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Erdbeercreme-Momente

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am17.08.2023Auflage
Töchter aus gutem Hause werden in Ediths Kochschule zu perfekten Hausfrauen ausgebildet 1955: Nachdem ihr Mann im Krieg gefallen ist, bleibt Edith und ihrer Tochter Inga nur noch die idyllisch gelegene Villa. Edith eröffnet dort eine Kochschule, die sie mit strenger Disziplin führt. Die junge Anita wird von ihrer Mutter an die Schule geschickt, um neben dem Erlernen des Kochens auf das Eheleben vorbereitet zu werden. Das Leben an der Schule empfindet sie jedoch als einengend. Abwechslung bietet Kochlehrer Arno, mit dem sie die Leidenschaft zum Kochen teilt. Eine zarte Beziehung entsteht ... Erster Band der mitreißenden Saga »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTöchter aus gutem Hause werden in Ediths Kochschule zu perfekten Hausfrauen ausgebildet 1955: Nachdem ihr Mann im Krieg gefallen ist, bleibt Edith und ihrer Tochter Inga nur noch die idyllisch gelegene Villa. Edith eröffnet dort eine Kochschule, die sie mit strenger Disziplin führt. Die junge Anita wird von ihrer Mutter an die Schule geschickt, um neben dem Erlernen des Kochens auf das Eheleben vorbereitet zu werden. Das Leben an der Schule empfindet sie jedoch als einengend. Abwechslung bietet Kochlehrer Arno, mit dem sie die Leidenschaft zum Kochen teilt. Eine zarte Beziehung entsteht ... Erster Band der mitreißenden Saga »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492604956
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.08.2023
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse7999 Kbytes
Artikel-Nr.11431400
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Ich kann nicht glauben, dass du mir das wirklich antust.« Anita Kronberg hatte bis zum Schluss versucht, ihre Mutter umzustimmen, aber diese war bei ihrem Entschluss geblieben und lenkte den Wagen nun durch den Torbogen einer imposanten Villa. »Edith Waltz´ Koch- und Hauswirtschaftsschule für junge Damen.«

»Du wirst bald merken, es ist nur zu deinem eigenen Besten«, entgegnete Martha Kronberg. »Mit dem Müßiggang ist von nun an Schluss.« Ihre Mutter parkte den Wagen und stellte den Motor ab. »Du wirst dich sicher rasch einleben und mir später für die Entscheidung dankbar sein.«

Anita und ihre Mutter waren nicht die einzigen Neuankömmlinge, aus vier weiteren Wagen stiegen junge Frauen, alle in Begleitung ihrer Familien. Koffer und Taschen wurden aus dem Kofferraum gehoben, und aus den Gesichtern der jungen Frauen sprach aufgeregte Erwartung. Anita öffnete die Wagentür und sah sich um. Sie stand mitten in einem weitläufigen Hof mit einer Auffahrt, die im Halbrund um einen Brunnen angelegt war. Die Villa selbst war großzügig angelegt, cremegelb und elegant mit einem säulenbestandenen Eingang. Es gab malerische Dach- und Giebelformationen, hübsche Gauben, Erker und im Erdgeschoss eine Auslucht, durch deren Fenster sie Bücherregale sehen konnte - vermutlich die Bibliothek. Unter anderen Umständen hätte Anita es hier sehr hübsch gefunden.

Ihre Mutter öffnete den Kofferraum und hievte den Koffer heraus, während Anita danebenstand und zusah. Sie war viel zu wütend, als dass sie ihre Hilfe hätte anbieten wollen - schließlich war es der Wunsch der Mutter gewesen, dass sie hierherkam, nicht ihrer. Sie trat einen Schritt zurück. Im nächsten Moment hörte sie ein wildes Hupen und sprang erschrocken zur Seite. Ein knallroter VW-Käfer bremste schlitternd, sodass der Kies aufstob. Die Fahrerin tippte sich an die Stirn und fuhr wieder an, um den Wagen schwungvoll in der Remise zu parken.

