Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Lady Arrington und ein Mord auf dem Laufsteg

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
beTHRILLEDerschienen am29.10.20211. Aufl. 2021
Ein neuer Mord an Bord!

Auf der Queen Anne findet ein großes Modespektakel statt. Als Jurymitglied soll Mary Elizabeth Arrington die Kollektionen der Designer bewerten. Doch der Abend der großen Modenschau nimmt eine dramatische Wendung, als einer der exzentrischen Stardesigner vor den Augen des Publikums auf schockierende Weise zu Tode kommt. Mary stürzt sich in die Ermittlungen - wie immer tatkräftig unterstützt von dem Zimmermädchen Sandra und Kapitän MacNeill.

Der vierte Fall für die sympathische Ermittlerin Lady Arrington auf hoher See.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextEin neuer Mord an Bord!

Auf der Queen Anne findet ein großes Modespektakel statt. Als Jurymitglied soll Mary Elizabeth Arrington die Kollektionen der Designer bewerten. Doch der Abend der großen Modenschau nimmt eine dramatische Wendung, als einer der exzentrischen Stardesigner vor den Augen des Publikums auf schockierende Weise zu Tode kommt. Mary stürzt sich in die Ermittlungen - wie immer tatkräftig unterstützt von dem Zimmermädchen Sandra und Kapitän MacNeill.

Der vierte Fall für die sympathische Ermittlerin Lady Arrington auf hoher See.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751705318
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.10.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.4
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5733515
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

»Mein Gott, ich sehe ja furchtbar aus.«

Entgeistert starrte Mary in den Spiegel, der an der Innenseite der offenen Schranktür angebracht war und sie vom Kopf bis zu den Füßen zeigte. Allerdings wäre ihr lieber gewesen, der Spiegel wäre blind gewesen oder in tausend Scherben zersprungen. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er es getan hätte. Bei ihrem Anblick wusste sie nicht, ob sie lachen, weinen oder schreien sollte. Im Moment neigte sie zu einer Mischung aus allem.

»Wie eine menschliche Tomate.«

»Ach was, jetzt übertreiben Sie aber, Mrs. Arrington. So schlimm ist es nun auch wieder nicht.«

Neben ihrem eigenen Spiegelbild konnte Mary Sandra sehen. Sie saß hinter ihr auf dem King-Size Bett, mit dem der Schlafbereich der Trafalgar Suite ausgestattet war. Eigentlich wäre es die Aufgabe des Zimmermädchens gewesen, dieses Bett frisch zu beziehen, anstatt sich darauf auszubreiten. Die purpurne Bettwäsche lag bereit. Aber wie üblich hatte Fräulein Kaczmarek es nicht eilig, ihren Pflichten nachzukommen. Vor allem, wenn ihr stattdessen ein Zeitvertreib geboten wurde, der weitaus unterhaltsamer war, als Laken zu wechseln oder Kissen auszuschütteln. Daher hatte sie es sich ohne zu zögern bequem gemacht, um die kleine Modenschau zu verfolgen, die Mary notgedrungen vor ihr veranstaltete.

»Ist das Ihr Ernst?«

Durch den Spiegel warf Mary Sandra einen zweifelnden Blick zu.

»Schauen Sie mich doch an: Wie frisch aus dem Gemüseregal. Ich kriege fast Lust, mich mit Salz und Pfeffer zu bestreuen und mich mit Mozzarella auf einem Teller anzurichten.«

Sie wies an sich herunter, auf die wallenden Wogen knallroter Seide, in die sie gehüllt war. Sie bauschten sich um sie und schafften es, sie aufgeplustert oder geschwollen aussehen zu lassen. Trotz Sandras Einwand war Mary überzeugt: Wer dieses Kleid entworfen hatte (sofern man es überhaupt als Kleid bezeichnen wollte), hatte unter Garantie eine Tomate vor Augen gehabt. Warum er die bemitleidenswerte Trägerin unbedingt in eine leuchtende Strauchfrucht verwandeln wollte, war ihr schleierhaft. Es interessierte sie gerade auch nicht besonders. Es beschäftigte sie schon hinreichend, selbst diese bemitleidenswerte Trägerin sein zu müssen.

