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Flip my Heart

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
253 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am18.11.2021Auflage
**Tanz die Kür deines Lebens** Die 18-jährige Mel hat nur ein Ziel: eines Tages olympisches Gold im Eiskunstlauf gewinnen. Selbst als sie die Weihnachtsferien mit ihrer Familie in einem noblen Resort verbringt, kann sie an nichts anderes denken als an die bevorstehenden Wettkämpfe. Zumindest bis sie im Foyer auf die faszinierende June trifft, deren unerschütterliches Selbstbewusstsein Mel sofort elektrisiert. Die nächsten Tage sind die beiden unzertrennlich, und Mel fühlt sich so unbeschwert wie nie zuvor in ihrem Leben. Doch dann nimmt ihre Begegnung eine jähe Kehrtwendung. Mel erfährt etwas über Junes Familie, das ihre Chancen auf olympisches Gold für immer zerstören könnte ... Eine berührende Geschichte voll von künstlerischem Eiskunstlauf, schweren Entscheidungen und der ersten großen Liebe. Gefühlvoll und einnehmend bis zur letzten Seite! //»Flip my Heart« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Liv Modes wurde 1997 geboren. Nach bestandenem Abitur konvertierte sie vom ländlichen Sachsen nach Berlin und absolvierte eine Ausbildung im Sozialversicherungsbereich, wo sie bis heute arbeitet. Daneben ist sie Mitgründerin des Autor:innen-Netzwerks #BerlinAuthors und hat Social Media Management studiert. Beim Schreiben faszinieren sie vor allem zwischenmenschliche Beziehungen und wie sich diese verändern - und wie lässt sich das besser entdecken als in Liebesgeschichten?
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Produkt

Klappentext**Tanz die Kür deines Lebens** Die 18-jährige Mel hat nur ein Ziel: eines Tages olympisches Gold im Eiskunstlauf gewinnen. Selbst als sie die Weihnachtsferien mit ihrer Familie in einem noblen Resort verbringt, kann sie an nichts anderes denken als an die bevorstehenden Wettkämpfe. Zumindest bis sie im Foyer auf die faszinierende June trifft, deren unerschütterliches Selbstbewusstsein Mel sofort elektrisiert. Die nächsten Tage sind die beiden unzertrennlich, und Mel fühlt sich so unbeschwert wie nie zuvor in ihrem Leben. Doch dann nimmt ihre Begegnung eine jähe Kehrtwendung. Mel erfährt etwas über Junes Familie, das ihre Chancen auf olympisches Gold für immer zerstören könnte ... Eine berührende Geschichte voll von künstlerischem Eiskunstlauf, schweren Entscheidungen und der ersten großen Liebe. Gefühlvoll und einnehmend bis zur letzten Seite! //»Flip my Heart« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Liv Modes wurde 1997 geboren. Nach bestandenem Abitur konvertierte sie vom ländlichen Sachsen nach Berlin und absolvierte eine Ausbildung im Sozialversicherungsbereich, wo sie bis heute arbeitet. Daneben ist sie Mitgründerin des Autor:innen-Netzwerks #BerlinAuthors und hat Social Media Management studiert. Beim Schreiben faszinieren sie vor allem zwischenmenschliche Beziehungen und wie sich diese verändern - und wie lässt sich das besser entdecken als in Liebesgeschichten?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646607321
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum18.11.2021
AuflageAuflage
Seiten253 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2567 Kbytes
Artikel-Nr.8079108
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Das Eis konnte Geschichten erzählen.

Davon war ich fest überzeugt. Ich glitt über die kalte Fläche und nahm jede kleine Unebenheit war, fühlte jede Vertiefung, die sich unter dem scharfen Metall unserer Kufen gebildet hatte. Lauschte mit jeder Faser meines Körpers der Stimme des Eises.

»Mel!«

Nicks Stimme in meinem Nacken riss mich zurück in die Wirklichkeit. Eigentlich war es nicht viel mehr als ein Raunen gewesen, kaum hörbar durch »Nothing Else Matters« in einer Remix-Version von Metallica und Marlisa Punzalan, zu dem wir unser Programm liefen. Doch es reichte, um mich daran zu erinnern, dass gerade nicht die beste Zeit zum Tagträumen war. Im nächsten Moment entließ Nick mich auch schon aus dem Rückwärtslauf, in dem wir synchron über das Eis geglitten waren, und leitete das letzte Element unserer Choreografie ein. Seine kräftigen Hände legten sich um meine Hüfte und einen Augenblick später befand ich mich in der Luft. Ich streckte mich, soweit ich konnte, spannte jeden Muskel in meinem Körper an und breitete die Arme aus, als wären es Flügel. Ja, so musste es sich anfühlen, fliegen zu können.

Es gab nichts auf der Welt, das sich besser anfühlte.

