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The Dating Game

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Moon Noteserschienen am02.10.2021
Tilda kann es nicht fassen: Ihre Zwillingsschwester Maxime bittet sie um Hilfe bei einer ihrer unmöglichen Aktionen. Tilda soll Maximes Platz in der Reality-Show The Dating Game einnehmen. Maxime ist nur zum Spaß für zwei Wochen nach Portugal geflogen, hat sich dann allerdings unsterblich in Junggeselle Florian verliebt. Da sie aber dringend zurück nach Deutschland muss, fleht sie Tilda an, sich als sie auszugeben und Florian für sie zu erobern. Tilda hat weder Zeit noch Lust, bei dieser waghalsigen Aktion mitzumachen. Ihr Jurastudium und der Job in Johnnys Kneipe nehmen sie voll ein. Doch als ihr Mitbewohner Nik, mit dem sie eine heiße Nacht verbracht hat, vor ihren Augen eine Frau nach der anderen abschleppt, reicht es ihr, und sie beschließt, als Maxime an der Show teilzunehmen. Nun heißt es für Tilda Florian um den Finger wickeln - und dabei nicht auffliegen. Gar nicht so leicht, wenn man ständig von Kameras beobachtet wird. Und von Kameramann Ben, der Tildas Lügengerüst ganz schnell zum Einsturz bringen könnte ...

Kathy Tailor wurde 1987 im schönen Saarland geboren. Heute arbeitet sie in Rheinland-Pfalz als Schauspielerin, Sängerin und Schauspieldozentin für Kinder und Jugendliche. Neben dem Theater sind Bücher ihre große Leidenschaft.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTilda kann es nicht fassen: Ihre Zwillingsschwester Maxime bittet sie um Hilfe bei einer ihrer unmöglichen Aktionen. Tilda soll Maximes Platz in der Reality-Show The Dating Game einnehmen. Maxime ist nur zum Spaß für zwei Wochen nach Portugal geflogen, hat sich dann allerdings unsterblich in Junggeselle Florian verliebt. Da sie aber dringend zurück nach Deutschland muss, fleht sie Tilda an, sich als sie auszugeben und Florian für sie zu erobern. Tilda hat weder Zeit noch Lust, bei dieser waghalsigen Aktion mitzumachen. Ihr Jurastudium und der Job in Johnnys Kneipe nehmen sie voll ein. Doch als ihr Mitbewohner Nik, mit dem sie eine heiße Nacht verbracht hat, vor ihren Augen eine Frau nach der anderen abschleppt, reicht es ihr, und sie beschließt, als Maxime an der Show teilzunehmen. Nun heißt es für Tilda Florian um den Finger wickeln - und dabei nicht auffliegen. Gar nicht so leicht, wenn man ständig von Kameras beobachtet wird. Und von Kameramann Ben, der Tildas Lügengerüst ganz schnell zum Einsturz bringen könnte ...

Kathy Tailor wurde 1987 im schönen Saarland geboren. Heute arbeitet sie in Rheinland-Pfalz als Schauspielerin, Sängerin und Schauspieldozentin für Kinder und Jugendliche. Neben dem Theater sind Bücher ihre große Leidenschaft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969810057
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum02.10.2021
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.7062673
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

»Du hast dich wo angemeldet?« Der Schluck Kaffee in meinem Mund landet vor mir auf der weißen Tischdecke.

»Matilda, du schlabberst wie ein kleines Mädchen.« Meine Mutter tupft mit ihrer Serviette auf dem Kaffeefleck herum. Sie sieht unfassbar müde aus. Wahrscheinlich ist sie direkt nach ihrer Nachtschicht im Krankenhaus in die Küche gewankt, um uns unseren Lieblingskuchen zu backen. So war es schon immer: Neben all der Arbeit wollte sie stets, dass es Maxime und mir an nichts mangelt.

»The Dating Game. Das habe ich doch gerade gesagt.« Maxime strahlt übers ganze Gesicht. Ihren Teller hat sie bisher nicht angerührt, obwohl sie normalerweise für ein Stück vom Erdbeerkuchen unserer Mutter morden würde. Das liegt daran, dass die Worte, seit wir an dem winzigen Küchentisch Platz genommen haben, unaufhörlich aus Maximes Mund sprudeln. Bis auf ein paar Nachfragen konnten meine Mutter und ich bisher nichts zu der Unterhaltung beitragen.

»Kennst du die Sendung etwa nicht?« Maxime wirkt überrascht. »Die läuft mittlerweile in der siebten Staffel.«

»Also ich kenne sie nicht«, sagt meine Mutter. Dennoch spiegelt sie Maximes Strahlen. Nur ich fühle mich wie ein Zerrspiegel, der genau das Gegenteil meiner Schwester zeigt. Dieselben großen braunen Augen, dasselbe kastanienbraune schulterlange Haar, dieselben geschwungenen Brauen, zwei Frauen, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen - bloß, dass die eine von einem Ohr bis zum anderen grinst und die andere entsetzt die Augen aufreißt.

