Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Rheingewinn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.07.2023
Während sich Palzki auf Einladung seiner Cousine Elke Bissinger auf einem Hafenfest des Wormser Jachtclubs aufhält, wird dessen 1. Vorsitzende ermordet. Bei seinen Ermittlungen erhält er Hilfe von Elkes Mann Claus, der im Jachtclub Hafenmeister ist. Palzki entdeckt nach und nach die düsteren Geheimnisse einzelner Mitglieder. Nach einem zweiten Todesfall kommt es zu einer Verfolgungsjagd auf dem Rhein - bis ins Speyerer Reffenthal. Kann Palzki den gefährlichen Einsatz zum Abschluss bringen und einen handfesten Skandal aufdecken?

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 23. Fall »Rheingewinn«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWährend sich Palzki auf Einladung seiner Cousine Elke Bissinger auf einem Hafenfest des Wormser Jachtclubs aufhält, wird dessen 1. Vorsitzende ermordet. Bei seinen Ermittlungen erhält er Hilfe von Elkes Mann Claus, der im Jachtclub Hafenmeister ist. Palzki entdeckt nach und nach die düsteren Geheimnisse einzelner Mitglieder. Nach einem zweiten Todesfall kommt es zu einer Verfolgungsjagd auf dem Rhein - bis ins Speyerer Reffenthal. Kann Palzki den gefährlichen Einsatz zum Abschluss bringen und einen handfesten Skandal aufdecken?

Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitete 20 Jahre lang als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der, neben seinem mittlerweile 23. Fall »Rheingewinn«, in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Schneider erreichte bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277560
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.07.2023
Reihen-Nr.23
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592446
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die verhängnisvolle Einladung

Es hätte so ein schöner Tag werden können.

Der stämmige und kräftige Mittfünfziger hob bedrohlich seine Schultern und schaute mir mit stechendem Blick direkt in die Augen, dabei grinste er unheilvoll wie ein Westernheld kurz vor dem Ziehen der Waffe. Als psychologisch geschulter Polizeibeamter deutete ich seine unterbewusst ausstrahlenden Körpersignale als kurz bevorstehende Katastrophe. Er meinte mich, keine Frage. Während er langsam auf mich zuschritt, schoss mein Adrenalinspiegel auf ein nie erlebtes Allzeithoch. Bewegungsunfähig starrte ich mit halb offenem Mund die sportliche Gestalt an, die eine Aura und eine Autorität ausströmte, die keinerlei Widerrede duldeten.

Sein Grinsen wurde breiter, dennoch schätzte ich die von ihm ausgehende potenzielle Gefahr nicht ungefährlicher ein, eher im Gegenteil. Er fragte mit drohender Stimme: »Na, erkennst du mich nicht wieder?«

Durch seine unerwartete Frage gewann ich etwas Zeit. Noch immer hatte ich keinen vernünftigen Plan, wie ich dieser Situation begegnen konnte. Einzig der Ort, an dem wir uns befanden, gab mir ein Fünkchen Hoffnung. Würde es mein Gegner wagen, mich mitten in der Ludwigshafener Rheingalerie anzugreifen? Die Passanten, die uninteressiert mit scheinbaren Scheuklappen an uns vorbeihetzten, um das nächste Geschäft zu entern, waren mir keine Hilfe. Niemand nahm in der Anonymität des Einkaufstempels meine Notsituation wahr. Selbst wenn es den hiesigen Kollegen später gelingen sollte, Zeugen für dieses Aufeinandertreffen zu finden: Mir würde das, gesundheitlich gesehen, rein gar nichts nutzen. Ich überlegte, wann ich diesen Burschen überführt und in den Knast gebracht haben könnte. Es musste wohl sehr lange her sein, denn er sah mir eher nach lebenslanger Haft als nach einer Bewährungsstrafe wegen zu schnellen Fahrens aus.

»Du erkennst mich wirklich nicht mehr, oder?« Mein Gegner blieb abrupt stehen und lachte. Seltsamerweise war es kein höhnisches Lachen, eher ein freundliches.

»Ich habe zurzeit Urlaub, daher sehe ich vielleicht etwas verlottert aus.« Er strich sich mit der Hand über seinen ziemlich zerrupften Dreitagebart. »Mannomann, du erkennst mich wirklich nicht mehr, Reiner.« Seine Hand schnellte nach vorne.

