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Sylter Gier

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am14.03.20232. Auflage
Der Tote am Roten Kliff.

Mehrere Krankenkassen schlagen Alarm: Auf Sylt scheint ein Netzwerk von Abrechnungsbetrügern am Werk zu sein. Alle Fäden laufen beim Schwangerenzentrum Baby-Well zusammen. Kari darf wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr im Außendienst tätig sein - eigentlich. Nun soll sie sich aber bei Baby-Well ein Bild machen, sehr zum Unmut von Hauptkommissar Jonas Voss, der sich um sein ungeborenes Kind sorgt. Der Fall scheint rasch klar zu sein, bis Karis Hauptverdächtiger tot aufgefunden wird ... 

Ein Kriminalroman voller schaurig-schönem Inselflair und liebenswerten Figuren.


Ben Kryst Tomasson, geboren 1969 in Bremerhaven, ist Germanist, Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Er hat einige Jahre in der Bildungsforschung gearbeitet, ehe er sich als freier Autor selbstständig gemacht hat. Seine Leidenschaft gehört den Geschichten, die das Leben schreibt, den vielschichtigen Innenwelten der Menschen und dem rauen Land zwischen Nordsee und Ostsee. Wenn er nicht schreibt, verbringt er seine Zeit am liebsten mit einem guten Buch am Meer. Im Aufbau Taschenbuch sind bisher erschienen: »Sylter Affären«, »Sylter Intrigen«, »Sylter Blut«, »Sylter Gift«, »Sylter Lügen«, »Sylter Schuld« sowie »Sylter Sünden«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer Tote am Roten Kliff.

Mehrere Krankenkassen schlagen Alarm: Auf Sylt scheint ein Netzwerk von Abrechnungsbetrügern am Werk zu sein. Alle Fäden laufen beim Schwangerenzentrum Baby-Well zusammen. Kari darf wegen ihrer Schwangerschaft nicht mehr im Außendienst tätig sein - eigentlich. Nun soll sie sich aber bei Baby-Well ein Bild machen, sehr zum Unmut von Hauptkommissar Jonas Voss, der sich um sein ungeborenes Kind sorgt. Der Fall scheint rasch klar zu sein, bis Karis Hauptverdächtiger tot aufgefunden wird ... 

Ein Kriminalroman voller schaurig-schönem Inselflair und liebenswerten Figuren.


Ben Kryst Tomasson, geboren 1969 in Bremerhaven, ist Germanist, Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Er hat einige Jahre in der Bildungsforschung gearbeitet, ehe er sich als freier Autor selbstständig gemacht hat. Seine Leidenschaft gehört den Geschichten, die das Leben schreibt, den vielschichtigen Innenwelten der Menschen und dem rauen Land zwischen Nordsee und Ostsee. Wenn er nicht schreibt, verbringt er seine Zeit am liebsten mit einem guten Buch am Meer. Im Aufbau Taschenbuch sind bisher erschienen: »Sylter Affären«, »Sylter Intrigen«, »Sylter Blut«, »Sylter Gift«, »Sylter Lügen«, »Sylter Schuld« sowie »Sylter Sünden«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841232267
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.03.2023
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse835 Kbytes
Artikel-Nr.10230812
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Karolina Dahl schnaufte und steuerte die nächste Bank an. Zum Glück erhob sich dort gerade ein älteres Ehepaar. Die beiden lächelten sie wohlgefällig an, als Kari ihren Platz einnahm.

Das passierte ihr in letzter Zeit häufiger. Dabei fand sie, dass man den Bauch eigentlich noch gar nicht richtig sah. Aber Frauen, die selbst Kinder zur Welt gebracht hatten, besaßen wohl einen Blick dafür, und Männer, die Väter geworden waren, offenbar ebenfalls.

Kari setzte den Rucksack ab und holte die Wasserflasche heraus. Während sie trank, ließ sie den Blick über die Förde bis zur anderen Seite schweifen, wo sich am Ostufer das Marine-Ehrenmal in Laboe erhob. Die Ostsee hatte wie so oft an klaren Herbsttagen, an denen die Sonne schon tief stand, eine fast unwirklich azurblaue Farbe, die Kari besonders liebte.

Bis vor einigen Wochen war sie beinahe täglich den Weg an der Förde entlang gejoggt, von Strande bis nach Dänisch-Nienhof und wieder zurück. Jetzt schaffte sie kaum noch das Stück bis zum Bülker Leuchtturm, ohne zwischendurch eine Pause einzulegen. Was weniger daran lag, dass ihr Bauchumfang so sehr zugenommen hatte, sondern eher daran, dass sie sich ansonsten kaum noch bewegte.