»Das Prinzip ist ganz einfach.« Maxime häuft so viel Sahne auf ihren Teller, dass der Kuchen darunter verschwindet. »Zwanzig Frauen kämpfen um einen Mann, jede Woche fliegen ein paar von ihnen aus der Show, und am Ende entscheidet er sich für eine und lebt mit ihr glücklich bis ans Ende seiner Tage.«

Ich ziehe skeptisch eine Braue hoch. »Okay gut, das ist zumindest das Ideal - beim letzten Mal gab es drei Monate nach der Sendung eine Blitzhochzeit und kurz darauf eine Blitzscheidung. Aber: Ein Paar, das sich in einer der früheren Shows gefunden hat, hat vor Kurzem sein zweites Kind bekommen.«

»Und du willst da jetzt die große Liebe finden?«, frage ich. »Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?«

»Auf jeden Fall ist es ein großes Abenteuer.« Maximes Augen nehmen wieder diesen Ausdruck an, den sie jedes Mal bekommen, wenn sie eine neue fixe Idee hat. Ein neues Studienfach, ein neues Hobby, eine Geschäftsidee, die sie nach spätestens einer Woche wieder verwirft.

»Ich glaube nicht, dass man die große Liebe im Fernsehen findet.« Ich zerdrücke eine Erdbeere mit der Gabel.

»Wo denn sonst? In der WG?« Maxime scheint meinen erschrockenen Blick zu bemerken. »Tut mir leid, das ist mir so rausgerutscht.«

Trotzdem hinterlässt ihr Kommentar einen schalen Beigeschmack. Immerhin habe ich in der letzten Stunde, seit meine Mutter mich vom Bahnhof abgeholt hat, nicht ein einziges Mal an Nik gedacht. Jetzt ploppt das Bild seines Lächelns wieder in meinem Kopf auf. Ich versuche, es wegzuwischen, indem ich mich voll und ganz auf meine Schwester konzentriere.

»Und was ist mit der Uni?« Ich schiele Hilfe suchend zu meiner Mutter hinüber, die jedoch nur gedankenverloren in ihrem Kaffee herumrührt. Ihre Augen drohen jeden Moment zuzufallen. Jedes Mal, wenn ich sie besuche, habe ich das Gefühl, sie ist um weitere fünf Jahre gealtert.

»Möglicherweise ist es dir nicht aufgefallen, Tildi, aber wir haben Semesterferien.« Maxime schiebt sich einen Löffel Sahne in den Mund. »Ich muss zwar für meine Klausuren lernen, aber das kann ich auch in Portugal machen.«

»Oh, ihr dreht in Portugal.« Unsere Mutter seufzt verträumt. »Da wollten euer Vater und ich vor vielen Jahren mal Urlaub machen. Wurde leider nichts draus â¦«

Ja, weil Papa abgehauen ist, als er gehört hat, dass du schwanger bist, und sich danach nie wieder gemeldet hat.

Maxime denkt offenbar dasselbe. Sie greift nach der Hand unserer Mutter und drückt sie zärtlich, dann wendet sie sich wieder mir zu. Der nervigen großen Schwester, die streng genommen gerade mal drei Minuten älter ist, auch wenn ich mich manchmal fühle, als sei ich doppelt so alt wie Maxime, was wohl weder für sie noch für mich spricht.

»Jedenfalls sehe ich kein Problem darin, mal zwei Wochen gratis Urlaub zu machen.«

»Zwei Wochen? Dauert so ein Dreh nicht länger?«, frage ich.

»Doch, klar. Aber ich sag dem Typen nach zwei Wochen, dass ich aussteige, dann habe ich immer noch ein bisschen Puffer zum Lernen. In gut vier Wochen beginnt die Klausurphase - ist meine letzte Chance.«

Ich schnappe nach Luft. Das ist mir neu. »Heißt das â¦«

»Ja, Mama.« Maxime rollt die Augen, und meine Mutter lacht über ihren Spruch. Sie lacht! Sollte sie nicht diejenige sein, die ihre Tochter daran hindert, auch ihr viertes Studium zu verhauen? Möchte sie für immer und ewig eine Nachtschicht nach der nächsten schieben, um Maxime unter die Arme zu greifen? Wie viele Falten aus Sorge und Erschöpfung werden sich noch in ihr Gesicht graben, bis meine Schwester es in einem Studiengang über das vierte Semester hinaus schafft?

»Ich habe noch einen Versuch, bevor ich exmatrikuliert werde, also beruhige dich, Tildi«, sagt Maxime. »Ich schaffe das. Außerdem kann ich am Strand sicher viel besser lernen als hier. Und nebenbei tue ich was für mein Studium - wer weiß, am Ende kann ich mir die Dreharbeiten als Praktikum anrechnen lassen.«

»Als Praktikum? Wirklich?«

»Aber ja. Von wegen Feldstudie, wie Menschen sich auf engstem Raum in einer Konkurrenzsituation unter erschwerten Bedingungen, wie der Abwesenheit des gewohnten Umfelds, verhalten.«

»Könntest du dir die Show dazu nicht einfach im Fernsehen anschauen?«

»Das wäre nicht dasselbe.« Maxime zwinkert mir zu.

