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Schwaben-Zukunft

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am14.12.2022
Die Verbrechen der Zukunft und die Sünden der Vergangenheit Stuttgart im Jahr 2073: Mitten in einem sintflutartigen Dauerregen, der Teile der Stadt und des Umlands in reißenden Fluten und unter verheerenden Hangrutschen verschwinden lässt, stößt Ann-Sophie Braig auf die sterblichen Überreste eines Mannes, der Jahre zuvor für den Tod unzähliger Menschen als Folge eines havarierten CO2-Speichers verantwortlich gemacht wurde. Weil das Opfer einen migrantischen Hintergrund aufweist, vermutet die erfahrene, seit langen Jahren im Beruf ihres Vaters tätige Kriminalhauptkommissarin, dass das Verbrechen in die Reihe fremdenfeindlicher Morde einzuordnen ist, mit denen selbsternannte Vaterlandsverteidiger auf die wachsende Zahl der Zuwanderer reagieren, die infolge der Klimaveränderung aus ihren Heimatländern vertrieben werden. Nach unermüdlichen Ermittlungen gelingt es Ann-Sophie, die wahren Hintergründe des Verbrechens aufzudecken, und es wird ihr wieder einmal bewusst, dass auch in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts aus dem Gleichgewicht geratene Emotionen oft das Fundament für mörderische Entgleisungen sind.

Klaus Wanninger, Jahrgang 1953, lebt in der Nähe von Stuttgart. Er veröffentlichte bisher 40 Bücher. Seine überaus erfolgreiche Schwaben-Krimi-Reihe umfasst nun 23 Romane in einer Gesamtauflage von über 700.000 Exemplaren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Verbrechen der Zukunft und die Sünden der Vergangenheit Stuttgart im Jahr 2073: Mitten in einem sintflutartigen Dauerregen, der Teile der Stadt und des Umlands in reißenden Fluten und unter verheerenden Hangrutschen verschwinden lässt, stößt Ann-Sophie Braig auf die sterblichen Überreste eines Mannes, der Jahre zuvor für den Tod unzähliger Menschen als Folge eines havarierten CO2-Speichers verantwortlich gemacht wurde. Weil das Opfer einen migrantischen Hintergrund aufweist, vermutet die erfahrene, seit langen Jahren im Beruf ihres Vaters tätige Kriminalhauptkommissarin, dass das Verbrechen in die Reihe fremdenfeindlicher Morde einzuordnen ist, mit denen selbsternannte Vaterlandsverteidiger auf die wachsende Zahl der Zuwanderer reagieren, die infolge der Klimaveränderung aus ihren Heimatländern vertrieben werden. Nach unermüdlichen Ermittlungen gelingt es Ann-Sophie, die wahren Hintergründe des Verbrechens aufzudecken, und es wird ihr wieder einmal bewusst, dass auch in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts aus dem Gleichgewicht geratene Emotionen oft das Fundament für mörderische Entgleisungen sind.

Klaus Wanninger, Jahrgang 1953, lebt in der Nähe von Stuttgart. Er veröffentlichte bisher 40 Bücher. Seine überaus erfolgreiche Schwaben-Krimi-Reihe umfasst nun 23 Romane in einer Gesamtauflage von über 700.000 Exemplaren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416424
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.12.2022
Reihen-Nr.23
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1759 Kbytes
Artikel-Nr.10538235
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Ann-Sophie Braig wusste nicht, wie lange es dauerte, bis die Drohne endlich auftauchte und das Chaos über ihr mit grellen Scheinwerfern ins Licht setzte. Drei oder vier Mal, im Abstand mehrerer Minuten, hatte sie per Handy Hilfe angefordert, dem Kollegen am anderen Ende nur eine verzweifelt gestammelte Antwort entlockend.

»Tut mir leid, aber alle verfügbaren Kräfte sind im Einsatz. Sogar die Notfallreserve. Wissen Sie, was heute Nacht alles passiert ist?«

Bei ihrem letzten Anruf hatte er wie zu seiner Entschuldigung einige der Schreckensmeldungen aufgezählt, die bei ihm eingegangen waren. »Der ehemalige unterirdische Skandalbahnhof wurde von der Flut aus seiner Verankerung gerissen, sämtliche Zulauftunnel stehen unter Wasser. Am Rand Heslachs gab es einen Hangrutsch, der zwei komplette Straßenzüge mit unzähligen Gebäuden in die Tiefe riss. In Freiberg wurden die Fundamente zweier Hochhäuser weggespült, sie befinden sich in Schieflage. Mehrere Straßentunnel sind völlig überspült, wir wissen nicht, wie viele Fahrzeuge und Passagiere davon betroffen sind. Das sind nur die wichtigsten Infos aus Stuttgart, im Umland sieht es nicht besser aus. Und jetzt kommen Sie auch noch mit dieser Hiobsbotschaft. Sie müssen sich gedulden, so leid es mir tut. Es sieht jetzt schon genauso katastrophal aus wie bei der Sache vor zwei Jahren.«

