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Zeit der Verheißung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
546 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am27.07.20211. Aufl. 2021
Als Felicia, Sam und Susanna durch einen tragischen Schicksalsschlag zu Waisen werden, ziehen die Kinder zu ihrer Großmutter Frederica 'Freddy' Chadwick auf das malerische Anwesen 'The Keep' im südenglischen Devon.

Freddy kämpft selbst mit ihrer großen Trauer, aber sie nimmt sich ihrer Enkel liebevoll an. Dabei wird sie von ihren langjährigen und herzlichen Angestellten Ellen und Fox unterstützt. Gemeinsam schaffen die Erwachsenen den Kindern ein Zuhause, in dem sie einen Weg aus der Trauer finden und ins Leben starten können.

Dieser wunderbare Familienroman über Zusammenhalt, Mut und Liebe ist das erste Buch der unvergesslichen Chadwick-Saga.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
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Produkt

KlappentextAls Felicia, Sam und Susanna durch einen tragischen Schicksalsschlag zu Waisen werden, ziehen die Kinder zu ihrer Großmutter Frederica 'Freddy' Chadwick auf das malerische Anwesen 'The Keep' im südenglischen Devon.

Freddy kämpft selbst mit ihrer großen Trauer, aber sie nimmt sich ihrer Enkel liebevoll an. Dabei wird sie von ihren langjährigen und herzlichen Angestellten Ellen und Fox unterstützt. Gemeinsam schaffen die Erwachsenen den Kindern ein Zuhause, in dem sie einen Weg aus der Trauer finden und ins Leben starten können.

Dieser wunderbare Familienroman über Zusammenhalt, Mut und Liebe ist das erste Buch der unvergesslichen Chadwick-Saga.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751716376
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum27.07.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Reihen-Nr.1
Seiten546 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5799703
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Die drei Kinder standen dicht beieinander und warteten. Die anderen Reisenden waren bereits heimwärts verschwunden, sodass der winzige Bahnhof friedlich und verschlafen in der Junisonne lag. Die großen, farbenprächtigen Blüten der Stockrosen wippten immer wieder gegen den geteerten Zaun; Geißblatt und Kletterrosen rankten und dufteten neben dem Schalterhäuschen um die Wette; die Milchkannen warteten darauf, abgeholt zu werden. Der Bahnhofsvorsteher lehnte sich mit dem Telefonhörer in der Hand weit aus seiner Tür und beobachtete die kleine Gruppe. Das älteste Kind, ein etwa zehnjähriges Mädchen, war ganz offensichtlich erschöpft: Auf seinem blassen Gesicht zeichneten sich erlittene Strapazen ab. Es war mager, sein gemustertes Baumwollkleid hing zerknittert und schlaff herunter, und aus den beiden dicken, blonden Zöpfen hatten sich ein paar feuchte Strähnen gelöst. In den grauen Augen stand Verzweiflung, als das Mädchen zum Bahnhofsvorsteher aufsah, der ihm mit der freien Hand fröhlich zuwinkte. Er hatte seine Mütze so weit zurückgeschoben, dass sie jeden Moment zu Boden zu fallen drohte.

»Vor ´ner halben Stunde losgefahren«, rief er den Kindern aufmunternd zu. »Hatte bestimmt Probleme mit dem Wagen.«

Das Mädchen schluckte hörbar, zog den Jungen, der sich an seinem Rockzipfel festhielt, enger an sich heran und nickte dem Bahnhofsvorsteher zu, der daraufhin wieder in seinem Schalterhäuschen verschwand. Man konnte trotzdem noch hören, wie er mit gedämpfter Stimme weitersprach. Der Junge sah zu seiner Schwester auf, und sie lächelte ihn an, während sie gleichzeitig die Umklammerung etwas löste.

»Großmutter wird gleich hier sein«, erklärte sie ihm. »Das hast du doch gehört, Mole, oder? Du hast doch gehört, was er gesagt hat? Probleme mit dem Wagen. Sie wird jeden Moment hier sein.«

Der Junge fixierte den Eingang. Sein schmuddeliges Baumwollhemd war aus der kurzen, grauen Flanellhose gerutscht, und aus seinen Augen sprach Angst. Seine Gedanken erratend, neigte sich das Mädchen zu ihm hinunter.