»Wenn du glaubst, dass es dich in deinem Studium weiterbringt â¦« Meine Mutter schenkt sich Kaffee nach, aber sie müsste schon ganze Fässer davon trinken, um ihre Augenringe loszuwerden. »Ich bin sicher, du wirst dir das reichlich überlegt haben.«

Argh!

»Mensch, Tildi, entspann dich. Ich hab doch gesagt, in zwei Wochen bin ich wieder hier. Das ist eine einmalige Chance. So was wollte ich schon immer machen.«

Davon höre ich zum ersten Mal.

Manchmal erinnert Maxime mich an einen Schmetterling, der von Blüte zu Blüte flattert. Je nachdem, welche ihr gerade am besten gefällt. Dass es aber auch giftige Blüten gibt, davon scheint sie keine Ahnung zu haben. Von denen versuche ich, die vorsichtige Biene, sie stets fernzuhalten. Aber hat man je eine Biene gesehen, die es schafft, einen Schmetterling am Landeanflug zu hindern? Ein unmögliches Unterfangen.

Ich sollte endlich lernen loszulassen. Maxime Fehler machen lassen, die sie zwar nicht voranbringen, sie aber um einige Erfahrungen bereichern, wie sie immer betont. Trotzdem fürchte ich, dass sie dieses Mal nicht wieder auf die Beine kommen könnte, wenn sie erneut scheitert.

Lehramt, Philosophie, Design und jetzt Sozialwissenschaft. Allesamt angeblich ihre Traumstudienfächer. Alle voller Euphorie begonnen und nach nur wenigen Semestern beendet, nachdem sie wichtige Prüfungen verhauen hatte. Jedes Mal gefolgt von einer Phase der Verzweiflung, der Antriebs- und Perspektivlosigkeit, bis Maxime sich wieder für ein neues Fach begeisterte und sich Hals über Kopf hineinstürzte. Ich kann nicht leugnen, dass ich meine Schwester heimlich dafür bewundere, dass sie es stets schafft, sich am eigenen Schopf aus der Scheiße zu ziehen. Dass sie sich jedes Mal aufs Neue begeistern kann und sich nicht aufgibt. Dennoch frage ich mich, wie oft das wohl noch klappt. Ob nicht irgendwann die Verzweiflung nach einem erneuten Scheitern größer ist als die Hoffnung? Ich will ihr einfach ersparen, eine weitere Exmatrikulationsbescheinigung im Briefkasten zu finden, sich wieder ein neues Fach, eine neue Stadt, eine neue Wohnung und neue Freunde suchen zu müssen. Ich will nur, dass sie glücklich ist. Langfristig, meine ich.

So glücklich wie du? Wenigstens kann Maxime sich für Dinge begeistern, auch wenn sie sich immer wieder ändern. Und was ist mit dir?

Ich wische den Gedanken trotzig beiseite. Hier geht es gerade nicht um mich.

»Ich finde die Idee gut, Maxime«, sagt meine Mutter. »Ich glaube, das wird eine ganz besondere Erfahrung für dich. Und dein letzter Urlaub ist ja bereits eine ganze Weile her.«

Fünfzehn Jahre, um genau zu sein. Damals hatte meine Mutter ein bisschen Geld von ihrer verstorbenen Großtante geerbt. Sie wollte damit unbedingt eine Kreuzfahrt mit Maxime und mir machen. Leider reichte das Geld bloß für eine Fahrt von Bremen nach Hamburg. Irgendwann soll meine Mutter die Kreuzfahrt nachholen. Wenn ich erst einmal Anwältin bin und genug angespart habe, das habe ich mir fest vorgenommen, dann werde ich ihr diesen Traum erfüllen. Vielleicht glätten Sonne und Seeluft ein paar der tiefen Furchen, die die Doppelbelastung als vollberufstätige Alleinerziehende in ihr Gesicht gegraben hat.

»Danke, Mama.« Maxime steht auf und umarmt sie. Dabei stößt sie mit der Hüfte gegen die Waschmaschine, die unsere Mutter irgendwie in die kleine Küche gestopft hat, weil im Bad noch weniger Platz ist. »Ich bin sicher, es wird eine tolle Zeit.«

Meine Mutter streckt ihre Hand nach meiner aus und zieht mich zu sich heran. »Meine beiden Schätze.« Ich lehne meinen Kopf gegen ihre Schulter. »Ich will nur, dass ihr glücklich seid.«

»Wenn du glaubst, dass es dir guttut und dein Studium nicht gefährdet â¦«, sage ich gedehnt in...
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