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Die verschwundene Frau und das Geheimnis der Siamkatze

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
414 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am29.09.20231. Aufl. 2023
Nach wie vor leitet Clarice Beech einen Keramik-Kurs. Als Colin, einer ihrer Teilnehmer, nicht auftaucht, beginnt sie sich Sorgen zu machen - zu Recht. Kurz darauf erfährt sie, dass er während einer Routineoperation verstorben sei. Seine Tochter Emily erzählt ihr von Colins schwerer Kindheit und wie seine Mutter die Familie einfach im Stich gelassen hätte. Colin hatte immer wieder versucht, etwas über ihr Verschwinden herauszufinden - vergebens. Bis vor kurzem! Clarice sagt zu, Emily zur Beerdigung zu begleiten, und kommt so in Kontakt mit den Angehörigen des Verstorbenen und auf die Spur eines dunklen Familiengeheimnisses, bei dem eine Siamkatze eine große Rolle spielt ...


Kate High hat Bildende Kunst an der Faber Academy studiert. Ihre Arbeiten wurden bereits international ausgestellt und verkauft. Sie engagierte sich für die RSPCA, die Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren, eine Tierschutzorganisation in England und Wales, und sie ist Mitbegründerin einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich um ältere Tiere kümmert. Kate High lebt in der Nähe von Boston, Lincolnshire.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextNach wie vor leitet Clarice Beech einen Keramik-Kurs. Als Colin, einer ihrer Teilnehmer, nicht auftaucht, beginnt sie sich Sorgen zu machen - zu Recht. Kurz darauf erfährt sie, dass er während einer Routineoperation verstorben sei. Seine Tochter Emily erzählt ihr von Colins schwerer Kindheit und wie seine Mutter die Familie einfach im Stich gelassen hätte. Colin hatte immer wieder versucht, etwas über ihr Verschwinden herauszufinden - vergebens. Bis vor kurzem! Clarice sagt zu, Emily zur Beerdigung zu begleiten, und kommt so in Kontakt mit den Angehörigen des Verstorbenen und auf die Spur eines dunklen Familiengeheimnisses, bei dem eine Siamkatze eine große Rolle spielt ...


Kate High hat Bildende Kunst an der Faber Academy studiert. Ihre Arbeiten wurden bereits international ausgestellt und verkauft. Sie engagierte sich für die RSPCA, die Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren, eine Tierschutzorganisation in England und Wales, und sie ist Mitbegründerin einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich um ältere Tiere kümmert. Kate High lebt in der Nähe von Boston, Lincolnshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751742108
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.09.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Reihen-Nr.3
Seiten414 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2363 Kbytes
Artikel-Nr.10124075
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Die Kreatur schoss mit Lichtgeschwindigkeit aus der Schwärze des nassen Straßengrabens. Erschrocken rammte Clarice Beech den Fuß aufs Bremspedal und schaltete das Fernlicht aus. Der Hase, der knapp vor ihrem Wagen auf der einspurigen Straße landete, verweilte nicht einen Augenblick. Stattdessen sauste er gleich weiter; die Vorderbeine ausgestreckt, stieß er sich mit den langen Hinterbeinen ab zum nächsten Sprung in Richtung Straßengraben auf der anderen Seite der Fahrbahn und verschwand wieder in der Dunkelheit. Die Eleganz, die Koordination und die Anmut blieben für den Rest der Fahrt in Clarices Geist präsent.

Der Dienstagabend-Keramikkurs des neuen Halbjahres hatte in der dritten Septemberwoche angefangen, und die Fahrt von Castlewick in den Lincolnshire Wolds zurück nach Hause führte zwanzig Minuten lang über dunkle Landstraßen. Nun, da die britische Sommerzeit beendet war, zog die Abenddämmerung früh herauf, also fuhr sie stets im Dunkeln hin und wieder zurück.

Ende September hatte sie oft das Gefühl, sie stünde mit einem Fuß immer noch im Sommer mit seinen sonnigen, in laue Abende übergehenden Tagen. Dieses Jahr jedoch war es schon seit dem Beginn jenes Monats kalt und herbstlich gewesen, und nun, nach der ersten Novemberwoche und der sechsten Halbjahreswoche, hatte winterliche Kälte das Land fest im Griff.

Der Kurs fand inzwischen schon seit elf Jahren statt und zog vor allem Leute an, die tagsüber arbeiteten. Die Größe der Werkstatt limitierte die Anzahl der Kursteilnehmer auf acht; sechs der derzeitigen Schüler waren von Anfang an dabei gewesen. Während sie sich mehr und mehr Wissen über die Methoden angeeignet hatten, hatte sich nicht nur ihre Arbeit verbessert, es hatten sich auch Freundschaften entwickelt und verfestigt, sodass die Männer und Frauen dieser kleinen Gruppe einander eng verbunden waren.

