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Der Bibel-Code

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
310 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.07.2022
In einem Neustadter Museum wird eine Original-Bibel von 1587 gestohlen, in der sich handschriftliche Eintragungen befinden. Ein Experte vermutet, dass diese verschlüsselten Symbole zu dem vor 400 Jahren verschwundenen Reliquienschatz der Stiftskirche führen. Kommissar Palzki begibt sich mit dem Bibelexperten Michael Landgraf auf die Suche nach dem Täter, der Bibel und dem Kirchenschatz. Auch andere, teils zwielichtige Gestalten mischen sich in die Schatzsuche ein. Nachdem das letzte Rätsel gelöst ist, kommt es zum spektakulären Showdown ...

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 21. Fall »Ordentlich gemordet«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextIn einem Neustadter Museum wird eine Original-Bibel von 1587 gestohlen, in der sich handschriftliche Eintragungen befinden. Ein Experte vermutet, dass diese verschlüsselten Symbole zu dem vor 400 Jahren verschwundenen Reliquienschatz der Stiftskirche führen. Kommissar Palzki begibt sich mit dem Bibelexperten Michael Landgraf auf die Suche nach dem Täter, der Bibel und dem Kirchenschatz. Auch andere, teils zwielichtige Gestalten mischen sich in die Schatzsuche ein. Nachdem das letzte Rätsel gelöst ist, kommt es zum spektakulären Showdown ...

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 21. Fall »Ordentlich gemordet«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274002
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.07.2022
Reihen-Nr.22
Seiten310 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224350
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Gefährliches Leben in Neustadt

Es hätte so ein schöner Tag werden können.

Der Ärger begann bereits am frühen Morgen.

»Ohne Chauffeur?« Mein Chef sah mich dermaßen entrüstet an, als hätte ich von ihm verlangt, seine tägliche Lachsbrötchenlieferung zukünftig selbst zu bezahlen und nicht aus dem Gästebewirtungs-Etat unserer Kriminalinspektion, den es offiziell sowieso nicht gab.

Er stellte sich wichtigmachend in Positur und drückte seine Brust heraus, während er breitbeinig auf den Fersen wippte. Mit seinen zahlreichen klimpernden Orden an der Brust der maßgeschneiderten Uniform wirkte er wie eine gezeichnete Witzfigur in den frivolen Illustrierten der 60er- und 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. KPD, wie wir unseren Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach aufgrund seiner Initialen nannten, war sich für keine Peinlichkeit zu schade. Arroganz, Überheblichkeit und eine krankhaft extrem übersteigerte Selbstsucht zeichneten seinen Charakter aus. Als Vorgesetzter war ein solches menschliches Desaster eigentlich untragbar, in den Führungsetagen von Unternehmen und Behörden aber leider keine Ausnahme.

»Nein, das geht nicht. Auf keinen Fall!« Er räusperte sich und schaute mich mit einem durchdringenden Blick an, der nichts Gutes verhieß. »Ich als guter Chef kann bei diesem wichtigen Termin unmöglich alleine erscheinen. Was würde das für einen Eindruck erwecken? Wollen Sie, dass man mir nachsagt, dass ich meinen Laden nicht im Griff habe?«

Auch wenn es sich nur um eine rhetorische Frage handelte, war ich nahe dran, ihm die Wahrheit zu sagen. In letzter Sekunde siegte mein Gehirn über mein Mundwerk. Jeder außer KPD selbst wusste, dass ihn niemand ernst nahm.

»Einer meiner Untergebenen muss mich begleiten.« Er fixierte mich eine Nuance schärfer. »Bei Ihnen, Herr Palzki, fällt es am wenigsten auf, wenn Sie mal einen halben Tag nicht in der Dienststelle sind. Freuen Sie sich, Sie dürfen meinen neuen Dienstwagen fahren.«

»Ein halber Tag?«, rutschte es mir heraus. Bis eben ging ich von einer kurzen Dienstfahrt aus, was schlimm genug war.

KPD setzte eine glückselige Miene auf. »Es werden lehrreiche Stunden für Sie, Herr Palzki. Sie müssen nicht im Wagen auf meine Rückkehr warten wie ein einfacher Chauffeur. Sie dürfen mich zu dem Treffen begleiten. Sie werden Dinge sehen, die Sie für den Rest Ihres Lebens beeindrucken. An langen Winterabenden können Sie am Kamin Ihren Enkelkindern davon berichten. Und als Höhepunkt werden wir uns bei einer kleinen Führung eine echte Schatzkammer anschauen. Na, was sagen Sie jetzt?« KPD schmatzte unappetitlich.

