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Zitronensorbet-Stunden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am30.11.2023Auflage
Die Kochschule und ihre Schülerinnen beschreiten neue Wege  1963: Während Edith an der konservativen Ausrichtung der Kochschule festhält, spürt ihre Tochter Inga, dass es Zeit ist für Veränderungen. Die vielen Kämpfe mit ihrer Mutter sind nervenaufreibend, doch ihre Jugendliebe Josh unterstützt Ingas Ideen. Frischen Wind bringt die Schülerin Margarethe mit, die nach einem Skandal neu anfangen möchte. Während eines heimlichen Ausgangs lernt sie den Studenten Frank kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Beziehung führt dazu, dass Edith von ihrer dunklen Vergangenheit eingeholt wird, und schon bald vor einer Entscheidung steht, die alles verändert. Zweiter Band der mitreißenden Saga »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Kochschule und ihre Schülerinnen beschreiten neue Wege  1963: Während Edith an der konservativen Ausrichtung der Kochschule festhält, spürt ihre Tochter Inga, dass es Zeit ist für Veränderungen. Die vielen Kämpfe mit ihrer Mutter sind nervenaufreibend, doch ihre Jugendliebe Josh unterstützt Ingas Ideen. Frischen Wind bringt die Schülerin Margarethe mit, die nach einem Skandal neu anfangen möchte. Während eines heimlichen Ausgangs lernt sie den Studenten Frank kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Beziehung führt dazu, dass Edith von ihrer dunklen Vergangenheit eingeholt wird, und schon bald vor einer Entscheidung steht, die alles verändert. Zweiter Band der mitreißenden Saga »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492604963
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.11.2023
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse8191 Kbytes
Artikel-Nr.11431384
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Ursula Michels wollte heiraten. Dieses Ansinnen wurde von ihren Eltern nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich unterstützt. Somit gab es auch keine Einwände, als Ursula den Wunsch geäußert hatte, auf die Koch- und Hauswirtschaftsschule von Edith Waltz zu gehen. Nur am Schulgeld haperte es. Zwar litt die Familie Michels keine finanzielle Not und konnte sich einmal im Jahr sogar eine Reise nach Italien leisten. So eine große Ausgabe wie das Schulgeld an einer renommierten Ausbildungsstätte für junge Damen überstieg jedoch ihre Möglichkeiten.

Aber auch da fand sich eine Lösung, denn seit die beiden Söhne einer wohlhabenden Tante mütterlicherseits gefallen waren, war es dieser ein Anliegen, das Geld nicht ungenutzt auf dem Konto liegen zu lassen. Wenn schon ihre eigenen Kinder nichts mehr davon haben würden, so Tante Elisabeths Worte, dann sollte zumindest Ursula davon profitieren. Im Gegenzug, das war Ursula ebenfalls klar, erwartete Tante Elisabeth Tochterpflichten, wenn sie einmal nicht mehr so gut auf den Beinen sein würde. Aber bis dahin war es lange hin, die Dame rüstig wie in jungen Jahren. Dass die Schule mehr Anfragen hatte, als sie Schülerinnen aufnehmen konnte, wusste Ursula nur zu gut, aber offenbar hatte es geholfen, dass eine Freundin der Familie - Antonia Grunwald, geborene van Geels - bei der Schulleitung ein gutes Wort für sie eingelegt hatte. Und so fügte sich auch dies bestens.

Für Ursula hatte das Leben sich bisher stets von der besten Seite gezeigt. Der Krieg hatte das Haus ihrer Familie verschont, der Vater war unversehrt nach Hause zurückgekehrt, der Bruder war zu Kriegsbeginn noch ein Kleinkind gewesen. Für ihren Vater war Ursula, die er als Überraschung bei seiner Heimkehr in den Armen ihrer Mutter vorfand - das Abschiedsgeschenk eines kurzen Fronturlaubs -, schon immer der Liebling unter seinen beiden Kindern gewesen. Ursula bedeutete für ihn einen Neuanfang, unberührt von all den Gräueln, das Kind, das er verwöhnte und dem er stets nur die sonnigen Seiten des Daseins zeigte.

