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Teufelslos: Meierhofers neunter Fall. Österreich Krimi

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
Federfrei Verlagerschienen am04.05.20221. Auflage
Gruppeninspektor Staudingers Hochzeitsfeier in den Wachauer Weinbergen scheint ein rauschendes Fest zu werden. Doch dann geschieht etwas Unaussprechliches, und Meierhofers Welt wird mit einem Mal auf den Kopf gestellt. Um diesen Fall zu lösen, der ihm nahe geht wie keiner zuvor, muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Immerhin hängt das Glück seines gesamten Teams davon ab. Wird er das tödliche Spiel, in dem er eine tragende Rolle einnimmt, gewinnen können?


Lisa Gallauner wurde 1978 in St. Pölten geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ende der 90er Jahre ließ sie sich an der PÄDAK Krems zur Diplompädagogin für Englisch, Musik und evangelische Religion ausbilden. Später sollte auch noch die Diplomausbildung für Informatik folgen. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch, seit damals schreibt sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin an einer Neuen Mittelschule, unaufhörlich. Teufelsziel ist der siebte Band der Krimireihe mit Chefinspektor Meierhofer.
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Produkt

KlappentextGruppeninspektor Staudingers Hochzeitsfeier in den Wachauer Weinbergen scheint ein rauschendes Fest zu werden. Doch dann geschieht etwas Unaussprechliches, und Meierhofers Welt wird mit einem Mal auf den Kopf gestellt. Um diesen Fall zu lösen, der ihm nahe geht wie keiner zuvor, muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Immerhin hängt das Glück seines gesamten Teams davon ab. Wird er das tödliche Spiel, in dem er eine tragende Rolle einnimmt, gewinnen können?


Lisa Gallauner wurde 1978 in St. Pölten geboren. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Ende der 90er Jahre ließ sie sich an der PÄDAK Krems zur Diplompädagogin für Englisch, Musik und evangelische Religion ausbilden. Später sollte auch noch die Diplomausbildung für Informatik folgen. 2008 erschien ihr erstes Kinderbuch, seit damals schreibt sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin an einer Neuen Mittelschule, unaufhörlich. Teufelsziel ist der siebte Band der Krimireihe mit Chefinspektor Meierhofer.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783990741863
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.05.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.9
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9246696
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

 

»Gratuliere, Stefano. Du bist jetzt ein verheirateter Mann.« Lachend legte Meierhofer seinem Kollegen die Hand auf die Schulter. »Eigentlich ein Wunder, dass Dominik sich das freiwillig antut«, ergänzte er grinsend.

Staudinger zog die perfekt getrimmten halbitalienischen Augenbrauen hoch und zupfte dann an seinem Hochzeitsanzug in einem geschmackvollen Bordeauxton. »Was genau meinst du damit, Hans?«

»Na ja, wahrscheinlich, dass Dominik morgens jetzt noch weniger Zeit im Bad bleibt«, warf Brombspeidel schmunzelnd ein, bevor sie theatralisch seufzte. »So ein Jammer, wieder ein Traummann, der vom Markt ist. Zuerst Chris Hemsworth und jetzt auch noch du.«

»Traummann? Sprichst du von mir, Eva?«, mischte Dominik, Staudingers frisch Angetrauter, sich ein. In seinem cremefarbenen Hochzeitsanzug im Vintage-Look sah der blonde Feschak aus wie ein amerikanischer Filmstar der 20er-Jahre. Liebevoll drückte er seinem Gatten einen Kuss auf die Stirn. »Ich bin so froh, dass wir uns endlich getraut haben. Im wahrsten Sinne des Wortes«, meinte er schließlich mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht.

Eva Brombspeidel kämpfte gegen die Tränen der Rührung an, die erneut in ihr hochstiegen. Sie hatte bereits ein ganzes Packerl Taschentücher verbraucht. Während der feierlichen Trauung im festlichen Steiner Rathaussaal und im Laufe des Empfangs danach, den Großteil davon während des Ständchens, das Stefanos Familie dem Hochzeitspaar gesungen hatte. Außer Amore hatte sie zwar kaum etwas verstanden, aber die Liebe, die Stefanos Eltern, seine Nonna und sein Nonno für ihn und Dominik empfanden, die hatte sie trotz ihrer mangelhaften Italienischkenntnisse mit jeder Faser ihres Körpers gespürt.