Viel zu schnell kam ich wieder auf die Füße. Zu den letzten Takten des Songs liefen wir unsere finalen Schritte, bevor wir unsere Abschlussposition einnahmen und darin verharrten, bis die Musik verklungen war.

Ein langsames Klatschen, das von der Bande der hochmodernen Eishalle zu uns herübertönte, erlöste uns aus unserer Anspannung.

»Bravo!«, rief unsere Trainerin Jurenka uns zu. Für den Bruchteil einer Sekunde durchflutete mich die Wärme des Lobs - Jurenka ging sparsam damit um. Dann entdeckte ich jedoch die Falte auf ihrer Stirn, die sich tief genug eingegraben hatte, dass ich sie selbst auf zehn Meter Entfernung gut erkennen konnte. Gleich würde es Ärger geben.

Ich fluchte ungehalten.

Nick blickte halb amüsiert, halb mitfühlend auf mich herunter. Auf seiner tiefbraunen Haut glänzte der Schweiß, seine Wangen glühten und ich wusste, dass ich ebenso erledigt aussah wie er.

»Schlimmer als die Kesselflicker!«, kommentierte er, womit er mir zumindest ein halbherziges Schmunzeln abrang. »Lass das nur Jurenka nicht hören. Sonst wäscht sie nicht nur dir, sondern zur Sicherheit auch mir den Mund mit Seife aus.«

Ich verdrehte die Augen. Jurenka hielt Fluchen für verschwendeten Atem, den man lieber darauf verwendete, es besser zu machen. Und natürlich war ihr auch mein winziger Augenblick der Ablenkung nicht entgangen.

Ich straffte die Schultern, in der Hoffnung, mich dann gewappneter zu fühlen. Leider blieb ich damit erfolglos.

Also setzten wir uns wieder in Bewegung und liefen an den Rand der Eisfläche, wo unsere Trainerin an der Bande lehnte. In ihrer dicken, weißen Jacke und dem Stirnband aus rosa Wolle sah sie aus wie ein glasiertes Marshmallow. Das tat dem autoritären Klang ihrer Stimme jedoch keinen Abbruch. Nicht zum ersten Mal unterdrückte ich den Drang, vor ihr zu salutieren. Leider war ich mir sicher, dass Jurenka das nicht halb so witzig fände wie ich.

Erschöpft ließen Nick und ich uns neben Jurenka gegen die Bande sinken. Meine Wangen glühten von der kalten Luft und der Anstrengung und meine Beine fühlten sich an, als wäre die Eismaschine darüber hinweggerollt. Am liebsten hätte ich mich sofort unter eine heiße Dusche gestellt und mich danach mit Lakritzstangen und einem Film in mein Bett eingekuschelt. Dem im Weg standen allerdings noch Jurenka und ihre berüchtigte Stirnfalte.

»Mel, wirst du wohl einmal deine Gedanken dort behalten können, wo sie hingehören?«, schimpfte die zierliche Russin da auch schon.

»Ich war ...«, setzte ich an, bevor mir auffiel, dass es sich um eine rhetorische Frage handelte.

Jurenka schüttelte missbilligend den Kopf. »In einer Wettbewerbssituation hätte ganz allein Nick die Punkte für diese Figur verdient. Ich hoffe, das ist dir bewusst?«

Ich nickte pflichtschuldig. Nick tat unbeteiligt und starrte sehnsüchtig Richtung Hallenausgang.

»Nick war technisch sauber«, fuhr Jurenka fort. »Aber du musst fokussiert bleiben, Mel. Der Kopf ist am Ende das, was entscheidet. Lass dich nicht zu sehr von den Geschichten und Emotionen mitreißen, die ihr darstellen wollt. Sonst verlierst du an Präzision und das kann euch wertvolle Punkte kosten.«

»Es soll sich nur echt anfühlen, nicht echt sein«, murmelte ich ergeben und wiederholte damit eine Lektion, die Jurenka mir einzubläuen versuchte, seit sie uns trainierte. Meistens schaffte ich es, mich daran zu halten. Ich hielt zwar nicht viel davon, dass so subjektive Komponenten wie »Skating Skills« oder »Transitions« Bestandteil der Bewertung waren, aber ich wollte nicht riskieren, dass wir darin Punkte abgezogen bekamen, nur weil ich zu nachlässig war.