Seit sie ihrem Vorgesetzten mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war, durfte sie nur noch im Innendienst arbeiten. Natürlich konnte er nichts dafür, er befolgte nur die Vorschriften, doch Kari ärgerte sich trotzdem. Nicht über ihren Chef, sondern über die Arbeit, die sie seitdem zu verrichten hatte. Öde Schreibtischtätigkeiten, um die sie bisher stets einen großen Bogen gemacht hatte.

Kari schrieb nicht gern. Nicht einmal SMS oder Chatnachrichten, aber erst recht keine langen Berichte. Deswegen war es auch geradezu absurd, dass Ole Lund für ihre Sylter Einsätze die Legende der erfolglosen Schriftstellerin Kari Blom ersonnen hatte.

Kari lachte leise. Zumindest die Erfolglosigkeit ließ sich mit ihrem Unwillen zu schreiben erklären.

Aber sie hatte sich an die Rolle gewöhnt, gegen die sie sich anfangs so sehr gesträubt hatte, genau wie gegen einen Einsatz auf der Insel der Schönen und Reichen.

Mittlerweile liebte sie Sylt. Nicht nur, weil Jonas Voss dort lebte, mit dem sie seit einem halben Jahr verheiratet war, und wegen der von ihr sogenannten Häkelmafia, vier reizenden alten Damen, die über ein riesiges soziales Netzwerk verfügten und Kari seit ihrem ersten Fall auf der Insel begleiteten. Sie hatte außerdem festgestellt, dass Sylt einfach unvergleichlich schön war. Dass sich dort auch die High Society tummelte, störte Kari weniger, als sie vermutet hatte. Schließlich gab es auch genügend normale Menschen auf der Insel.

Seit dem Frühjahr hatte es für sie keinen Undercover-Einsatz auf Sylt und auch sonst nirgendwo mehr gegeben. Stattdessen fuhr Kari jetzt jeden Morgen zu dem gesichtslosen grauen Kasten im Mühlenweg und saß den ganzen Tag in ihrem Büro im LKA. Dort tat sie das, was sie bisher immer anderen überlassen hatte. Sie stellte Recherchen an, instruierte die Beamten, die undercover unterwegs waren, und tippte deren meist handschriftlich oder mündlich abgegebenen Berichte, während sie die Kollegen glühend beneidete.

In solchen Momenten kamen ihr Zweifel, ob die Entscheidung für das Kind richtig gewesen war.

Sie hatte schon lange nicht mehr daran gedacht, Mutter zu werden. Nicht mehr, seit Björn, ihr erster Ehemann, bei einem Einsatz als Notarzt ums Leben gekommen war, als er ein Kind aus dem Eis gerettet hatte. Danach hatte Kari sich von allem distanziert. Nie wieder wollte sie jemanden so nah an sich heranlassen wie Björn. Nie wieder wollte sie einen solchen Schmerz erleben.

Aber es hatte nicht funktioniert. Sie hatte Jonas kennengelernt, und der Sylter Kommissar hatte sich einfach nicht abweisen lassen. Seine Liebe war so groß, dass sie Karis Mauern irgendwann eingerissen hatte. Und nun war sie mit ihm verheiratet und bekam ein Kind von ihm. Mit einundvierzig!

Die Schwangerschaft stellte ihr ganzes Leben auf den Kopf. Kari war unausgeglichen, häufig gereizt und fast immer bis in die Haarspitzen angespannt. Sie litt abwechselnd an Appetitlosigkeit und Heißhunger, an kribbelnder Unruhe und lähmender Antriebslosigkeit. Ihr fehlten die Arbeit als Undercover-Ermittlerin und die Bewegung, geistig ebenso wie körperlich.

Würde das nun immer so bleiben?

Allem Unbehagen zum Trotz war ihr von der ersten Sekunde an klar gewesen, dass sie das Kind behalten würde. Der kleine Mensch, der in ihr heranwuchs, war das Produkt ihrer Liebe zu Jonas. Das Kind war ein Geschenk.

Allerdings hatte sie nicht geahnt, wie mühevoll eine Schwangerschaft war. In den ersten Wochen war ihr ständig schlecht gewesen, und seit einiger Zeit fühlte sie sich aufgedunsen, so als würde nicht nur ihr Bauch, sondern jede Zelle in ihrem Körper wachsen. Sie hatte zugenommen und einen Großteil ihrer Fitness eingebüßt. Und sie hatte noch immer keine Idee, wie sie ihr Leben bewerkstelligen könnten, wenn das Kind erst da war. Kari wollte irgendwann wieder in ihrem Job als Undercover-Ermittlerin arbeiten, auch auf Sylt. Das bedeutete, dass sie dort nicht mit Jonas zusammenleben konnte.

