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Tod vor Helgoland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am09.03.20222023
Eine Passagierin stürzt von der Helgoland-Fähre in die Nordsee. Kommissarin Rike von Menkendorf, die eine Auszeit plant, beobachtet dabei einen verdächtigen Schatten. Gemeinsam mit Harry Kruss von der Wasserschutzpolizei ermittelt Rike auf der Insel, wo die verschwundene Immobilienmaklerin kaum Freunde hatte. Steckt ihr in Scheidung lebender Ehemann hinter dem Sturz? Oder ging es um illegale Fracht auf dem Schiff? Als es weitere Opfer gibt, suchen die Ermittler nach einer Verbindung.

Susanne Ziegert wurde im Erzgebirge geboren und wuchs in Leipzig und Plauen im Vogtland auf. Zwei Tage vor dem Mauerfall floh sie in den Westen, um endlich Paris zu sehen. Nach ihrem Studium in Aix-en-Provence in Südfrankreich arbeitete sie mehrere Jahre in Brüssel und zog dann nach Berlin, wo sie eine Stelle als Reporterin bei der Berliner Morgenpost antrat. Seit 2019 lebt Susanne Ziegert mit ihrem Ehemann und den gemeinsamen Pferden und Eseln in einem alten Bauernhof im Landkreis Cuxhaven und in Berlin. Sie arbeitet als Journalistin für die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag. Schreiben war ihr von klein auf ein Bedürfnis. Als Kind verfasste sie Briefe in alle Welt, Tagebücher sowie einen Roman über die Stadt der Liebe. Schon damals träumte sie davon, Schriftstellerin zu werden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEine Passagierin stürzt von der Helgoland-Fähre in die Nordsee. Kommissarin Rike von Menkendorf, die eine Auszeit plant, beobachtet dabei einen verdächtigen Schatten. Gemeinsam mit Harry Kruss von der Wasserschutzpolizei ermittelt Rike auf der Insel, wo die verschwundene Immobilienmaklerin kaum Freunde hatte. Steckt ihr in Scheidung lebender Ehemann hinter dem Sturz? Oder ging es um illegale Fracht auf dem Schiff? Als es weitere Opfer gibt, suchen die Ermittler nach einer Verbindung.

Susanne Ziegert wurde im Erzgebirge geboren und wuchs in Leipzig und Plauen im Vogtland auf. Zwei Tage vor dem Mauerfall floh sie in den Westen, um endlich Paris zu sehen. Nach ihrem Studium in Aix-en-Provence in Südfrankreich arbeitete sie mehrere Jahre in Brüssel und zog dann nach Berlin, wo sie eine Stelle als Reporterin bei der Berliner Morgenpost antrat. Seit 2019 lebt Susanne Ziegert mit ihrem Ehemann und den gemeinsamen Pferden und Eseln in einem alten Bauernhof im Landkreis Cuxhaven und in Berlin. Sie arbeitet als Journalistin für die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag. Schreiben war ihr von klein auf ein Bedürfnis. Als Kind verfasste sie Briefe in alle Welt, Tagebücher sowie einen Roman über die Stadt der Liebe. Schon damals träumte sie davon, Schriftstellerin zu werden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839272183
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.03.2022
Auflage2023
Reihen-Nr.3
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8446271
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Rike klammerte sich an das kalte Geländer, bis ihre Handknöchel weiß hervortraten. Das Schiff schaukelte wie eine Nussschale, jedes Wellental ließ ihren Magen verkrampfen. Sie versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, als ihr von vorne ein Schwall eiskalten Wassers ins Gesicht spritzte. Ihr Blick suchte in der Ferne Halt. Überall grau, der Himmel verdunkelte sich in Fahrtrichtung, die Wellen überschlugen sich, Gischt schäumte.

In dem Moment glitt ein großer Schatten, von oben kommend, an ihr vorüber. Was war das? Sekunden später sah sie, wie ein Körper auf der Wasseroberfläche aufkam und augenblicklich von einem schäumenden Wasserberg mitgerissen wurde.

Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff. Da war ein Mensch über Bord gegangen, in die eiskalte See gestürzt! Sie musste das Schiff anhalten.

Sie warf den Rettungsring, der an der Schiffswand befestigt war, nach unten. Dann rannte Friederike von Menkendorf in den Salon zur Bardame.

»Da ist jemand gefallen. Ich muss zum Kapitän!«, brachte sie atemlos hervor.

Die Frau musterte sie skeptisch.

»Sind Sie sicher?«

Vermutlich hielt sie Rike für überdreht. Sie bedauerte, dass sie keinen Ausweis dabeihatte.

»Polizei, es ist ein Mensch gestürzt. Das Schiff muss anhalten«, wiederholte sie. Ihre Stimme war scharf, sie hätte Lust gehabt, die Dame an den Schultern zu packen.

Endlich begriff die Bedienung und rannte durch die Tür nach draußen. Dort, wo Rike sich befunden hatte, hämmerte sie auf einen Knopf. »Person über Bord Alarm-Auslösung«, stand darauf. Ein schriller Ton setzte ein. Der Kapitän meldete sich per Funk.

»Was ist los?«

»Jemand ist gestürzt, ich bringe die Zeugin nach oben«, sagte die Frau.

Sie führte Rike durch die Gänge des Schiffs in die oberste Etage, öffnete dort eine Stahltür, die nicht abgeschlossen war. Vor der Fensterfront und Bildschirmen mit Anzeigen, rechts und links von dem Steuerrad, saßen zwei junge Männer mit blau-weißen Uniformen. Die Frau ging zu einem von ihnen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der jugendlich aussehende Uniformierte wandte sich daraufhin Rike zu:

»Was ist passiert?«

»Ich müsste dringend den Kapitän sprechen, Mensch über Bord«, schrie sie.

»Der steht vor ihnen. Kornelius Nymann.« Er reichte ihr die Hand zum Gruß.

Einen kurzen Moment war sie verdattert. Der junge Mann sah aus, als käme er direkt von der Schulbank.

»Geht es um einen Angehörigen? Was ist passiert?«

»Ich habe einen Menschen ins Wasser fallen sehen, das Schiff muss anhalten. Keine Ahnung, wer das war.« Sie beschrieb ihm, wo sie gestanden hatte.

»Sind Sie sicher?«, fragte der Mann, der sie prüfend ansah, um ihre Glaubwürdigkeit einzuschätzen.

»Als Polizistin weiß ich, was ich gesehen habe«, sie wurde ungeduldig. Der Schiffskommandeur sah seinen Nachbarn an. »Setz den Notruf an die Seenotretter ab. Wir machen einen Williamson-Turn.«

Er leitete eine harte Kursänderung nach rechts ein und riss dann das Steuer herum, sodass das Schiff nach kurzer Zeit in die Gegenrichtung drehte, danach korrigierte er mit etwas sanfteren Bewegungen. Nach dem die MS Nordsee sich stabilisiert hatte, sah er auf. »Das Manöver bringt das Schiff auf den alten Kurs zurück.« Sein Erster Offizier rief unterdessen über Funk »Mayday Mayday Mayday Mann über Bord«.

»Wie lange brauchen sie?«, wollte der Kapitän wissen. »Der Hubschrauber der Bundesmarine ist in einer Viertelstunde bei uns. Der Seenotrettungskreuzer muss aus Helgoland kommen, das dauert bei dem Seegang etwas länger«, sagte Michael Nickau.

Die Maschinen hatten gestoppt. Der Erste Offizier erklärte der Einsatzleitung der Seenotretter die Lage und gab die genauen Koordinaten durch.

Der Kapitän wandte sich an Rike.

