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Champagnertod

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
416 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am28.06.2018Auflage
Verlockend, anonym - tödlich. Die Ermordung zweier unbescholtener Frauen sorgt für Entsetzen am Starnberger See. Als Kriminalrat Madsen Ermittlungen im familiären Umfeld der Opfer anstellt, nimmt der Fall jedoch eine unerwartete Wendung. Gewalt, Betrug und geheime erotische Doppelleben lassen die Taten plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen - und Madsen taucht ein in eine ihm unbekannte Welt, in der man per Mausklick die Liebe seines Lebens findet. Oder den Tod.

Guido Buettgen war in renommierten Werbeagenturen tätig und erhielt für seine Kampagnen zahlreiche Auszeichnungen. 2010 legte er eine werbliche Pause ein, begab sich auf eine mehrmonatige Weltreise und verdiente sein Geld als Boxtrainer. Mittlerweile arbeitet er als Geschäftsführer einer Münchner Werbeagentur. Nebenbei widmet er sich seiner großen Leidenschaft, dem Schreiben. Er lebt mit seiner Familie am Starnberger See.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextVerlockend, anonym - tödlich. Die Ermordung zweier unbescholtener Frauen sorgt für Entsetzen am Starnberger See. Als Kriminalrat Madsen Ermittlungen im familiären Umfeld der Opfer anstellt, nimmt der Fall jedoch eine unerwartete Wendung. Gewalt, Betrug und geheime erotische Doppelleben lassen die Taten plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen - und Madsen taucht ein in eine ihm unbekannte Welt, in der man per Mausklick die Liebe seines Lebens findet. Oder den Tod.

Guido Buettgen war in renommierten Werbeagenturen tätig und erhielt für seine Kampagnen zahlreiche Auszeichnungen. 2010 legte er eine werbliche Pause ein, begab sich auf eine mehrmonatige Weltreise und verdiente sein Geld als Boxtrainer. Mittlerweile arbeitet er als Geschäftsführer einer Münchner Werbeagentur. Nebenbei widmet er sich seiner großen Leidenschaft, dem Schreiben. Er lebt mit seiner Familie am Starnberger See.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960413592
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum28.06.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.40
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3289 Kbytes
Artikel-Nr.11342245
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
EINS

»Das ist doch alles gequirlte Kinderkacke!« Genervt wischte sich der Obergefreite Kisteneich das Wasser aus dem mit Tarnfarbe bemalten Gesicht. Es regnete in Strömen, und ein scharfer Wind trieb die morgendliche Kälte erbarmungslos durch die schlammverschmierte Uniform. »Wenn ich so nen Quatsch schon höre: Feind Rot plant einen Angriff aus östlicher Richtung. Als wenn die Russen heut noch zu Fuß durch die Pampa rennen würden. Das geht doch inzwischen alles per Computer. Ein Knopfdruck, und ganz Deutschland ist nur noch ein Häufchen radioaktive Asche. Und was tun wir? Wir liegen hier im Matsch rum und spielen Cowboy und Indianer! Das ist doch Schwachsinn! Und außerdem ist mein Körper einfach nicht für diesen Scheiß gemacht!«

Der Obergefreite Thiele, der neben Kisteneich durch das Dickicht robbte, grinste verstohlen. In der Tat sah es fast schon mitleiderregend aus, wie der Kamerad versuchte, seinen massigen Körper durch das dichte Unterholz zu bewegen, ohne sich dabei Dornen oder Äste ins Gesicht zu bohren. Aber Befehl war nun einmal Befehl, und der bestand in ihrem Fall darin, ein Waldstück nahe der General-Fellgiebel-Kaserne zu sichern - wenngleich es den beiden Rekruten höchst unwahrscheinlich erschien, dass irgendeine Armee dieser Welt ausgerechnet an diesem verregneten Spätsommermorgen das strategische Bedürfnis verspüren sollte, eine kleine Ausbildungskaserne südlich von Starnberg anzugreifen.

»So, mir reicht s! Ich hab die Faxen dicke!«, verkündete Kisteneich plötzlich entschlossen und sprang auf.

»Sag mal, hast du sie noch alle?« Thiele blickte ihn erschrocken an. »Wenn jetzt der Hauptfeld kommt, dann reißt er uns den Kopf ab.«

»Mach dir mal nicht ins Hemd, Kollege!«, erwiderte Kisteneich ungerührt. »Ich will ja nicht desertieren - ich muss nur mal kurz für kleine Panzergrenadiere. Also, wenn du den Feind siehst, dann sag ihm, ich wäre ihm sehr dankbar, wenn er mit dem Angriff warten würde, bis ich fertig gepinkelt hab!«

Mit diesen Worten schulterte Kisteneich sein Gewehr und stampfte tiefer in den Wald hinein, um dort im Schutze des Dickichts ungestört seine Notdurft zu verrichten.