»Was war das denn?« Anitas Mutter starrte dem Wagen hinterher, dem nun eine junge Frau entstieg, an der alles provinziell wirkte, von dem altbackenen Zopf, zu dem sie ihr blondes Haar geflochten hatte, bis hin zu der Kleidung mit dem zu langen Rock und der biederen Bluse. Die Frau öffnete den Kofferraum, hob einen Koffer hinaus, stellte ihn vor sich hin und schien etwas in ihrer Handtasche zu suchen.

Anita wandte sich ab und sah ihre Mutter an. »Dann bis demnächst.« Sie griff nach ihrem eigenen Koffer.

»Ich dachte, ich begleite dich noch hinein.«

»Nicht nötig.« Abrupt drehte sie sich weg und machte sich auf den Weg die Einfahrt hinauf. Vor ihr hatte sich nun auch die blonde Frau auf den Weg zum Haus gemacht, wobei sie auf dem Kies mit ihren flachen Schuhen sicherer und zügiger vorankam als Anita in ihren schicken Pumps mit den hohen Absätzen.

Zwei weitere junge Frauen kamen die Auffahrt entlang, beide in Begleitung. Anita knickte einmal um und fing sich gerade noch, allerdings hatte sie jetzt ein Steinchen im Schuh. Sie stellte den Koffer ab, balancierte einbeinig, während sie den Pumps auszog und umkippte. Der junge Mann an der Seite einer der beiden Frauen sah sie an und erhaschte einen Blick auf ihren Oberschenkel. Rasch strich sie ihr grünes Sommerkleid glatt, nahm den Koffer wieder in die Hand und ging weiter.

Die zweiflügelige schwere Holztür stand weit offen, und sie wurden von einer Frau begrüßt, die Anita auf höchstens Mitte zwanzig schätzte, adrett gekleidet in ein taubenblaues Blusenkleid mit Schürze. Von den Schürzen hatte Anita auch mehrere im Gepäck, denn diese gehörten zur Pflichtausstattung, ebenso wie einheitliche Kleider. Man wolle, so die Betreiberin der Schule, keinen Neid oder Putzsucht unter den Schülerinnen befeuern.

»Herzlich willkommen«, sagte die junge Frau an der Tür. »Ich bin Elisabeth Weilershof, Schülerin im dritten Jahr. Bitte finden Sie sich im Foyer ein, dort wird die Zimmerzuteilung mitgeteilt, später wird Frau Waltz Sie persönlich begrüßen. Auf der Anrichte stehen Erfrischungen bereit.« Sie lächelte, was alle - außer Anita - erwiderten. Diese zwang sich im nächsten Moment zumindest zu einem freundlichen Nicken, denn diese junge Frau konnte ja nichts dafür, dass Anitas Mutter sie hierherverbannt hatte.

Seufzend betrat sie das Foyer mit dem glänzenden Marmorboden, der hohen Decke, die sich in einer Glaskuppel wölbte, den Kristallleuchtern an den Wänden und der wundervoll geschwungenen Treppe, die in eine Galerie auslief. Was für aufregende Sommerpartys man hier unter anderen Voraussetzungen feiern könnte, dachte Anita. Sie selbst würde an diesem herrlichen Augusttag nichts lieber tun, als auf der Terrasse zu liegen, sich zu sonnen, ein kaltes Getränk neben sich, während sie mit ihren engen Freundinnen den Abend plante. Die Unternehmungen wurden zwar seltener, und auch der Freundeskreis, der dafür zur Verfügung stand, kleiner, denn nach und nach heirateten ihre Freundinnen. Aber nach wie vor war eine Handvoll von ihnen übrig, die noch nicht den Richtigen gefunden oder einfach Eltern hatten, die modernere Ansichten hegten und in dieser Hinsicht gelassener waren. Anita hatte sich selbst für eine dieser unabhängigen, modernen Frauen gehalten, die ihr Leben genossen und erst in den Hafen der Ehe einliefen, wenn sie sich selbst bereit dazu fühlten.

