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Die toskanische Contessa

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
397 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am23.12.20211. Aufl. 2021
Zwei starke Frauen. Ein geheimer Plan. Eine Liebe gegen alle Widerstände.

Im Jahr 1943 setzt die Ankunft deutscher Soldaten in der Toskana dem friedlichen Leben im Castello der Contessa Sofia de' Corsi ein jähes Ende. Ein verwundeter britischer Funktechniker bittet um Asyl, und Sofia versteckt ihn - wohl wissend, dass sie damit das Leben ihrer Familie aufs Spiel setzt. Als die junge Maxine vor ihrer Tür steht und ihr ein gefährliches Geheimnis anvertraut, schmieden die Frauen einen riskanten Plan. Werden sie die retten können, die sie am meisten lieben, ohne entdeckt zu werden?

'Dinah Jefferies versteht es meisterhaft, vergangene Zeiten kraftvoll und bildhaft heraudzubeschwören. Ihre Figuren sind lebensecht, und man fühlt mit ihnen - ein Leseerlebnis von unglaublicher Emotionalität' KATE FURNIVALL


Dinah Jefferies wurde 1948 in Malaysia geboren und wuchs in England auf. Sie studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire. Ihre Romane sind regelmäßig auf der SUNDAY-TIMES-Bestsellerliste vertreten und erscheinen in über zwanzig Ländern.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZwei starke Frauen. Ein geheimer Plan. Eine Liebe gegen alle Widerstände.

Im Jahr 1943 setzt die Ankunft deutscher Soldaten in der Toskana dem friedlichen Leben im Castello der Contessa Sofia de' Corsi ein jähes Ende. Ein verwundeter britischer Funktechniker bittet um Asyl, und Sofia versteckt ihn - wohl wissend, dass sie damit das Leben ihrer Familie aufs Spiel setzt. Als die junge Maxine vor ihrer Tür steht und ihr ein gefährliches Geheimnis anvertraut, schmieden die Frauen einen riskanten Plan. Werden sie die retten können, die sie am meisten lieben, ohne entdeckt zu werden?

'Dinah Jefferies versteht es meisterhaft, vergangene Zeiten kraftvoll und bildhaft heraudzubeschwören. Ihre Figuren sind lebensecht, und man fühlt mit ihnen - ein Leseerlebnis von unglaublicher Emotionalität' KATE FURNIVALL


Dinah Jefferies wurde 1948 in Malaysia geboren und wuchs in England auf. Sie studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire. Ihre Romane sind regelmäßig auf der SUNDAY-TIMES-Bestsellerliste vertreten und erscheinen in über zwanzig Ländern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751710015
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.12.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten397 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1898 Kbytes
Artikel-Nr.5708809
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Castello de´ Corsi
Sieben Monate zuvor - November 1943

Sehnsüchtig hoffend schaute Sofia über das Val d´Orcia, wo die dunkelbraunen Hänge Tal um Tal bildeten. Der violette Himmel, der von der untergegangenen Sonne noch schwach beleuchtet wurde, schien den Atem anzuhalten. In der Ferne wachte der grüblerische, einsame Monte Amiata, während die rotgoldenen Weinstöcke und Eichen in ihren letzten Augenblicken trotzig leuchteten und Sofias Verlangen, das Verlorene zurückzugewinnen, noch einmal steigerten. Der Winter rückte näher, doch sie sehnte sich zurück nach den diesigen Sommerabenden, an denen sie die nackten Zehen im trockenen Gras krümmte und spreizte, sie beide den Glühwürmchen zusahen und Rotwein aus der Flasche tranken.

Seit jeher liebte sie solche Übergänge, wenn die Welt für wenige Momente dunstig, märchenhaft, unwirklich wurde, wie auch die Minuten zwischen Schlafen und Wachen, weil sie weder dem einen noch dem anderen unterworfen war. Sie konnte sich einbilden, sie gingen noch Hand in Hand in den diesigen Olivenhainen spazieren und schmiedeten Zukunftspläne, ohne zu wissen, was auf sie zukam.

Als die Nacht allmählich schwarz wurde und in den kleinen Salon vordrang, warf sie die knarrenden Läden zu, dass sie in den Rahmen zitterten, dann schloss sie die Fensterflügel und wandte sich dem Raum zu, um den Anblick in sich aufzunehmen.

Sie roch den satten, tröstlichen Geruch von Lorenzos Zigarren, als sie vor dem Kamin in die Hocke ging und ein Scheit ins Feuer legte. Dabei blickte sie kurz über die Schulter zu dem verschossenen blauen Samtsofa, wo er saß und die beiden Hunde zu seinen Füßen dösten.

