Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Pfalz Wein Mord

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.06.20242024
Neben dem Neustadter Saalbau stolpert Palzki über einen ermordeten Historiker. Nach einer Legende soll ein Handwerker bei der Grundsteinlegung unbemerkt neben alten Weinflaschen Teile seines Vermögens mit eingemauert haben. Palzki, der zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Schriftsteller Michael Landgraf ermittelt, findet heraus, dass mehrere prominente Personen auf der Suche nach dem Schatz sind. Schließlich kommt es am Tag der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin und einen Tag später bei der großen Pfalzweinprobe im Saalbau zum doppelten Showdown.

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 24. Fall »Pfalz Wein Mord«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami. 2023 wurde er in den PEN Deutschland berufen.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextNeben dem Neustadter Saalbau stolpert Palzki über einen ermordeten Historiker. Nach einer Legende soll ein Handwerker bei der Grundsteinlegung unbemerkt neben alten Weinflaschen Teile seines Vermögens mit eingemauert haben. Palzki, der zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Schriftsteller Michael Landgraf ermittelt, findet heraus, dass mehrere prominente Personen auf der Suche nach dem Schatz sind. Schließlich kommt es am Tag der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin und einen Tag später bei der großen Pfalzweinprobe im Saalbau zum doppelten Showdown.

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 24. Fall »Pfalz Wein Mord«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami. 2023 wurde er in den PEN Deutschland berufen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734930003
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum12.06.2024
Auflage2024
Reihen-Nr.24
SpracheDeutsch
Dateigrösse1615 Kbytes
Artikel-Nr.14440936
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1 Fehltritt

Es hätte so ein schöner Tag werden können.

Die Automatiktür glitt zur Seite, und sofort brach die Hölle über mich herein. Eine ungeduldige Menschenmenge drängte mich rücksichtslos ins Freie. Statt der Hitze des Fegefeuers erwartete mich ein böiger Wind, der meine Sinne zusätzlich verwirrte. Eine krächzende Stimme, unverständlich und kaum als menschlich zu erkennen, dröhnte aus einer undefinierbaren Richtung aus mehreren Lautsprechern. Die Geräuschkulisse, die sich mit dem Öffnen der Tür schlagartig entfaltete, war eine Bedrohung für Leib und Seele. Musik, und zwar mehrere Lieder gleichzeitig, in verschiedenen Stilrichtungen und ungleicher Lautstärke, ließ mein Trommelfell flattern. Aber nicht nur die Musik, auch das Stimmengewirr in meiner unmittelbaren Umgebung, das auf- und abschwellende Geschrei in einiger Entfernung und der immense Verkehrslärm waren kaum zu ertragen.

Zusammen mit der Menge wurde ich zu einem Treppenabgang gedrängt, der in einen Tunnel führte. Das Lärmkonglomerat flachte etwas ab, aber der nun entstehende Hall änderte an meinem Unbehagen nichts. Ich wagte einen hoffnungsvollen Blick nach vorne, und tatsächlich: Ich sah Licht am Ende des Tunnels. Es ging ein paar Stufen nach oben, und plötzlich wusste ich, was mich erwartete.

Mit flehendem Blick sah ich meine Frau Stefanie an, die tief durchatmete und dann mit rollenden Augen sagte: »Jetzt weißt du, warum ich darauf bestanden habe, dass wir mit der S-Bahn nach Neustadt fahren und nicht mit dem Auto.«

Mein Unterkiefer klappte ein paarmal auf und zu, bis ich einigermaßen verständlich sprechen konnte. »Was soll das? Ich wollte ... wir wollten doch ...«

Vor einer guten Stunde saß ich noch gut gelaunt zu Hause auf der Terrasse, las Zeitung und genoss meinen Urlaub. Die Temperatur war für den Beginn des vierten Quartals durchaus akzeptabel und das mörderische Rasenmähen für dieses Jahr überstanden. Besonders genoss ich, dass unsere Kinder bei meiner Schwiegermutter in Frankfurt waren. Ein Hilferuf der hessischen Kollegen blieb bisher aus, den Rest des Chaos, das die Kinder unweigerlich anrichteten, würde die Haftpflichtversicherung übernehmen. Selbst an die Kriminalinspektion Schifferstadt und vor allem an meinen Vorgesetzten KPD, wie wir den Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach wegen seiner Initialen nannten, dachte ich nur noch selten.