Mir fiel die Kinnlade herunter. »Eine Schatzkammer?«, stöhnte ich verzweifelt.

Da für meinen Chef Empathie ein Fremdwort war, registrierte er meine Spontandepression nicht. Er klappte eine sauteure Ledermappe auf, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. »Sie chauffieren mich zu einem fachkundigen Experten nach Neustadt an der Weinstraße, der mir diese Urkunde bestätigen wird. Endlich komme ich meinem persönlichen Lebensziel einen wichtigen Schritt näher. Ich bin mir zwar von Anfang an sicher gewesen, dass ich wie immer recht habe, aber diese Hinterwäldlerbehörden beharren auf Beweisen. Diese Urkunde wird sie hoffentlich überzeugen.« KPD strahlte wie eine 100-Watt-Birne.

Mein Sarkasmus war mal wieder schneller als mein Gehirn: »Ich habe auch mal fast eine Urkunde bekommen, Herr Diefenbach. Und zwar eine Teilnahmeurkunde der Bundesjugendspiele. Leider habe ich den 100-Meter-Lauf nicht bis zum Ende durchgehalten.«

Während KPD mit rotem Kopf nach Luft schnappte, prusteten meine Kollegen Gerhard Steinbeißer und Jutta Wagner ihren Kaffee über den Tisch.

Schneller als erwartet beruhigte sich mein Chef. »Nichts anderes habe ich von Ihnen erwartet, Palzki. Sie sollten froh sein, dass ich Sie ab und zu unter meine persönlichen Fittiche nehme, sonst hätte man Sie schon längst aus dem Polizeidienst entlassen.« Er scannte mich herablassend von oben bis unten. »Der Innenminister ist leider der Irrmeinung, dass die Polizei intellektuell den Durchschnitt der Bevölkerung abbilden soll. Und da wir aus diesem Grund auch die ganz Schwachen unserer Gesellschaft berücksichtigen müssen â¦« Er ließ den beleidigenden Satz unvollendet.

Zwecks Deeskalation mischte sich Jutta Wagner ein. »Um welche wertvolle Urkunde geht es überhaupt, Herr Diefenbach?«, flötete sie zuckersüß mit auffälligem Wimpernschlag.

KPD schenkte ihr ein Lächeln. »Wenigstens Ihnen scheint die Zukunft unserer Gesellschaft nicht egal zu sein.« Stolz präsentierte er meiner Kollegin die Urkunde.

»Das kann ich nicht lesen«, bekannte sie. »Ist das lateinisch?«

»Selbstverständlich«, bestätigte KPD. »Diese Urkunde bestätigt meine Besitzansprüche. Ich bin nämlich Großgrundbesitzer. Das ist der wichtige Anfang meiner Beweiskette.«

»Sie haben geerbt?«, fragte Gerhard und ergänzte hoffnungsvoll: »Liegt das Grundstück in der Nähe, oder müssen Sie umziehen?«

KPD stutzte einen Augenblick. »Geerbt ist zwar grundsätzlich korrekt, Herr Steinbeißer. In meinem Fall geht es um ein generelles Erbe und eine Ortschaft. Genau genommen ist es nur ein Ortsteil mit über 1.000 Hektar, aber eben dort hat sich vor Jahrhunderten Großes angebahnt.«

»Sie haben ein Dorf geerbt?«

KPD zögerte. »Wie gesagt, es geht um grundsätzliche Ansprüche, die die Urkunde bezeugen. Kennen Sie Diefenbach?«

Wir glotzten unseren Chef an, als käme er vom Mars.

KPD winkte ärgerlich ab. »Sie haben keinen Blick für die Historie und die Entwicklung unserer großartigen Kurpfalz, ich sehe schon.« Er machte eine kurze Pause. »Ich habe mich bereits als Schüler für meine Herkunft und meine Heimat interessiert«, erklärte er stolz. »Als ich vor wenigen Jahren den Fall im Mannheimer Barockschloss und im Schwetzinger Schloss aufgeklärt habe, war ich nahe dran, den letzten entscheidenden Beweis zu finden.«

Ich rollte mit den Augen. Im Ermittlungsfall in Sachen Wittelsbacher hatte KPD nicht das Geringste beigetragen. Er hatte lediglich am Ende die Lorbeeren kassiert.1

»Ich bin überzeugt, einer der Haupterben der kurpfälzischen Wittelsbacher Linie zu sein«, fuhr KPD fort.

