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Empfehlung für dich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am23.09.2021Auflage
Diese zuckersüße Liebesgeschichte ist der ideale Schmöker für die Weihnachtstage - und das ganze restliche Jahr. Shoshanna liebt ihren Job in der Buchhandlung. Was ist schöner, als anderen die passende Lektüre zu empfehlen? Und Shoshanna hat fast immer den richtigen Tipp. Darum ist sie siegessicher, als ihre Chefin eine Feiertags-Challenge ausruft: Wer bis Weihnachten die meisten Bücher verkauft, dem winkt ein Bonus. Doch Shoshanna bekommt unerwartet Konkurrenz. Ausgerechnet Neuzugang Jake erweist sich als geschickter Verkäufer - dabei liest er nicht mal! Jake mag süß sein (sehr süß), trotzdem ist Shoshanna wild entschlossen, ihn zu übertrumpfen. Und kommt ihm im Laufe des Wettbewerbs immer näher ... Eine Heldin mit großem Herz und gutem Büchergeschmack auf der Suche nach Freundschaft und Liebe!

Laura Silverman hat u.a. Kreatives Schreiben studiert und in verschiedenen Literaturagenturen gearbeitet. Sie ist Autorin und freie Lektorin, lebt in Brooklyn, New York und liebt Bücher, Hunde und saure Süßigkeiten.
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Produkt

KlappentextDiese zuckersüße Liebesgeschichte ist der ideale Schmöker für die Weihnachtstage - und das ganze restliche Jahr. Shoshanna liebt ihren Job in der Buchhandlung. Was ist schöner, als anderen die passende Lektüre zu empfehlen? Und Shoshanna hat fast immer den richtigen Tipp. Darum ist sie siegessicher, als ihre Chefin eine Feiertags-Challenge ausruft: Wer bis Weihnachten die meisten Bücher verkauft, dem winkt ein Bonus. Doch Shoshanna bekommt unerwartet Konkurrenz. Ausgerechnet Neuzugang Jake erweist sich als geschickter Verkäufer - dabei liest er nicht mal! Jake mag süß sein (sehr süß), trotzdem ist Shoshanna wild entschlossen, ihn zu übertrumpfen. Und kommt ihm im Laufe des Wettbewerbs immer näher ... Eine Heldin mit großem Herz und gutem Büchergeschmack auf der Suche nach Freundschaft und Liebe!

Laura Silverman hat u.a. Kreatives Schreiben studiert und in verschiedenen Literaturagenturen gearbeitet. Sie ist Autorin und freie Lektorin, lebt in Brooklyn, New York und liebt Bücher, Hunde und saure Süßigkeiten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646934823
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.09.2021
AuflageAuflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2328 Kbytes
Artikel-Nr.5716935
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Barbra Streisand röchelt und keucht, bis sie schließlich komplett den Geist aufgibt.

»Oh nein!« Seufzend flehe ich mein Auto an: »Barbra, Süße.« Ich streichle in beruhigenden Kreisen über das Armaturenbrett. »Bitte spring an. Ich komme sonst zu spät zur Arbeit. Tust du es für mich? Biiitte. Also noch mal, bereit?«

Ich drehe den Zündschlüssel erneut. Dieses Mal ist das Geräusch noch schlimmer, wie ein metallisches Kreischen. »Mist!« Ich ziehe den Schlüssel ab. Es ist ein eiskalter Dezembermorgen, und wenn ich ausatme, kann ich meinen Atem sehen.

Das Surren meines Handys kündigt eine Nachricht an, es ist Cheyenne: Hab gerade den 75. Pullover des Morgens gefaltet. Wann kommst du?

Wegen des Weihnachtsrummels öffnet das Einkaufszentrum diese Woche früher als sonst. Cheyenne faltet schon seit einer Stunde Klamotten bei GAP und ich müsste in zwanzig Minuten bei ES WAR EINMAL sein, der Buchhandlung, in der ich arbeite.

Ich schreibe zurück: Hoffentlich bald! Barbra springt nicht an.

Sie antwortet: Bitter! Ich kann dich später nach Hause fahren.

Ich schicke ihr einen Kuss-Smiley, dann steige ich aus dem Auto, ziehe den Mantel fest um mich und renne ins Haus. Mom und Mama sind noch nicht weg, trotzdem ist alles still. Ich schaue ins Wohnzimmer, dann in die Küche. Nichts. Ich gehe rauf zu ihrem Schlafzimmer, doch die Tür ist geschlossen. Gemurmel dringt in den Flur. Normalerweise steht die Tür immer offen. Normalerweise würde ich einfach reingehen, mich aufs Bett werfen und fragen, ob mich eine von ihnen fahren kann. Aber jetzt ist die Tür zu und dämpft ihre aufgebrachten Stimmen.

Ich hole tief Luft, richte mich auf und klopfe zweimal kurz.

