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Schweigende Wasser

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
290 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am09.08.2023
Die Toten reden nicht, aber die Vergangenheit kennt ihre Geheimnisse Ein Baggersee bei Münster Mitte der 90er-Jahre. Sechs Jugendliche haben ihn zu ihrem Lieblingsplatz auserkoren und feiern dort an lauen Sommerabenden. Außenseiter Uli möchte zur Gruppe dazugehören. Eine ihm aufgezwungene Mutprobe läuft jedoch aus dem Ruder - Uli versinkt im See und taucht nicht mehr auf. Geschockt geloben die sechs Freunde, für immer Stillschweigen über den tatsächlichen Verlauf dieses Abends zu wahren. Doch zwanzig Jahre später holt sie die Vergangenheit ein. Einer von ihnen glaubt, den vermeintlich toten Uli in der Stadt gesehen zu haben und trommelt die alte Clique zusammen. Auch Katharina Klein, heute Kommissarin bei der Kripo Münster, ist eine von ihnen. Beim Wiedersehen auf dem alten Gehöft »Drei Eichen« ereignet sich etwas Schreckliches ...

Henrike Jütting (* 1970), promovierte in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit 2005 lebt die gebürtige Münsteranerin wieder in ihrer Heimatstadt. 2017 erschien ihr erster Krimi »Schweigende Wasser«. Nach »Villa 13«, «Schatten über der Werse« und »Spiel im Nebel« wird die beliebte Reihe um die Münsteraner Kommissarin Katharina Klein nun mit »Mord im Kreuzviertel« fortgeführt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie Toten reden nicht, aber die Vergangenheit kennt ihre Geheimnisse Ein Baggersee bei Münster Mitte der 90er-Jahre. Sechs Jugendliche haben ihn zu ihrem Lieblingsplatz auserkoren und feiern dort an lauen Sommerabenden. Außenseiter Uli möchte zur Gruppe dazugehören. Eine ihm aufgezwungene Mutprobe läuft jedoch aus dem Ruder - Uli versinkt im See und taucht nicht mehr auf. Geschockt geloben die sechs Freunde, für immer Stillschweigen über den tatsächlichen Verlauf dieses Abends zu wahren. Doch zwanzig Jahre später holt sie die Vergangenheit ein. Einer von ihnen glaubt, den vermeintlich toten Uli in der Stadt gesehen zu haben und trommelt die alte Clique zusammen. Auch Katharina Klein, heute Kommissarin bei der Kripo Münster, ist eine von ihnen. Beim Wiedersehen auf dem alten Gehöft »Drei Eichen« ereignet sich etwas Schreckliches ...

Henrike Jütting (* 1970), promovierte in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit 2005 lebt die gebürtige Münsteranerin wieder in ihrer Heimatstadt. 2017 erschien ihr erster Krimi »Schweigende Wasser«. Nach »Villa 13«, «Schatten über der Werse« und »Spiel im Nebel« wird die beliebte Reihe um die Münsteraner Kommissarin Katharina Klein nun mit »Mord im Kreuzviertel« fortgeführt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416585
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum09.08.2023
Reihen-Nr.1
Seiten290 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3104 Kbytes
Artikel-Nr.12231324
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

30. August 1995

Irgendetwas war anders. Katharina stand dicht am Ufer, krallte ihre Zehen ins Gras und starrte über den See, der vor ihr lag wie eine dunkle ovale Scheibe.

Hinter ihrem Rücken hörte sie die anderen palavern. Doros Stimme. Durchdringend und ungeduldig. Noch gereizter als sonst. »Was bist du nur für n kleiner Schisser?«

Die Strahlen der untergehenden Sonne setzten den Kran an der gegenüberliegenden Seite scheinbar in Flammen. Wie ein riesiges Urtier, dachte Katharina und schlug einen von diesen unzähligen summenden Plagegeistern, die an diesem Abend in Wolken unterwegs waren, von ihrem nackten Oberarm.

Sie wusste, was anders war. Der Sommer ging zu Ende. Trotz Mücken und Sonnenuntergang kündigte sich der Herbst an, streckte seine Finger nach den sorglosen Sommerabenden aus. Sein feuchter würziger Geruch hatte den Duftcocktail aus trockenem Gras, Sonnenöl und Hitze bereits verdrängt und damit auch das unbeschwerte Gefühl, das mit sechseinhalb Wochen Sommerferien einherging.

Katharina warf einen Blick über die Schulter. Doro ließ ein T-Shirt, das sie zu einem schmalen Streifen gedreht hatte, wie ein Pendel hin- und herschwingen. Die freie Hand hatte sie in die Taille gestützt. Ihr Haar war schon fast wieder trocken und fiel ihr - von Wasser und Luft gekräuselt - bis über die Schultern.

