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Pfirsichbowlen-Tage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am29.02.2024Auflage
Ein Generationenwechsel bietet neue Chancen - und viele Herausforderungen  1972: Nach dem Skandal rund um die Vergangenheit ihrer Mutter übernimmt Inga die Leitung der Kochschule. Der Fokus der Schule, die jetzt auch Männer besuchen dürfen, liegt nun auf den beruflichen Laufbahnen ihrer Absolventen. Für die junge Witwe Eva ist der Besuch der Schule eine Chance, um sich selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Beim gemeinsamen Lernen kommt sie dem Restauranterben Paul immer näher, Eva sieht endlich wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Doch als sich Pauls Familie gegen die junge Liebe stellt, müssen die beiden für ihr Glück kämpfen. Dritter Band der mitreißenden Reihe »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Generationenwechsel bietet neue Chancen - und viele Herausforderungen  1972: Nach dem Skandal rund um die Vergangenheit ihrer Mutter übernimmt Inga die Leitung der Kochschule. Der Fokus der Schule, die jetzt auch Männer besuchen dürfen, liegt nun auf den beruflichen Laufbahnen ihrer Absolventen. Für die junge Witwe Eva ist der Besuch der Schule eine Chance, um sich selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Beim gemeinsamen Lernen kommt sie dem Restauranterben Paul immer näher, Eva sieht endlich wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Doch als sich Pauls Familie gegen die junge Liebe stellt, müssen die beiden für ihr Glück kämpfen. Dritter Band der mitreißenden Reihe »Die Kochschule«.

Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492605359
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum29.02.2024
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8160 Kbytes
Artikel-Nr.12531843
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Eva Wyland hatte die Entscheidung, wieder die Schulbank zu drücken, in einem Moment der Verzweiflung getroffen. Doch als sie nun vor der Schule vorfuhr, der Wagen über das Kopfsteinpflaster rollte und sich vor ihr das imposante cremeweiße Schulgebäude auftat, mit seinen Giebeln, Erkern, Gauben und schwarz gerahmten Fenstern, war sie überzeugt, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Spaliere mit Rosen umrankten den Eingang, der flankiert war von schmalen Säulen. Sie war noch etwas zu früh dran und allem Anschein nach die erste Auszubildende, die angekommen war. Nachdem sie ihren kleinen Fiat auf dem ausgeschilderten Parkplatz auf der linken Seite des großen Hofes abgestellt hatte, stieg sie aus, schulterte ihre Handtasche und ging langsam auf das Haus zu. Ihren Koffer ließ sie im Wagen, den würde sie später holen.

An diesem Augustmorgen war es bereits so warm, dass sie ihre Strickjacke nicht benötigte. Eva ging zu der Ulme neben dem Haus, zog ihre Zigaretten hervor und steckte sich eine an. Den Kopf leicht zurückgelegt, atmete sie den Rauch aus und beobachtete, wie er sich langsam in den feinen Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fielen, auflöste. Ihr Blick fiel auf das Messingschild, das neben der Haustür angebracht war. Koch- und Restaurantschule Inga Heinthal.

Schon als Kind hatte Eva gern gekocht und es geliebt, feine Confiserieprodukte herzustellen. Vor allem mochte sie es, Torten zu verzieren und sich dabei in Details zu verlieren, sodass ihre Mutter es zu Geburtstagen immer ihr überlassen konnte, sich um den Geburtstagskuchen zu kümmern. Nach ihrem Schulabschluss hatte sie kurz mit dem Gedanken gespielt, eine Confiserieausbildung anzufangen, doch dann hatte sie mit achtzehn ihre Jugendliebe geheiratet, Peter Wyland, der sie von dieser Idee abbrachte. Er würde schon für sie beide sorgen. Und so war sie vom Elternhaus direkt in seine Wohnung gezogen und Hausfrau geworden. Fünf Jahre hatten sie vergeblich versucht, Kinder zu bekommen. Und dann war Peter schwer an Krebs erkrankt und innerhalb weniger Monate verstorben. Der Kampf war verloren gewesen, noch ehe er ihn hatte aufnehmen können.

Mehr als eineinhalb Jahre war sie nun verwitwet und konnte die Wohnung allein und ohne Arbeit nicht mehr halten. Also war sie zurück in ihr Elternhaus gezogen, hatte Trost in der vertrauten Umgebung gesucht. Anfangs hatte die Trauer alles überschattet, aber je länger sie in ihrem ehemaligen Mädchenzimmer lebte, umso mehr spürte sie, dass sie diesem Leben entwachsen war.

Eine gute Freundin, die mittlerweile in Köln lebte, betrieb seit einigen Jahren mit ihrem Ehemann ein Restaurant, und sie war es auch gewesen, die ihr von der Schule erzählt hatte. Sie selbst hatte ihre Ausbildung dort Mitte der Sechzigerjahre abgeschlossen. Eva hatte angefragt und ihre Bewerbung eingereicht, wenige Monate später war die Zusage gekommen, und nun stand sie hier, und alles fühlte sich gut und richtig an. Sie war fünfundzwanzig und konnte ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Ihre Eltern hatten den Entschluss begrüßt und übernahmen die Ausbildungskosten. Allerdings plante Eva bereits, ihnen diese zu erstatten, sobald sie eigenes Geld verdiente.

Ein schicker weißer Benz rollte über den Schotterweg der Allee auf die Schule zu, bremste sanft ab, ehe er durch das Tor fuhr und nach links abbog, um neben Evas Fiat zu parken. Eva rauchte auf und steckte die Zigarette in einen Aschekübel, während sie beobachtete, wie ein junger Mann aus dem Benz stieg. Er ging zum Kofferraum, öffnete die Klappe, hob einen Koffer heraus und sah sich um, bevor er auf Eva zuging. Sie schätzte, dass er ungefähr in ihrem Alter sein müsste, er hatte dunkles Haar und war lässig in eine schwarz-grau karierte Hose und ein weißes Hemd gekleidet. Kurz bevor er bei ihr ankam, nahm er die Sonnenbrille ab und lächelte.