Unerwartet glättete sich die Falte auf Jurenkas Stirn und ein warmer Ausdruck trat in ihre Augen. »Ihr könnt stolz auf euch sein. Wenn ihr so weitermacht, habt ihr ausgesprochen gute Chancen beim nächsten Wettkampf!«

Ich hob den Kopf, ein Kribbeln jagte über meine erhitzte Haut. »Weißt du schon etwas Neues wegen der Zulassungen?«

Jurenka musterte mich resigniert. »Wie ein so ungeduldiger Mensch wie du es bis zu den Juniorenweltmeisterschaften gebracht hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.«

Nick warf mir einen belustigten Blick zu. »Ich schätze, das heißt dann wohl nein.«

In nur halb gespielter Verzweiflung warf ich die Arme in die Luft. »Wir warten seit Wochen! Ich meine, wir haben alle Voraussetzungen für die Qualifikation erfüllt, langsam müssten die Briefe doch mal kommen!«

»Wie arm sind die, die nicht Geduld besitzen«, deklamierte Nick mit Grabesstimme.

Drei Sekunden lang starrte ich ihn sprachlos an. »Hast du ... war das Shakespeare?«

Nick grinste teuflisch. »Othello.«

Ich versetzte ihm einen Klaps gegen den Arm, woraufhin sein Grinsen nur noch breiter wurde. Ich hielt Shakespeare für überbewertet und nicht mehr zeitgemäß. Was an sich nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn mein bester Freund es nicht unfassbar witzig finden würde, mir bei jeder Gelegenheit entsprechende Zitate unter die Nase zu reiben.

Jurenka, die unseren kurzen Schlagabtausch mit irritiert zusammengekniffenen Augen belauscht hatte, schüttelte nur den Kopf. Bevor Nick und ich weiter herumalbern konnten, unterbrach sie uns: »Es ist nun mal ein privater Veranstalter. Beschwert euch nicht.«

Nick warf mir einen Blick zu und auch ohne, dass er etwas sagte, wusste ich, was ihm durch den Kopf ging: Nette Umschreibung für eine Handvoll weißer alter Männer, die zu viel Geld haben und deswegen einen Förderverein für Eiskunstlauf gründen, mit dem sie kompensieren können, dass sie selbst nie gut genug waren.

Trotzdem nickten wir brav. Jurenka schien nicht überzeugt von unserem plötzlichen Anflug von Einsicht, beließ es jedoch dabei.

»Ein Letztes noch, bevor ich euch in die Weihnachtspause entlasse: Ich will keinen von euch auf dem Eis sehen. Nutzt die trainingsfreie Zeit für ein paar Stabilisations- und Kräftigungsübungen. Und nur das, ist das klar? «

Es hätte Jurenkas strengen Blick in meine Richtung nicht gebraucht, um zu wissen, dass sich die letzten Worte hauptsächlich an mich richteten.

Ich verzog das Gesicht. Nick formte das Wort »Junkie« mit den Lippen. Bevor ich jedoch etwas Adäquates antworten konnte, fuhr Jurenka mit versöhnlicherer Stimme fort: »Leichtes Cardio-Training ist in Ordnung. Ich weiß, dass du keine drei Tage die Füße stillhalten kannst.«

»Danke«, stieß ich erleichtert aus.

Nick wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, was ich geflissentlich ignorierte. Es hätte ohnehin nicht viel gegeben, was ich dem hätte entgegensetzen können - »Pause« war, genauso wie »Geduld«, ein Wort, von dem ich gern so tat, als existierte es gar nicht.

»Mit der Betonung auf leicht«, fügte Jurenka warnend hinzu, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Im Ernst, macht mir nicht den Rovelier. Wir haben zu hart gearbeitet, um jetzt zu ...« Sie unterbrach sich, ihre Miene wurde düster. Sie brauchte nicht auszusprechen, was sie dachte, wir wussten auch so, was sie meinte.

Der Unfall.

Mir wurde flau im Magen. Jeder, der sich auch nur im Entferntesten mit Eiskunstlauf beschäftigte, hatte von diesem Unfall gehört. Sogar die ach so seriöse Tageszeitung meiner Eltern hatte darüber berichtet, dass Armand Rovelier, der bis dahin vielversprechendste Einzelläufer Deutschlands, bei einem Trainingsunfall gestürzt und erst nach einer Woche wieder aus dem Koma aufgewacht war.

»Hat jemand von euch in den letzten Tagen mal geschaut, ob es etwas Neues zu seinem Gesundheitszustand gibt?«, fragte ich in die bedrückende Stille hinein.

»Er ist wohl zurzeit in der Reha«, meinte Nick, ohne den...
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Liv Modes wurde 1997 geboren. Nach bestandenem Abitur konvertierte sie vom ländlichen Sachsen nach Berlin und absolvierte eine Ausbildung im Sozialversicherungsbereich, wo sie bis heute arbeitet. Daneben ist sie Mitgründerin des Autor:innen-Netzwerks #BerlinAuthors und hat Social Media Management studiert. Beim Schreiben faszinieren sie vor allem zwischenmenschliche Beziehungen und wie sich diese verändern - und wie lässt sich das besser entdecken als in Liebesgeschichten?