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Der Prinz der Illusionen (Die Mächte der Moria 2)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.11.2021Auflage
Teil 2 der magischen Fantasy-Dilogie von Zoraida Córdova Von den Rebellen verraten und von der Krone verfolgt, schließt Renata ein Bündnis mit ihrem Erzfeind Prinz Castian. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Messer der Erinnerung, um einen Krieg zwischen Puerto Leones und den Moria zu verhindern. Kann Renata die gestohlenen Erinnerungen bezwingen? Auf der Reise an die Grenzen der bekannten Welt kämpft Renata nicht nur gegen die Truppen des Königs, sondern auch mit ihren Gefühlen für Castian. Doch die größte Gefahr lauert in ihrem Gedächtnis, denn die gestohlenen Erinnerungen brechen immer wieder hervor. Renata muss ihre magischen Kräfte kontrollieren, wenn sie das Volk der Moria retten will. Eine gefährliche Reise, knisternde Gefühle und ein atemraubender Showdown - begleite Renata auf ihrer finalen Mission!

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.
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Produkt

KlappentextTeil 2 der magischen Fantasy-Dilogie von Zoraida Córdova Von den Rebellen verraten und von der Krone verfolgt, schließt Renata ein Bündnis mit ihrem Erzfeind Prinz Castian. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Messer der Erinnerung, um einen Krieg zwischen Puerto Leones und den Moria zu verhindern. Kann Renata die gestohlenen Erinnerungen bezwingen? Auf der Reise an die Grenzen der bekannten Welt kämpft Renata nicht nur gegen die Truppen des Königs, sondern auch mit ihren Gefühlen für Castian. Doch die größte Gefahr lauert in ihrem Gedächtnis, denn die gestohlenen Erinnerungen brechen immer wieder hervor. Renata muss ihre magischen Kräfte kontrollieren, wenn sie das Volk der Moria retten will. Eine gefährliche Reise, knisternde Gefühle und ein atemraubender Showdown - begleite Renata auf ihrer finalen Mission!

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646933598
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.11.2021
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3659 Kbytes
Artikel-Nr.5716941
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




12

In den Stunden vor Tagesanbruch, als Himmel und Meer noch zu dunkel sind, um den Saum des Horizonts sehen zu können, brechen Leo, Castian und ich mit Alden zu den Anlegern auf. Sie ist eine der Leibgardistinnen der Königin. Ihre Augen sind mit Kohlkajal umrandet, und eine gewundene Tätowierung bedeckt Arme und Hals. Ihr langer schwarzer Zopf schwingt zwischen den Kurzschwertern hin und her, die sie umgeschnallt zwischen ihren Schulterblättern trägt. Trotz ihrer Respekt einflößenden Aufmachung ist ihre Laune zu gut für diese morgendliche Stunde.

»Anleger vierundneunzig befindet sich am anderen Ende des Hafens, wo die beschlagnahmten Schiffe vor Anker liegen«, sagt sie. »Euer Gepäck wurde hierhergebracht, während Ihr geschlafen habt. Es ist früh, aber zumindest der Wind steht günstig für Euch. Die Große Tortuga wird Euch mit einer starken Strömung segnen. Ich kann es kaum erwarten, bis die Blockade aufgehoben wird. Es fehlt mir sehr, draußen auf See zu sein. Ich hätte gute Lust, meine Herrin zu bitten, mich mit Euch fahren zu lassen.«

Ich weiß nicht viel über Segelwetter oder die Riesenschildkröte, zu der die Luzoulesen beten, aber ich werde das Glück beim Schopfe ergreifen, wann immer es sich zeigt. Die citadela erwacht langsam zum Leben, während eine salzige Brise mit der Flut hereinweht. Ich konzentriere mich auf das Geräusch unserer Stiefel auf den Pflastersteinen und die Schreie der Möwen, während wir in strammem Schritt die Strandpromenade entlang auf die Schiffe zulaufen, die im Jachthafen dümpeln. Ich stelle mir vor, wie ich das Deck betrete und die Freiheit spüre, auf See zu sein. Plötzlich einsetzendes Glockengeläut reißt mich aus meinen Gedanken.

Ich fahre zu Alden herum. »Was ist das?«

»Die Alarmglocken der Stadt - nur die königlichen Garden haben Zugang zu ihnen.« Sie zieht ihr Schwert aus der Scheide und stellt sich zwischen uns und das, was da kommen mag. »Lauft!«

Wachen der Zweiten Welle stürmen die Gebäude und Straßen, die links und rechts der Promenade liegen. Sie schleifen Menschen aus ihren Häusern in den Sand. Als ich ein vertrautes Gesicht unter den Stadtleuten entdecke, werden mir zwei Dinge klar: Die Zweite Welle hat es nicht auf uns abgesehen, und die Flüsterer sind noch hier.