Die stillste Zeit im Haus war auch die dunkelste, und dann verfolgten sie ihre Befürchtungen. Die Schatten im Raum veränderten sich mit dem Flackern des Feuers. Lebendig und unförmig fuhren sie bis zur Decke hoch, um wieder zu schrumpfen, wenn sich die Flammen legten. Aber Lorenzos freundliche graue Augen schimmerten weiter im Feuerschein. Was er dachte oder empfand, wusste sie nicht. Trauer, ja, doch diese Gereiztheit an ihm war neu. Er klopfte neben sich auf das Sofa, und sie streckte sich, bevor sie zu ihm ging und sich an ihn schmiegte.

Gerade als er ihr die Haare aus dem Gesicht strich, hatte sie das Gefühl, etwas von sich zu verlieren und auch etwas von ihm.

»So, jetzt kann ich dich sehen«, sagte er.

»Du hast mich immer gesehen«, erwiderte sie und erzählte dann, dass sie an die Mohnfelder gedacht hatte.

»So?«

»Ich wünschte, es wäre Mai und all das läge schon hinter uns.«

Er machte ein nichtssagendes Gesicht. »Wird es vielleicht nicht.«

»Ich habe davon geträumt. Von den Mohnblumen.« Sie sagte nichts von dem fleckigen Rot der Blüten und dem herabtropfenden Blut.

Er hob ihre Hand an, um ihre abgebrochenen Fingernägel zu betrachten. »Das ist keine Farbe unter deinen Nägeln, nicht wahr?«, meinte er sanft.

»Das kommt von der Gartenarbeit.«

»Ach so. Nun, ich habe gerade an Florenz gedacht.«

»Du meinst, an früher?«

»Als du noch an der Kunstakademie warst und ich an der Landwirtschaftlichen Fakultät.«

Lächelnd dachte sie an ihr sorgloses neunzehntes Lebensjahr zurück.

»Das war neunzehnhundertzwanzig, und du siehst noch genauso aus wie damals.«

»Schmächtig? Blass? Runzlig?«

»Wohl kaum.« Seine Augen funkelten belustigt. »Elegant. Schön wie immer. Aber ich werde schon grau und du nicht.« Er fuhr sich über die grau melierten Haare.

»Mir gefällt das.«

»Aber du malst in letzter Zeit nicht mehr so viel, nicht wahr?«

»Ja, seit dem Krieg. Doch neulich habe ich die Pinsel wieder in die Hand genommen.«

Sie verfielen in Schweigen, und jeder hing seinen Gedanken nach. Wie gern hätte sie weiter mit ihm in Erinnerungen geschwelgt, sich vor Augen geführt, wer er eigentlich war, und auch, wer sie selbst war, aber sie fand nicht die richtigen Worte. Sie blickte ihn aufmerksam an, doch er lächelte nur, und so fragte sie sich, ob sie wohl beide an dasselbe dachten. In der Stille hörte sie neben dem Knacken der brennenden Scheite die Standuhr ticken, die die Sekunden abzählte, und je länger sie schwiegen, desto weiter entfernten sie sich voneinander.

»Denkst du ...«, begann er schließlich, als hätte er ihre Gedanken erraten.

»Was?«

»Ach, nichts.« Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte nur ...«

»Woran?«

»Na ja ... du weißt schon ...«

Was? Unsicher runzelte sie die Stirn.

»An uns«, antwortete er.

»O ja ...«

Sie beließen es bei dem seltsamen Gesprächsfetzen, und sie hoffte, sie würden sich wieder auf ungefährlicheres Terrain begeben. Am Ende war er es, der den Faden wieder aufnahm.

»Sofia, ich wollte sagen ... Tja, ich habe auf den passenden Moment gewartet, aber ... eigentlich gibt es den nicht. Deshalb sage ich es jetzt einfach.«

»Nur zu.« Sie hörte den Anflug von Angst in ihrer Stimme und sah, dass Lorenzo sich nachdenklich das Kinn rieb.

»Die Sache ist die, ich muss für eine Weile weg.«

Sie löste sich von ihm und setzte sich auf das Chintzsofa gegenüber, schlug die Beine unter und versuchte, nicht gekränkt zu erscheinen. »Was ist daran neu? Du bist immer weg.«

Er verzog das Gesicht. »Und ich komme immer zurück.«

»Das heißt, diesmal nicht?« Die Vorstellung, das Gut ganz allein verwalten zu müssen, erschreckte sie.

»Nein, doch es könnte diesmal etwas länger dauern. Aber ich muss nicht sofort weg.«

»Was wirst du tun?«

»Nichts Schwieriges. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

Sein Tonfall war zu unbekümmert. Sie war überzeugt, dass er log. »Erzähl es mir«, verlangte sie.

