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Die Schleier der Salome

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.12.2022
Ein opulenter historischer Roman über das außergewöhnliche Leben einer faszinierenden Frauengestalt.
Es ist einer der dunkelsten Tage Judäas! Aufgrund einer Weissagung lässt König Herodes alle männlichen Kinder des Landes ermorden. Es ist auch der Tag der Geburt von Prinzessin Salome. Trotz der blutigen Vorzeichen wächst die Prinzessin behütet im Palast ihres Großvaters auf und setzt durch, dass sie entgegen aller Traditionen am Unterricht durch die Rabbiner teilnehmen darf. Sie träumt von einem Leben jenseits des goldenen Käfigs und kämpft für die Rechte der Frauen. Doch die Zeiten sind unruhig, Gerüchte von einem Messias machen die Runde. Am Hofe herrschen Intrigen und Neid. Und als sie sich verliebt - eine verbotene Liebe, die sie geheim halten muss -, ist nicht nur ihr Ruf, sondern auch ihr Leben in Gefahr ...

Eric Berg zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten deutschen Autoren und begeistert Kritiker und Leser immer wieder aufs Neue. Neben seinen erfolgreichen Kriminalromanen überzeugt er als Eric Walz mit opulenten historischen Romanen wie seinem gefeierten Debütroman »Die Herrin der Päpste«.
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Produkt

KlappentextEin opulenter historischer Roman über das außergewöhnliche Leben einer faszinierenden Frauengestalt.
Es ist einer der dunkelsten Tage Judäas! Aufgrund einer Weissagung lässt König Herodes alle männlichen Kinder des Landes ermorden. Es ist auch der Tag der Geburt von Prinzessin Salome. Trotz der blutigen Vorzeichen wächst die Prinzessin behütet im Palast ihres Großvaters auf und setzt durch, dass sie entgegen aller Traditionen am Unterricht durch die Rabbiner teilnehmen darf. Sie träumt von einem Leben jenseits des goldenen Käfigs und kämpft für die Rechte der Frauen. Doch die Zeiten sind unruhig, Gerüchte von einem Messias machen die Runde. Am Hofe herrschen Intrigen und Neid. Und als sie sich verliebt - eine verbotene Liebe, die sie geheim halten muss -, ist nicht nur ihr Ruf, sondern auch ihr Leben in Gefahr ...

Eric Berg zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten deutschen Autoren und begeistert Kritiker und Leser immer wieder aufs Neue. Neben seinen erfolgreichen Kriminalromanen überzeugt er als Eric Walz mit opulenten historischen Romanen wie seinem gefeierten Debütroman »Die Herrin der Päpste«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641302511
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.12.2022
SpracheDeutsch
Dateigrösse4094 Kbytes
Artikel-Nr.10537836
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

An dem Abend, an dem die Frau geboren wurde, die von ihrem Volk sowohl bewundert als auch gehasst, von Propheten bekämpft und in den Schriften verachtet wurde und die ihrem Land eine letzte, kurze Blüte inmitten des Zerfalls bescherte, empfing König Herodes eine für ihn wichtige und höchst erfreuliche Botschaft.

»Die Kinder sind tot.«

»Alle?«

Der Offizier zögerte einen Moment, die Antwort kam ihm nur schwer über die Lippen. Doch ein Blick seines Königs ließ ihn die Sprache schnell wiederfinden. Er schluckte. »Alle.«

Stille breitete sich im Großen Saal der Festung Masada aus. Niemand von der königlichen Familie rührte sich. Nur das Licht der Fackeln zuckte, von den Wänden reflektiert, im Raum umher.

Herodes legte den Kopf in den Nacken, als versuche er, Widerspruch und Verrat im Raum zu wittern. »Schön«, sagte er schließlich. »Gut gemacht. Damit ist die Gefahr gebannt, die von dem unbekannten Säugling ausging.«

»Ja, mein König«, bestätigte der Offizier zähneknirschend. »Der Messias ist tot.«

Herodes drückte seinen wuchtigen Körper ruckartig aus dem Thronschemel hoch. »Der Feind der Königreiche ist tot«, brüllte er den Mann vor ihm an. »Niemand hat von einem Erlöser gesprochen, vom Messias. Die Prophezeiung meines Sternendeuters besagte, dass ...«

Herodes keuchte. Er griff sich an den massigen Unterleib und an die Brust, dann setzte er sich wieder und schickte den Offizier aus dem Raum. »Heute«, fuhr er leiser fort, »ist ein Feind des Königreiches geboren worden, und zwar irgendwo auf dem Weg des wandernden Sternes, den wir seit einigen Tagen auf der Strecke zwischen Masada und Bethlehem am Himmel sehen. Deshalb mussten alle Säuglinge auf dieser Strecke sterben.«

