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Auf Bewährung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.10.2022
Danny, Malik und Christian sind Freunde seit Kindheitstagen, doch ihre Wege haben sich getrennt. Während Danny im Gefängnis sitzt, ist Christian Polizist geworden. Malik, Sohn äthiopischer Einwanderer, studiert und arbeitet im Restaurant seines Vaters. Als Danny auf Bewährung entlassen wird, möchte er seine Freunde treffen. Aber Malik ist verschwunden. Wäre es irgendein anderer aus seinem alten Viertel gewesen, hätte Danny es mit einem Achselzucken abgetan. Aber nicht Malik, jeder andere, aber nicht sein Kumpel Malik. Danny verspricht Maliks Familie, dass er ihn finden wird. Und es ist vielleicht das erste Versprechen seines Lebens, das er auch einhalten wird.

Jonas T. Bengtsson, geboren 1976, ist Preisträger des renommierten Per-Olov-Enquist-Preises und Autor von vier Romanen. Für Aminas Briefe (2005) wurde er mit dem Dänischen Debütantenpreis ausgezeichnet, es folgten Submarino (2007, adaptiert von Thomas Vinterberg) und der SPIEGEL-Bestseller Wie keiner sonst (2013). Jonas T. Bengtsson lebt in Kopenhagen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDanny, Malik und Christian sind Freunde seit Kindheitstagen, doch ihre Wege haben sich getrennt. Während Danny im Gefängnis sitzt, ist Christian Polizist geworden. Malik, Sohn äthiopischer Einwanderer, studiert und arbeitet im Restaurant seines Vaters. Als Danny auf Bewährung entlassen wird, möchte er seine Freunde treffen. Aber Malik ist verschwunden. Wäre es irgendein anderer aus seinem alten Viertel gewesen, hätte Danny es mit einem Achselzucken abgetan. Aber nicht Malik, jeder andere, aber nicht sein Kumpel Malik. Danny verspricht Maliks Familie, dass er ihn finden wird. Und es ist vielleicht das erste Versprechen seines Lebens, das er auch einhalten wird.

Jonas T. Bengtsson, geboren 1976, ist Preisträger des renommierten Per-Olov-Enquist-Preises und Autor von vier Romanen. Für Aminas Briefe (2005) wurde er mit dem Dänischen Debütantenpreis ausgezeichnet, es folgten Submarino (2007, adaptiert von Thomas Vinterberg) und der SPIEGEL-Bestseller Wie keiner sonst (2013). Jonas T. Bengtsson lebt in Kopenhagen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641284985
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.10.2022
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2139 Kbytes
Artikel-Nr.9098934
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



CHRISTIAN UND THOMAS folgen dem Mistkerl seit zwanzig Minuten.

Sie haben gesehen, wie er eine gelbe Ampel überfuhr, erkannten sofort das Auto, einen tiefergelegten BMW aus den Neunzigerjahren, dessen Boden fast den Asphalt streifte und der so sehr aufgemotzt war, dass man kaum wusste, was er eigentlich darstellen sollte, vielleicht eine Art M3.

Sie haben das Nummernschild überprüft und außer einem unbezahlten Strafzettel nichts gefunden. Aber das spielt keine Rolle: Sie kennen den Kerl. Niels. Der verdammte Little Niels. Und die Art, wie er fährt - ein bisschen zu schnell und ein bisschen zu aggressiv -, sagt ihnen, dass Niels etwas Dringendes zu erledigen hat. Also folgen sie ihm und warten. Was Little Niels an Geduld fehlt, müssen sie wettmachen.

Christian und Thomas arbeiten schon seit einigen Jahren zusammen. Aus den Reihen der Streifenpolizisten wurden sie beide für das Drogendezernat herausgepickt, weil sie Typen wie Little Niels kennen. Sie wissen, wie er tickt.

Die großen Labore sind alle in Deutschland und Holland. Ein paar auch in Polen. Dänemark ist normalerweise nur auf der Empfängerseite. Wenn man in der Zeitung liest, dass größere Drogenmengen beschlagnahmt wurden, ist das selten das Ergebnis von Ermittlungsarbeit auf der Straße. Das sind Geschenke der deutschen Polizei oder von Interpol. Die tägliche Arbeit sieht anders aus. Verhaftungen, die die Statistik gut aussehen lassen, Beschlagnahmungen von straßenüblichen Mengen, das sind die Dinge, mit denen Christian und Thomas zu tun haben. Sie sind nicht die Einzigen, aber die Besten, behaupten sie zumindest.

Sie folgen Niels durch den Kreisverkehr. Sie sind irgendwo in Rødovre oder Hvidovre. Ein paar Kilometer außerhalb von Kopenhagen.