Jetzt würde sie das erste Mal von zu Hause fortgehen, und ihn nahm das deutlich mehr mit als seine Frau, die der Meinung war, es sei an der Zeit, dass sie den Ernst des Lebens zu spüren bekam und lernte, auf eigenen Beinen zu stehen.

»Ihr Ehemann wird ihr schon zeigen, wo es langgeht, wenn sie sich bei ihm wie ein Prinzesschen aufführt«, sagte sie stets.

»Dann hat er sie nicht verdient«, hielt ihr Vater dagegen.

Ursula hatte ganz eigene Vorstellungen von der Ehe. Natürlich würde sie sich nicht wie eine Prinzessin aufführen, sie würde die perfekte Hausfrau werden, Kinder bekommen, eine wundervolle Mutter sein und dafür von ihrem Ehemann auf Händen getragen werden und jeden Wunsch erfüllt bekommen. Sie wusste genau, wie ihr Leben verlaufen sollte, und auch, wie der Mann sein würde, der dieses mit ihr teilte.

An diesem Vormittag würde ihre Mutter sie zur Schule bringen, die Tasche stand gepackt oben, und Ursula nutzte den letzten freien Morgen, um einen Spaziergang durch die Straßen von Königswinter zu machen und hinunter an den Rhein zu gehen. Es war ein herrlicher Hochsommertag, und so flanierten viele Menschen die Rheinpromenade entlang. Sonnenlicht tanzte auf dem Wasser, das leise plätschernd ans Ufer schwappte. Einige besonders Wagemutige wateten bis zu den Knien hinein, obwohl davor stets gewarnt wurde, zu unberechenbar war der Rhein mit seinen Strömungen. Aber obwohl jedes Jahr Leute darin ertranken, schien vielfach die Meinung zu herrschen, einem selbst könne so etwas nicht passieren.

Der warme Sommerwind strich durch ihr schulterlanges blondes Haar, das Ursula kunstvoll in Wellen gelegt und mit einer Spange zurückgesteckt hatte. Sie freute sich so unbändig auf die Schule, diesen ersten Schritt in die Unabhängigkeit. Voller Rührung hatte Ursula beim Frühstück bemerkt, dass ihr Vater sich verstohlen über die Augen gefahren war. Als er sie gefragt hatte, ob er ihr für ihr letztes Frühstück unter seinem Dach eine Rosinenwecke vom Bäcker holen sollte - »die liebst du doch so sehr« -, hatte ihre Mutter ihn angefahren und gesagt, er solle nicht so tun, als stünde ihr Ableben bevor. Diese Vorstellung hatte ihren Vater erschrocken nach Luft schnappen lassen.

Als Ursula langsam den Weg hoch zu ihrem Elternhaus zurückging, war ihr dann selbst auch etwas wehmütig zumute. Ihr Bruder Matthias, sechs Jahre älter als sie, stand vor dem Haus und schraubte an seinem Motorrad. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er eine Lehre als Mechaniker gemacht, aber ihr Vater hatte auf das Abitur und die Ausbildung in einer Bank bestanden. Das lag ihm jedoch so wenig, dass er sie mehr schlecht als recht abgeschlossen hatte und nicht übernommen worden war. Seither wusste er nichts Rechtes mit sich anzufangen und lebte in den Tag hinein. Er war jetzt fünfundzwanzig, was nach seinem Dafürhalten noch jung genug war, um einen Lebensweg einzuschlagen, der besser zu ihm passte. Fragte man jedoch ihre Eltern, so war die Zeit überreif für ihn, endlich etwas aus seinem Leben zu machen.

