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Die Hexe von Rothenburg

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
563 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.11.2021
Historisch fundiert und farbenprächtig fabuliert: Der Mittelalterroman »Die Hexe von Rothenburg« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Ein Sturm aus Unheil und Verrat zieht herauf ... Rothenburg im Jahre 1524: Weil ihr Vater durch einen Funkenregen seines Kohlenmeilers eine Feuersbrunst entfachte, begegnen die Menschen der jungen Hanna voller Argwohn. Bald gilt sie als Unheilsbringerin - und dies umso mehr, als sie Visionen von den Schrecken eines herannahenden Bauernkrieges und hinterlistigen Verbrechen hat. Die Feinde, die Hanna sich damit schafft, sind ebenso zahlreich wie mächtig: Bald setzen sie alles daran, Hanna auf dem Scheiterhaufen brennen zu sehen. Einzig der junge Ordensritter Ulrich, der sich ihr vom ersten Moment an verbunden fühlt, scheint ihr noch helfen zu wollen. Aber was hat es mit dem rätselhaften Band zwischen ihnen auf sich - und kann er Hanna wirklich vor einem grausamen Tod bewahren? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Historienroman »Die Hexe von Rothenburg« von Andreas Liebert. Wer liest, hat mehr vom Leben! dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
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Produkt

KlappentextHistorisch fundiert und farbenprächtig fabuliert: Der Mittelalterroman »Die Hexe von Rothenburg« von Andreas Liebert jetzt als eBook bei dotbooks. Ein Sturm aus Unheil und Verrat zieht herauf ... Rothenburg im Jahre 1524: Weil ihr Vater durch einen Funkenregen seines Kohlenmeilers eine Feuersbrunst entfachte, begegnen die Menschen der jungen Hanna voller Argwohn. Bald gilt sie als Unheilsbringerin - und dies umso mehr, als sie Visionen von den Schrecken eines herannahenden Bauernkrieges und hinterlistigen Verbrechen hat. Die Feinde, die Hanna sich damit schafft, sind ebenso zahlreich wie mächtig: Bald setzen sie alles daran, Hanna auf dem Scheiterhaufen brennen zu sehen. Einzig der junge Ordensritter Ulrich, der sich ihr vom ersten Moment an verbunden fühlt, scheint ihr noch helfen zu wollen. Aber was hat es mit dem rätselhaften Band zwischen ihnen auf sich - und kann er Hanna wirklich vor einem grausamen Tod bewahren? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Historienroman »Die Hexe von Rothenburg« von Andreas Liebert. Wer liest, hat mehr vom Leben! dotbooks - der eBook-Verlag.

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg. Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966557108
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.11.2021
Seiten563 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1468 Kbytes
Artikel-Nr.8238058
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 3

»Weil ich Hunger, Hunger auf was Schönes hab!« Tags darauf, um die Mittagszeit, sprang Marie quirlig wie ein Eichhörnchen zwischen den Meilern umher. Sie hatte Lust auf Süßes gehabt und vergeblich Brombeeren gesucht. Nun hingen Kletten in ihrem seidig braunen Haar, und ihre Arme und Beine waren blutig und zerkratzt.

Sie stürmte in die Köhlerhütte und kreischte laut auf, weil Arndt nach ihrem fleckigen Kittel haschte. Er hatte ihr verboten, allein durch den Wald zu streifen, aber ob er nun schimpfte oder nicht: Seit diesem Sommer kümmerte Marie sich nicht mehr um seine Verbote.

»Raus!«, rief ihr Vater. »Mach dich nützlich. Hilf Hanna.«

»Nein, ich suche Eckern, Eckern, weil ich Hunger, Hunger hab.«

»Du Ausbund!«

Tilman stemmte sich von seinem Lager hoch und schaute seiner kleinen Tochter nach, die wieder hinausgestürmt war und wie üblich vergessen hatte, die Tür hinter sich zuzumachen. Trotzdem lächelte er. Insgeheim war er stolz auf sein Nesthäkchen, das er von Tag zu Tag mehr liebte, mehr noch als Hanna. Ihre Mutter Ruth war ein Jahr nach Maries Geburt gestorben und lag auf dem Neusitzer Kirchhof. Er würde sich dort kein Grab mehr leisten können, aber so war das eben bei armen Leuten. Gott nimmt nicht nur zu sich, wen er will, sondern bestimmte einem auch das Grab. Für ihn würde es unter der alten Eiche sein.

Aufstöhnend sank Tilman Völz zurück. Der faulende Zahn brachte ihn noch um. Und die Kraft, die das kostete! Vorhin waren ihm deswegen die Beine weggeknickt, einfach so. Dabei war er gerade einmal neununddreißig Jahre alt. Tilman ballte die Fäuste. Ob nun mit faulem oder gesundem Zahn: Er würde sich jetzt ausruhen, dafür aber die Nachtschicht übernehmen. Hanna und Arndt könnten dann endlich einmal wieder ausschlafen. Vor allem Hanna, dachte Tilman. Noch ist sie hübsch. Aber wenn sie gut einheiraten will, muss sie sich beeilen.

Ach, dieses elende Leben. Tot sein wäre besser.

Tilman Völz wurden die Augen feucht, die Lider schwer. Nach einer Weile fielen sie ihm vor Müdigkeit zu. Nur bis heute Abend, sagte er sich. Vergiss deinen Zahn. Eine Weile hörte er noch Maries sich entfernende Stimme, lächelte und freute sich. Sachte fiel er in einen tiefen Schlaf. Einen Moment noch schien es ihm, Marie kehre zu ihm zurück, riefe ihm etwas zu, das er nicht verstehen konnte. Dann aber riss ihn die Dunkelheit fort.

Marie indessen tanzte um einen der Meiler herum, hielt nur inne, um hin und wieder Hanna zu umarmen und sie mitzuziehen: »Pilze, Pilze, Hanna. Bitte.«

»Aber Marie, dazu ist es doch viel zu trocken. Wir würden uns die Augen aus dem Kopf stieren und doch nichts finden.«

»Aber wo der Bach fließt, beim Graben ⦫

»Herzchen, der ist auch ausgetrocknet.«

»Ja und? Nachher finden wir gerade deswegen Gold unter einem Stein, komm!«

Marie zupfte an Hannas Kleid, doch die schüttelte erschöpft den Kopf. Ihr fehlte mal wieder Schlaf, zudem machte ihr die Vision zu schaffen. Sie grübelte den Schemen nach und versuchte ihre Bedeutung zu enträtseln, worüber sie mehr und mehr die Arbeit vergaß. Die Strafe folgte flugs: Der Meiler ging an einer Stelle durch, was bedeutete, er bekam zu viel Luft. Sie hatte die Lüftungskanäle, die am Boden bis unter den Meiler reichten, zu großflächig abgedeckt. Mit aller Macht drückte der Rauch jetzt durch die daumendicke Abdeckschicht, die Temperaturen in seinem Innern zogen stark an. Wenn sie die Luftzufuhr jetzt nicht schnell drosselte, würde das Holz Feuer fangen und verbrennen.

»Herrgott, Marie! Hilf mir lieber, bevor der ganze Meiler durchgeht. Tu auch mal was. Himmel, du bist zehn Jahre alt!«

»Eben, eben und darum, Hanna, such ich mir jetzt was zu essen.«

Marie rannte los, so schnell sie ihre Beine trugen. Als ob sie wirklich fliegen will, dachte Hanna und blickte ihr nach, wie sie auf die Eiche zuhielt. Hoffentlich ⦠Sie hörte sie laut aufjauchzen, sah sie die Arme ausbreiten. Ja, da ist sie genau wie ich, dachte sie gerührt und begann zu husten, weil sie von einer Rauchschwade eingenebelt wurde.

Marie aber stürmte durch das Schattenfeld der Eichenkrone und hatte die Lichtung bald hinter sich gelassen. Ein Pfauenauge flatterte vor ihr her und lockte sie ins Unterholz, dorthin, wo sie die letzten Tage einige verschrumpelte Brombeeren gefunden hatte. Marie folgte dem Schmetterling, vergeblich: Er schien klug zu sein, stieg hoch in die Luft und verschmolz mit dem Licht. Geblendet schloss Marie die Augen und suchte ein paar Schritte weiter noch einmal die Brombeerhecke ab. Zu ihrer Enttäuschung hatte sie nur eine einzige Beere übersehen. Sie presste sie langsam zwischen ihren Lippen aus, schluckte sie schließlich.

Hunger, Hunger, dachte sie. Warum gab es dieses Jahr keine Bucheckern?

Sie schlug die Richtung zum Karrachgraben ein. Sie wusste, der Bach war ausgetrocknet, glaubte sich aber daran zu erinnern, dass das Gras an einer Stelle grün gewesen war. Vielleicht waren dort ja Butterpilze gewachsen! Oder Schnittlauch, nein, noch besser, wilde Möhren. Bei dieser Vorstellung begann sie vor Freude in die Höhe zu hüpfen. Doch kaum berührten ihre Füße wieder die Erde, verlor sie das Gleichgewicht und stürzte. Noch im Fallen fiel ihr auf, dass die Welt verrückt spielte. Alles ⦠schwamm, bewegte sich, wurde irgendwie von unten gestoßen. Der Wald vor ihren Augen verschob sich, zitterte und schwankte. Die Erde verlor all ihre Festigkeit und wurde durchgerüttelt, als drehe sich unter ihr ein Mühlrad.

Und das Entsetzliche war: Es hörte nicht mehr auf.

Marie begann vor Angst zu schreien - wie das Vieh in den Ställen und auf der Weide, wie die Menschen in ihren Häusern oder auf den Plätzen Rothenburgs. Auch Hanna schrie, weil sie sah, wie zwei Kohlenmeiler barsten. Ohnmächtig sah sie mit an, wie Reisig und Gras, mit dem die Meiler abgedeckt waren, Feuer fingen und über den äußeren, halb verschwelten Holzring plötzlich blaue Flammen zuckten.

»Die Meiler gehen durch! Helft mir doch!« Sie ruderte hilflos mit den Armen und taumelte auf die Hütte zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der Feuerschacht einstürzte. Funken flogen und trieben auf die Lichtung zu, wo sie das vertrocknete Gras sofort in Brand setzten. »Vater, Arndt! Kommt! Schnell!«

Es waren nur noch wenige Schritte bis zur Tür, und das Beben schien nun doch vorüber zu sein, da hörte sie einen hellen Knall. Der Giebel der Köhlerhütte neigte sich und mit ihm ein Drittel des Daches. Es ist der morsche Firstbalken, schoss es Hanna durch den Kopf. Er bricht.

Das Herz blieb ihr stehen. Knirschen und Stöhnen erfüllten die Luft, darauf dumpfes Gepolter. Der Giebel stürzte ein und zog das halbe Dach mit sich.

Nein, nicht!

Doch da wankte schon Arndt schlaftrunken aus der Tür. Er hustete, rieb sich die Augen. Als er Hanna sah, lief er auf sie zu und zeigte entsetzt auf die Meiler: »Da! Schau hin! Sie gehen durch!«

Doch Hanna hatte jetzt anderes im Kopf: »Vater! Wo ist er?« Sie packte Arndt bei den Schultern, schüttelte ihn.

»Ja, wo wohl ⦫

Sie wussten es beide, es reichte ein einziger Blick.

Doch Hanna handelte zuerst. Sie ließ Arndt stehen und stürzte in die Hütte. Er lag an seinem Platz auf dem Rücken. Hanna erkannte die Decke, unter der die Füße mit den gestopften Socken hervorlugten, daneben den Waschkrug, das Handtuch. Das war alles. Denn über dem Oberkörper und Kopf ihres Vaters türmte sich, was vom Giebel übrig geblieben war: Wandflechten, graubraune Lehmbrocken, Ständerwerk. Hanna packte ein noch nicht gekanntes Grauen, das Entsetzen schnürte ihr den Hals zu. So rasch sie konnte, räumte sie einen Teil des Schutts beiseite - und erstarrte, als sie auf den Firstbalken stieß: Dieser lag wie festgewachsen auf der zertrümmerten Stirn ihres Vaters.

Sie begann zu zittern. Der Schmerz presste ihr die Brust zusammen, und ihre Knie gaben nach.

»Arndt!« Verzweifelt rief sie nach ihm. Vergeblich. Dann hörte sie, wie es draußen immer lauter knisterte.

Sie taumelte hinaus. Etliche Flecken der ausgetrockneten Lichtung qualmten schon. Arndt rannte wie ein gehetzter Hase umher, um die schnell hochschießenden Flammen mit der Feuerpatsche auszuschlagen. Umsonst. Schneller als er und Hanna schauen konnten, entzündeten sich nun am Waldrand die Ginsterbüsche. Gierig griffen die Flammen in das spröde Gesträuch und schlugen mit jedem neu eroberten Zweig höher aus. Nach einer Weile züngelten sie weiter ins nahe Unterholz, kurz darauf brannte die erste Baumkrone.

Der Rauch wurde dichter, bauschte sich zu graublauen Wolken. Ein leichter Wind trieb sie über die Lichtung in den Wald und nebelte ihn ein.

»Arndt! Vater ist tot!«

Er fuchtelte mit den Armen.

»Es hilft nichts! Das Feuer, Hanna! Hilf mit!«

Hanna suchte nach der zweiten Feuerpatsche und eilte zu Arndt zurück. Doch es war längst zu spät. Fassungslos starrten sie auf die stetig größer werdenden brennenden Flächen. Das Feuer fraß sich tiefer ins Unterholz, leckte gierig an Stämmen und griff auf Äste und Laub über. Das Zischen und Fauchen wurde von Atemzug zu Atemzug immer lauter. Hanna bildete sich ein, die Flammen schrien vor Hunger. Es war schlimmer als in einem Albtraum.

»Der rote Hahn, Hanna ⦠der Teufel! Dafür wird man uns hängen oder auf den Scheiterhaufen werfen«, brüllte Arndt.

»Nein, das Beben ist schuld. Das weiß doch jeder!«, schrie Hanna zurück.

Arndt schüttelte den Kopf. »Nein, wenn s um einen Sündenbock geht ⦫ Hilflos sahen sie mit an, wie die Feuersbrunst an Stärke gewann und sich Baum um Baum einverleibte. »Es ist die Hölle! Wir kommen noch um! Nichts können wir tun,...
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Autor

Andreas Liebert ist Kulturwissenschaftler mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert. Seit Jahren arbeitet er als Schreibcoach für eine bundesweite Romanwerkstatt, gleichzeitig engagiert er sich als Lehrkraft im zweiten Bildungsweg.Bei dotbooks veröffentlichte Andreas Liebert seinen Weinkrimi »Schwarze Reben« sowie seine historischen Romane »Die Pianistin von Paris«, »Die Töchter von Sankt Petersburg«, »Das Blutholz«, »Die Töchter aus dem Elbflorenz«, »Corellis Geige«, »Die Tochter des Komponisten«, »Die Hexe von Rothenburg« und »Die Hexe von Tübingen«.