Clarice staunte bisweilen, wie gut sich die Schüler in diesem bunt gemischten Haufen verstanden, denn ihre Vorgeschichten und Lebenserfahrungen könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Da gab es einen Buchhalter, einen Tätowierer, einen Mechaniker, einen Arbeiter, einen Anwalt, eine Lehrerin, eine Krankenschwester und eine Sekretärin im Ruhestand. Ihr Alter reichte von fünfunddreißig bis vierundsiebzig.

Die Schüler teilten Erfolge wie Misserfolge. Wenn ein Stück nach dem Brennen mit einem Riss aus dem Ofen kam, waren alle gleichermaßen enttäuscht, war sich doch jeder der Mühe bewusst, die in die Herstellung geflossen war. Und häufig galt es, Termine einzuhalten, weil die Keramikgegenstände als Geschenk zu einem Geburtstag, zu Weihnachten oder zu einer Hochzeit gedacht waren. Überstand ein Stück den Brennvorgang nicht, hieß das, man musste von vorn anfangen.

Natürlich gab es auch viele Neckereien und Gelächter, wenn die Gruppe während des Kurses Probleme innerhalb der Familie oder auf der Arbeit diskutierte und man sich gegenseitig auf den neuesten Stand dessen brachte, was seit dem letzten Zusammentreffen passiert war.

Heute Abend hatte ein Schüler gefehlt, Colin Compton-Smythe, ein Buchhalter mittleren Alters; einer der sechs, die seit dem ersten Kurs dabei waren. Er hatte Clarice erzählt, er wäre nicht überzeugt, dass Keramikarbeiten etwas für ihn wären, aber er hatte es zumindest für ein paar Monate versuchen wollen.

Colin war klein, schlank und, passend zu seinem Beruf, konservativ in Kleidungsfragen. Als er mit dem Kurs angefangen hatte, da hatte er zunächst einen extrem schüchternen Eindruck gemacht. Aber mit der Zeit hatte er Beziehungen zu seinen Mitschülern geknüpft und begonnen, darauf zu vertrauen, dass auch er erstklassige Keramikarbeiten herstellen konnte. Dadurch war seine Selbstsicherheit gewachsen, und er war regelrecht aufgeblüht. Dann, als er seine Zurückhaltung abgelegt hatte, waren Clarice Veränderungen in seinem Erscheinungsbild aufgefallen. Im ersten Jahr hatte er seine Krawatte weggelassen, und im zweiten hatte er sich eine Jeans zugelegt. Die bezeichnendste Veränderung trat nach drei Jahren ein, als er seine schlichte, konventionelle Brille durch ein elegantes Modell mit gletscherblauem Rahmen ersetzte. Das war geradezu ein Akt der Rebellion - als hätte er plötzlich beschlossen, er wolle nicht länger unsichtbar sein.

Jeder in der Gruppe hatte Colins Tochter Emily kennengelernt. Über die Jahre hatte sie an etlichen privaten Treffen und den Partys zum Ende des jeweiligen Kurses teilgenommen. Clarice hatte zugesehen, wie sie sich von einem achtjährigen Schulmädchen in eine neunzehnjährige Studentin verwandelte. Sie hatte die Scheu ihres Vaters geerbt, schaffte es aber, eine lässige Fassade aufrechtzuerhalten; nur ein Erröten verriet mitunter ihre Schüchternheit.

Früher an diesem Tag hatte Clarice einen Anruf von Emily erhalten, in dem sie ihr mitgeteilt hatte, dass ihr Vater wie geplant ins Lincoln Hospital gegangen sei, um sich wegen eines Darmproblems einer Operation zu unterziehen.

Clarice hatte das Mädchen gebeten, Colin ihre Genesungswünsche auszurichten, und eine Gute-Besserung-Karte in den Kurs mitgenommen; all seine Mitschüler unterzeichneten und hinterließen aufmunternde Botschaften.

Nachdem sie unterschrieben und die Karte weitergereicht hatte, hatte Gill, die Sekretärin im Ruhestand, mit sorgenvoller Miene an ihrer Unterlippe genagt. »Er wird doch wieder gesund, oder?«, fragte sie in die Runde.

»Natürlich wird er das«, versicherte ihr Micky, der örtliche Tätowierer. »Er hat mir erzählt, der Gedanke würde ihm nicht gefallen, aber er wolle es hinter sich bringen; in ein paar Wochen ist er wieder kerngesund.«

Clarice wusste, dass Emily im Haus ihres Vaters am Stadtrand von Lincoln war, und sie hatte vor, die Karte morgen mit ein paar Blumen auf ihrer Schwelle zu hinterlegen, dann konnte sie sie ihrem Dad bei ihrem nächsten Besuch im Krankenhaus mitbringen.