»Wenn du dieses Leben finanzieren kannst, dann nur zu«, hatte ihre Mutter gesagt. »Andernfalls ist mit diesem Lotterleben jetzt Schluss.«

Acht Auszubildende nahm die Schule jedes Jahr neu auf, las Anita auf dem Informationsblatt, das ihr eine junge Frau in die Hand gedrückt hatte und das sie nur studierte, weil sie gerade nichts Besseres mit sich anzufangen wusste. Sie ging zu der Anrichte, wo ihr eine weitere Frau mit einem Strahlen ein Glas Limonade anbot. Anita konnte sich geradezu bildlich vorstellen, wie man die künftigen Absolventinnen angewiesen hatte, mit einem Lächeln dazustehen, lieb und herzlich zu sein. So erwartete man es von einer Frau.

Sie nippte kurz an ihrer Limonade, die überraschend gut schmeckte - andererseits wäre es wohl auch ein schlechtes Aushängeschild für eine Restaurant- und Hauswirtschaftsschule, wenn sie an etwas so Simplem wie Limonade bereits scheiterte. Anita ging weiter zu der nächsten jungen Frau, die an einem Tisch stand, vor sich mehrere Zettel, und die sie mit einem freundlichen »Guten Tag« begrüßte.

»Erfahre ich von Ihnen, auf welches Zimmer ich komme?«, fragte Anita.

»Ganz recht. Ihr Name?«

»Anita Kronberg.«

Die Frau sah auf ihre Liste, und kurz erwachte in Anita der wahnwitzige Wunsch, die Anmeldung sei verloren gegangen und ihr Name gar nicht auf der Liste. Wie bedauerlich, da muss uns ein Irrtum unterlaufen sein. Leider haben wir auch keine weiteren Plätze mehr frei.

»Ah, da.« Die Frau zog einen Zettel hervor. »Die Zimmernummer und ein Wegweiser, wie Sie dorthin kommen. Anfangs kann es passieren, dass man sich ab und an verläuft.«

Anita bedankte sich und machte Platz für die nächste Schülerin. Sie stellte sich ein wenig abseits, trank ihre Limonade und sah sich den Wegweiser an. Die Zimmer lagen unter dem Dach, vermutlich ehemalige Gesindekammern. Im Sommer war es dort sicher brüllend heiß, während man sich im Winter Frostbeulen holte. Ihr Zimmer hatte die Nummer zwei. Hoffentlich war sie wenigstens allein, das wäre ja wohl das Mindeste, bedachte man, wie teuer die Schule war. Wehmütig dachte sie an ihr Zimmer zu Hause, das als einziges sogar einen eigenen Balkon hatte. Früher hatte es ihrem Bruder gehört, aber nachdem er im Krieg gefallen war, hatte ihre Mutter entschieden, dass sie dort einquartiert werden sollte, aus Angst, in ihrem Schmerz und ihrer Trauer den Raum in ein Museum zu verwandeln. Der Vater war nur wenig später gestorben, und so waren Anita und ihre beiden Schwestern allein mit der Mutter zurückgeblieben. Da diese das Vermögen in die Ehe gebracht hatte, ging es ihnen nicht schlecht, gemessen mit anderen Familien sogar vergleichsweise gut, selbst während der kargen Nachkriegsjahre. Sie waren ein eingeschworener Frauenhaushalt gewesen mit Anita als verwöhntem Nesthäkchen. Umso schlimmer, dass sie nun einfach fortgeschickt wurde. Es fühlte sich an wie ein Verrat. Selbst die Schwestern waren einer Meinung mit der Mutter.

»Mama hat in den letzten Jahren genug durchgemacht«, hatte ihre älteste Schwester ...
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Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.