Archelaos, Herodes´ ältester Sohn, beobachtete, dass niemand Anzeichen von Entsetzen oder Traurigkeit über diese grauenhafte Nachricht vom vielfachen Kindesmord zeigte. Er war mit den Gewohnheiten an diesem Hof und im Umgang mit seinem Vater Herodes nicht vertraut, da er erst vor wenigen Tagen hierher zurückgekehrt war, nachdem er neun Jahre in Rom erzogen worden war. Dort herrschten Recht und Ordnung. Kaiser Augustus regierte das Imperium mit strenger Hand, aber umsichtig. Was für ein Gegensatz war dazu Judäa: Ein Massenmord an Säuglingen! Archelaos war der Schreck ins Gesicht geschrieben. Mit seinen dürren, zittrigen Fingern hob er den Weinkelch zum Mund und trank hastig.

»Was schaust du so dämlich?«, fragte Herodes. »Hat man dich in Rom verhätschelt? Oder passt dir irgendetwas nicht?«

Archelaos bemerkte, dass sein Vater ihn argwöhnisch beäugte. Es war gefährlich, das Misstrauen des Königs zu erregen. Archelaos´ ältere Brüder waren schon vor Jahren wegen nie bewiesener Gerüchte über Verschwörungen hingerichtet worden, und er selbst könnte leicht der Nächste sein, denn er hatte noch drei jüngere Brüder, die bereitstanden, seinen Platz als Nachfolger auf dem Thron des Heiligen Landes einzunehmen. Also riss er sich zusammen und spülte seinen Schrecken mit einem weiteren Schluck Wein hinunter. Wie üblich beruhigte ihn der Rebensaft schnell. Er hörte auf zu zittern und schaffte es sogar, seinen Vater anzulächeln.

»Nein, Vater. Ich war nur überrascht. Das ist alles.«

»Es war nötig, den Befehl zu geben«, erklärte Herodes. »Ein König hat die oberste Pflicht, seine Herrschaft zu sichern. Nichts anderes. Vernachlässigt ein König diese Pflicht, ist sein Leben keine Drachme wert. Der Feind der Königreiche war mein Feind. Unser aller Feind. Darum musste er sterben, bevor er gefährlich werden konnte. Ich habe es für meine Söhne getan, vor allem für dich, Archelaos, denn du bist jetzt der Älteste.«

Archelaos fühlte sich unwohl, da sein Name mit dem Mord an kleinen Kindern in Verbindung gebracht werden sollte. Was, wenn sich das bis zu seinen Freunden in Rom herumspräche? Die würden ihn für einen Barbaren halten und niemals wieder einladen.

»Nicht wahr, ihr alle seid mir dankbar für meine Weitsicht?«, gellte Herodes und blickte in die Gesichter seiner Söhne, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Archelaos konnte mit keinem seiner Brüder etwas anfangen, wie er nach seiner Ankunft festgestellt hatte. Antipas war trotz seiner erst achtzehn Jahre bereits dick und unförmig und beugte häufiger den Rücken vor seinem Vater als die Sklaven. Er war ein Widerling. Philipp wiederum, mit fünfzehn der Jüngste, war blass und schweigsam wie eine Figur aus Elefantenholz, und seine matten Augen spiegelten die ganze Humorlosigkeit seines Wesens wider.

Im Vergleich zu ihnen, fand Archelaos, war er der Einzige, der den Titel Prinz verdiente.

»Moment«, rief Herodes. »Einer von euch fehlt. Alle meine Söhne sollten hier sein, um mir zu danken und sich mit uns zu freuen. Archelaos, wo ist Theudion?«

Archelaos war froh, dass sein Vater endlich ein anderes Thema gefunden hatte. Es lag ihm nicht, lange über ernste Dinge zu reden. Bei den Reichen und Edlen in Rom gab es ein Spiel, wonach derjenige, der als Erster ein ernstes Thema zur Sprache brachte, drei Becher Wein nacheinander und ohne abzusetzen trinken musste. An den hunderten geselligen Abenden war ihm diese Strafe nur ein einziges Mal auferlegt worden. Jemand hatte ihn gefragt, welche Späße es am Jerusalemer Hof gebe, woraufhin er in ein allzu langes Lamento über die Freudlosigkeit des dortigen Hoflebens verfiel. »Früher war mein Vater ein lustiger Mensch«, erklärte er seinen Freunden, »der jede Woche wenigstens zwei Feste gab, und alle seine Kinder durften bis spät in die Nacht daran teilnehmen, so jung sie auch waren. Meine Familie machte Ausflüge, zum Beispiel zu den blühenden Gärten Jerichos, wo ich und meine acht Geschwister Faltern nachjagten und auf Ölbäume kletterten, oder zum See Genezareth, wo mein Vater Herodes selbst, bis zu den Knien im Wasser stehend, Netze auswarf und Fische fing. Doch eines Tages ließ er meinen ältesten Bruder auspeitschen und befragte ihn nach einer angeblichen Verschwörung. Obwohl mein Bruder nichts zu sagen wusste, peitschte man weiter und weiter. Bis er starb. Und danach war nichts mehr wie vorher. Unser Leben wurde eng und ...«