»Zeigen Sie mir bitte, was Sie wo zu welchem Zeitpunkt beobachtet haben.«

Nymann ging zu der schweren Stahltür, hielt sie ihr auf und machte ihr mit einem Zeichen deutlich, dass sie vorangehen sollte. Rike hatte sich den Weg zur Brücke gemerkt, stieg die Treppen hinunter und folgte dem Gang entlang zu dem Deck, an dem sie gestanden hatte. Sie sah hinab ins Wasser, doch von der Person war keine Spur mehr zu sehen.

»Wann war das?«, wollte der Kapitän wissen. Rike hatte nicht auf die Uhr gesehen, sie schätzte, dass zehn Minuten seit dem Fall vergangen waren. Er überlegte kurz, dann sprach er in sein Funkgerät.

»Bitte sofort den Seenotrettern die Lage erklären. Das Ereignis ist vor zehn Minuten eingetreten. Genaue Position und Geschwindigkeit bestimmen«, bellte er. Er forderte sein komplettes Personal an, auf der Brücke zu erscheinen. Sie sollten von dort aus mit Ferngläsern die Wasseroberfläche beobachten. Bevor er zurück auf seinen Posten ging, drehte er sich zu Rike um.

»Sie sind doch Polizistin. Könnten Sie vielleicht herausfinden, wie das geschehen ist?«

Die Matrosen traten zu ihr.

»Wie sah die vermisste Person aus?«, wollte der eine wissen.

»Das ging zu schnell, um Details zu erkennen«, bedauerte Rike. Wie oft hatte sie diese Aussage von Zeugen gehört. Manchmal hätte sie diese gerne geschüttelt. Doch von dem Sturz hatte sie nur einen Schatten gesehen und einen Aufprall. Sie hatte mit den Bewegungen des Schiffs auf den Wellen zu kämpfen. Ihr Magen krampfte angstvoll bei jedem Schaukeln nach oben, denn am schlimmsten war das Fallen ins Bodenlose und der Schlag durch die Gegenbewegung der Wellen. Es war reiner Zufall, dass sie den Sturz überhaupt bemerkt hatte. Wegen der Übelkeit hatte sie ihren Kopf vorhin über den Bordrand gehängt und sich an das untere Treppengeländer geklammert.

Die beiden Matrosen hatten Ringe ins Wasser geworfen. Ein Dröhnen in der Luft kündigte den Hubschrauber an, der von der Insel Helgoland gekommen war, um die Suchaktion zu unterstützen.

»Gibt es einen Plan vom Schiff?«, fragte Rike die Besatzungsmitglieder. Sie wollte die Räume systematisch absuchen. Einer der Männer nickte.

»Im mittleren Treppenhaus gibt es einen Aufsteller mit Broschüren.« Rike orientierte sich in Richtung des Eingangs und fand die Prospekte. Unter ihren Füßen vibrierte der Boden. Erneut spürte sie, wie sich ihr Magen zusammenzog, ihre Hände wirkten wie steife Fremdkörper. Sie fröstelte von dem schneidenden Wind, der auf ihre durchnässte Kleidung traf.

Sie ging zu ihrem Platz im hinteren Salon, um nach Prinz zu sehen. Er lag immer unter dem Tisch vor der Glasfront, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Wie eine Kugel zusammengerollt, ruhte er auf seiner Kuscheldecke. Er schnarchte leicht und verströmte einen Geruch nach nassem Hund. Als sie sein Fell berührte, öffnete er ein Auge, drehte sich und schlief weiter. Eine Ansage ertönte, er hob den Kopf und schenkte Rike einen vorwurfsvollen Blick.

»Sehr geehrte Fahrgäste, wegen eines Notfalls wird sich unsere Weiterreise leider verzögern. Wir bitten Sie um Verständnis«, sagte der Kapitän über Funk. Die Passagiere neben ihr diskutierten die Lage. Das Paar hatte nur einen Tagesausflug auf die Hochseeinsel geplant, der etwas kürzer ausfallen würde.