Im Reflex zuckte ich zusammen, bis ich bemerkte, dass er mir lediglich die Hand zur Begrüßung reichte. Zwecks Deeskalation schlug ich sofort ein, blieb aber in Habachtstellung.

»Da kommt auch schon die Elke.« Er schaute in Richtung eines Schuhgeschäfts.

»Welche Elke?«, fragte ich, doch der Kerl grinste nur.

»Hallo, Reiner«, begrüßte mich die Frau im gleichen Moment, in dem ich sie erkannte: Elke Bissinger, meine Cousine, die ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Eine zentnerschwere Last fiel von meinen Schultern.

»Mit deinem Bart habe ich dich wirklich nicht erkannt«, erklärte ich Elkes Mann, Claus, während sich mein Adrenalinspiegel spürbar senkte.

»Das kratzige Ding kommt spätestens morgen wieder ab«, sagte meine Cousine mit fester Stimme. Dann wandte sie sich an mich: »Was machst du alleine in der Rheingalerie? So viel ich weiß, zählt in deinen Augen Einkaufen zu den modernen Todsünden. Deine Frau hat uns zu diesem Thema ein paar wilde Geschichten über dich erzählt.«

Wie recht sie mit ihrer Vorstellung hatte. Zwei- oder dreimal hatte Stefanie versucht, mit mir gemeinsam Klamotten kaufen zu gehen. Jedes Mal erreichten wir nach kürzester Zeit die höchste aller innerfamiliären Eskalationsstufen. Ich war mir sicher, dass man die Scheidungsquoten halbieren könnte, wenn es ein Gesetz gäbe, das Ehepaaren verbot, gemeinsam Kleidung zu kaufen.

»Stefanie ist mit Melanie beim Kieferorthopäden in der Fußgängerzone. Da zurzeit meine Schwiegermutter bei uns ist, habe ich angeboten, die beiden nach Ludwigshafen zu fahren.« Dass ich mit diesem Angebot meiner Schwiegermutter aus dem Weg gehen wollte, hielt ich nicht für erwähnenswert.

»Und da wartest du hier?«

»Der Wagen steht oben auf dem Parkdeck. Ich war vorhin kurz draußen am Rheinufer, aber für Anfang April finde ich es noch ziemlich frisch.« Ich deutete ein Frösteln an.

Claus schaute bereits die ganze Zeit seine Frau mit seltsamem Blick an. »Sehe ich wirklich so schlimm aus mit den Bartstoppeln? Reiner hat mich angestarrt, als wäre ich ein Verbrecher.«

»Nein, nein«, wiegelte ich sofort ab. »Ich habe dich nur verwechselt. Irgendwie hast du mich im ersten Moment an - ach, ist ja egal. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, euch an diesem Ort zu treffen.«

»Alles in Ordnung«, beschwichtigte meine Cousine und blickte in die Ferne. »Da hinten sehe ich Stefanie und Melanie kommen.«

Nach einem mittelgroßen Begrüßungsintermezzo, von dem unsere Tochter wegen ihrer Ohrstöpsel rein gar nichts mitbekam, meinte Stefanie mit einem listigen Blick zu den beiden Bissingers: »Eigentlich müsste ich jetzt die Gelegenheit am Schopf packen und meinen Mann in eines der Kleidergeschäfte zerren. Sämtliche Hosen und Hemden, die ich ihm in den vergangenen 20 Jahren gekauft habe, hat er bei seinen Ermittlungen im Dienst ruiniert. Schaut ihn euch ruhig mal näher an: Reiner läuft in Klamotten herum, die im vergangenen Jahrtausend gekauft wurden.«

»Ich achte eben sehr auf Nachhaltigkeit, damals wurden noch bequeme Sachen produziert«, konterte ich und wollte das Gespräch in eine andere Richtung lenken, hatte aber nicht mit der Hartnäckigkeit meiner Frau gerechnet.

»Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als ihm ein paar Sachen im Internet zu bestellen«, meinte sie seufzend. »Ich hoffe, dass die Kleider passen und vor allem, dass sie rechtzeitig geliefert werden, bevor Reiners Urlaub vorüber ist. Mit diesem Outfit werde ich ihn jedenfalls nicht arbeiten gehen lassen.«

»Schreibst du mir dann eine Entschuldigung?«, fragte ich, um das Thema ins Lächerliche zu ziehen.