»Einfach nur Probleme mit dem Wagen«, wiederholte es. »Nicht ... Nur Probleme. Ein platter Reifen oder so. Nichts weiter, Mole. Ganz bestimmt.«

Das kleine Mädchen, das sich die ganze Zeit an der anderen Hand festgeklammert hatte, ließ auf einmal los und machte es sich auf dem Boden bequem. Es legte sich zwischen die Gepäckstücke und summte vor sich hin, während es seine Puppe hoch über sich hielt, als wolle es sie den Schwalben schenken, die kunstvoll durch die klare Luft sausten.

»Ach, Susanna«, seufzte ihre Schwester hilflos. »Du machst dich doch dreckig.«

Sie wischte sich die freigegebene, klebrige Hand an ihrem Rock ab und sah sich um. In der Nähe des Schalterhäuschens ging der Schaffner einige Pakete durch, die auf einem Gepäckwagen gestapelt lagen. Sie beobachtete, wie er leise vor sich hin pfiff und mit seinen Wurstfingern ein Etikett nach dem anderen umdrehte. Von einem Plakat an der Wand über ihm lächelte das Ovomaltine-Mädchen sein ewiges Lächeln, hielt in einem Arm die goldenen Garben und schwenkte mit der anderen Hand den Korb, in dem eine Ovomaltine-Dose lag, auf der sich eben dieses Motiv wiederholte, sodass das Lächeln des Mädchens immer kleiner wurde ... Da näherte sich ein Auto, tuckerte über den Bahnübergang und um die Ecke, und der Bahnhofsvorsteher eilte sofort aus seinem Häuschen, um mit gerecktem Hals zu sehen, wer kam. Aus seinem Rufen klang eine solche Erleichterung, dass das Mädchen instinktiv anfing, die kleine Gruppe zusammenzutrommeln.

»Steh auf, Sooz. Steh auf! Schnell. Großmutter ist da. Komm her, Mole. Halt dich hier dran fest. Steh auf, Susanna!«

Der Klang der Stimme, die draußen so atemlos geplappert hatte, kam näher, und die drei aneinandergeklammerten Kinder starrten die ältere Frau an, die auf den Bahnsteig eilte und mit einer unwillkürlichen Geste des Mitgefühls und der Trauer wie angewurzelt stehen blieb. Freddy Chadwick sah ihre drei Enkelkinder an und verspürte einen dicken Kloß im Hals.

»Ihr Lieben«, sagte sie. »Es tut mir leid. Diese Frau sollte doch dafür sorgen, dass ihr in Totnes aussteigt und dort auf mich wartet! Ihr solltet nicht nach Staverton weiterfahren. Und dann bin ich zu schnell gefahren und im Graben gelandet. Alles läuft schief. Und das ausgerechnet heute. Es tut mir so leid.«

Sie war wie besessen durch die engen Straßen gerast; das hohe Gras und die weißen Blüten der Doldengewächse hatten das Auto gestreift und Bienen durch das offene Fenster geschüttelt. Hektisch hatte Freddy sie immer wieder verscheuchen wollen. Die ganze Trauer und das Entsetzen der letzten Tage hatten sich zu diesem einen, geradezu lebenswichtigen Vorhaben verdichtet: dass sie am Bahnhof sein musste, wenn die Kinder ankamen. Die Familie war sich sofort einig gewesen, dass es das Beste wäre, die Kinder am Bahnhof abzuholen und mit ihnen auf direktem Weg nach Hause zu fahren - und dieses Zuhause hieß für sie jetzt The Keep. Sie waren davon ausgegangen, dass das erste Zusammentreffen gefühlsgeladen sein würde und es deshalb so kurz wie möglich gehalten werden sollte. Je eher sie der Öffentlichkeit entfliehen und sich alle vier in privater Umgebung entspannen konnten, desto besser. Freddy war zwar auch überzeugt, dass dies die richtige Vorgehensweise war, befürchtete aber, dass es im Grunde feige von ihr war, sich - wenn auch nur für einige Stunden - ihrer Verantwortung zu entziehen. Andererseits schreckte sie der Gedanke, mit drei unter Schock stehenden, ängstlichen Kindern eine lange Zugreise zu unternehmen. Wie konnten sie ihre gemeinsame Trauer denn nur so lange aufschieben? Andererseits: Wie konnte sie auch nur in Erwägung ziehen, die verletzten Kinderseelen den neugierigen Blicken der Mitreisenden vorzuführen? Es war alles so schnell passiert. Die Kinder - ganz benommen von ihrer jähen Entwurzelung - waren so tapfer, aber es war anzunehmen, dass sie zusammenbrechen würden, sobald sie mit ihrer Großmutter vereint waren. Ihre eigene Unentschlossenheit hatte Freddy so gequält, dass sie sich letztlich davon überzeugen ließ, dieses wichtige erste Zusammentreffen so spät wie möglich stattfinden zu lassen. Sie war jedoch fest entschlossen gewesen, die Kinder auf dem Bahnhof in Empfang zu nehmen und sie so schnell wie möglich in ihr sicheres Zuhause zu bringen. Eine weitere Verwirrung in letzter Minute in London hatte sie nicht zugelassen. Die Begleitperson der Kinder war unerwartet erkrankt, und eine gutmütige Mitreisende, die auf dem Weg nach Plymouth war, hatte sich schließlich bereit erklärt, sich der Kinder anzunehmen.