»Ren.« Leo zerrt an meinem Ärmel. »Wir müssen weg hier!«

Aber ich stehe wie angewurzelt da, während Esteban einem Soldaten eine Handvoll Sand in die Augen wirft und ihm dann ein Schwert in die Kehle bohrt.

Alden steht eingekeilt zwischen einem Rebellen und einem Mann des Königs. Sie schwingt ihre Schwerter, als gehörten sie zu ihrem Körper, schlitzt Schenkel und Schienbeine auf, um ihre Feinde zu Fall zu bringen; sie führt aber keinen tödlichen Stoß aus. Wachen von Klein-Luzou strömen auf die Promenade, doch sie greifen nicht an. Sie schützen die Läden und sorgen dafür, dass neugierige Bürger in ihre Häuser zurückkehren.

Alden sieht, dass wir zuschauen, und ruft: »Worauf wartet Ihr noch? Wenn die Hafenkapitäne Euch erwischen, kommt Ihr nicht mehr weg.«

Castian zieht an meinem Bündel. »Wir müssen zum Schiff.«

Ein Schwall neuer Energie durchflutet mich. Ich blicke zu Esteban, dann zu Castian und Leo, die auf mich warten. Ein Teil von mir will zu den Flüsterern laufen, aber ich habe bei ihnen nie Hoffnung gespürt, jedenfalls nicht so wie mit meinen beiden Jungs auf dieser Reise.

Also entscheide ich mich für Letztere.

Der Himmel lodert in Orange- und Gelbtönen. Ich hole tief Luft und renne dann hinter Castian und Leo her, vorbei an dem Handgemenge. Dabei behalte ich die Anleger im Blick und die purpurnen und goldenen Flaggen, die im Wind flattern.

Hände packen mich von hinten an der Tunika. Ich wirble herum und pralle gegen jemanden. Wir fallen aufs Pflaster, ich reiße die Fäuste nach oben. Ein Mann greift nach meinen Handgelenken, und ich kann mich nicht mehr rühren.

Dez.

»Hallo«, sagt er und zieht mich hoch.

Dez.

Er lockert den Griff um meine Handgelenke. Sein Haar ist im Nacken zusammengebunden und entblößt die geheilte Haut, dort, wo Castian ihm das Ohr abgeschnitten hat. Eine neue Narbe verläuft unter seinen dunklen Bartstoppeln und eine zweite quer durch seine Augenbraue. Ich fahre vor seiner Berührung zurück und spüre doch, wie ich gezeitenartig zurückkehre zu ihm.

»Sag etwas«, flüstert er.

Dez.

Aber ich kann nicht. Alles bricht wieder über mich herein. Die letzte Nacht, die wir zusammen verbracht haben. Ich liebe dich. Ich will, dass du das weißt. Der Tag, an dem ich dachte, dass er gestorben sei. Die Zeit, die er hatte, um mich zu finden. Die Nachricht, die er auf ein Stück Pergament gekritzelt hat, weil er uns nicht gegenübertreten konnte oder wollte.

Ich stoße ihn weg, aber seine Berührung bleibt vertraut und fest. Ich kneife die Augen zusammen, weil mein Verstand nicht ganz fassen kann, dass er vor mir steht, nicht einmal, als er mir eine Strähne hinters Ohr steckt.

»Ren«, sagt er, und etwas in mir zerbricht.

Ich hole mit der Faust aus und schlage ihm ins Gesicht. »Wie konntest du das tun?«

»Lass es mich erklären.«

Um uns her haben die Flüsterer die Soldaten der Zweiten Welle überwältigt, die nun wie die Fliegen verstreut auf der Promenade liegen. Esteban zieht dem Mann, den er umgebracht hat, die Uniform aus. Andere Aufständische führen die Pferde der Zweiten Welle zu einem Sammelplatz, wo sie sie hintereinander aufstellen.

Dez zieht mich in eine enge Gasse zwischen zwei Tavernen, und wir starren einander an. Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren, während sich der Moment in die Länge zieht, und ich lege meine zitternde Hand auf seine Brust, weil ein Teil von mir nicht glauben kann, dass er wirklich hier ist. Dez bringt meine Hand mit seiner zur Ruhe, es gibt nur uns beide hier in der dunklen Gasse. Dann dämmert mir eine Erkenntnis, und ich lasse los.