Sie hatte darauf verzichtet, erneut Unterstützung anzufordern, stattdessen gemeinsam mit Eckert mit Hilfe ihrer die Dunkelheit nur wenige Handbreit durchdringenden Handylichter versucht, sich Kenntnis über die Herkunft der verzweifelten Schreie zu verschaffen, die alle paar Sekunden das Prasseln des Regens übertönten. Inzwischen waren sie nicht mehr allein auf der Straße: Eine Handvoll Menschen hatte sich rings um den Fuß der neu aufgetürmten Masse eingefunden, allesamt von den intensiven Niederschlägen innerhalb weniger Sekunden vor Nässe triefend. Unterstützt von zahlreichen, aus den Fenstern der intakt gebliebenen Gebäude starrenden Anwohnern bemühten sie sich, Wege zu den Verschütteten auszukundschaften.

Ein vollkommen unmögliches Unterfangen, war Ann- Sophie Braig sich bewusst. Der durch den Hangrutsch entstandene Berg türmte sich einem hohen Gebäude ähnlich direkt vor ihnen auf. Überall schroff in die Höhe ragendes Mauerwerk, Ansammlungen von Erde mit spitzkantig daraus hervorragenden Holzbalken, nirgends eine abgeflachte Stelle, die es ermöglichte, ihn zu erklimmen. Sie wusste um die Gefahren, es trotzdem zu versuchen, hatte unwillkürlich die Situation vor Augen, in die sie vor wenigen Jahren bei einem völlig missglückten Rettungseinsatz geraten war.

Nach tagelangen sintflutartigen Niederschlägen ähnlich denen der vergangenen Stunden hatte sich damals die Erde in vielen betroffenen Regionen derart mit Feuchtigkeit vollgesogen, dass sie ihre feste Konsistenz verloren und sich in eine schlammige Masse verwandelt hatte. In Gebieten ohne große Niveauunterschiede war das vorerst ohne Folgen geblieben, an Hängen und stark abschüssigen Orten jedoch hatten sich teils gefährliche Rutschungen ergeben. Ann-Sophie Braig erinnerte sich noch gut an den Moment, als sie auf einen der unzähligen Notrufe hin am späten Abend am Rand der Esslinger Altstadt eingetroffen war.

»Fundamentabsenkungen im Bereich der Burg. Mehrere Menschen verschüttet«, war ihr signalisiert worden.

Schon der erste Blick über den im Dunkel der einbrechenden Nacht abtauchenden Marktplatz hatte sie in eine Schockstarre versetzt. Das Mauerwerk des über 500 Jahre alten Treppenwegs, der den Weinberg hinauf zur Burg führte, war nur noch bruchstückhaft vorhanden, der Rand der mittelalterlichen Festungsanlagen in weiten Teilen abgestürzt, einen großen Abschnitt der darunter gelegenen Häuserzeile unter sich begrabend. Selbst der aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Dicke Turm, eines der Wahrzeichen Esslingens, hing schief über dem Abgrund.

Die Schreie unzähliger verschütteter Menschen im Ohr hatten sie, völlig unzureichend mit immer wieder verlöschenden, erbärmlichen Lichtquellen versorgt, den größten Teil der Nacht damit verbracht, sich durch den Schutt und Morast zu graben. Es war ihnen gerade gelungen, zu zwei älteren, unter den Trümmern ihrer völlig zerstörten Häuser verschütteten Frauen vorzudringen, als sich eine weitere Schlammlawine vom Hang über ihnen löste und sie mitsamt den vermeintlich geretteten Opfern unter sich begrub. Ann-Sophie Braig war stundenlang bewegungsunfähig, aber bei vollem Bewusstsein unter der undurchdringlichen Masse gefangen gewesen; dass sie den Alptraum im Gegensatz zu den meisten anderen Verschütteten überlebt hatte, war allein dem stabilen Holzbalken zu verdanken, unter dem sie, in einem winzigen Hohlraum kauernd, schließlich in den späten Stunden des folgenden Tages hervorgezogen worden war.