Ich genoss die Ruhe und die Zeit mit meiner Frau. Nur diese Einladung störte meine Euphorie seit Tagen wie ein Damoklesschwert. Natürlich freute ich mich über die gut gemeinte und persönliche Einladung, zumal Stefanie mit von der Partie sein durfte. Sie beklagte sich ohnehin ständig, dass ich viel zu selten etwas mit ihr unternehme. Dennoch würde mich dieser Abend unweigerlich wieder mit meinem Beruf konfrontieren.

»Genau«, sagte meine Frau jetzt und fügte hinzu: »Treffpunkt vor dem Saalbau. Wie hätten wir in der Nähe einen Parkplatz finden sollen? Natürlich hätten wir vom Parkplatz Festwiese an der Wiesenstraße bis hierher laufen können.« Sie starrte mir unverhohlen auf die Taille. »Aber das wollte ich dir in deinem Zustand nicht zumuten.«

»In welchem Zustand? Findest du nicht, dass du wieder einmal maßlos übertreibst?«

Stefanie seufzte. »Maßlos, das ist das richtige Wort. Aber egal, du siehst ja, was hier los ist.«

»Ausnahmezustand«, bestätigte ich. »Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass jedes Jahr von Ende September bis Anfang Oktober auf dem Bahnhofsvorplatz das Deutsche Weinlesefest gefeiert wird. Was für ein Wahnsinn! Gefühlt sind die halbe Bevölkerung der Pfalz sowie Weinfreunde aus aller Welt auf dem kleinen Platz. Sogar ein Riesenrad ist aufgebaut.«

»So klein ist der Platz gar nicht«, widersprach sie. »Aber der Lärm ist schon heftig. Lass uns zum Treffpunkt gehen.«

Wir ließen das Pfälzer Winzerdorf mit den Haiselscher, wie die temporär aufgebauten hölzernen Weinstuben in Fachwerkoptik genannt wurden, rechts liegen und schlängelten uns durch Heerscharen von Besuchern jedes Alters, die auf den Wegen zwischen den Dutzenden Wein-, Getränke- und Essensständen standen und das Leben genossen. Hinter der Planung des Weinlesefestes, das mit dem größten Winzerfestumzug Deutschlands den Höhepunkt der pfälzischen Weinfestsaison bildete, musste eine logistische Meisterleistung stecken. Nur so war es möglich, die riesige Anzahl von Verkaufsständen und Fahrgeschäften bis hin zum Riesenrad auf dem Bahnhofsvorplatz aufzubauen.

Wir wurden bereits erwartet. Winkend stand er auf dem Plateau der Eingangsempore des Saalbaus. »Pünktlich wie die S-Bahn«, begrüßte er uns, als wir die wenigen Stufen hinaufstiegen.

»Ausnahmsweise«, erwiderte ich, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln hatte ich schon andere Erfahrungen gemacht.

»Schön, Sie wiederzusehen«, begrüßte er meine Frau mit Handschlag. »Sie natürlich auch«, fügte er in meine Richtung hinzu.

Michael Landgraf war Theologe und leitete unter anderem das Bibelmuseum in Neustadt. In einem der spektakulärsten Ermittlungsfälle meiner beruflichen Laufbahn jagten wir vor ein paar Monaten gemeinsam unter ständiger Lebensgefahr durch zahlreiche historische Gebäude der hiesigen Altstadt, stets verfolgt von zwielichtigen Ganoven. Der Grund war für mich zunächst banal: eine gestohlene jahrhundertealte Bibel. Dass sie uns zu einem der größten und wertvollsten Reliquienschätze Süddeutschlands führen würde, wurde mir erst im Laufe der Ermittlungen klar. Die Stiftskirche am zentralen Marktplatz spielte dabei eine wichtige Rolle.

»Alles klar mit dem Kopf? Sind Ihre Bibeln noch alle da?«, begrüßte ich ihn in humorvoller Anspielung auf den Bibeldiebstahl, bei dem er von einem Unbekannten mit einem Schwert niedergeschlagen worden war.