Er seufzte. »Man hat mich gebeten, den Alliierten Informationen zu übermitteln, die sie vielleicht nützlich finden.«

»Ist das nicht furchtbar gefährlich?«

Er hielt ihren Blick fest, und sie las es in seinen Augen. Selbstverständlich war das gefährlich.

»Du wirst trotzdem weiter im Ministerium arbeiten?«

»Sicher.« Er stand auf.

Aus dem Augenwinkel sah sie ihn ein kleines, unförmiges Päckchen aus der Tasche nehmen und hochhalten. Sie deutete mit dem Kopf auf den Sofatisch, damit er es dort hinlegte.

»Willst du es nicht auspacken?«, fragte er.

»Später.«

»Werdet ihr hier im Castello sicher sein?«, wollte er wissen, und sie las in seinen Augen, wie bewegt er war.

Das war eine ernste Frage. Er sah die hohen Mauern und ihr Zuhause vor sich, nicht gerade eine Festung, aber das Herrenhaus ihres kleinen, befestigten Dorfes aus dem dreizehnten Jahrhundert, in das man nur durch ein einziges Tor gelangte und dessen Wehrmauer noch kein Feind überwunden hatte. Bisher.

»Sicher? Wir? Vielleicht.« Aber nicht unsere Schweine, dachte sie. So wenig wie die Puten, Hühner, Enten, Perlhühner, Wildschweine und Rinder. Es ärgerte sie, dass ihre zweiunddreißig Bauernhöfe immer wieder bestohlen wurden, und sie dachte daran, wie einsam sie lagen, alle außerhalb der Mauer. Eine leichte Beute. »Dieses Jahr wird es keine Würste geben.« Falls sie gerade verbittert klang, war ihr das gleichgültig.

»Aber du hast doch Vorräte versteckt?«

»Ein paar, doch für uns und die Bauern wird es kaum Fleisch geben. Was glaubst du, warum wir ständig Kaninchen essen?«

Er lächelte und gab sich unbeschwert. »Ich mag Kaninchen.«

»Dann ist es ja gut.«

Einen Moment lang betrachtete sie ihre Hände.

»Was ist?«, fragte er.

»Nichts.« Und mit den Gedanken bei dem Brief, den sie ihm bisher verschwiegen hatte, sprach sie ihn auf etwas anderes an. Denn wahrscheinlich würde es gar nicht dazu kommen, und dann würde sie froh sein, ihn nicht beunruhigt zu haben. »Was wirst du mit deinem Parteiausweis machen?«

Er holte scharf Luft und blickte sie enttäuscht an. »Das schon wieder?«

Sie wurde ungehalten. »Nun, seit dem Waffenstillstand mit den Alliierten ...«

Erneut schwiegen sie, aber nur kurz.

Sie führte den Satz zu Ende. »Die Lage ist doch jetzt anders, nicht wahr?«

Lorenzo neigte den Kopf hin und her, wie um seinen Nacken zu lockern. »Sie ist kompliziert.«

Er hatte recht. Da sie unter deutschem Kriegsrecht lebten, musste er zu seiner Sicherheit den Parteiausweis bei sich tragen.

»Nicht im Süden, wo die Alliierten sind«, fügte er hinzu. »Aber du weißt, wie es seit der Besatzung ist: Entweder du machst bei ihnen mit, oder sie betrachten dich als Feind. Dazwischen gibt es nichts.«

»Also werden sie weiterhin glauben, dass du zu ihnen gehörst.«

Sie hoffte nur, dass er den Ausweis versteckt bei sich trug. Und sie verstand ihn. Das tat sie wirklich. Er wollte nicht darüber reden. Das war ein wunder Punkt zwischen ihnen, seit 1932, als alle Staatsangestellten der faschistischen Partei hatten beitreten müssen. Andernfalls hätte man ihnen gekündigt.

Sofia hatte seine Entscheidung eigentlich nie verstanden, denn er war auf die Stelle nicht angewiesen, da sie durch das Gut und ihre Wertpapiere genügend Einkommen hatten. Aber er arbeitete im Landwirtschaftsministerium, und seine Leidenschaft für den Landbau trieb ihn an. Von Mussolinis Bonifica integrale, der Urbarmachung von Brachflächen und unbrauchbarem Land, war er begeistert gewesen. Man musste sich nur das Val d´Orcia ansehen. Mit Lorenzo als...

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Dinah Jefferies wurde 1948 in Malaysia geboren und wuchs in England auf. Sie studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire. Ihre Romane sind regelmäßig auf der SUNDAY-TIMES-Bestsellerliste vertreten und erscheinen in über zwanzig Ländern.
Die toskanische Contessa

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