Thiele blickte ihm wütend nach. Sosehr er den mitunter zynischen Humor Kisteneichs auch schätzte, ärgerte er sich dennoch immer wieder über dessen Renitenz, die in regelmäßigen Abständen schmerzhafte Disziplinarmaßnahmen zur Folge hatte. Ähnliches durfte auch dieses Mal wieder zu erwarten sein, und so fluchte Thiele missmutig vor sich hin, während er auf das vor ihm liegende Feld starrte, dessen frisch gepflügte Oberfläche hier und da von ein paar stoppeligen Getreideresten unterbrochen wurde.

Plötzlich ertönte hinter ihm ein entsetzter Aufschrei.

Erschrocken fuhr er herum, und im selben Augenblick stürzte Kisteneich aus dem Gebüsch wie eine schwäbische Hausfrau durch die Wühltischware bei KiK.

»Spinnst du jetzt völlig, du Idiot?«, fuhr Thiele seinen Partner wütend an. »Setz dir doch gleich ein Blaulicht auf den Helm, damit der Hauptfeld auch wirklich sieht, dass du hier rumrennst wie ein Gestörter, anstatt Wache zu halten!«

Doch Kisteneich antwortete nicht.

Stattdessen stammelte er nur einige unverständliche Worte und deutete hektisch über seine Schulter.

»Was zum Teufel ist denn los mit dir? Hast du nen Geist gesehn, oder was? Nun red schon, Kerl! Was ist passiert?«

Kisteneich wischte sich den Schweiß von der Stirn und schnappte nach Luft. »Da â¦ da liegt eine! Dahinten im Wald.«

Thiele blickte ihn verständnislos an. »Wie, da liegt eine? Eine was? Eine Kuh? Eine Schatztruhe? Eine Portion Gyros?«

»Nein, du Schwachkopf! Eine Tote! Dahinten. Halb vergraben. Verdammt, ich hab fast auf sie draufgepisst!«

Thiele starrte ihn ungläubig an. »Wie bitte? Da liegt eine Tote? Das ist doch wohl hoffentlich ein Scherz, oder?«

Doch der wirre Blick des Hünen und seine aschfahle Gesichtsfarbe ließen sämtliche Alarmglocken in Thieles Kopf schrillen. Seinen derangierten Kameraden kommentarlos zurücklassend, begab er sich vorsichtig in die Richtung, aus der Kisteneich wenige Augenblicke vorher so schockiert gekommen war. Das Waldstück war dicht bewachsen, spitze, kahle Äste ragten aus dem Nadelgehölz, und der Boden war mit Wurzeln und wild wuchernden Pflanzen übersät, sodass er behutsam einen Fuß vor den anderen setzen musste, um nicht zu stolpern. Ein paar Meter vor ihm standen die Stämme etwas weniger dicht - eine kleine, natürliche Lichtung, die auch Thiele instinktiv zum Austreten aufgesucht hätte. Er kniff die Augen zusammen und sah, dass zwischen den Wurzeln zweier gewaltiger Tannen etwas golden Schimmerndes lag.

Zaghaft trat Thiele näher.

Sein Gewehr hielt er dabei krampfhaft umklammert.

Allerdings sollte sich das als naiv erweisen.

Denn gegen den Anblick, der sich ihm kurz darauf bot, half dem jungen Soldaten keine Waffe dieser Welt.

***

Die meisten Menschen pflegten den Starnberger See bei gutem Wetter zu besuchen - zeigte sich das Gewässer sowie das umliegende Bergland doch bei Sonnenschein in seinen strahlendsten, freundlichsten Farben. Was die wenigsten jedoch wussten, war, dass der fünftgrößte See Deutschlands auch bei schlechtem Wetter ein wahres Juwel darstellte. Mit beeindruckender Kraft schlugen dann die Wellen an die steinige Uferböschung, Gischtkronen verzierten die tiefblaue Wasseroberfläche wie weiße Pinseltupfer eines Malers, und die Gipfel der Werdenfelser Alpen wirkten im nebligen Dunst fast noch majestätischer als im gleißenden Sonnenschein. Einer der größten Vorteile schlechten Wetters bestand jedoch darin, dass selbst so beliebte Grünanlagen wie das »Possenhofener Paradies« menschenleer waren, und während an sonnigen Tagen Tausende von auswärtigen Sommerfrischlern durch Mutters oberbayrische Natur mäanderten, gehörte der See bei Regen allein jenen, die der Nässe mit geeigneter Kleidung und entsprechender Einstellung entgegentraten.

So wie an jenem Septembermorgen Kriminalrat Mads Madsen und seine Begleiterin, die attraktive Starnberger Immobilienmaklerin Lissy Berghammer.