»Aber klar ist das mein Ernst.«

Sandras Grinsen und das spöttische Blitzen in ihren bernsteinfarbenen Augen verrieten Mary, dass es mit ihrem Zuspruch nicht so weit her war, wie sie zunächst vermutet hatte.

»An eine Tomate hätte ich niemals gedacht. Mich erinnern Sie eher an einen Fesselballon. Oder an eine Boje.« Sie schnippte mit den Fingern als hätte sie eine brillante Idee. »Hey, das ist doch super - falls wir sinken, werden die Rettungsmannschaften Sie schon aus kilometerweiter Entfernung sehen. Sie sollten also froh sein, dieses Kleid tragen zu dürfen: Es könnte Ihnen das Leben retten.«

Für Mary war es kein Trost, dass zumindest eine von ihnen sich königlich amüsierte. Beinahe bereute sie, Sandra hereingelassen zu haben. Wobei es vielmehr so war, dass Sandra sich selbst hereingelassen hatte. Wie es ihre Art war, hatte sie einfach ihre Schlüsselkarte benutzt, um die Tür zu öffnen, ohne vorher anzuklopfen oder ihre Ankunft sonst irgendwie anzukündigen. Es war ein Privileg, das sie sich bei sämtlichen Kabinen herausnahm und das ihr schon mehrfach eine Standpauke ihrer Vorgesetzten, der Concierge, eingetragen hatte. Für gewöhnlich hatte Mary nichts dagegen, dass Sandra einfach bei ihr hereinspazierte. Es gehörte sozusagen zu ihren Begrüßungsritualen am Anfang einer jeden Kreuzfahrt. Zwischen diesen lagen immer einige Monate, und die beiden freuten sich jedes Mal darauf, einander wiederzusehen.

Diesmal aber hatte Sandra ein aus Marys Sicht ungünstiges Timing erwischt und war geradewegs in ihre Anprobe dieser stofflichen Abscheulichkeit hineingeplatzt. Sandra hatte ziemlich verdutzt geguckt. Bei Marys vergangenen Reisen auf dem Kreuzfahrtschiff hatten die beiden enge Freundschaft geschlossen. So unterschiedlich sie auch sein mochten - eine britische Kriminalschriftstellerin Mitte sechzig und ein polnisches Zimmermädchen in ihren Zwanzigern - ihre gemeinsamen Abenteuer hatten sie zusammengeschweißt. Sandra war daran gewöhnt, dass Mary sich nicht immer verhielt wie andere Frauen in ihrem Alter. Aber sie so zu sehen hatte ihr dann doch Atem und Sprache auf einmal verschlagen. Zu Marys Leidwesen allerdings nicht allzu lange. Dann hatte Sandra einen Lachanfall erlitten, bei dem sie ihren Kopf geschüttelt und ihr hellbraunes Haar noch stärker durcheinander gebracht hatte, als es sowieso immer war.

Mary war kurz davor gewesen, sie direkt wieder nach draußen zu komplimentieren, und zwar nachdem sie ihr die Schlüsselkarte abgenommen hatte. Es war schlimm genug, sich selbst in dieser lächerlichen Aufmachung zu betrachten. Da konnte sie gut darauf verzichten, dass das noch andere taten - und ihren Spott über sie ausschütteten. Allerdings musste sie sich damit abfinden, dass es unvermeidlich geschehen würde. Nicht mehr lange und sie würde sich einer ganzen Menge von Leuten in diesem Outfit präsentieren müssen. Sandras Scherze waren wenigstens gutmütig. Fremde würden sich nicht zurückhalten, sie mit sarkastischen Kommentaren, Gelächter und Tuscheleien zu bedenken. Mary ließ sich von so etwas normalerweise nicht beirren. Trotzdem war die Aussicht, das den ganzen Tag über sich ergehen lassen zu müssen, nicht besonders verlockend. Sie wollte diese unliebsame Erfahrung so lange wie möglich herauszögern. Zumindest, bis sie damit einigermaßen ihren Frieden gemacht hatte. Davon war sie noch weit entfernt. Wenn jetzt noch jemand unangekündigt in die Suite gekommen wäre, hätte sie sich den Fummel wahrscheinlich spontan vom Leib gerissen und ihn vom Balkon aus den unendlichen Weiten des Ozeans übereignet, um den Besucher in ihrer Unterwäsche statt in dieser optischen Zumutung zu empfangen. Zwar hätte sie der betreffenden Person dadurch nicht nur freizügige Einblicke gewährt, sondern sich auch eine Klage wegen Vertragsbruchs und Sachbeschädigung eingehandelt. Aber das hätte Mary ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf genommen.