»Klar, ich zähle sie täglich nach«, gab Landgraf schmunzelnd und schlagfertig zurück. »Und meinem Kopf geht es gut.«

»Sind Sie allein?«, fragte Stefanie enttäuscht. »Ich dachte ...«

Der Theologe unterbrach sie lächelnd. »Meine Frau Barbara wartet in der Kunigunde auf uns. Sie hatte einen auswärtigen Termin und ist direkt dorthin gefahren.«

Die Kunigunde war ein Restaurant in der gleichnamigen Straße in der Altstadt, in das uns Landgraf eingeladen hatte, um sich für die Wiederbeschaffung seiner Bibel zu bedanken.

»Ich bin mit dem E-Bike vom Bibelhaus den Berg hinuntergerollt«, erklärte er. »Mit elektrischer Unterstützung ist der Rückweg nicht so anstrengend.«

Da Stefanie eine wichtige Information fehlte, klärte ich sie auf: »Die Landgrafs wohnen im Obergeschoss des Bibelhauses, auf der anderen Seite des Bahnhofs, ein paar 100 Meter den Berg hinauf.«

»Ich habe mein Fahrrad hinter dem Saalbau abgestellt. Ich nehme es gleich mit, es ist nur ein kurzer Weg zum Restaurant.« Landgraf blickte in Richtung Festgelände. »Am besten gehen wir um den Saalbau herum, da ist nicht so viel los. Ich kenne einen schmalen Durchgang für Fußgänger, und der ist wenig frequentiert.«

»Eine Baustelle hier während des Weinlesefestes?«, fragte ich erstaunt. »Koordinations- und Abspracheprobleme scheint es in allen Verwaltungen der Welt zu geben.«

Landgraf winkte amüsiert ab. »Die Baugrube sollte längst geschlossen sein. Aber es wurden alte Fundamentreste gefunden, die erst noch erforscht werden müssen.«

»Hoffentlich finden sich darin keine Leichen. Oder ein alter Schatz«, fügte ich erheitert hinzu.

»Dort stehen nur alte Kellermauern ohne historischen Wert. Vor dem Bau des Bahnhofs und des Saalbaus gab es verschiedene Vorgängerbauten. Die Fundamentreste müssen weg, um Platz für das neue Glasfaserkabel zu schaffen. Neustadt ist jetzt auch auf dem Weg ins nächste Jahrtausend.«

Fast wäre ich der Versuchung erlegen, ihn zu fragen, welches Jahrtausend er denn meine.

Der etwa 30 Meter lange Graben, der an den Enden bis an die Außenmauern der angrenzenden Gebäude reichte, war rundum mit hohen Gittern gesichert. Nur in der Mitte gab es einen knapp zwei Meter breiten Durchgang mit einer Art Bohlenbrücke. Diese Brücke war ebenfalls mit Absperrgittern umgeben, sodass man auch mit höherem Alkoholpegel sicher auf die andere Seite gelangen konnte. Leider wurde dieser Durchgang von einer Gruppe Heranwachsender blockiert, die sich genau diese Engstelle für ihre spätpubertären Ränkespiele ausgesucht hatten.

»Da will ich nicht durch«, sagte Stefanie. »Wenn ich mir vorstelle, dass unsere Kinder auch in dieses schreckliche Alter kommen.«

Michael Landgraf gab sich lösungsorientiert. »Dann gehen wir einfach einmal um den Saalbau herum. Alle Wege führen zu meinem Fahrrad.«

»Warum so umständlich«, entgegnete ich und zeigte auf eine Verbreiterung der Baustelle direkt vor der Außenwand des Saalbaus. Neben der Baugrube lagen Materialstapel, daneben standen eine mobile Toilette und ein Baucontainer. Die Grube war teilweise mit mächtigen Planen abgedeckt, vermutlich um Maschinen und größere Werkzeuge, die nach Feierabend nicht einfach weggeräumt werden konnten, vor Regen zu schützen. Über dem abgedeckten Teil der Grube lagen zwei Bohlen. »Wir huschen schnell über die Bretter, das merkt keiner und ist völlig ungefährlich.«

»Reiner, lass das!«, rief meine Frau, aber ich hatte schon eine der Absperrungen zur Seite geschoben. Das war leicht, denn diese Stelle war wohl der Zugang für die Bauarbeiter.

»Ach komm, was soll schon...

mehr

Autor

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 24. Fall »Pfalz Wein Mord«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami. 2023 wurde er in den PEN Deutschland berufen.