Die beiden hatten sich vor rund einem halben Jahr zufällig in Starnberg kennengelernt, und nachdem der seinerzeit frisch aus Hamburg zugezogene Kriminalpolizist im Rahmen seines ersten Falles mehrfach auf Lissy Berghammers profunde Kenntnisse der bayerischen Lebensart sowie der Starnberger Hautevolee zurückgegriffen hatte, hatte sich zwischen den beiden eine enge Beziehung entwickelt.

Allerdings sah sich Lissy Berghammer auch bei genauerer Betrachtung außerstande, den exakten Status dieser Verbindung zu definieren. Zweifellos fühlte sie sich zu Madsen hingezogen - schließlich sah der Leiter der Starnberger Polizeiinspektion glänzend aus: sportlich, kernig, mit einem gepflegten Dreitagebart und kurzem dunkelblondem Haar. Außerdem war er nicht ansatzweise so spießig, wie man das bei einem Staatsbeamten vermuten mochte. Stattdessen trug er lässige Zivilkleidung, fuhr mit seiner chromblitzenden Harley-Davidson Fat Boy statt mit dem Streifenwagen zu den Einsätzen und besaß einen wunderbaren, tiefschwarzen Humor.

Und da auch Madsens Verhalten unschwer darauf schließen ließ, dass er mehr als Sympathie für Lissy empfand, sprach im Grunde also alles für eine Beziehung, die über freundschaftliches Miteinander hinausging. Doch aus unerklärlichen Gründen hatte bisher noch keiner den entscheidenden Schritt gewagt und dem anderen seine wahren Gefühle offenbart, und so glich ihrer beider Verhalten weiterhin dem eines Menschen, der auf dem Zehn-Meter-Brett stand und das unbändige Verlangen spürte, sich ins kühle Nass zu stürzen - aber dann nicht den Mut zum Sprung aufbrachte.

»Alles okay bei dir?« Madsen unterbrach Lissy Berghammers Gedankengang mit einem provokanten Lächeln. Die beiden pflegten zweimal die Woche zusammen am See Frühsport zu betreiben, und obgleich das morgendliche Joggen ihrer körperlichen Konstitution zuträglich war, bestand der Hauptgrund dieser Aktivität darin, ihre knapp bemessene Freizeit miteinander zu verbringen. »Wie wär s mit nem kleinen Wettrennen bis zur Roseninsel?«

Lissy zuckte bedauernd mit den Schultern. »Grundsätzlich gerne, Mads, aber ich muss zeitig ins Büro. Um acht sind schon die ersten Klienten da. Schade, ich glaube, heute hätt ich dich so richtig abgezogen.«

»Träum weiter, Goldlöckchen«, feixte Madsen und nahm Lissy lachend in den Arm. Es war nur eine kurze Berührung, trotzdem jagte ihr ein wohliger Schauer durch den gesamten Körper. »Aber kein Problem, verschieben wir es eben aufs nächste Mal und schauen, dass wir jetzt zurück zum Parkplatz kommen. Denkst du bitte nur dran, dass ich dir bei Gelegenheit meinen Laptop vorbeibringen wollte? Du hattest doch irgendeinen Spezialisten an der Hand, der das Ding für kleines Geld wieder zum Laufen bringen kann.«

Lissy hob warnend den Finger, während sie beide im gleichmäßigen Trab das imposante Possenhofener Schloss mit seiner weitläufigen, fast schon steril gepflegten Gartenanlage passierten.

»Achtung, lieber Mads. Wie teuer die Reparatur wird, kann ich nicht abschätzen - ich weiß ja noch nicht mal, was dem Rechner fehlt. Aber ich kann dir eins versichern: Der gute Hannes wird dich garantiert nicht über den Tisch ziehen.«

Während Lissys Gesicht gerötet und das Schnaufen zwischen ihren Worten unüberhörbar war, atmete Madsen völlig ruhig und entspannt. Dass seine anschließende Frage dennoch ein wenig gepresst klang, lag einzig und alleine an dem Anflug von Eifersucht, der ihn bei Lissys Antwort überkommen hatte.

»Soso, Hannes! Wer ist denn dieser Hannes?«

»Niemand, wegen dem du dir Gedanken machen...
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Guido Buettgen war in renommierten Werbeagenturen tätig und erhielt für seine Kampagnen zahlreiche Auszeichnungen. 2010 legte er eine werbliche Pause ein, begab sich auf eine mehrmonatige Weltreise und verdiente sein Geld als Boxtrainer. Mittlerweile arbeitet er als Geschäftsführer einer Münchner Werbeagentur. Nebenbei widmet er sich seiner großen Leidenschaft, dem Schreiben. Er lebt mit seiner Familie am Starnberger See.