Judy ist mit den Kindern zu ihren Eltern gefahren.»

«Was allerdings nicht erklärt, weshalb du hier bist, an einem Tatort.»

«Die Tote, die ihr gefunden habt», fragt Cathbad. «Hat sie einen blauen Umhang an?»

Nelson tritt einen Schritt zurück. «Wer sagt denn, dass wir eine Tote gefunden haben?»

Fast erwartet er, dass Cathbad ihm jetzt irgendwas über spirituelle Energien und kosmische Schwingungen erzählt, doch der meint stattdessen: «Ich hab den Milchmann drüber reden hören. Ganz schön nützlich, so Milchmänner. Sind frühmorgens auf den Beinen und kriegen ´ne Menge mit.»

«Und die Sache mit dem Umhang? Den hat der verdammte Milchmann doch bestimmt nicht gesehen.»

Cathbad schnaubt schwer. «Dann ist sie es also.»

«Wovon redest du eigentlich?»

«Das Cottage, das ich momentan hüte, geht auf den Friedhof raus.» War ja klar!, denkt Nelson. «Jedenfalls habe ich da gestern Abend eine Frau stehen sehen, eine Frau in einem weißen Kleid mit blauem Umhang.»

«Um wie viel Uhr war das?»

«So gegen neun.»

Nelson hebt das Absperrband hoch. «Du kommst wohl besser mal mit.»

Inzwischen ist das Team der Spurensicherung eingetroffen. Mit ihren papiernen Schutzanzügen und den Gesichtsmasken sehen sie aus wie Außerirdische, die in ein verschlafenes Dorf in Norfolk einfallen. Nelson und Cathbad beobachten, wie der Körper der Toten mit einer Winde langsam aus dem Graben geborgen wird. Die Leiche ist zwar mit einem Laken bedeckt, doch als die Träger mit der Bahre an ihnen...
mehr

Autor

Elly Griffiths lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Bisher sind sieben Krimis mit der forensischen Archäologin Dr. Ruth Galloway und DCI Harry Nelson erschienen: «Totenpfad», «Knochenhaus», «Gezeitengrab», «Aller Heiligen Fluch», «Rabenkönig», «Engelskinder» und «Grabesgrund».Stefanie Kremer, geb. 1966 in Düsseldorf, arbeitet freiberuflich als Übersetzerin für Sachbücher und Belletristik aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt südlich von München.