»Wissen Sie, wo ich mich anmelden muss?«, fragte er.

»Ich bin auch neu hier«, antwortete sie. »Mein Koffer steht noch im Auto.«

»Möchten Sie, dass ich ihn für Sie hole?«, fragte er, offenbar in der irrtümlichen Annahme, sie bräuchte Hilfe.

»Nein danke, das kann ich schon selbst.«

»Ich wollte Ihnen keinesfalls zu nahetreten. Haben Sie eine Zigarette für mich? Eigentlich bin ich dabei, es mir abzugewöhnen.«

»Und kaufen dann keine? Habe ich auch schon versucht, und festgestellt, dass ich dann ständig andere danach frage.« Sie lachte und hielt ihm die Schachtel hin. »Eva Wyland«, stellte sie sich vor.

»Paul Thiemann.«

»Thiemann vom Mosel-Restaurant Thiemann?«

»In der Nähe der Burg, genau. Das ist unser Familienbetrieb.« Er nahm einen Zug von seiner Zigarette.

»Aber was machen Sie dann hier, wenn ich fragen darf. In Ihrem Restaurant kann man doch bestimmt auch eine Menge lernen.«

»Meine Eltern halten nicht viel davon, die Kinder im eigenen Betrieb auszubilden. Ich soll hier alles von der Pike auf lernen und in anderen Betrieben Erfahrungen sammeln.«

»Das klingt sehr vernünftig.« Eva schnippte Asche in den Kübel. Ein lauer Wind kam auf, und der Saum ihres blauen geblümten Sommerkleides umspielte ihre Knie. Sie hatte es extra für diesen Tag gekauft, der symbolisch für einen Neuanfang stand.

Zwei Autos näherten sich, und nachdem die beiden Wagen eingeparkt hatten, fuhr ein weißer VW-Käfer auf das Hoftor zu. Bei Näherkommen bemerkte Eva eine Frau hinter dem Steuer, neben ihr ein junger Mann, der noch sehr jung zu sein schien.

»So langsam füllt es sich«, sagte Paul Thiemann.

»Acht Auszubildende sind es, oder?«

»Ja, so stand es in der Broschüre. Vier Männer und vier Frauen.«

Eva zog ihren Schlüssel aus der Handtasche. »Ich hole eben meinen Koffer.«

»Soll ich Ihnen beim Tragen helfen?«

»Nein, ich habe das nicht nur aus Höflichkeit gesagt.« Sie lächelte, um nicht abweisend zu klingen. »Wir brauchen uns auch nicht zu siezen, ich bin Eva. Immerhin wohnen wir die nächsten drei Jahre zusammen.« Erst als die Worte heraus waren, fiel ihr auf, dass das ein wenig doppeldeutig klang, und sie rechnete es ihm hoch an, dass er keinen Witz darüber machte.

»Sehr gern.« Paul begleitete sie zum Auto, bot ihr aber keine Hilfe an, als sie den Koffer aus dem Wagen hob. Ein weiterer Punkt für ihn.

Sie überquerten den Hof, und Eva blieb einen Moment stehen, so beeindruckt war sie von den Ausmaßen der Schule. Der Hof war in großzügigem Halbrund um einen Springbrunnen herum angelegt, in dessen Wasserkaskade sich das Sonnenlicht funkelnd brach. Die cremefarbene Villa wirkte mit ihrem säulenbestandenen Eingang und ihren hübschen Dach- und Giebelformationen, den Erkern und Gauben, äußerst elegant.

»So nobel habe ich bisher noch nie gehaust«, sagte Paul, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

»Ist die Familie adlig?«, fragte Eva.

»Davon stand nichts in der Broschüre, aber ich glaube nicht.«

Eva hörte, wie sich hinter ihr zwei Frauen unterhielten, offenbar Mutter und Tochter. Die Jüngere äußerte die Sorge, mit jemandem auf das Zimmer zu müssen, die sie nicht mochte. Darum hatte sich Eva auch schon Gedanken gemacht, denn immerhin galt es, drei Jahre zusammen auszuhalten. Aber es würde sich schon alles fügen, und Eva hielt sich im Allgemeinen für einen sehr umgänglichen Menschen, der gut mit anderen auskam.

»Ich hoffe, ich gewöhne mich daran, das Zimmer mit jemandem zu teilen«, sagte Paul, der das Gespräch offenbar ebenfalls belauscht hatte. »Noch dazu mit jemand Fremdem. Als Kind war ich immer furchtbar neidisch auf Jungs, die ins Internat durften, aber mittlerweile finde ich die Vorstellung nicht mehr ganz so reizvoll.«

»Es ist sicher eine gute Gelegenheit, Freundschaften zu knüpfen«, antwortete Eva.

»Vorausgesetzt, man versteht sich miteinander.«

»Ich denke, es wird eine wundervolle Zeit.« Eva legte Inbrunst in die Stimme, als müsste sie sich selbst davon überzeugen. Seit dem Tod von Peter zweifelte sie daran, dass es jemals wieder wundervolle Zeiten geben würde. Andererseits war sie noch so jung, irgendetwas musste doch noch auf sie warten.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie einen weiteren Wagen und sah zum Tor, durch das ein roter Ford auf sie zufuhr. Der Griff ihres Koffers war noch steif und schmerzte beim Tragen. Sie ging die breite...
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Lea Benthin wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.