Sie war zwar schon auf einigen Hochzeiten gewesen, ein Event wie dieses hatte sie aber noch nie erlebt. Jedes Detail passte, die gesamte Deko war farblich auf Dominiks und Stefanos Hochzeitsanzüge abgestimmt, also in einer wunderschönen Kombination aus Creme und Bordeaux gehalten. Auch das Wachauer Heurigenlokal, in dem in Kürze der ungezwungenere Teil der Hochzeitsfeier starten würde, war in diesen edlen Farben dekoriert.

Gerade nahm die überschaubare Gästeschar im direkt an der Donau gelegenen Marillengarten des Anwesens den Aperitif zu sich. Es war ein wunderbar warmer Nachmittag im Oktober, die Sonne strahlte vom Himmel und tauchte die sich allmählich färbenden Blätter der umliegenden Bäume in ein feierliches Licht. Ein Meer aus Weinreben, deren Laub in den für diese Jahreszeit üblichen Gelbtönen erstrahlte, vervollständigte die beinahe kitschige Hochzeitskulisse.

Es war perfekt, einfach nur perfekt. Wenn sie je heiraten würde, würde sie es genauso machen. In kleinem Rahmen, im goldenen Herbst, nicht in der drückenden Hitze des Hochsommers wie damals bei ihrer Kusine in Graz, als die Hälfte der Gäste knapp an einem Kreislaufkollaps vorbeigeschrammt war und die andere Hälfte sich nichts sehnlicher gewünscht hatte als eine kalte Dusche.

»Noch ein Glas Sekt-Marille, die Dame?«, riss die freundliche Stimme eines Kellners Eva aus ihren Gedanken. »Nein, danke«, erwiderte sie lächelnd.

»Du siehst heute übrigens bezaubernd aus, Eva. Zum Anbeißen. Schade, dass ich gerade geheiratet habe«, neckte Staudinger seine Kollegin.

»Apropos Anbeißen. Wann wird endlich das Buffet eröffnet?«, erwiderte die junge Frau, die nicht besonders gut mit Komplimenten umgehen konnte, betont flapsig.

»Lenk nicht vom Thema ab, Eva! Stefano hat Recht, dieser Hosenanzug steht dir ausnehmend gut«, warf Meierhofer ein.

»Das ist ein Jumpsuit!«, entfuhr es seinen beiden jungen Kollegen zeitgleich. Dann brachen alle drei Kriminalbeamten in herzliches Gelächter aus. Dass ihnen das Lachen in Kürze vergehen würde, ahnten sie zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise nicht.

 

*

 

Er beobachtet sie schon seit Stunden. Nichts bemerken sie, gar nichts. Kein Wunder, sie sind mit Wichtigerem beschäftigt. Einer kitschigen Hochzeit wie aus dem Bilderbuch. Eigentlich der perfekte Moment, um zuzuschlagen. Der perfekte Augenblick, um das Spiel endlich beginnen zu lassen. Keiner rechnet damit, dass die Feierlichkeiten diesen Ausgang nehmen werden. Alle werden sie geschockt sein. Er blickt auf das Los in seinen Händen. »Mögen die Spiele beginnen«, flüstert er, bevor er sich auf den Weg macht.

 

*

 

»Das ist der beste Schweinsbraten meines gesamten Lebens. Aber verratet das ja nicht meiner Mama!«, meinte Eva Brombspeidel zufrieden lächelnd, während sie ein weiteres Stück des butterzarten Fleisches abschnitt und in ihrem Mund verschwinden ließ. Kurz darauf folgte ein Achtel eines flaumigen Erdäpfelknödels, das sie zuvor im würzigen Bratensaft ertränkt hatte. »Mhm, himmlisch«, murmelte sie mit vollem Mund. So gar nicht ladylike - eleganter Jumpsuit hin oder her.

»Die Schnitzel sind aber auch nicht zu verachten«, entgegnete Meierhofer, der sich mittlerweile durchs gesamte Buffet gekostet hatte. »Kalbfleisch, in feinem Butterschmalz herausgebraten. Genau so, wie es sein muss. Fast so gut wie deine, mein Schatz.« Liebevoll lächelte Meierhofer seine Irene an, die in ihrem marineblauen Dirndl wunderschön aussah. Zum Glück hatten Dominik und Stefano keinen Dresscode für die Hochzeit ausgegeben, weshalb der Chefinspektor seinen schicken und dennoch bequemen Trachtenanzug tragen konnte. Er hatte in der letzten Zeit zwar ein wenig abgenommen, aber dass ihm ein anderer Anzug aus der eher verstaubten Kleider für besondere Anlässe-Ecke seines Kleiderkastens gepasst hätte, bezweifelte er dennoch stark.