Er lächelte, als sie sich auf die Treppenstufe setzte und ihm dabei zusah, wie er mit liebevoller Sorgfalt Schraube um Schraube löste und sie ordentlich aufgereiht auf ein ehemals weißes Baumwolltaschentuch legte.

»Schon aufgeregt?«, fragte er, ohne aufzublicken.

»Ja, ein wenig.«

»Jetzt wird es also ernst.«

»Ich bin mir sicher, es wird ein großer Spaß.«

»Das hoffe ich doch, nachdem es dir so wichtig war, dorthin zu gehen.« Er griff nach der Ölkanne. »Ohne dich wird es hier furchtbar still sein.«

»Ich komme ja an den Wochenenden.«

»Wenn du Freundinnen findest, die das Wochenende dortbleiben, wirst du doch sicher lieber mit ihnen etwas unternehmen.«

Ursula zuckte mit den Schultern. »Hm, mal sehen.«

Die Tür hinter ihr öffnete sich. »Liebes«, hörte sie ihre Mutter sagen, »es ist Zeit.«

Rasch erhob sich Ursula und ging ins Haus, bekam noch mit, wie ihre Mutter etwas zu Matthias sagte, konnte aber nicht verstehen, was. Ihren Koffer hatte bereits jemand in den Flur gestellt, und so eilte Ursula nur noch einmal in ihr Zimmer, um nachzusehen, ob sie auch wirklich nichts vergessen hatte. Oben stand sie einen Moment da, blickte in den Raum, den sie seit ihrer Geburt bewohnte, und wieder erfasste sie für einen kurzen Moment die Wehmut. Da sie sich jedoch noch nie lange mit den Gedanken an die Vergangenheit aufgehalten hatte und sich stets auf das freute, was an Verheißungen vor ihr lag, spürte sie recht schnell auch eine freudige Erregung. Jetzt begann ihr neues Leben, und wie um diesen Gedankengang zu unterstreichen, trat sie aus dem Zimmer hinaus und zog die Tür entschlossen hinter sich zu.

 

Es blieb Margarethe Pallenberg keine Wahl, als sich mit dem Unvermeidlichen zu arrangieren. Zunächst hatte sie sich gegen die Idee der Mutter, sie wieder die Schulbank drücken zu lassen, gewehrt. Sie wollte nicht fort, denn immerhin trug sie keine Schuld an dem, was passiert war - nicht so direkt zumindest. Henning Waldfried, der sich vor einem halben Jahr in einem Tanzcafé mit gekonntem Hüftschwung in ihr Leben gedrängt und ihr recht schnell den Beweis erbracht hatte, dass er seinen Körper im Bett ebenso gewandt zu bewegen wusste wie auf der Tanzfläche, war der Einzige, den man für das Geschehene verantwortlich machen konnte. Ihr Vergehen war es lediglich gewesen, sich in ihn zu verlieben. Er jedoch hatte sie in vollem Bewusstsein betrogen, ihre Gefühle ausgenutzt. Schlimmer noch, dachte Margarethe, der dieses Bild zu schwach war - er war darauf herumgetrampelt und hatte ihr die Reste vor die Füße geworfen.

Und nicht nur das - die gesamte Gemeinde wusste mittlerweile drüber Bescheid, dass Margarethe Pallenberg nicht nur mit einem Mann geschlafen hatte, sondern dass dieser Mann auch noch verheiratet war. Seine Ehefrau hatte ihr eine große Szene gemacht, ihre Eltern waren außer sich gewesen, und von allen musste sie sich Vorwürfe anhören. Als hätte sie Henning gezwungen - dabei hatte sie von seiner Ehe gar nichts gewusst. Er war es doch, der die Initiative ergriffen hatte. Der sowohl seine Ehefrau als auch die Geliebte betrogen hatte.

Der Koffer stand gepackt im Zimmer, und Margarethe ließ sich auf ihrem Bett nieder, sah sich um...
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Autor

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.