Gedankenverloren war Freddy zu schnell in die Kurve gefahren, hatte die Kontrolle über den Wagen verloren und war mit den beiden linken Reifen im Graben gelandet. Mit Tränen der Wut in den Augen, den Blick immer wieder auf die Uhr gerichtet, hatte sie versucht, das Auto wieder auf die Straße zu bekommen. Ein Bauer und seine Frau, die auf dem Weg vom Markt in Newton Abbot nach Hause waren, halfen ihr schließlich aus der Patsche, doch als sie dann in Totnes eingetroffen war, musste sie feststellen, dass man die Kinder auf der Nebenstrecke nach Staverton hatte weiterfahren lassen. Die Frau, die sich ihrer angenommen hatte, hatte sich mit dem Bahnhofsvorsteher beraten, und der war ganz sicher gewesen, dass ein Fehler vorliegen musste. Mrs Chadwick, so erklärte er ihr, reiste immer ab und zu nach Staverton, sie stieg immer in Totnes um, und darum wartete sie sicher in Staverton. Die Kinder waren in aller Eile in den Zug gesetzt worden, der gerade abfahren wollte, und dem Schaffner wurde eingeschärft, sie in Staverton aussteigen zu lassen. Freddy war außer sich vor Wut und Sorge.

»Ich hätte doch nach London fahren sollen«, warf sie sich ein ums andere Mal vor, als sie nach Staverton zurückfuhr. »Ich wusste es. Ich hätte das nicht riskieren dürfen.«

Wenigstens erlöste ihre Sorge um die Kinder sie für kurze Zeit von den immer wiederkehrenden inneren Bildern von der Ermordung ihres geliebten Sohnes, seiner Frau und seines ältesten Sohnes durch die Mau-Mau. Die entsetzliche Nachricht war anfangs zu grausam gewesen, um ihr Glauben zu schenken, zu grausam, um sie zu begreifen. Jetzt waren sowohl ihr Mann als auch ihre beiden Zwillingssöhne tot, und alle waren sie Gewalt zum Opfer gefallen. Ihr geliebter Bertie war nach einer kurzen Verschnaufpause zu Hause 1916 an die Front zurückgekehrt und wenige Tage später vor Jütland gefallen. Ihr Sohn - der liebe, gütige, humorvolle John - war im Zweiten Weltkrieg bei einem Torpedoangriff ums Leben gekommen. Und jetzt war Peter - der ruhelose, bezaubernde, kluge Peter - überfallen und ermordet worden. Wenn er nach dem Krieg doch nur bereit gewesen wäre, sesshaft zu werden, wenn er doch nur daran interessiert gewesen wäre, das Porzellanerdegeschäft weiterzuführen, das die Familie seit über hundert Jahren ernährte ...

Freddy stöhnte auf und dachte an die drei verwirrten Kinder, die in Staverton auf sie warteten. Die in Kenia geborene, knapp...
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Autor

Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.
Zeit der Verheißung