»Lasst noch ein bisschen Platz für die Hochzeitstorte!« Staudinger hatte den Posten an der Seite seines Neo-Ehemannes verlassen, um sich für einen Moment zu seinen Lieblingskollegen zu gesellen. Immerhin waren sie für ihn ein Teil der Familie. Eva stand ihm nahe wie eine Schwester und Hans war in seinen Augen nicht nur ein grandioser Chef, sondern im Laufe der Jahre auch zu einem väterlichen Freund geworden.

»Keine Sorge, für Torte ist immer Platz«, erwiderte Brombspeidel, während sie einen Blick auf das mehrstöckige Kunstwerk warf, das das Zentrum des opulenten Buffets bildete. Wie alles an diesem Tag war sie in Creme und Bordeaux gehalten.

»Lass mich raten, Vanille und Waldfrüchte, stimmt s?«, schoss sie ins Blaue hinein.

Staudinger schmunzelte. »Knapp daneben. Kaffee und Brombeere. Ein Gedicht. Hat meine Nonna gebacken.«

Meierhofer blickte zu Stefanos Familie hinüber, die neben dem Hochzeitspaar am Kopf der Tafel saß. Staudingers Nonna, die Mutter seiner Mamma, entsprach zu hundert Prozent dem Klischee der italienischen Großmutter. Sie war klein, kurvig, hatte lange silbergraue Haare, die sie zu einem kunstvollen Zopf geflochten trug, olivbraune Haut und Rehaugen, die trotz ihres hohen Alters funkelten und ihr eine mädchenhafte Ausstrahlung verliehen. Ihr Gatte war ein drahtiger agiler Mann jenseits der achtzig, mit wettergegerbter Haut und erstaunlich fülligem schwarzem Haar, in das sich nur einige wenige weiße Strähnen verirrt hatten. Die beiden süditalienischen Weinbauern fachsimpelten gerade mit dem Besitzer des Heurigenlokals, simultanübersetzt von Dominik, der sowohl fließendes Italienisch als auch einwandfreies Wachauerisch sprach. Stefanos Eltern, ein elegantes Paar in Meierhofers Alter, waren dem Chefinspektor nicht weniger sympathisch. Das Fehlen von Dominiks Familie, mit der der junge Mann zwangsweise gebrochen hatte, weil sie ideologisch leider im Mittelalter hängengeblieben war, machte Stefanos Familie mit ihrer herzlichen Art mehr als wett.

Brombspeidel gab sich größte Mühe, mit dem letzten Bissen Knödel den gesamten Bratensaft, der sich noch auf ihrem Teller befand, aufzutunken. Ihr war deutlich anzusehen, dass sie den Teller am liebsten hochgehoben und mit der Zunge saubergeschleckt hätte. Trotz ihrer von Zeit zu Zeit mangelnden Manieren verkniff sie sich das aber zum Glück. Stattdessen meinte sie: »Kaffee und Brombeere? Das klingt himmlisch. Ich glaube, dann verzichte ich lieber auf das Schnitzel, das ich mir jetzt eigentlich noch gönnen wollte. Dieser Jumpsuit ist leider Gottes ziemlich körperbetont geschnitten. Meinst du, ihr könntet mir später eines einpacken lassen? Fürs Frühstück morgen?«

Ein herzliches Lachen entfuhr dem Gruppeninspektor. »Schnitzel fürs Frühstück, wird gemacht, Eva. Ich sorge natürlich auch dafür, dass du von beiden Sorten der Torte jeweils ein großes Stück mit nachhause bekommst, va bene?«

Die junge Frau gab ihrem Kollegen einen Schmatzer auf die Wange. »Va bene! Danke, Stefano, du bist der Beste. Ich freue mich schon aufs Frühstück morgen.«

Ein Frühstück, das so nie stattfinden sollte.

 

*

 

Damals

 

»Gefesselt, geknebelt und in der Donau versenkt. So einen Tod verdient wirklich niemand.«

Chefinspektor Baugruber,...

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