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Lovett Island. Sommerflüstern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am04.10.2021
Gerade erst haben Maci und Trevor wieder zueinandergefunden und Pläne für die Zukunft geschmiedet, als ein Hurrikan alle Glücksgefühle dahinfegt. Der Sturm verwüstet die paradiesische Karibikinsel Lovett Island, und schlimmer noch: Trevor wird vermisst. Für Maci bricht eine Welt zusammen. Blair findet ausgerechnet bei den Menschen Halt, die sie früher abschätzig als Personal abgetan hat. Und Violet macht sich endlich auf die Suche nach ihrer Mutter und findet, wonach sich ihr Herz schon so lange gesehnt hat ...

Emilia Schilling ist das Pseudonym einer jungen österreichischen Autorin, die romantische Frauenromane schreibt. Schilling, Jahrgang 1988, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem kleinen Ort in Niederösterreich.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGerade erst haben Maci und Trevor wieder zueinandergefunden und Pläne für die Zukunft geschmiedet, als ein Hurrikan alle Glücksgefühle dahinfegt. Der Sturm verwüstet die paradiesische Karibikinsel Lovett Island, und schlimmer noch: Trevor wird vermisst. Für Maci bricht eine Welt zusammen. Blair findet ausgerechnet bei den Menschen Halt, die sie früher abschätzig als Personal abgetan hat. Und Violet macht sich endlich auf die Suche nach ihrer Mutter und findet, wonach sich ihr Herz schon so lange gesehnt hat ...

Emilia Schilling ist das Pseudonym einer jungen österreichischen Autorin, die romantische Frauenromane schreibt. Schilling, Jahrgang 1988, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem kleinen Ort in Niederösterreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641251383
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.10.2021
Reihen-Nr.3
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2248 Kbytes
Artikel-Nr.5425397
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1.
Maci

Der Wind schlug mir entgegen, als ich auf den leeren Landeplatz zulief. Ich hielt mir den Unterarm vor die Augen, um sie vor Kies, kleinen Ästen und Blättern zu schützen. Es war, als wollte der Sturm in einem letzten Aufbäumen, bevor er vollständig vorüberzog, mich daran hindern weiterzulaufen. Doch mich konnte nichts aufhalten. So wie nichts den Schmerz und die Angst um Trevor aufhalten konnte. Meine Beine bewegten sich wie von selbst. Schritt für Schritt. Tränen strömten über mein Gesicht, als ich die Plattform überquerte. Nichts deutete darauf hin, dass hier in den letzten zwei Tagen ein Hubschrauber gelandet wäre. Trotzdem lief ich weiter und weiter.

Ich steuerte auf die Klippen zu. Von dort oben hatten wir den Sprung in die Tiefe gewagt. Seine Worte von damals hallten in meinem Kopf wider:

Wenn wir es schaffen, über diese Klippe zu springen, ist unsere Zukunft ein Klacks. Dann können wir alles bewältigen.

Welch höhnische Worte! Ich fühlte mich so schwach wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Meine Schritte wurden dennoch nicht langsamer, während ich mich den Klippen näherte, bis sich vor mir das raue Meer ausbreitete. Die Wellen schaukelten meterhoch und waren genauso gewaltig und dunkel wie die Gefühle in mir.

Der Wind blies an den Klippen noch stärker. Er rauschte um mein Gesicht und peitschte mein Haar nach hinten. Jede Faser meines Körpers wollte da hinunter. Ich wollte zurück zu dem Moment, als ich Hand in Hand mit Trevor über diese Kante gelaufen war. Den freien Fall ein zweites Mal fühlen und vom Meer verschluckt werden. Es war für Trevor und mich ein so bedeutender Moment gewesen. Er hatte uns enger zueinander gebracht. Nur würde ich dieses Mal in keinen ruhigen klaren Ozean eintauchen. Das hier war der sichere Tod.

Ein Hauch von einem Sprung entfernt kam ich am Abhang zum Stehen. Steine rieselten lautlos die Klippen hinunter. Der Sturm übertönte alles. Auch mein lautes Schluchzen, das meine Brust erbeben ließ und in einen lauten Schrei überging.

Es war, als könnte ich erst hier und jetzt endlich alles herauslassen, was sich in mir angestaut hatte, was ich im Bunker zurückgehalten hatte. Wir waren gefangen gewesen unter der Erde, zu fünft eingepfercht in viel zu kleine Räume. Am Ende hätten wir noch alle den Verstand verloren.