»Von verbundenen Augen habt ihr aber gestern nichts gesagt.« Uli stocherte mit einem Ast im Feuer herum. Funken flogen auf. Winzige glühende Pünktchen.

»Von verbundenen Augen habt ihr aber gestern nichts gesagt«, äffte Doro ihn nach. »Dann haben wir das wohl vergessen zu erwähnen. Mit verbundenen Augen einmal zur anderen Seite und zurück. Dann gehörst du zu uns.«

»Kannste knicken, das mach ich nicht. Nicht mit verbundenen Augen.«

»Waschlappen.« Doro sah Uli verächtlich an.

»Aber recht hat er. Von verbundenen Augen habe ich auch nichts gehört.« Lorenz hielt Rieke ein abgerissenes Stück Papier unter die Nase.

»Oh Mann, Lorenz!«, maulte Rieke. »Warum kannst du uns nicht mal richtig zeichnen. Ich sehe soooo scheiße aus.«

Frederik linste Rieke über die Schulter. »Und die Oberweite kommt auch nicht ganz hin, so nen Vorbau hast du doch gar nicht«, feixte er.

»Blödmann!« Rieke streckte ihm die Zunge heraus.

»Hallo? Könnt ihr vielleicht mal euren Arsch bewegen, damit wir anfangen können?« Doro fuchtelte wieder mit dem T-Shirt in der Luft herum.

»An uns liegt es nicht.« Lorenz hob beide Hände. »Wir sind bereit. Verbundene Augen oder nicht, mir ist das ganz egal.« Er angelte eine weitere Dose Bier aus seinem Rucksack und öffnete sie mit einem leisen Zischen. Schaum sprudelte aus der Öffnung, lief über den Rand der Dose und über seine Hand. Schnell hielt Lorenz sich das Bier an den Mund. »Boah, was für ein Mist und dann ist es auch noch pisswarm.«

»Mach doch nicht so n Stress, Doro. Ist doch grad so gemütlich.« Manu fing an, vor sich hin zu summen: Oh, oh, oh, oh, I m feeling like sunday morning â¦

»Ihr seid echt solche Lahmärsche.« Doro verdrehte die Augen.

Katharina wandte sich vom Ufer ab und setzte sich wieder zwischen Rieke und Manu. »Wir haben ja schon ganz schön was weggezogen heute Abend.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung zu der Ansammlung leerer Bierdosen. Es ertönte ein trockenes Klackern, als sie ihre leere Büchse auf den Haufen warf. »Ich habe jedenfalls genug.« Sie musste aufstoßen und schmeckte bitteren Hopfen.

Doro stand immer noch. Sie hatte das T-Shirt unter den Arm geklemmt und zündete sich eine Zigarette an. »Was ist jetzt, Uli? Wird das heute noch was?« Sie ließ einen Rauchkringel in den Abendhimmel steigen.

Frederik sprang auf. »Doro hat recht. Los, Uli, kleine Badesession.«

»Was ist das eigentlich für n ein Scheiß mit dieser Aufnahmeprüfung. Seid ihr eine Babybande oder was? Aufnahmeprüfung, Mutprobe, das ist doch was für Zehnjährige.« Uli schielte von unten zu Doro hinauf. Doro schaute auf ihn hinunter. Dann ging sie in die Hocke und kam ganz nah an sein Gesicht heran.

»So? Für Zehnjährige, ja?« Sie sprach ganz leise. Die anderen hatten Schwierigkeiten, sie zu verstehen. »Seit Wochen hängst du dich ungebeten an uns dran und gestern kommst du auf meine Party, obwohl ich dich nicht eingeladen habe. Denkst du, du kannst das umsonst haben? Nee, mein Lieber. Wir kennen uns alle seit der ersten Klasse. Wenn du bei uns mitmachen willst, dann lässt du dir jetzt die Augen verbinden und schwimmst einmal durch diesen scheiß See.«

»Mach lieber, was sie sagt.« Manu hatte sich auf den Rücken gelegt, die Beine angewinkelt, die Arme hinter den Kopf verschränkt. »Sonst bekommt sie schlechte Laune und das ist gaaaaanz übel. Außerdem ist es gleich dunkel.«

Doch Uli rührte sich nicht. Katharina lehnte sich zurück, stützte sich auf die Unterarme und ließ ihren Blick wieder über das Wasser gleiten. Rieke hatte recht. Nicht mehr lange, dann würde es stockdunkel sein.