Ein vielsagender Blick von Jutta zeigte mir, dass sie sich ebenfalls an die hanebüchene Geschichte unseres Chefs erinnerte.

»Diefenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Sternenfels und liegt östlich von Bretten, im Dreieck Heilbronn, Pforzheim und Stuttgart.«

»Ein Ort mit Ihrem Namen?«, unterbrach ich ihn. Damit hatte ich nicht gerechnet.

KPDs Mundwinkel zogen sich fast bis zu den Ohren. »Mein guter Name kann die gute Herkunft nicht verschweigen. In diesem Diefenbach liegt der Ursprung der Wittelsbacher, lange bevor sie im Jahre 1356 Kurfürsten wurden und gemäß der Goldenen Bulle den Kaiser wählen durften.«

Ich schmunzelte und wollte schon besserwisserisch darauf aufmerksam machen, dass die Verwendung des Wortes »Bulle« in Gegenwart von Polizisten strafbar ist, doch KPD fuhr fort.

»Diffenbach, so hieß das Dorf früher, wird erstmals im Jahr 1023 erwähnt. Viele der Grundstücke waren im Besitz von mehreren Bischöfen. Selbst die Klöster Maulbronn und Herrenalb waren in meinem Dorf ständig präsent.«

»Ihr Dorf?« Gerhard rutschte die provokante Rückfrage heraus.

»Ja, mein Dorf«, entgegnete unser Chef mit fester Stimme. »Einer meiner Urahnen in direkter Linie war der Namensgeber. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit entwickelten sich aus der Diefenbach-Linie die Urväter der Wittelsbacher. Dies ist zwar noch nicht 100-prozentig geklärt, aber ich schließe kategorisch jeden Zweifel aus.«

»Dann gehören Ihnen das Mannheimer Barockschloss und das Schwetzinger Schloss samt Park«, sagte ich mit ironischem Unterton, den KPD freilich nicht bemerkte.

»Und nicht nur das«, bestätigte unser Chef mit erhobenem Zeigefinger. »Denken Sie nur an Bayern! Wenn der Kurfürst Carl Theodor 1799 auf seinen Umzug von Mannheim nach München verzichtet hätte, würde heute die Landeshauptstadt von Bayern Mannheim heißen.«

Juttas Stirn kräuselte sich. »Kamen die Kurpfälzer Wittelsbacher nicht ursprünglich aus Heidelberg? Die residierten doch, soviel ich weiß, auf dem Heidelberger Schloss, bevor sie irgendwann nach Mannheim umgezogen sind. Ohne diesen Wechsel wäre nach Ihrer These sogar Heidelberg die Landeshauptstadt von Bayern.«

»Ja, ja, ganz recht, Frau Wagner. Sie haben in der Schule gut aufgepasst. Der Umzug nach Mannheim war damals wegen â¦ äh â¦ ja â¦ äh â¦ also die Erklärungen würden Sie jetzt bestimmt langweilen, aber das Heidelberger Schloss gehört auch den Wittelsbachern, absolut korrekt.«

»Prima«, freute ich mich und stellte eine dreiste, aber ehrliche Frage: »Dann werden Sie demnächst Schlossherr in Mannheim und Heidelberg sein. Steht Ihr Nachfolger als Dienststellenleiter bereits fest?«

Der Blick KPDs zeigte mir, dass ich besser still geblieben wäre. »So weit ist es ja noch nicht«, entgegnete er knapp. »Machen Sie sich fertig, in zehn Minuten fahren wir los.« KPD stiefelte aus Juttas Büro.

Ich musste mir einiges von meinen lieben Kollegen anhören.

»Welche Ehre für dich, Reiner, einen Fast-Kaiser chauffieren zu dürfen.«

»Vergiss nicht, den roten Teppich auszurollen, wenn KPD aussteigt.«

»Ab sofort musst du deinen Chef mit Hochwohlgeboren oder Euer Durchlaucht ansprechen.«

Ich...

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