»Danke für Ihre Einschätzung, Sandra.«

Sie deutete auf das Bettzeug.

»Aber haben Sie nicht etwas Wichtiges zu tun?«

»Ach.« Sandra winkte ab. »Das hat Zeit. So schick, wie Sie sind, wollen Sie sich doch wohl nicht unter der Decke verkriechen und der Welt Ihre Pracht vorenthalten, oder?«

Mary seufzte.

»Sie glauben gar nicht, wie gern ich das würde. Aber diese Gnade wird mir bedauerlicherweise nicht vergönnt sein.

Vergeblich versuchte sie, die aufgeblähte Seide um sich zumindest ein wenig plattzudrücken, um sie aus ihrer ballartigen Form zu bringen. Es war wirklich eine bewundernswerte Leistung, fand sie, ein Kleidungsstück so zu gestalten, dass es nicht nur garstig aussah, sondern auch noch ungeheuer unbequem war.

»Falls mir der Fetzen tatsächlich das Leben retten sollte, hätte er immerhin irgendeinen Nutzen. Bis dahin, fürchte ich, wird er mir das Leben allerdings eher zur Hölle machen.«

»Kommen Sie schon, in Wahrheit gefällt es Ihnen doch. Sie sind ja schon knallrot vor Freude.«

Mary versuchte, im Spiegel eine tadelnde Grimasse zu schneiden, um Sandra zu etwas mehr Rücksichtnahme und Schonung zu bewegen. Aber dann musste auch sie lachen. Sie sah einfach zu bekloppt aus. Sandra stimmte in ihr Gelächter mit ein. Dann schlug sie endlich die tröstlichen Töne an, die Mary sich von ihrer Freundin erhoffte.

»Ich weiß genau, wie Sie sich fühlen, Mrs. Arrington. Schließlich bin ich in der gleichen Lage wie Sie. Ich kann mir auch nicht aussuchen, was ich anziehe. Ich meine, schick ist das hier nicht gerade.« Sie zupfte mürrisch am Kragen der hellblauen Uniform, die jede Reinigungskraft an Bord der Queen Anne zu tragen hatte. Ihre Einstellung zu ihrer Dienstkleidung entsprach der zu ihrem Job, von dem sie alles andere als begeistert war. Sie machte ihn nur, weil er ihr ermöglichte, in der Welt herumzureisen. »Wir sitzen da also buchstäblich im selben Boot.«

»Glauben Sie mir, Sandra, ich würde sofort in eine solche Uniform schlüpfen, wenn ich dafür aus diesem Ding raus dürfte. Von mir aus können wir also liebend gerne tauschen.«

Auf einmal schien sich Sandra in ihrem Schürzenrock doch ziemlich wohlzufühlen.

»Das würde ich Ihnen zuliebe natürlich sofort tun, Mrs. Arrington. Aber leider bin ich ja keine berühmte Schriftstellerin, sondern nur ein armes Putzmädchen und darf solche feinen Designer-Fummel gar nicht tragen. Diese Ehre gebührt nur Prominenten wie Ihnen. Dafür müssen Sie keine Waschbecken schrubben oder Staub wischen.«

Mary hätte es nichts ausgemacht. Im Gegenteil hätte sie sich bereitwillig einen Lappen geschnappt und zuerst ihre Suite und anschließend gleich noch das ganze Schiff auf Hochglanz poliert, wenn ihr diese Folter dadurch erspart geblieben wäre. Leider hatte sie diese Wahl nicht. Voller Grimm dachte sie an den Mann, der ihr diese Misere eingebrockt hatte: Mr. Bayle.

»Also, jetzt erklären Sie mir das noch mal...
mehr