Sie hatte Wochen benötigt, das Geschehen zu verarbeiten, schreckte jetzt noch ab und an mitten in der Nacht aus dem Schlaf, von der Vorstellung gepeinigt, unter einem Berg von Erde, Schlamm und Geröll begraben zu liegen, ohne Hoffnung auf Rettung, zum sicheren Tod verurteilt. So sehr die verzweifelten Hilferufe sie jetzt auch quälten, sie unterließ jede Aktivität, dem Schutt und Morast zu Leibe zu rücken, versuchte mit beschwörenden Worten auch die Leute um sie herum davon abzuhalten. Mitten im Dunkeln, ohne ausreichende Sicht war die Gefahr viel zu groß, selbst zum Opfer der von Schlamm durchtränkten Ansammlung zu werden.

Dass sie es nicht mit einer stabilen, auf unverrückbaren Fundamenten gegründeten Masse zu tun hatten, war deutlich zu hören. Selbst das kräftige Prasseln des Regens konnte das ständige Rumoren, das Rutschen und Sacken vor und über ihnen nicht übertönen. Die unablässig strömenden Niederschläge sammelten sich in kleinen, mehr und mehr ausufernden Seen, Rinnsalen und Bächen, wuschen Erde, Pflanzen und Steine aus und rissen sie in gewaltigen Wasserfällen und Schlammlawinen mit sich in die Tiefe. Ann-Sophie Braig hörte das Platschen und Prasseln, verharrte in respektvollem Abstand vor dem gefährlichen Monstrum.

Wie sehr sich die gesamte Szenerie verändert hatte, wurde ihr erst in dem Moment klar, als die Drohne fast geräuschlos aus dem Dunkel tauchte und immer neue Teile der Umgebung ins Licht setzte. Die durch den Hangrutsch entstandene Masse nahm die gesamte Straße ein, sie erreichte fast die Höhe der noch existenten, anscheinend unversehrt gebliebenen Gebäude. Mauerreste, Fensterrahmen, ganze Balkone samt Geländer ragten daraus hervor, wasserfallartige Fontänen stürzten in die Tiefe. Da war nicht ein einzelnes Haus, da war ein ganzer Straßenzug samt seinen Fundamenten weggespült worden. Sie wollte gar nicht darüber spekulieren, wie viele Menschen davon betroffen waren, die nach wie vor unaufhörlich erschallenden Hilferufe boten Hinweise genug.

Sie hörte laute Stimmen über sich, wandte ihren Blick dem anscheinend völlig intakt gebliebenen Gebäudekomplex auf der linken Straßenseite zu. Zwei Frauen wedelten aufgeregt mit ihren Armen durch die Luft, auf eine von der Drohne hell ausgeleuchtete Partie auf der Spitze des Hügels weisend. Ann-Sophie Braig versuchte, sich auf die Stelle zu konzentrieren, entdeckte eine ganze Gruppe auf dem morastigen Boden kauernder Menschen. Bewohner der zerstörten Häuser, die es irgendwie nach ganz oben geschafft hatten?

Sie wählte erneut den Notruf, hatte die Stimme des Kollegen sofort am Ohr.

»Die Leute auf der Spitze des Schuttbergs«, nahm er ihr die Worte aus dem Mund. »Der Rettungskopter ist unterwegs. Wir holen alle zu Ihnen runter, damit es möglichst schnell geht.«

Es dauerte tatsächlich keine fünf Minuten, bis das angekündigte Fluggerät auftauchte. Ann-Sophie Braig legte den Kopf zurück, starrte nach oben. Es handelte sich um einen großen, mit vier Pritschen ausgestatteten Kopter, der vorsichtig in die Nähe der oben gestrandeten Menschen niedergelassen wurde, um den ersten vier Personen den Zustieg zu ermöglichen. Kurz darauf hob er wieder ab, schwenkte dann abwärts an den Fuß des Hügels, keine zehn Meter von ihr entfernt.

Ann-Sophie Braig sah vier völlig durchnässte, lehmverschmierte und von Verletzungen im Gesicht und an den Armen gezeichnete Menschen auf die Straße treten, dem Anschein nach alle fortgeschrittenen Alters. Sie trat auf sie zu, erkundigte sich nach der Anzahl der oben verbliebenen Leute.

»Drei«, antwortete eine im gesamten Gesicht mit Schnittwunden übersäte Frau. »Sie hocken direkt unter einer schiefen Mauer. Hoffentlich schaffen sie es.«

»Und Sie? Wohnen Sie in einem der Häuser?«

Die Frau wischte sich übers Gesicht, nickte. »Mein Mann, ich und unsere Nachbarn.« Sie wies auf ihre Begleiter. »Wir wurden im Schlaf überrascht. Dass unsere Gebäude jemals...
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