»Maci!« Karlees Stimme drang durch den Sturm zu mir durch.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und drehte mich zu ihr um. In ihren großen Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen.

Ich trat vom Abgrund zurück und einen Schritt auf sie zu, und auch sie kam näher, zog mich von der Kante der Klippen zurück, hinein in eine feste Umarmung.

»Ich dachte schon, du würdest springen.«

»Wo ist er?«, fragte ich mit bebender Brust, auch wenn ich wusste, sie würde mir nicht die Antwort geben können. Diese Frage zerriss mich innerlich. Sie war untragbar.

»Ich weiß es nicht.« Karlees zaghafte Stimme wurde vom Wind davongetragen.

Ich schluchzte, als ich mein Gesicht in ihre Schulter vergrub. Ich hatte in der Zeit im Bunker versucht, Ruhe zu bewahren und die Hoffnung nicht aufzugeben, doch der Anblick der verwüsteten Insel hatte mir die Augen geöffnet. Das hier war kein normales Unwetter gewesen, kein Sommersturm. Ein gottverdammter Hurrikan war über die Karibik gezogen. Und Trevor war irgendwo da draußen.

Als ich mich wieder von Karlee löste, schenkte sie mir ein aufbauendes Lächeln, das ihr nicht ganz glückte. »Komm! Lass uns von Blair das Satellitentelefon holen und herausfinden, wo er ist.«

Ich saß an Peytons Schreibtisch, den Kopf gegen die Rückenlehne gelegt, den Blick starr an die Decke gerichtet, als Karlee ins Büro kam und mir ein Glas auf den Tisch stellte.

»Was ist das?«, fragte ich, ohne den Kopf von der Lehne und den Blick von der Decke zu lösen.

»Eine heiße Schokolade mit Sahne. Beziehungsweise Sahne mit Schokolade aufgefüllt ...«, antwortete meine Freundin und lehnte sich an die Tischkante neben mich. »Soll bei allen Sorgen des Lebens helfen. Los, trink schon!«

»Weiß ich danach, wo Trevor ist?«, fragte ich und legte meine Finger um das warme Glas.

»Nein, aber ohne weißt du es auch nicht.«

Da hatte sie recht. Ich richtete mich mühsam auf, trank die süße Sahne-Kakaomischung, die warm meine Kehle hinunterfloss. Immerhin fühlte ich noch etwas anderes als Frustration und Verzweiflung.

»Konntest du schon jeden erreichen, den du anrufen wolltest?«, fragte Karlee vorsichtig.

»Ja, und noch ein halbes Dutzend mehr Leute. Niemand weiß etwas von Trevor. Abgesehen davon haben sie alle gerade selbst genug zu tun.« Ich seufzte schwer, weil ich es in der momentanen Situation niemandem übel nehmen konnte, ich aber trotzdem deprimiert war.

»Das kann ich mir vorstellen.« Karlee lächelte mich bedauernd an. »Hast du es auch in den Krankenhäusern versucht?«

Ich nickte. »Sein Name taucht nirgends auf, und auch die Beschreibung stimmt mit niemandem überein, der in den letzten vierundzwanzig Stunden eingeliefert wurde.« Ich senkte meinen schweren Blick auf das Satellitentelefon, das zum Glück funktionierte. »Ich habe sogar bei einer Nachrichtenagentur nachgefragt, ob sie etwas von einem Helikopterabsturz wissen, aber nichts ...« Ich hob meine Schultern, die sich wie mit Blei gefüllt anfühlten, und ließ sie wieder sacken. Das warme Gefühl in meinem Magen schien mich zu verhöhnen. Statt mich meine Sorgen leichter ertragen zu lassen, wogen sie nun noch schwerer. »Trevors Handy scheint tot zu sein, und seiner Mom konnte ich nur auf die Mailbox sprechen. Sie hat mich noch nicht zurückgerufen.«

»Das wird sie bestimmt.« Karlee legte mir die Hand auf die Schulter. »Nur hier zu sitzen zieht dich immer weiter hinunter. Du musst dich ablenken, solange du ohnehin nichts tun kannst.«

Mit brennenden Augen sah ich zu Karlee auf. »Ich kann nicht«, brachte ich schwach hervor. Wie sollte ich weitermachen, wenn ich nicht wusste, was mit Trevor passiert war?

»Nimm das Telefon mit.« Karlee ließ keine Widerrede zu und drückte es mir in die Hand. »Dann bist du jederzeit erreichbar und bekommst keinen steifen Nacken vom Rumsitzen.«

»Und du denkst, der Anblick da draußen stimmt mich fröhlicher?« Ich hob zweifelnd die Augenbrauen.

»Der erste Eindruck ist schlimmer, als es ist«, entgegnete sie mir. »Die Gebäude haben den Sturm mehr oder weniger überstanden. Der Hurrikan ist südlicher als prognostiziert vorbeigezogen.«

Obwohl es gute Nachrichten sein sollten, ließen sie mich kalt. Ich verstand aber, worauf meine Freundin hinauswollte. Ich war ihr dankbar für die eifrigen Versuche, mich abzulenken, doch ich würde Trevor keine Sekunde aus meinem Kopf bekommen. Er war meinetwegen aufgebrochen. In einer Situation, in der es viel zu gefährlich gewesen war. Aber vielleicht hatte sie gar nicht so unrecht.

»Also gut«, stöhnte ich und stand auf. Das Satellitentelefon steckte ich mir in die Hosentasche.

»Du solltest mal den Hauptstrand sehen«, sagte Karlee, als wollte sie verhindern, dass ich doch noch einen Rückzieher machte. »Die Hälfte des Sandes ist weg. Einfach fortgeblasen.«

Weg? Der konnte doch nicht einfach so weg sein? Wie krass war das? Gerade als ich es kommentieren wollte, läutete das Satellitentelefon vor mir. Mein Herz überschlug sich in meiner Brust. Ich hatte jedem die Nummer gegeben, mit dem ich heute telefoniert hatte. Sie sollten mich sofort anrufen, wenn sie irgendetwas von Trevor oder einem Helikopterabsturz hörten.

»Hallo?«, fragte ich noch, bevor ich mir das Telefon ans Ohr hielt.

Meine Ernüchterung kam schnell. Die Frau am Telefon hatte einen Urlaub auf Lovett Island gebucht, den sie in drei Wochen antreten wollte. Nun wollte sie nur mal nachfragen, ob der denn stattfinden könne.

»Das weiß ich leider nicht, aber ich notiere Ihre Telefonnummer, damit Ms Wilkins Sie zurückruft«, sagte ich, ohne die Enttäuschung in meiner Stimme verbergen zu können. Widerwillig kritzelte ich die Nummer auf ein Stück Papier und ließ sie auf Peytons Schreibtisch liegen. Blair würde sich schon darum kümmern. Nachdem ich aufgelegt hatte, steckte ich das Telefon wieder weg.

»Hast du auch mit Hugh Parker gesprochen?«, fragte Karlee vorsichtig.

»Nein.«

»Vielleicht kann er ...«

»Nein«, sagte ich nun bestimmt. Ich war nicht bereit, mit ihm zu sprechen. Das musste jemand anders tun. Blair oder Trevors Mom. Ich kannte ihn ja nicht mal richtig. Mal abgesehen davon, dass er mich nicht leiden konnte. »Lass uns jetzt rausgehen.«

Erleichtert lächelte Karlee mich an. »Erst mal holen wir dir etwas zum Frühstück. Ich habe dich nichts mehr essen sehen, seit wir in den Bunker mussten.«

»Gute Idee«, sagte ich und musste zugeben, dass ich jetzt den Hunger spürte. Abgesehen davon würde ich die Kraft brauchen, egal, was noch auf mich zukommen würde.

Wir verließen das Nebengebäude direkt ins Freie.

»Blair meinte, wir sollen die Glasstege vorerst nicht benutzen«, erklärte Karlee. »Sie will erst die Statik prüfen lassen. Im Haupthaus gibt es einen Wasserschaden in der Lobby, wo das Dach undicht ist, aber die Küche ist intakt.«

Sie grinste mich von der Seite an, als würden wir etwas Verbotenes tun, wenn wir uns dort bedienten. Normalerweise war das das Reich des Küchenteams, und wenn wir etwas wollten, sollten wir es ihnen sagen.

Gerade als Karlee die Tür zum Haupthaus aufziehen wollte, hörte ich ein...

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