Während sie in der Finsternis vorsichtig über die schmalen Straßen fuhr, wanderten ihre Gedanken zu Rick. Sie hoffte, dass er vor ihr zu Hause sein würde. Als Detective Inspector der Polizei von Lincoln hatte er nicht gerade feste Arbeitszeiten. Das Abendessen musste Clarice meist allein einnehmen und Rick sich seine Portion später wieder aufwärmen.

Seit dem vergangenen Wochenende war er mit der Arbeit an einem neuen Fall beschäftigt, der mit einem Vorfall in einem Nachtclub in Lincoln zu tun hatte. Ein Streit zwischen zwei Gruppen war eskaliert, ein Messer kam zum Einsatz, und ein Toter blieb zurück. Wegen belanglosen Gezänks hatte ein Dreiundzwanzigjähriger sein Leben verloren. Und nun befasste sich Rick in seiner gewohnt stoischen Art mit den Einzelheiten des Geschehens in jenen Minuten, die dem Tod des Opfers vorausgegangen waren. Der Bereich des Korridors in der Nähe der Toiletten, in dem die Auseinandersetzung stattgefunden hatte, wurde von den Sicherheitskameras des Clubs nicht erfasst. Und die Aussagen, wer das Messer bei sich gehabt und dem Opfer den tödlichen Stich ins Herz zugefügt hatte, waren widersprüchlich.

Als sie den letzten Streckenabschnitt über gewundene Nebenstraßen hinter sich hatte, ging es auf einer breiteren, aber unbeleuchteten Landstraße weiter. Verborgen in der Finsternis des späten Abends flankierten Agrarflächen und wogende Hügel die Fahrbahn. Das Licht ihrer Scheinwerfer bohrte sich in die Schwärze, und zehn Minuten später erreichte sie eine nicht gekennzeichnete Abfahrt, die einen Hang hinab auf einen holprigen Weg führte, dem sie um eine Biegung folgte. Kaum hatte sie die Kurve hinter sich, da sah sie die einladenden Lichter ihres Hauses vor sich.

Das in den 1850ern erbaute und von diversen Eignern über die Jahre erweiterte Cottage war umgeben von einem fünf Morgen großen Garten und mehreren Nebengebäuden, darunter ihre Keramikwerkstatt und eine Scheune, die zu einer Auffangstation für heimatlose Tiere umgebaut worden war. Einige Jahre zuvor hatte Clarice eine Wohltätigkeitsorganisation mit Namen Castlewick Animal Welfare, auch bekannt als CAW, gegründet; in der Scheune waren Tiere untergebracht, die sie in Pflege nahm, bis sie ein dauerhaftes Zuhause für sie fand.

Sie parkte ihren blauen Range Rover neben Ricks weißem BMW-Kombi. Dass er schon daheim war, brachte sie in gute Stimmung. Auf dem Weg vom Wagen zum Haus zog sie ihren schweren grauen Wintermantel fest zu, um sich vor dem peitschenden Wind und der kalten Nachtluft zu schützen. Unterwegs erhaschte sie einen verlockenden Hauch des davonwehenden Holzrauchs; Rick hatte das Feuerholz angezündet, das sie bereits am Morgen aufgeschichtet hatte.

Noch ehe sie die Tür erreicht hatte, erklang das freudige Kläffen der Hunde. Das Motorengeräusch hatte ihre Ankunft kundgetan und sie in den Begrüßungsmodus versetzt. Die Tür wurde geöffnet, und schon rannten Blue, eine stämmige Labradormischung, schwarz mit weißer Brust, und Jazz, ein kleinerer brauner Hund mit drahtigem Fell, langem Körper und kurzen Beinen, heraus, um sie in Empfang zu nehmen. Blue hielt wie üblich ein Geschenk für sie zwischen den Kiefern, einen arg mitgenommenen Tennisball. Jazz wedelte ohne Geschenk gleich dahinter so unbändig mit dem Schwanz, dass der ganze Körper wackelte.

Hinter dem Willkommenskomitee stand Rick in der Tür. Kräftig und breitschultrig füllte er den Rahmen aus und blockierte das Licht. Mit seinen eins dreiundneunzig überragte er seine Frau um ganze zehn Zentimeter.

»Guter Kursabend?«, fragte er, als die Hunde sich wieder beruhigt hatten und Clarice den Zutritt zum Haus erlaubten.

»Nicht übel«, sagte sie, ehe sie ihm von Colins Abwesenheit und dem Grund dafür...

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Kate High hat Bildende Kunst an der Faber Academy studiert. Ihre Arbeiten wurden bereits international ausgestellt und verkauft. Sie engagierte sich für die RSPCA, die Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren, eine Tierschutzorganisation in England und Wales, und sie ist Mitbegründerin einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich um ältere Tiere kümmert. Kate High lebt in der Nähe von Boston, Lincolnshire.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt