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Syltschwur

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
288 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am07.06.20232023
Beim traditionellen Ringreiter-Wettbewerb wird der Sylter Unternehmer Eike Bleicken tot aufgefunden. Schnell gerät Jan Hansen unter dringenden Mordverdacht, die Beweislage scheint erdrückend. Während die Polizei alles daransetzt, den Fall zeitnah aufzuklären, wird die Insel von einer Reihe Raubüberfälle heimgesucht. Ein weiterer, rätselhafter Mord geschieht. Besteht womöglich eine Verbindung zwischen den Taten? Als Anna unfreiwillig Zeugin eines Überfalls wird, spitzt sich die Situation dramatisch zu.

Sibylle Narberhaus wurde in Frankfurt am Main geboren. Nach einigen Jahren in Frankfurt und Stuttgart zog sie schließlich in die Nähe von Hannover. Dort lebt sie seitdem mit ihrem Mann und ihrem Hund. Hauptberuflich arbeitet sie bei einem internationalen Versicherungskonzern und widmet sich in ihrer Freizeit dem Schreiben. Schon in ihrer frühen Jugend entwickelte sich ihre Liebe zum Meer und insbesondere zu der Insel Sylt. So oft es die Zeit zulässt, stattet sie diesem Fleckchen Erde einen Besuch ab. Dabei entstehen immer wieder neue Ideen für Geschichten rund um die Insel.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextBeim traditionellen Ringreiter-Wettbewerb wird der Sylter Unternehmer Eike Bleicken tot aufgefunden. Schnell gerät Jan Hansen unter dringenden Mordverdacht, die Beweislage scheint erdrückend. Während die Polizei alles daransetzt, den Fall zeitnah aufzuklären, wird die Insel von einer Reihe Raubüberfälle heimgesucht. Ein weiterer, rätselhafter Mord geschieht. Besteht womöglich eine Verbindung zwischen den Taten? Als Anna unfreiwillig Zeugin eines Überfalls wird, spitzt sich die Situation dramatisch zu.

Sibylle Narberhaus wurde in Frankfurt am Main geboren. Nach einigen Jahren in Frankfurt und Stuttgart zog sie schließlich in die Nähe von Hannover. Dort lebt sie seitdem mit ihrem Mann und ihrem Hund. Hauptberuflich arbeitet sie bei einem internationalen Versicherungskonzern und widmet sich in ihrer Freizeit dem Schreiben. Schon in ihrer frühen Jugend entwickelte sich ihre Liebe zum Meer und insbesondere zu der Insel Sylt. So oft es die Zeit zulässt, stattet sie diesem Fleckchen Erde einen Besuch ab. Dabei entstehen immer wieder neue Ideen für Geschichten rund um die Insel.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277744
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.06.2023
Auflage2023
Reihen-Nr.7
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592469
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

»Moin, Nick! Danke, dass du so schnell kommen konntest.«

»Was ist passiert?« Sein Blick wanderte zu der leblosen Person, über die sich gerade eine Polizeibeamtin beugte, um die Details fotografisch zu dokumentieren.

»Alles deutet auf einen Raubüberfall hin. Das Geld ist jedenfalls weg.« Uwe zeigte auf die geöffnete Kasse, in der sich nur wenige Ein- und Zweieuromünzen befanden.

»Den Scherben nach zu urteilen, ist es im Vorfeld zu einer Auseinandersetzung gekommen. Wahrscheinlich wollte der Mann das Geld nicht kampflos herausgeben.« Nick deutete zu den unzähligen Scherben, die verteilt auf dem Boden lagen.

»Ja, vermutlich wäre es schlauer gewesen, Geld Geld sein zu lassen. Der Täter hat nicht lange gefackelt und ihn niedergeschossen.«

»Wer ist der Tote?«

»Bei dem Opfer handelt es sich um den Ladenbesitzer. Sein Name lautet Joon Andresen«, bestätigte Uwe. »Diesen Laden gab es schon in meiner Kindheit.« Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »Nach dem Schuss scheint er noch eine Weile gelebt zu haben. Sieh dir das an!« Nick folgte Uwe ein paar Schritte. An einer Stelle in unmittelbarer Nähe der Leiche fanden sich Krakeleien auf dem Boden.

»Sieht aus, als hätte er eine Art Botschaft hinterlassen wollen.« Nick drehte den Kopf, um das Ganze aus einer anderen Perspektive zu begutachten.

»Ja, mit seinem eigenen Blut. Kannst du etwas damit anfangen?«

»Hm. Ich denke, das sollen Buchstaben darstellen. Das könnte beispielsweise ein O sein. Und das sieht wie ein J oder ein kleines Q aus«, versuchte Nick, das Geschriebene zu entziffern.

»Für mich sieht das eher nach einem Y aus. Ich werde jedenfalls auf den ersten Blick nicht schlau daraus.«

»Gibt es Zeugen, die etwas mitbekommen haben?«, erkundigte sich Nick, während er Fotos von der Zeichnung mit seinem Handy machte.

»Eine Frau will einen Schuss gehört und jemanden weglaufen gesehen haben. Ansgar nimmt gerade ihre Zeugenaussage auf.«

»Wer hat den Notruf abgesetzt?«

»Der junge Mann dort drüben, Patrick Schwedder. Er hat den Toten gefunden und umgehend die Rettungskräfte alarmiert. Leider konnte der Notarzt nichts mehr für den alten Mann tun. Andresen war bereits tot, als er eintraf.«

»War dieser Patrick zufällig hier? Kennt er das Opfer näher?« Nick sah zu dem jungen Mann.

»Nach eigenen Angaben arbeitet er seit zwei Jahren regelmäßig als Aushilfe bei Herrn Andresen. Du kannst gerne selbst mit ihm sprechen, ich sehe mich derweil ein bisschen um. Vielleicht lassen sich erste Hinweise auf den Täter finden.«

Während Uwe sich in der Werkstatt im hinteren Teil umsah, ging Nick zu dem jungen Mann, der auf einer umgedrehten Holzkiste saß, den Kopf auf den Händen abgestützt und vor sich hinstarrend.

»Herr Schwedder?« Der Angesprochene sah auf. In seinen Augen spiegelten sich Trauer und Betroffenheit wider. »Mein Name ist Nick Scarren. Ich bin von der Kripo Westerland und würde Ihnen gern einige Fragen stellen.«

»Ja«, krächzte der junge Mann und räusperte sich.

»Sie haben Herrn Andresen gefunden? Ist das korrekt?«

»Ja, das stimmt.« Er antwortete, ohne Nick dabei direkt anzusehen. Stattdessen hielt er den Blick vor sich auf den Boden gerichtet.

»Wann genau war das?«

»Vor ungefähr einer Dreiviertelstunde. Auf die Minute genau weiß ich das nicht mehr. Warten Sie, ich kann Ihnen aber sagen, wann ich den Rettungswagen angerufen habe.« Er war im Begriff, sein Handy hervorzuholen.

»Lassen Sie, ist schon gut. Was wollten Sie in dem Laden?«

»Ich bin eher zufällig hergekommen.«

»Wie darf ich das verstehen?« Nick zog fragend eine Augenbraue nach oben.

»Ich hatte eigentlich schon Feierabend. Herr Andresen ...« Sein Blick wanderte flüchtig zu dem Toten. »Er hat mich heute früher gehen lassen.«

»Warum? Hatten Sie etwas vor?«

»Ich war mit Kumpels zum Surfen verabredet. Am Brandenburger Strand«, erklärte er und nahm die Antwort auf Nicks nächste Frage gleich vorweg.

»Warum sind Sie zurückgekommen?«, hakte Nick nach, während er sich nebenbei Notizen machte.

»Ich hatte meinen Pulli liegen lassen und bin deshalb noch mal zurück. Als ich gesehen habe, dass vorne abgeschlossen war, bin ich zum Hintereingang. Der führt direkt in die Fahrradwerkstatt, wo unter anderem die Leihfahrräder gelagert werden«, erklärte er bereitwillig und mit monotoner Stimme.

»Haben Sie keinen Schlüssel für den Vordereingang? Sie arbeiten doch hier.«

»Sicher«, erwiderte der junge Mann zögerlich.

»Aber?« Nick blieb beharrlich.

»Weiß auch nicht. Herr Andresen ist normalerweise sehr lange im Laden, selbst wenn offiziell schon geschlossen ist. Deshalb bin ich zum Hintereingang gegangen.« Er zuckte die Achseln. »Kann ich jetzt gehen? Ich fühle mich nicht so gut.«

»Eine Frage habe ich noch. Ist Ihnen auf dem Weg zum Hintereingang etwas aufgefallen?« Als Nick in das fragende Gesicht des jungen Mannes blickte, wurde er konkreter. »Haben Sie beispielsweise etwas Ungewöhnliches bemerkt oder haben Sie jemanden weglaufen sehen?«

Patrick Schwedder überlegte angestrengt und schüttelte anschließend den Kopf. »Nein, da war nichts. Gesehen habe ich auch niemanden. Die Tür stand allerdings weit offen. Das war ein bisschen merkwürdig.«

»Warum? Ist sie sonst geschlossen?« Nick wurde hellhörig.

»In der Regel bringt niemand mehr nach 18 Uhr sein Rad zurück, geschweige denn holt eines ab. Daher ist die Tür ab spätestens 18 Uhr geschlossen. Wenn Herr Andresen abends die Abrechnung gemacht hat, hat er nie die Werkstatttür einfach so offen gelassen.«

»Was haben Sie dann gemacht? Je genauer Sie sich erinnern, desto besser.«

Der junge Mann blickte angestrengt vor sich auf den Boden, als fiele es ihm auf diese Art leichter, sich seine Erinnerung ins Gedächtnis zu rufen.

»Ich bin rein und habe ein paar Mal nach Herrn Andresen gerufen. Als er nicht geantwortet hat, bin ich durch den Vorhang nach vorne in den Laden, um dort nach ihm zu sehen. Er hat in letzter Zeit ein bisschen schlecht gehört.« Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und da sah ich ihn liegen. Alles war voller Blut! Die Kasse stand offen, da dachte ich mir, was passiert ist. Ich habe sofort die Polizei gerufen.« Noch einmal blickte er zu der Stelle, an der Joon Andresen lag. »Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen«, sagte er dermaßen leise, dass Nick ihn kaum verstand.

»Wie meinen Sie das?« Nick legte die Stirn in Falten.

»Na, weil ich ausgerechnet heute mit meinen Freunden zum Wellenreiten verabredet war. Der Wind, die Wellen, optimale Bedingungen! Deshalb hat er mich eher gehen lassen. Wenn ich länger geblieben wäre, dann wäre das alles nicht passiert und Herr Andresen noch am Leben. Es ist allein meine Schuld.« Sein hilfloser Blick blieb an Nick hängen, der den Kopf schüttelte.

»Nein, das war nicht Ihre Schuld. Niemand kann sagen, was passiert wäre oder wie der Täter reagiert hätte, wenn Sie vor Ort gewesen wären«, versuchte Nick, Patricks Schuldgefühle aus dem Weg zu räumen.

Uwe kam zurück und gesellte sich zu ihnen. »Können Sie ungefähr sagen, wie viel Geld in der Kasse war?«

Der junge Mann dachte kurz nach. »Nicht wirklich. Die Abrechnung gehörte nicht zu meinen Aufgaben. Ich weiß bloß, dass der Umsatz dienstags nie berauschend war. Am Wochenende werden die meisten Räder ausgeliehen. Bettenwechsel und so.« Er lächelte verlegen. »Brauchen Sie mich noch?«

»Vorerst nicht, haben Sie vielen Dank, Herr Schwedder«, erwiderte Nick, sehr zum Unverständnis seines Kollegen Uwe. »Wir benötigen Ihre Aussage noch in schriftlicher Form. Dazu würde ich Sie bitten, morgen im Laufe des Tages bei uns im Revier vorbeizukommen.« Nick reichte ihm seine Karte. »Melden Sie sich bitte unten am Empfang.«

»Klar, mache ich.« Patrick schwang sich seinen Rucksack über die Schulter und strebte dem Ausgang zu. Nach ein paar Schritten hielt er inne und drehte sich um.

»Weiß Frau Andresen, was passiert ist?«

»Die Kollegen kümmern sich darum«, erklärte Uwe mit skeptischer Miene.

»Danke«, murmelte er und verließ mit hängenden Schultern das Geschäft.

»Warum hast du den Jungen so schnell gehen lassen?« Uwe stand neben Nick am Verkaufstresen, der das Auftragsbuch neben der Kasse durchblätterte.

»Ich habe ihn nicht schnell gehen lassen. Warum sollte ich ihn länger als nötig festhalten? Dafür bestand kein Grund.« Nick wunderte sich über die Frage des Kollegen.

»Ich traue ihm nicht.« Uwe strich nachdenklich seinen Vollbart glatt.

»Und wieso? Verrätst du mir den Grund für dein Misstrauen?«

»Ist nur ein Gefühl«, brummte Uwe missmutig. »Jaja, ich weiß schon, was du sagen willst. Für uns zählen ausnahmslos Fakten, von Gefühlen sollten wir uns nicht leiten lassen.«

»Eben. Mir wirfst du regelmäßig vor, ich solle bei Ermittlungen mein Bauchgefühl aus dem Spiel lassen«, feixte Nick.

»Ich weiß, ich weiß. Trotzdem musst du zugeben, dass die Sache ein bisschen seltsam klingt.«

»Inwiefern? Ich kann in Bezug auf den Jungen keine Ungereimtheiten feststellen, außerdem hat er auf mich einen ehrlichen Eindruck gemacht. Er scheint den alten Mann gemocht zu haben«, hielt Nick dagegen.

»Überlege doch mal! Ausgerechnet heute macht der Junge früher Feierabend. Dann kommt er angeblich extra wegen...

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