»Reiner hat auch Urlaub?«, fragte Elke. »Das trifft sich gut. Was meinst du, Claus?«

Ihr Mann sah sie ratlos an.

»Das Hafenfest meine ich«, zischte sie ihm zu.

»Ach so, ja, natürlich.« Er schaute zu mir. »Am Samstag haben wir unser jährliches Hafenfest. Wollt ihr nicht dazukommen? Das ist immer sehr lustig, und ihr lernt bestimmt ein paar nette Leute kennen.«

Stefanie strahlte. »Was meinst du, Reiner? Wir gehen sowieso viel zu selten gemeinsam aus. Und da zurzeit meine Mutter bei uns ist, brauchen wir die Kinder nicht mitzunehmen.«

Ich dachte weniger an unsere Kinder. Ein paar Stunden ohne meine Schwiegermutter waren ein paar gute Stunden.

»Sollen wir etwas mitbringen?«, freute sich eine glückliche Stefanie. »Einen Salat oder einen Kuchen?«

»Nein, nur gute Laune«, sagte Elke. »Den Weg kennt ihr ja.«

Elkes Mann Claus war im Vorstand des Jachtklubs Worms, der ein eigenes Vereinsgelände nebst Hafen unterhielt. Vor zwei Jahren hatten sie uns auf ihrem Motorboot zu einem kleinen Ausflug auf Rhein und Neckar eingeladen. Seit diesem Tag weiß ich, dass man durchaus auch auf einem Fluss seekrank werden kann. »Bist du noch Hafenmeister?«

Claus bestätigte und begann sofort zu schwärmen. »Wir haben in den vergangenen Jahren kräftig renoviert und das Gelände samt Vereinsheim auf Vordermann gebracht. Als aktuelles Projekt erneuern wir gerade die Tankanlage der vereinseigenen Tankstelle.«

Ich bemerkte, wie Stefanie plötzlich erblasste.

»Was ist los?«, fragte ich sie ängstlich, da ich nichts gesagt hatte und somit zumindest verbal in kein Fettnäpfchen getreten sein konnte.

»Wir können nicht zum Hafenfest.«

»Warum nicht? Den Weg nach Worms finde ich sogar ohne Navi.«

Meine Cousine nickte. Sie verstand Stefanies Problem, ohne dass sie es ausgesprochen hatte. »Es ist ein zwangloses Fest, niemand kommt im Anzug oder Abendkleid. Eine sportlich legere Kleidung ist völlig okay.«

»Aber nicht dieser ausgebeulte Museumslook«, meinte meine Frau bissig und starrte mich an. »Wenn du mit mir zu dem Hafenfest willst, hast du jetzt genau eine einzige Chance.« Ihre Augen schweiften in tödlicher Entschlossenheit auf das Bekleidungsgeschäft schräg gegenüber.

Ein Verweis auf das Fernsehprogramm am kommenden Samstag, um dem Fest entgehen zu können, hätte zum ersten Kapitalverbrechen in der Rheingalerie geführt. Mit demütigem Blick gab ich mein Einverständnis. Fremdbestimmung dieser Art war ich seit Jahren bis zum Exzess ausgeliefert.

Zum Abschied schlug mir Claus grinsend auf die Schultern. »Armer Reiner, die Ehe ist kein Paradies, das ist sie noch nie gewesen.« Er zwinkerte mir schelmisch zu, ohne dass es seine Frau bemerkte.

»Da freue ich mich jetzt sehr darauf«, meinte Stefanie, nachdem sich Bissingers verabschiedet hatten.

»Aufs Klamottenkaufen?«, fragte ich entsetzt.

Meine Frau zog eine Schnute. »Ich meine natürlich das Hafenfest.«

»Wie lange dauert das denn noch?«, maulte nun Melanie, die einen ihrer Ohrstöpsel entfernt hatte. »Ich will nach Hause, in einer halben Stunde muss ich im Chat sein.«

»Da wirst du Pech haben«, meinte ihre Mutter. »Ich gehe erst noch mit Papa in das Kleidergeschäft dort drüben.«

Melanie wurde leichenblass. »Ne, oder?«

»Das Leben ist nicht immer ein Paradies«, gab ich ihr zu verstehen.

»In dieser Familie ist es die Hölle«, antwortete sie trocken. »Sobald ich 16 bin, ziehe ich aus.«

»18, wolltest du sagen«, verbesserte ich sie. »Obwohl, wenn ich...

mehr