»Was sagt das GPS?«, fragt Christian, der heute am Steuer sitzt.

»Ihr könnt mich mal«, antwortet Thomas.

»Hast du versucht, es neu zu starten?«

»Was glaubst du, was ich hier seit zehn Minuten mache?«

Christian wedelt mit der Hand vor dem Gesicht. »Du hast unser Auto vollgestunken, sonst nichts. Seit wir das Revier verlassen haben.«

»Kohl«, sagt Thomas und lacht.

»Kohl?«

»Lisas Mutter wohnt bei uns. Sie will sichergehen, dass wir nichts falsch machen.«

»Dass du ihn ins richtige Loch steckst?«

Sie lachen. Christian weiß, dass Thomas und seine Freundin seit einem Jahr versuchen, ein Kind zu kriegen.

»Nein, du Idiot!«, sagt Thomas. »Sie will sichergehen, dass Lisa ordentlich isst. Und dass wir nicht rauchen und trinken oder neben einem Kraftwerk wohnen.«

»Das klingt verdammt nervig.«

»Oh, das kannst du aber glauben, ja! Gestern hab ich sie dabei erwischt, wie sie unsere Wäsche durchwühlt hat. Sie hat einfach nur dagestanden und meine Boxershorts angestarrt. Später hat Lisa gemeint, ich solle mir neue Unterwäsche kaufen. Sie hat angeblich gelesen, dass enge Unterwäsche schlecht für die Spermienqualität sein kann ...« Thomas beugt sich vor. »Ich glaube, er hält an.«

Little Niels hat abgebremst und parkt schief vor einem Komplex aus Sozialwohnungen. Christian will keine Vollbremsung hinlegen, also fährt er an dem lächerlichen BMW vorbei. Thomas lockert seinen Gurt, damit er sich auf seinem Sitz umdrehen und die Zielperson im Auge behalten kann.

»Ist er reingegangen?«, fragt Christian.

»Ja«, sagt Thomas.

»Dann kauft er Stoff, oder was meinst du?«

»Auf jeden Fall, einen dicken Joint, damit der gute Little Niels sich ein bisschen entspannen kann.«

Christian rollt fünfzehn, zwanzig Meter weiter, findet einen freien Platz und parkt. Thomas stellt den Außenspiegel so ein, dass er die Straße im Auge behalten kann. Christian speichert die Adresse in seinem Handy. Später werden sie alle Bewohner des Gebäudes überprüfen, um zu sehen, ob jemand dabei ist, den sie kennen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu warten, bis Little Niels wieder herauskommt.

»Scheiße, du hast wieder gefurzt, oder?«, sagt Christian. »Fahren wir diesem Idioten nur hinterher, damit du mich zwingen kannst, deine Fürze zu riechen?«

»Kohl«, wiederholt Thomas. »Rotkohl. Und letzten Samstag Weißkohl. Kohl, Kohl und noch mehr Kohl. Gute Hausmannskost aus Jütland, die uns hilft, schwanger zu werden. Nicht dieser Kopenhagener Mist wie Pizza und Schawarma.«

»Mach das Fenster runter.«

»Weiter geht es nicht auf. Da kommt er. Das ging ja verdammt schnell.«

Niels verlässt mit seinem tiefergelegten BMW die Parklücke. Sie geben ihm einen kleinen Vorsprung, bevor sie ihm folgen, warten ein paar Kilometer, knallen dann das Blaulicht auf das Dach und halten ihn an.

Niels bleibt mit den Händen am Lenkrad im Auto sitzen. Er kennt das Prozedere. Christian geht zum Seitenfenster und klopft auf das Dach.

»Was läuft, Arschloch? Komm raus und spiel mit uns.«

Niels überlegt, ob er Protest einlegen soll, ob er vielleicht sogar irgendetwas wiederholen könnte, was er im Internet über seine Rechte gelesen hat, aber er hält den Mund. Er kennt Christian und Thomas und steigt aus.

»Dann lass uns mal gucken.« Thomas klopft auf die Motorhaube.

»Ich habe nichts dabei«, sagt Niels in der Hoffnung, dass er heute Glück hat. Oder vielleicht kommt er sich auch einfach zu erbärmlich dabei vor, wenn er seine Taschen sofort ausleert.

»Jetzt«, sagt Christian. »Jetzt sofort.«

Niels weiß, dass er keine Wahl hat, also greift er in seine Innentasche. Er legt eine kleine Plastiktüte mit etwa fünf Gramm auf die Motorhaube seines Autos, dazu das Rizla-Papier. Es ist wirklich ein ziemlich erbärmlicher Anblick.

»Und wenn wir dich abtasten?«, fragt Thomas.