Die Stimmen verstummen und wenig später öffnet Mom die Tür. Wir haben die gleichen braunen Augen und das gleiche lockige, braune Haar, aber ihr Blick ist müde und ihre Haare sind zu einem unordentlichen Zopf zusammengebunden. Ehrlich gesagt könnten sie etwas Extrapflege vertragen. Am liebsten würde ich ihr das Rezept für diese tolle Avocado-Haarkur empfehlen, das ich im Internet gefunden habe, aber der Stimmung im Raum nach zu urteilen ist jetzt nicht der richtige Moment für solche Tipps.

»Shoshanna«, sagt Mom. »Müsstest du nicht bei der Arbeit sein?«

Ihre Stimme kippt, als ob sie sauer auf mich wäre oder so. Ich spiele nervös mit dem Davidstern an meiner Halskette und wippe auf die Fersen. »Barbra springt nicht an. Schon wieder. Kann mich eine von euch zum Einkaufszentrum bringen?«

»Das Auto gehört längst auf den Schrott«, murmelt Mom.

Mein Puls beschleunigt sich. Barbra Streisand darf nicht auf den Schrott. Klar, sie ist alt, ein Erbstück von meinen Müttern, aber ich brauche ein Auto, und mein Gehalt bei ES WAR EINMAL reicht gerade mal so für Sprit und die Versicherung. »Ähm.« Ich räuspere mich. »Ich möchte nicht zu spät kommen. Ihr wisst schon, Weihnachtstrubel und so.«

Mama gesellt sich zu uns. Ihr blondes Haar ist noch ganz nass vom Duschen und sie hat sich ihren pfirsichfarbenen Seiden-Bademantel locker um die runden Hüften gebunden. Es ist seltsam, wie sie beide barfuß auf dem Schlafzimmerteppich stehen, während ich hier in Stiefeln auf dem Parkett im Flur warte.

»Ich würde dich ja gerne fahren«, sagt Mama. »Aber ich habe gleich Unterricht und muss mich noch vorbereiten. Tut mir leid, Liebes.«

Ich bedenke sie mit einem kleinen Lächeln. »Schon okay, Mama.«

»Na gut.« Jetzt klingt Mom wirklich sauer. »Dann nehme ich dich eben mit. In fünf Minuten bin ich unten.«

»Okay.« Ich verhake meine Finger ineinander. »Danke.«

Mom nickt und schließt die Tür. Das Gemurmel beginnt von Neuem, lauter als zuvor. Ich schnappe etwas von schmutzigem Geschirr auf. Geschirr? Streiten sie jetzt ernsthaft wegen des Abwaschs?

Ich gehe nach unten, aber anstatt die Garage anzusteuern, mache ich einen Abstecher in die Küche. Die Kaffeekanne steht in der Spüle. Daneben ein Löffel und ein Becher mit einem Rest Milchkaffee. Ein idiotischer Grund für einen Streit. Ich kann das Problem ganz einfach aus der Welt schaffen und schon sind alle wieder glücklich. Ich schlüpfe aus dem Mantel, streife mir ein Paar Spülhandschuhe mit Marienkäfermuster über, wasche die Sachen und trockne alles ab.

Mom hält vor dem Einkaufszentrum und nimmt einen Lippenstift aus ihrer Handtasche. Mit zwei gekonnten Strichen trägt sie die hellrosa Farbe auf. Als ich kleiner war, lag ich oft ausgestreckt auf dem Teppichboden im Schlafzimmer und durchstöberte ihre zahlreichen Kosmetik- und Parfümtäschchen, während sie am Schminktisch saß, ihr Gesicht eincremte und die Augen mit einem weichen braunen Stift umrahmte. Es war herrlich ruhig, unser kleines Refugium.

»Soll ich dich nachher abholen?«, fragt Mom und setzt den Deckel auf den Lippenstift. Sie bemerkt, wie ich ihn anstarre. »Na los, nimm schon!«

Eine Riesenlast fällt mir von den Schultern, als ich nach dem Lippenstift greife. Sie ist nicht sauer auf mich. Natürlich nicht. Es war kaum zu erwarten, dass sie vor Freude jubelt, weil Barbra wieder einmal kaputt ist.

»Cheyenne fährt mich nach Hause«, sage ich. »Trotzdem danke!«

Ich klappe die Sonnenblende mit dem Spiegel herunter und trage etwas Farbe auf, die sofort an den Rändern verschmiert. Ich tupfe die Mundwinkel mit dem Finger ab und fühle mich ein bisschen wie ein Kind, das Verkleiden spielt. Dann presse ich meine Lippen aufeinander und lächle. Die Farbe ist nicht ganz so pink wie mein Mantel und passt gut zu meinen rosigen Winterwangen.