Den ganzen Sommer über waren sie hierher zum Baggersee gekommen, zu einer kleinen Lichtung direkt am Ufer, mitten zwischen dichtem, in sich verwachsenem Buschwerk. Auf dieser Seite des Sees war das Baden eigentlich verboten. Schilder wiesen auf Lebensgefahr hin, wegen der Tiefe und unterschiedlicher Temperaturzonen im Wasser.

»Okay«, sagte Doro jetzt übertrieben seufzend. »Wenn du jetzt nicht willst, dann warten wir, bis du genug Mumm gesammelt hast, und vertreiben uns die Zeit hiermit.« Aus ihrer Strandtasche zog sie eine durchsichtige Flasche mit einem roten Verschluss in Form eines Sombreros. »Lasst uns Flaschendrehen machen. Auf wen die Flasche zeigt, der muss den Tequila exen.« Doro schnippte ihre Zigarettenkippe auf den sandigen Boden.

»Die ganze Flasche ist ein bisschen heftig«, sagte Rieke. »Die halbe und die dann auf ex.«

»Okay. Und danach«, Doro wandte sich an Uli, »bist du endlich dran, denn irgendwann müssen wir ja auch mal wieder nach Hause.«

Uli verzog spöttisch das Gesicht. »Jaja, Frau Gebieterin.«

»Dir wird das Grinsen noch vergehen. Schmeiß mal die Wasserflasche rüber, Kati. Und wir müssen uns alle in einen Kreis setzen.«

Sie rückten ein Stück vom Feuer weg. Warum machen wir immer das, was Doro in den Kopf kommt? Katharinas Würgereflex meldete sich schon allein bei dem Gedanken, noch einen einzigen Schluck Alkohol trinken zu müssen.

Doro schob mit der Hand kleine Äste und Steinchen zur Seite und legte die Flasche in die Mitte. »Jemand was dagegen, wenn ich drehe?«

»Nein, nein, mach nur«, sagte Lorenz.

»Dass eins klar ist ⦫ Doro schaute eindringlich in die Runde. »Auf wen die Flasche zeigt, der muss den Schnaps trinken. Keine Ausreden dann.«

»Klar.« Frederik zog geräuschvoll die Nase hoch.

Doro setzte die leere Wasserflasche in Bewegung. Wie ein Kinderkreisel drehte sie sich. So schnell, dass die Schrift auf dem Etikett verschwamm. In Katharinas Magengegend marschierte eine Armee von Ameisen auf und ab. Sie hielt den Atem an. Die Flasche wurde langsamer und langsamer. Nun war es abzusehen. Sie würde genau bei ihr anhalten. Katharina schloss die Augen und öffnete sie sofort wieder. Der Flasche fehlte der Deckel. Die Öffnung zeigte wie ein kleiner, kreisrunder Schlund auf ⦠Katharina spürte, wie ihr Magen ein Stück absackte. Nein! Die Flasche zeigt nicht auf sie, sondern auf die leere Stelle zwischen Rieke und ihr.

»Ha!«, rief Rieke, »das zählt nicht. Das kann man nicht eindeutig erkennen, ob Kati oder ich.«

Doro nickte. »That s right. Noch mal. Aber wir müssen näher zusammenrücken, sonst haben wir gleich wieder dasselbe Problem.«

Doro drehte die Flasche ein weiteres Mal. Diesmal nicht mit ganz so viel Schwung. Sie kreiste ein paar Mal um sich selbst, verlor schnell an Geschwindigkeit und hielt bei - Katharina drückte ihre Daumen so fest, dass es wehtat - bei Uli.

Allgemeines erleichtertes Geseufze. Uli starrte Doro finster an. »Das hast du extra gemacht.«

»Nee, mein Lieber. Bei diesem Spiel kann man nicht tricksen.« Doro hielt Uli die Flasche hin. »Bitte schön, Uli, wohl bekomms.«

Uli blieb reglos sitzen. »Ich mach das nicht. Ich sauf doch nicht die Flasche leer. Ich bin doch nicht bekloppt.«

Doros Augen waren nur zwei schmale Schlitze. »Oh doch, das machst du jetzt. Da sei dir mal ganz sicher.«

Uli rappelte sich auf. »Ich hau ab. Bis Montag in der...
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Henrike Jütting (* 1970), promovierte in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seit 2005 lebt die gebürtige Münsteranerin wieder in ihrer Heimatstadt. 2017 erschien ihr erster Krimi »Schweigende Wasser«. Nach »Villa 13«, «Schatten über der Werse« und »Spiel im Nebel« wird die beliebte Reihe um die Münsteraner Kommissarin Katharina Klein nun mit »Mord im Kreuzviertel« fortgeführt.