Aber noch war Zeit, um sich Gedanken über diese Entscheidungen zu machen. Zeit, von der sie nicht wusste, wie sie sie herumbekommen sollte. Wenn der Bauch immer dicker und sie selbst noch unbeweglicher wurde, als sie es jetzt schon war. Sechs Wochen würde sie noch arbeiten, ehe sie in den Mutterschutz ging. Und dann? Würde sie nur noch wie ein gestrandetes Walross auf dem Sofa liegen?

Ihr Smartphone klingelte, ehe sie sich weiter in ihre gedankliche Negativspirale hineinsteigern konnte. Sie nahm es aus dem Rucksack und stellte fest, dass es nicht, wie sie erwartet hatte, Jonas war, der sie anrief, sondern ihr Chef Ole Lund.

Automatisch ging ihr Blick zu den Segelbooten, die auf der Förde kreuzten. Hatte Ole nicht heute mit seinem langjährigen Freund, dem Staatsanwalt Magnus Richter, die letzte Fahrt für dieses Jahr unternehmen wollen?

»Hallo Ole«, begrüßte sie ihren Vorgesetzten. »Seid ihr auf Grund gelaufen?«

»Nein.« Ole Lund lachte. Er wirkte entspannt und gut gelaunt wie immer. »Aber ich habe ein Attentat auf dich vor.«

»Aha?« Hatten die beiden ihre Arbeit mit aufs Boot genommen, statt sich einen lauen Tag zu machen? In dem Fall bedeutete das wohl: weitere Recherchen, weitere Akten, weitere Berichte.

»Magnus hat einen Fall, bei dem er nicht weiterkommt«, sagte Lund wenig überraschend. »Es geht um falsche Abrechnungen bei den Krankenkassen.«

»Mhm.« Das klang nicht sonderlich spannend.

»Der Haupttäter scheint in einem Gesundheitszentrum beschäftigt zu sein. Aber Magnus fehlen die Beweise, um dort offiziell tätig zu werden. Deswegen dachte ich an einen Undercover-Einsatz.«

»Schön.« Karis Magen zog sich zusammen. Dann musste sie wohl wieder einen Kollegen präparieren.

»Auf Sylt«, fügte Lund hinzu.

Aus dem unguten Gefühl im Magen wurde ein heißer Knoten. Seit ihrem ersten Einsatz betrachtete sie Sylt als ihre Insel. Sie wollte nicht, dass einer ihrer Kollegen dort tätig wurde.

»Ich möchte, dass du das machst«, sagte Lund.

»Würde ich gern«, gab Kari gereizt zurück. »Aber ich darf nicht. Weil ich schwanger bin, schon vergessen?«

»Nein.« Sie konnte Lunds Grinsen sogar durchs Telefon sehen. »Im Gegenteil. Das ist genau der Clou. Ich möchte, dass du privat dorthin fährst. Weil es sich nämlich um eine Einrichtung für Schwangere handelt.«

Karis Laune hob sich im Bruchteil einer Sekunde.

»Die Praxisgemeinschaft heißt Baby-Well. Im Angebot sind Physiotherapie und Kurse für Schwangere.«

Vor Karis Augen entstand sofort ein Bild. Sie könnte nach Sylt fahren und wie all die Jahre zuvor bei Marijke Meenken im Gartenhaus wohnen. Lange Spaziergänge an der Nordsee machen und ein paar Kurse bei Baby-Well belegen. Und ganz nebenbei Ole Lund einen Gefallen tun.

»Bist du dabei?«, fragte Lund.

»O ja.« Kari lächelte breit. Jonas würde das vermutlich nicht gefallen, weil er in ständiger Sorge um sie und das ungeborene Kind war. Doch das war ihr in diesem Moment herzlich egal. Sie wollte zurück in ihr altes Leben, und wenn Lund ihr die Chance dazu bot, würde sie nicht Nein sagen.

»Gut. Dann treffen wir uns morgen früh um zehn in meinem Büro, und du bekommst alle Informationen, die du brauchst.«

»Ich werde da sein«, versprach Kari und beendete das Gespräch. Sie steckte das Telefon und die...
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Ben Kryst Tomasson, geboren 1969 in Bremerhaven, ist Germanist, Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Er hat einige Jahre in der Bildungsforschung gearbeitet, ehe er sich als freier Autor selbstständig gemacht hat. Seine Leidenschaft gehört den Geschichten, die das Leben schreibt, den vielschichtigen Innenwelten der Menschen und dem rauen Land zwischen Nordsee und Ostsee. Wenn er nicht schreibt, verbringt er seine Zeit am liebsten mit einem guten Buch am Meer.
Im Aufbau Taschenbuch sind bisher erschienen: »Sylter Affären«, »Sylter Intrigen«, »Sylter Blut«, »Sylter Gift«, »Sylter Lügen«, »Sylter Schuld« sowie »Sylter Sünden«.