»Hübsch«, kommentiert Mom. Dann sagt sie: »Ich muss los.«

»Gut.« Ich lege den Lippenstift ins Mittelfach. »Also, vielen Dank fürs Herbringen.«

Ich schnalle mich ab, schnappe meinen Stoffbeutel und steige aus. Als ich die Tür zuschlagen will, dreht Mom sich zu mir, ihr Blick wird weicher. »Ich sag nachher Eve Bescheid, damit sie vorbeikommt, um sich Barbra anzusehen. Einverstanden?«

Ich strahle. »Super!« Eve ist eine Freundin der Familie und Mechanikerin. Mom hat sie vor gut zehn Jahren beim Kickboxen kennengelernt, und seitdem stattet uns Eve regelmäßig einen Besuch ab, wenn eins der Autos, normalerweise Barbra - okay, eigentlich immer Barbra - repariert werden muss. »Sehen wir uns heute Abend zur Latke-Party?«

»Natürlich«, sagt Mom. »Bis nachher.«

Ich schließe die Tür, und Mom winkt kurz, bevor sie wegfährt.

Die Latke-Party ist unsere Familientradition für den letzten Chanukka-Abend. Wir gehören nicht zu den Juden, die an jedem der acht Lichterfest-Tage eine Kerze anzünden, aber zumindest an einem Abend feiern wir mit Latkes und Dreidel. Meine Mütter und ich lieben es, Zeit zu dritt zu verbringen, ganz egal ob zur Latke-Party, beim In 90 Tagen zum Altar-TV-Marathon oder beim Bowling-Abend. Wir passen einfach perfekt zusammen, wie das 2000-Teile-Puzzle, das wir letztes Jahr gemeistert haben. In einem Sommer haben wir es sogar geschafft, eine sechzehnstündige Autofahrt nach New York zu überstehen, ohne auch nur ein einziges Mal zu streiten, was bei Familien auf Reisen vermutlich so was wie ein Weltrekord ist.

Aber in letzter Zeit ist alles anders. Offene Türen und Reality-TV-Marathons wurden durch geschlossene Türen und Streitereien ersetzt. Und noch häufiger als Streit herrscht eisiges Schweigen, irgendwie ist uns die Verbundenheit verloren gegangen. Ich versuche, meine Sorgen abzuschütteln, als Mom davonfährt. Bestimmt hat es gar nichts zu bedeuten. Bloß ein paar unwichtige Streitigkeiten über den Abwasch. Wir hatten alle viel zu tun in letzter Zeit - Mom arbeitet immer tausend Stunden die Woche, Mama sitzt oft bis spätabends im Wintergarten und malt, den Heizlüfter auf Anschlag, und selbst ich schiebe jetzt in den Winterferien Doppelschichten. Aber heute Abend zünden wir alle gemeinsam die Kerzen an, packen Geschenke aus und essen Kartoffelpuffer mit Apfelmus - der besten Beilage der Welt -, und alles ist wieder gut.

Als ich auf den Eingang des Einkaufszentrums zugehe, fegt der eisige Dezemberwind durch meinen Mantel. Es ist erst acht Uhr früh, aber der Parkplatz ist schon zur Hälfte gefüllt. Ein silberner Sedan kurvt durch die vollbesetzten vorderen Reihen auf der Suche nach einem guten Platz. Ich betrete das Gebäude durch den Ostflügel und seufze erleichtert, als mir die warme Luft entgegenströmt. Die meisten Stände des Food-Courts sind noch geschlossen, aber man kann die Angestellten bei ihren Vorbereitungen hören, es wird viel gerufen und aus den Lautsprechern dröhnt Musik. Starbucks ist bereits geöffnet und in der Schlange stehen schon fünfzehn Leute an. Ich bin spät dran und ignoriere deshalb meine Kaffeegelüste, die um einen Peppermint Mocha betteln.

Als ich bei GAP ankomme, sehe ich durchs Schaufenster Cheyenne. Ihre dunkelbraune Haut hebt sich schön vor den ganzen creme- und pfirsichfarbenen Pullovern ab. Sie erschrickt, als ich an die Scheibe klopfe, doch als sie mich entdeckt, grinst sie und bedeutet mir, in den Laden zu kommen. Ich schüttle den Kopf und forme die Worte: »Bin spät dran! Wir sehen uns in der Mittagspause, Süße!« Sie wirft mir einen Kuss zu und ich fange ihn mit einem Lächeln auf.

Wir haben uns in der siebten Klasse kennengelernt, als wir in der Schulmensa beide das letzte Stück Käsepizza anpeilten. Es war das perfekte erste Treffen, wie aus einer romantischen Komödie. Wir teilten uns die Pizza und quatschten die ganze Pause durch. Die Themen reichten von unserer Liebe zu BOB´S BURGERS über...

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Autor

Laura Silverman hat u.a. Kreatives Schreiben studiert und in verschiedenen Literaturagenturen gearbeitet. Sie ist Autorin und freie Lektorin, lebt in Brooklyn, New York und liebt Bücher, Hunde und saure Süßigkeiten.Katharina Meyer wurde 1979 in Bersenbrück geboren und hat längere Zeit in Mexiko, Spanien und Schottland verbracht. Sie studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und Santiago de Compostela und überträgt Bücher aus dem Englischen, Französischen und Spanischen. Für eine ihrer Übersetzungen wurde sie 2017 mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Düsseldorf.