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Die Tochter des Komponisten

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
442 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.03.2021
Die Frau im Schatten des einzigartigen Musikers: Der fesselnde Roman »Die Tochter des Komponisten« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Leipzig, Anfang des 18. Jahrhunderts: Johann Sebastian Bach ist der bedeutendste Komponist seiner Zeit - von Kollegen und Adel gefeiert, ist er jedoch auch ein Gefangener seines Alltags. Bachs Tochter Catharina Dorothea aber ist ihm stets eine verlässliche Stütze: Während er sich mit einflussreichen Bürgern der Stadt entzweit und immer tiefer in seinen Kompositionen versinkt, ist es vor allem Catharinas Aufgabe, den Haushalt zu führen, ihre jungen Geschwister aufzuziehen und nach außen hin das Ansehen der Familie zu wahren. Zeit zu träumen und zu lieben war ihr bislang nicht vergönnt. Doch durch eine schicksalshafte Begegnung mit der Straßenmusikerin Barbara entspinnt sich ein Band der Freundschaft zwischen diesen so unterschiedlichen Frauen - und Catharina lernt auf einmal eine Art zu leben kennen, die sie nie für möglich gehalten hätte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der mitreißende historische Roman »Die Tochter des Komponisten« von Andreas Liebert wird alle Fans der Erfolgsreihen »Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe« und »Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte« begeistern! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
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Produkt

KlappentextDie Frau im Schatten des einzigartigen Musikers: Der fesselnde Roman »Die Tochter des Komponisten« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Leipzig, Anfang des 18. Jahrhunderts: Johann Sebastian Bach ist der bedeutendste Komponist seiner Zeit - von Kollegen und Adel gefeiert, ist er jedoch auch ein Gefangener seines Alltags. Bachs Tochter Catharina Dorothea aber ist ihm stets eine verlässliche Stütze: Während er sich mit einflussreichen Bürgern der Stadt entzweit und immer tiefer in seinen Kompositionen versinkt, ist es vor allem Catharinas Aufgabe, den Haushalt zu führen, ihre jungen Geschwister aufzuziehen und nach außen hin das Ansehen der Familie zu wahren. Zeit zu träumen und zu lieben war ihr bislang nicht vergönnt. Doch durch eine schicksalshafte Begegnung mit der Straßenmusikerin Barbara entspinnt sich ein Band der Freundschaft zwischen diesen so unterschiedlichen Frauen - und Catharina lernt auf einmal eine Art zu leben kennen, die sie nie für möglich gehalten hätte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der mitreißende historische Roman »Die Tochter des Komponisten« von Andreas Liebert wird alle Fans der Erfolgsreihen »Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe« und »Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte« begeistern! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966554398
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.03.2021
Seiten442 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1211 Kbytes
Artikel-Nr.5652849
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Noch während der Bewerber spielte, schüttelte Johann Sebastian Bach den Kopf. Und dies nicht bloß einmal, sondern mehrmals. Die hochwohlweisen Herren von Rat und Kirche, die er damit hinters Licht führen wollte, sollte nämlich nicht der geringste Zweifel plagen, dass ihr Leipziger Musikdirektor soeben wieder einen angehenden Organisten für unwürdig befunden hatte.

Die Stadtoberen saßen zwei Kirchenbänke hinter ihm und achteten auf jede seiner Kopfbewegungen, wobei ihnen die ablehnenden wichtiger waren als die zustimmenden.

Bach wusste dies nur allzu gut, und so freute er sich diebisch über seinen Streich, der ein richtiges Bubenstück zu werden versprach. Verschmitzt lächelte er vor sich hin, und hätte es die Situation erlaubt: Er, der weithin bekannte Thomaskantor und Musikdirektor, hätte am liebsten übermütig vor sich hin gebrummt.

Endlich war die Stunde gekommen, ein klein wenig Rache zu nehmen - und zwar dafür, dass die hochwohlweisen Herren sich über seine Vorschläge für die neu zu vergebenden zehn Freistellen an der Thomasschule hinweggesetzt hatten. Von seinen empfohlenen Anwärtern hatten sie nämlich nur fünf ausgewählt, die anderen Freistellen hingegen an musikuntaugliche Jungen vergeben, von denen einer gar die Dreistigkeit besessen hatte, sich nicht von ihm prüfen zu lassen.

Jetzt war die Gelegenheit gekommen, es der Obrigkeit heimzuzahlen - schlichtweg, indem er vor den Herren dort den Kopf schüttelte, wo er eigentlich hätte zustimmend nicken müssen.

Und sie, die nebeneinandersaßen, taten ihm prompt den Gefallen: Sie bewegten ihre Häupter nicht anders als ihr Herr Musikdirektor. Die imponierenden Allongeperücken knisterten auf dem Rockkragen und auf ihren Gesichtern malte sich jener selbstgerechte Ausdruck, der nichts anderes besagte als: Wir hätten nicht anders entschieden, im Grunde genommen stand unser Urteil schon nach den ersten Tönen fest. Beiläufig schauten sie auf ihren Zettel, wie der Prüfling hieß, und strichen seinen Namen aus ihrem Gedächtnis. Für sie stand damit der neue Organist an St. Nikolai so gut wie fest: Alles lief auf Adolph Scheibe oder den Coburger Johann Schneider hinaus. Caspar Vogler aus Weimar, der gerade spielte, hatte nur noch Bedeutung fürs Protokoll.

Die Vertreter des Rats und der Kirche hatten keine Vorbehalte, sich dem Urteil des Fürsten aller Orgelspieler anzuschließen. Was dessen mehr oder weniger musikkundige Kollegen sagen würden, die ebenfalls der Prüfungskommission angehörten, wog wenig - im übrigen hatten sie alle beobachten können, dass Bachs Kollegen an denselben Stellen nickten oder den Kopf schüttelten. Auch sie hörten anscheinend ganz mit Bachschen Ohren.

Darüber hinaus gab es noch eine Gemeinsamkeit: Man fröstelte. Denn es war Dezember, das Weihnachtsfest des Jahres 1729 stand vor der Tür. Neun Bewerbungsspiele hatte die Kommission über sich ergehen lassen, für Bach sechs zu viel. Schließlich waren zwei der Bewerber ehemalige Schüler von ihm, der dritte der Sohn des hiesigen Orgelbauers Johann Scheibe. Was nicht hieß, dass Adolph Scheibe Bachs Schülern das Wasser reichen konnte, aber er war immer noch besser als die anderen sechs.

Schlussakkord. Plenum, C-Dur. Die Musik war noch nicht verhallt, da krachte bereits das Kirchengestühl. Schuhe scharrten. Degen klirrten. Taschentücher wurden gezogen, verhaltenes Schnäuzen war zu hören, die hochwohlweisen Herren rieben sich die Hände. Bachs Kollege Homilius, Kantor an der Nikolaikirche, rollte mit den Schultern und warf sich die Pelerine über. Sein Blick, der Bach galt, sagte: kalt, viel zu kalt.

»Draußen, Kollege, ist es in der Tat wärmer«, sagte Bach und rieb sich die klamm gewordenen Finger. »Aber dass mir unser Prüfungschoral für den Rest des Tages die Ohren verstopft hat, ist mir beileibe noch ein Stück unangenehmer.«

»Sie würden mich enttäuschen, hätten Sie etwas anderes bemerkt«, scherzte Hieronymus Homilius, der mit seinen achtundfünfzig Jahren der älteste der Prüfungskommission war. Bach kam gut mit ihm aus, weil sich Homilius ihm in allen Belangen der Musik vorbehaltlos unterordnete.

»Es war unklug von mir, meinen Ohren Liedfiguration, Choralextemporation samt Fugenimprovisation anhand nur einer Melodie zuzumuten«, setzte Bach verdrossen nach. »Vom Himmelhoch da komm ich her - unseres Martin Luther Kinderlied ist mir jetzt auf Monate hinaus verleidet.«

Bach meinte es ernst. Musik war für ihn wichtiger als Kälte und taub gewordene Gliedmaßen, Musik stand grundsätzlich an oberster Stelle. Das wusste Homilius genauso wie jeder andere Musiker Leipzigs. Trotzdem wunderte er sich immer wieder aufs Neue, dass Bach wirklich zu glauben schien, der Rest der Welt müsste es genauso sehen. Es war dies seine größte Schwäche und der Hauptgrund, dass er und die Obrigkeit gewöhnlich miteinander umgingen wie Hund und Katz.

»Aber für Sie steht unser neuer Nikolai-Organist fest? Ja?« Homilius war so durchgefroren, dass er ohne Umschweife zur Sache kam.

»Nein. Nur wer meines Ermessens hier in Zukunft nicht die Orgel schlagen sollte. Und von den neun Bewerbern sind das mindestens die Hälfte.«

Homilius schaute Bach prüfend an, doch dann nickte er zustimmend.

Bachs Mundwinkel zuckten. Er musste sich beherrschen, nicht überheblich zu grinsen. Sein Blick wanderte zu den Prüflingen, die sich auf der anderen Seite des Kirchenschiffes über die Bänke verteilt hatten. Am weitesten vorne saß Adolph Scheibe und stierte so unbeweglich auf den Altar, als wollte er mit seinem einen Auge dem Gekreuzigten drohen. Im Kindesalter war ihm in der Orgelbau-Werkstatt seines Vaters eine Orgelpfeife mit der Spitze voran ins Auge gefallen. Kein Arzt hatte mehr helfen können.

»Meine Einäugigkeit hat mich gelehrt, sorgfältig und bewusst zu handeln«, hatte Scheibe Bach einmal erzählt. »Und sie erinnert mich täglich daran, dass man mit Willenskraft gleichsam Berge versetzen kann.«

»Wille allein genügt leider nicht«, bekam er von Bach zur Antwort. »Zumindest nicht für einen Instrumentalisten. Und erst recht nicht, wenn er sich jenem Gebirge von Pfeifen stellt, das Orgel heißt.«

Bach mochte Scheibe nicht sonderlich, aber er achtete seinen Fleiß. Scheibes akademisches Gehabe hingegen wirkte auf ihn anmaßend. Vor allem, wenn dieser von Christoph Gottsched, Leipzigs vielbewundertem Poetik-Professor, schwärmte, regte sich bei Bach der Groll. Denn Gottsched war neben ihm die andere künstlerische Persönlichkeit Leipzigs, stand als Professor im Ansehen jedoch höher als selbst er, der Leipziger Musikdirektor und weithin geschätzte Orgelspieler.

Warum bloß hat Catharina sich ausgerechnet ihn ausgeguckt? fragte sich Bach, während er Scheibe beobachtete.

Catharina Dorothea war seine älteste Tochter und stand kurz vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag. Bislang war sie eine der tragenden Säulen seines Hauswesens: eine gleichermaßen gute Wirtschafterin und Erzieherin wie Sängerin. Aber auch eigensinnig. Und manchmal zu verschlossen. Der Tod ihrer Mutter vor neuneinhalb Jahren hatte sie früh reifen lassen. Was sie tat, tat sie nie ohne Hingabe, aber Bach glaubte zu wissen, dass Catharina sich an nichts und niemanden in der Welt jemals ganz verlieren würde. Selbst nicht an die Liebe.

Bachs und Scheibes Blicke trafen sich. Im Gesicht des Kandidaten stand die Enttäuschung geschrieben. Aber auch Auflehnung.

Er ist zu selbstkritisch, um sich etwas vorzumachen, sagte sich Bach und fühlte einen Anflug von Sympathie. Nur, sinnierte er weiter, sein Stolz wird nicht zulassen, Catharina noch länger zu umwerben, wenn er hier nicht als Sieger hervorgeht. Er gehört nicht zu denen, die ohne Amt in die Ehe gehen. Trotzdem, er ist kein schlechter Mensch. Catharina könnte glücklich mit ihm werden.

Bach schob das leidige Thema der Existenzsicherung für einen Augenblick beiseite, aber als er sich vorstellte, in absehbarer Zukunft nach Haus zu kommen, ohne dass seine Tochter ihn begrüßte, setzte es ihm einen Stich ins Herz. Andererseits: ein Enkel â¦

»Der Herr Musikdirektor hat noch einmal alle Kandidaten vor seinem unbestechlichen Ohr passieren lassen?«

Der Vertreter vom Rat klang freundlich und ohne Arg: So gefiel es Bach - und durfte seines Erachtens auch nicht anders sein. Nichtsdestotrotz bewies er seinen Respekt und deutete eine Verbeugung an.

»Da haben Sie recht!« erwiderte er. »Aber ich werde unschwer der einzige gewesen sein?«

Bach warf Homilius und dem Ratsherrn einen vielsagenden Blick zu, Gottlieb Görner dagegen, der mit in den Kreis getreten war, weil auch er der Prüfungskommission angehörte, behandelte er wegen seiner ungenügenden orgelspielerischen Qualitäten wie Luft.

Görner wechselte im neuen Jahr auf eigenen Wunsch von der Nikolai-Orgel an die Orgel der Thomaskirche - in erster Linie deshalb, weil der Thomaskirchen-Organist freie Wohnung gestellt bekam, der Nikolaikirchen-Organist sie hingegen aus eigenen Mitteln bestreiten musste. Bach ahnte noch einen anderen Grund, und zwar einen rein musikalischen: Görner nämlich, so wurde geflüstert, fühle sich dem prächtigen Instrument der Nikolaikirche einfach nicht gewachsen. Auch Bach hatte ihm einmal die Perücke vor die Füße geworfen und getobt: Görner hätte lieber Schuhflicker werden sollen als Organist.

Tatsächlich lag dem immer Lächelnden mehr am guten Leben als an der Kunst. Doch aufgrund seiner gefälligen Kompositionen für die Universität und andere Leipziger Festivitäten war er eine feste Größe im Musikleben der Stadt.

»Der einzige, der zugehört hat, sind Sie freilich nicht, aber der Maßgebende«, sagte Görner launig. »Ohne natürlich unseren hochwohlweisen Herren von Rat und Kirche...
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Autor

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg.Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.