»Ich habe nichts.«

Sie glauben ihm. Niels weiß aus Erfahrung, was sie für eine Laune haben, wenn sie sich die Mühe machen müssen, ihn zu filzen. Dann gibt es schnell Hiebe, und es könnte passieren, dass sie ihm ein paar Schläge in die Nieren verpassen.

Thomas steckt das Haschisch und die Papers in die Tasche seines Hoodies, bevor der Wind das Zeug wegweht.

»Rizla ist doch nicht illegal«, sagt Niels.

Christian und Thomas fangen an zu lachen, und Little Niels versucht mitzulachen. Vielleicht hat er heute noch mal Glück und kommt ungeschoren davon. Fünf Gramm sind schließlich nichts.

»Was hast du im Kofferraum?«, fragt Christian.

»Nichts.«

»Also, wenn wir in den Kofferraum schauen, dann ist er leer? Keine leeren Coladosen, alte Fußmatten oder ein Paar Fußballschuhe?«, fragt Thomas.

»Ich spiele kein Fußball.«

»Willst du uns verarschen?«, fragt Christian.

»Er ist leer«, sagt Niels.

»Normalerweise fährt niemand mit einem völlig leeren Kofferraum herum, oder was meinst du, Thomas? Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn gar nichts drin liegt.«

»Vielleicht habe ich ein paar Sportsachen dabei«, sagt Niels.

»Sportsachen, aber keine Fußballschuhe?!«

»Nein.«

»Na, wie wär´s, wenn du ihn einfach mal aufmachst und wir uns deine Sportausrüstung ansehen?«

»Das muss ich nicht. Sie können mich nicht zwingen.«

»Nein, du hast recht. Wenn wir dich nicht gerade mit zehn Gramm Haschisch erwischt hätten«, sagt Christian.

»Das sind keine zehn Gramm.«

»Sieht aber nach zehn Gramm aus, nicht wahr, Thomas?«

Thomas zieht die Tüte aus seiner Tasche und hält sie gegen das Licht. »Oder fünfzehn, ich glaube, es sind eher fünfzehn.«

»Hätten wir dich nicht gerade mit fünfzehn Gramm Haschisch erwischt, die du bestimmt verticken wolltest, könnten wir dich nicht dazu auffordern, den Kofferraum zu öffnen. Aber jetzt können wir es. Und wir tun es auch.«

Little Niels sieht aus, als wolle er protestieren, aber er weiß, dass das nichts bringt. Also folgt er Thomas zum Heck des Fahrzeugs, steckt den Schlüssel ins Schloss und öffnet den Kofferraum.

»Das musst du dir ansehen«, sagt Thomas lachend. »Er hat nicht gelogen, verdammt. Da sind Sportsachen drin.«

Christian geht um das Auto herum, und nun blicken alle drei auf den Baseballschläger im Kofferraum.

»Du bist so bescheuert«, sagt Christian. »Wenn du auch ein paar Bälle dabeihättest, könnte das glatt als Sportsachen durchgehen. Aber du hattest zu wenig Kohle dabei, als du im Sportgeschäft warst, und schwuppdiwupp haben wir dich mit einer tödlichen Waffe erwischt.«

Christian sieht Niels so lange an, bis diesem klar wird, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Schlechter Tag, schlechtes Jahr. Er möchte, dass Niels sich das Innere einer Gefängniszelle ausmalt.

»Was hast du für uns?«, fragt Christian.

»Was meinen Sie?«

»Du weißt, was ich meine. Wenn du uns etwas Brauchbares lieferst, sind wir vielleicht einfach nur nett. Fangen wir damit an, wo du das Hasch gekauft hast.«

»Von einem Typen auf der Straße.«

Thomas holt die Handschellen unter seinem Hoodie hervor und sieht Christian an. »Einigen wir uns drauf, dass es zwanzig Gramm sind.«

»Mindestens zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig. Und eine Waffe, was ist dafür die Höchststrafe?«

»Okay, okay«, sagt Niels. »Er heißt Jimmy.«

»Jimmy und weiter?«

»Ich weiß es verdammt nochmal nicht.«

»Wo wohnt er?«

Niels kennt die Adresse...

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Autor

Jonas T. Bengtsson, geboren 1976, ist Preisträger des renommierten Per-Olov-Enquist-Preises und Autor von vier Romanen. Für Aminas Briefe (2005) wurde er mit dem Dänischen Debütantenpreis ausgezeichnet, es folgten Submarino (2007, adaptiert von Thomas Vinterberg) und der SPIEGEL-Bestseller Wie keiner sonst (2013). Jonas T. Bengtsson lebt in Kopenhagen.
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