»Ihr lockt die Zweite Welle in Fallen«, sage ich.

»Es ist der einzige Weg, an Ausrüstung für unsere wachsende Rebellenarmee zu kommen.« Dez verschränkt die Arme vor der Brust und reibt die Lippen aufeinander, wie er es immer tut, wenn er nachdenkt oder versucht, nicht mit Margo zu streiten. »Ich muss sagen, ich bin ein bisschen enttäuscht, dass du dich nicht mehr freust, mich zu sehen, Ren.«

»Ich habe dich bereits gesehen.« Ich denke an die erste Erinnerung, die mir verraten hat, dass Dez am Leben ist. »Ich habe dich gesehen, wie du auf einem Schiff Sól y Perla verlassen hast. Ich habe dich hier im Haus der Königin gesehen. Gestern Abend. Wir haben dich gesucht, aber das weißt du ja schon.«

Dez sieht weg, und sein Körper wird steif vor Groll. »Margo hat mir erzählt, dass du mit ihm weggegangen bist. Ich habe es nicht geglaubt, bis ich dich in Acesteña gesehen habe. Ich bereue es, dass ich euch diese Nachricht geschickt habe. Aber euch zusammen zu sehen, konnte ich, nun ja, nicht ertragen.«

Ihm. Er kann nicht einmal Bruder sagen.

»Hat Margo dir auch den Grund verraten?«

»Das spielt keine Rolle, Ren. Du solltest bei uns sein. Wir sind deine Familie. Wir sind es, die sich endlich, nach all den Jahren, wehren.« Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände. Warme Tränen drohen, aus meinen geschlossenen Augen zu strömen, aber ich kann ihn beim besten Willen nicht wegschieben. Dez hält mich fest. Dez. »Bitte lass mich es dir zeigen. Diesmal wird es anders sein. Die Jagd nach dem Messer der Erinnerung ist eine Verschwendung deiner Begabung und wird dich nur enttäuschen.«

»Wie kannst du das sagen?«, frage ich. »Du hast behauptet, dass du alles für unser Volk tun würdest, was in deiner Macht steht. Ist das schon alles?«

»Es ist besser als die Alternative«, erwidert er düster. »Das Messer - es wird nicht funktionieren. Vertrau mir.«

»Dir vertrauen? Dez, du hast mir nicht genug vertraut, um mich zu suchen und mir zu sagen, dass du lebst. Und woher willst du wissen, dass das Messer nichts ausrichten wird?«

Seine goldenen Augen bohren sich in meine. Früher dachte ich, dass ich stundenlang in diese Augen blicken könnte. Ich stellte mir vor, dass es sich so anfühlen müsse, in Bernstein konserviert zu werden. Die Gedanken eines dummen, verliebten Mädchens. Er schluckt herunter, was er sagen will, dreht sich kurz zu dem Durcheinander auf der Promenade um. Dann umarmt er mich, um seiner Bitte mehr Gewicht zu verleihen. Ich habe mir diesen Moment auszumalen versucht, seitdem ich erfahren habe, dass er am Leben ist, aber das ist nicht das Wiedersehen, das mir vorschwebte.

»Bitte - vertrau mir«, wiederholt er. Was kann er nicht sagen? Was will er nicht sagen?

»Du hast mich im Stich gelassen«, bekomme ich endlich heraus, obwohl mir das Herz dabei bricht. »Hör auf, mir zu folgen. Ich bin schon fort, Dez.«

Eine Träne läuft seine Wange hinunter. Er wischt sie weg, dann weicht er zurück, und seine Lippen verzerren sich zu einer zornigen Grimasse. »Dann geh mit ihm. Ins Verderben, in das dich mein Bruder führen wird.«

Dez stolziert davon, und ich folge ihm aus der Gasse. Drei Flüsterer schwingen vor ihm ihre gestohlenen Schwerter und vertreten ihm den Weg. Ich kenne einen von der Bergquelle. Seine Augen weiten sich, als auch er mich erkennt.

»Es tut mir leid, Kommandant«, sagt der Junge und deutet mit dem Schwert in meine Richtung. »Aber wir haben...


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Autor

Zoraida Córdova wurde in Ecuador geboren und wuchs in Queens, New York, auf.  Wenn sie gerade keine Bücher schreibt, plant sie ihr nächstes Abenteuer.Barbara Imgrund studierte in München Neuere Deutsche Literatur, Mediävistik und Komparatistik. Sie war als Lektorin in verschiedenen Verlagen tätig, bevor sie sich selbstständig machte. Heute lebt und arbeitet sie als freie Übersetzerin und Schriftstellerin in Heidelberg.