»Haha, verloren«, unterbrach einer seiner Freunde lachend. »Du musst drei Becher Wein trinken. Du warst zu ernst.«

Er trank sie, und danach gewöhnte er sich schnell an die römische Art zu leben, an Wein und Heiterkeit und lange Nächte, die ihn alles Gemeine und Schlechte vergessen ließen. Er sprach nie mehr über Jerusalem.

Und jetzt, wo er sich wieder bei Hofe befand und seinen Vater ständig sah, hätte er am liebsten die Augen geschlossen, die Hände auf die Ohren gepresst und sich vorgestellt, im Kreis der lustigen Senatorensöhne zu sitzen. Das Leben an diesem Hof machte ihn ganz krank.

Archelaos ergriff schnell die Möglichkeit, über seinen Bruder Theudion zu reden, und gewann ein wenig seine natürliche Heiterkeit zurück. »Ja, hast du es denn vergessen, Vater?«, schmunzelte er. »Theudion läuft wie ein Besessener durch die Gänge, krank vor Sorge, und sein Gesicht ähnelt mehr denn je dem eines Geiers, ganz eingefallen, nur die riesige Nase ragt unerschütterlich hervor. Ich habe ihn eben noch gesehen, kurz bevor wir uns hier wegen ... nun ja«, beendete Archelaos seinen Redeschwall.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Herodes mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Wovon redest du, Kindskopf? Und hör auf zu grinsen, das ist ja nicht auszuhalten.«

Archelaos trank einen weiteren Schluck Wein. »Theudions Frau, deine Schwiegertochter, Herodias ... erinnerst du dich nicht?«

Herodes sah angestrengt aus, so als fiele es ihm schwer, sich an Herodias zu erinnern. Sein Gedächtnis ließ merklich nach, und seine Familie war groß: Kinder aus neun Ehen, zahlreiche Schwiegerkinder, Neffen, Nichten, Enkel, Großneffen, Schwägerinnen ... Fast jedes Jahr kam ein neues Mitglied hinzu und ein anderes ging. Frauen wurden geheiratet und wieder in die Wüste geschickt, Leben und Tod feierten gleichermaßen ihre Feste am herodianischen Hof, und selbst Archelaos hatte Mühe, diese vielen Namen und Nasen auseinander zu halten.

»Was ist mit ihr?«, fragte Herodes ungeduldig.

»Sie liegt im Kindbett.«

»Im ...« Herodes stockte der Atem. Er stemmte sich langsam aus dem Thronschemel. »Heute? Wieso erfahre ich das erst jetzt?«

Archelaos versuchte, dem Blick standzuhalten. Was hatte er denn nun schon wieder falsch gemacht? Es war schwierig für ihn, sich den plötzlich wechselnden Launen seines Vaters anzupassen. Aus Unsicherheit antwortete er auf die Weise, die er aus Rom kannte - mit einem Scherz.

»Herodias ist Monate lang mit einem Bauch herumgelaufen, als habe sie drei Bälle und eine Gans verschluckt, und du, Vater, hast es nicht bemerkt?«

Herodes blies die Backen auf. »Dass sie heute niederkommt, das, du bartloser Dummkopf, habe ich nicht gewusst. Weißt du denn nicht, was das möglicherweise bedeutet? Keiner von euch?« Sein Blick blieb auf Antipas haften. »Du auch nicht?«

»Vielleicht, Vater«, antwortete Antipas zögerlich, »wenn du es uns erklären würdest ...«

Antipas krümmte unter dem Gebrüll des Herodes den Rücken wie unter einem Peitschenhieb.

»Das werde ich auf der Stelle tun«, schrie Herodes. »Folgt mir.«

Theudion blickte hinaus in die Nacht. Das Salzmeer, in dem kein Fisch und keine Pflanze leben konnte, lag ausgestreckt wie eine Leiche vor ihm. Er hasste dieses tote Gewässer. Helles Mondlicht reflektierte vom Gestein...
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Eric Berg zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten deutschen Autoren und begeistert Kritiker und Leser immer wieder aufs Neue. Neben seinen erfolgreichen Kriminalromanen überzeugt er als Eric Walz mit opulenten historischen Romanen wie seinem gefeierten Debütroman »Die Herrin der Päpste«.