Rike sah sich den Plan an. Es gab nur eine Stelle, von der die Person in die Tiefe gefallen sein konnte. Sie ging zurück zur Treppe, an der sie gestanden hatte. Die Stufen führten zum Raucherdeck. Direkt neben dem Absatz war ein Bereich der Bordwand frei zugänglich. Das musste der Ausgangsort sein. Bei diesen Wellen war es sogar möglich, dass jemand von dort fiel. Die Wand war an dieser Stelle relativ hoch. Wahrscheinlicher schien es aber, dass der Passagier selbst gesprungen war oder gestoßen wurde. Niemand hielt sich bei dem heftigen Regen draußen auf. Regentropfen platschten auf leere Sitzreihen im Freien.

Unter einer Bank lugte etwas Schwarzes hervor. Es war eine Handtasche. Rike wühlte in ihren eigenen Sachen, doch da sie privat unterwegs war, hatte sie keine Handschuhe dabei. Sie griff zu einer Plastiktüte, mit der sie die Fundsache näher untersuchte. Sie fand Kosmetika, ein Buch einer amerikanischen Autorin über Erziehungsratschläge für »Tigermoms« und ein Portemonnaie, in dem ein dickes Bündel 50-Euro-Scheine steckte. Der Ausweis lag darin, es handelte sich um die Papiere einer Caroline Maiwald.

Vielleicht hatte die Besitzerin ihre Tasche nur vergessen, doch es war möglich, dass sie zur vermissten Person gehörte. Sie würde den Namen ausrufen lassen, um das festzustellen. Sie sah auf das untere Deck, keine fünf Meter darunter hatte sie sich festgeklammert. Das Ganze hatte den Bruchteil einer Sekunde gedauert. Sie sah sich das Geländer an, konnte keine Auffälligkeiten wie Blut oder Spuren eines Kampfes erkennen. Es war auf jeden Fall so hoch, dass sie einen Unfall ausschloss.

Sie kehrte zur Brücke zurück. In dem Raum herrschte Betriebsamkeit. Der Kapitän sprach über Funk, offenbar mit der Seenotrettung. Vor ihnen tauchte der Rettungskreuzer Hermann Marwede aus einem Wellental auf. Der Kapitän gab die genaue Position durch, an der die Suche nach der vermissten Person fortgesetzt werden sollte. Die Bremer Einsatzleitung hatte über den Funkkanal den Notfall erklärt, ein Schiff der Bundespolizei war zur Unglücksstelle unterwegs, der Hubschrauber dröhnte weiterhin über ihnen.

Wegen des Wellengangs war es schwierig, jemanden zu sichten. Sie sah, wie das kleinere Beiboot der Retter durch das Heck zu Wasser gelassen wurde. Drei Seenotretter waren aufgesprungen, sie fuhren auf symmetrischen Bahnen die Position ab.

»Könnten Sie bitte diese Person...

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Autor

Susanne Ziegert wurde im Erzgebirge geboren und wuchs in Leipzig und Plauen im Vogtland auf. Zwei Tage vor dem Mauerfall floh sie in den Westen, um endlich Paris zu sehen. Nach ihrem Studium in Aix-en-Provence in Südfrankreich arbeitete sie mehrere Jahre in Brüssel und zog dann nach Berlin, wo sie eine Stelle als Reporterin bei der Berliner Morgenpost antrat. Seit 2019 lebt Susanne Ziegert mit ihrem Ehemann und den gemeinsamen Pferden und Eseln in einem alten Bauernhof im Landkreis Cuxhaven und in Berlin. Sie arbeitet als Journalistin für die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag. Schreiben war ihr von klein auf ein Bedürfnis. Als Kind verfasste sie Briefe in alle Welt, Tagebücher sowie einen Roman über die Stadt der Liebe. Schon damals träumte sie davon, Schriftstellerin zu werden.