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Breisach

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
152 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Pusteterschienen am30.08.20231. Auflage
Breisach am Rhein kann auf über 1.650 Jahre turbulenter Geschichte zurückblicken. Die strategische Lage des Breisacher Münsterbergs am Rhein hat seit frühester Zeit Siedler und Krieger angezogen und die Geschichte der Stadt entscheidend geprägt. Vom keltischen Fürstensitz zur stärksten Militärfestung am Oberrhein bis hin zur fast völligen Zerstörung; umkämpft und umworben von Staufern, Zähringern, Burgundern, Habsburgern und Bourbonen gleichermaßen: Die Stadt erlebte kaum ruhige Phasen in ihrer Geschichte. Mit einem Blick auf besondere Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadt, gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten, schildert die Autorin die Geschichte von Breisach am Rhein, dem bereits 1964 der Titel 'Europastadt' verliehen wurde.

Susanne Brall, geb. 1978, studierte Jura und Geschichte neben dem Beruf als Reiseleiterin. Heute führt sie mit ihrem Mann in Breisach die Agenturen Freiburg Kultour und Rhein Kultour & Touristik.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextBreisach am Rhein kann auf über 1.650 Jahre turbulenter Geschichte zurückblicken. Die strategische Lage des Breisacher Münsterbergs am Rhein hat seit frühester Zeit Siedler und Krieger angezogen und die Geschichte der Stadt entscheidend geprägt. Vom keltischen Fürstensitz zur stärksten Militärfestung am Oberrhein bis hin zur fast völligen Zerstörung; umkämpft und umworben von Staufern, Zähringern, Burgundern, Habsburgern und Bourbonen gleichermaßen: Die Stadt erlebte kaum ruhige Phasen in ihrer Geschichte. Mit einem Blick auf besondere Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadt, gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten, schildert die Autorin die Geschichte von Breisach am Rhein, dem bereits 1964 der Titel 'Europastadt' verliehen wurde.

Susanne Brall, geb. 1978, studierte Jura und Geschichte neben dem Beruf als Reiseleiterin. Heute führt sie mit ihrem Mann in Breisach die Agenturen Freiburg Kultour und Rhein Kultour & Touristik.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791762449
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.08.2023
Auflage1. Auflage
Seiten152 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse11782 Kbytes
Illustrationenca. 35 z. T. farbige Abbildungen
Artikel-Nr.12317654
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Häufige Herrschaftswechsel: das unruhige Mittelalter

Während des 10. Jhs. blieb Breisach Teil des Herzogtums Schwaben. Die kleine Siedlung auf dem Berg war im Begriff, eine erfolgreiche Stadt zu werden. Die Quellenlage für diese Zeit ist zwar weiterhin relativ dürftig, aber es kann davon ausgegangen werden, dass die Stadt sich langsam, aber stetig weiterentwickelte, Handelsbeziehungen entlang des Rheins intensivierte und einen gewissen Wohlstand hervorbrachte. Das Mittelalter in Breisach war vor allem durch häufige Herrschaftswechsel geprägt. Der strategische Wert des Breisacher Bergs direkt an einer der damals schon wichtigsten Wasserstraßen Europas machte die Stadt nämlich zu einem begehrten Besitztum.
Vom Herzogtum Schwaben zum Bistum von Basel

Wann genau die Herrschaft des schwäbischen Herzogs über Breisach endete, und die Stadt unter die Herrschaft des Basler Bischofs geriet, kann nicht mit Sicherheit datiert werden. Aus dem Jahr 1146 hat sich immerhin eine päpstliche Urkunde erhalten, der zu entnehmen ist, dass Breisach irgendwann zwischen den Jahren 1000 und 1140 an das Bistum Basel überging.

Eine der kuriosesten Nachrichten der Stadtgeschichte stammt aus dem Jahr 1143: Der Chronist des Klosters St. Blasien schreibt in den Annalen des Klosters, dass wohl ein Meteorit auf den Breisacher Münsterberg stürzte! Er berichtet, dass ein »feuriger Stein, gleichsam eine Masse glühenden Eisens vom Himmel vor die Türflügel der Kirche heruntergefallen« sei. Abgesehen davon, dass ein Meteoritenfall an sich schon erwähnenswert ist, haben wir hier auch den allerersten schriftlichen Verweis auf eine Kirche auf dem Münsterberg. Das heutige Münster wurde erst nach 1185 errichtet. Es muss sich also um einen Vorgängerbau gehandelt haben, von dem wir aber leider keine weitere Beschreibung haben und auch nicht wissen, wie alt diese Kirche im Jahr 1143 bereits war. Was aus dem Meteoriten geworden ist, ist ebenfalls nicht bekannt: Der »feurige Stein« ist bis heute verschollen.


HINTERGRUND

DIE BREISACHER STADTPATRONE

Ein herausragendes Ereignis für Breisach war die Ankunft der Reliquien der beiden Stadtheiligen Gervasius und Protasius, die sich der Legende nach so zugetragen haben soll: Nach der Eroberung Mailands 1162 durch Kaiser Friedrich Barbarossa (um 1122-1190) übergab der Kaiser dem späteren Kölner Erzbischof Rainald von Dassel (um 1120-1167) eine große Anzahl von Reliquien, die er in Mailand erbeutet hatte. Das waren vor allem die sterblichen Überreste der Hl. Drei Könige, die heute im Kölner Dom aufbewahrt werden. Aber auch für die Mailänder noch heute sehr bedeutende Heilige wie die beiden frühchristlichen Märtyrer Gervasius und Protasius (gest. um 300) befanden sich darunter. Auf seiner Reise von Mailand nach Köln machte Rainald von Dassel in Breisach Rast, bevor er mit dem Schiff rheinabwärts weiterfuhr. Um sich für die große Gastfreundschaft der Breisacher zu bedanken, schenkte Rainald der Stadt die Gebeine des Protasius. Sein Bruder Gervasius war damit aber offensichtlich nicht einverstanden: Als Rainald am nächsten Tag ablegen wollte, war das Schiff nicht von der Stelle zu bewegen. Gervasius und Protasius waren im Leben Zwillingsbrüder gewesen, und Gervasius hatte anscheinend nicht vor, sich im Tode von Protasius zu trennen. Rainald blieb letztendlich nichts anderes übrig, als den Breisachern auch die Reliquien des Gervasius zu überlassen. Als sich schließlich die Gebeine beider Brüder sicher an Land und in den Händen der Breisacher befanden, löste sich der Bann und Rainalds Schiff konnte davonsegeln.

Viele Details rund um die Geschichte der Breisacher Stadtpatrone bleiben im Dunkeln. Über ihr Leben ist nichts durch verlässliche Dokumente belegt, sodass wir uns auf Legenden stützen müssen. Nach ihrem Märtyrertod gerieten sie in Vergessenheit, bis der Hl. Bischof Ambrosius von Mailand (339-397) im Traum erfuhr, wo sie begraben waren. Er ließ die Gebeine heben und in seine neu gebaute Kirche bringen, die später nach ihm in Sant Ambrogio umbenannt wurde. Bis heute werden in der Basilika ebenfalls Reliquien der beiden Märtyrer ausgestellt. Das ist aber kein Widerspruch zu den Breisacher Reliquien: Die Körper von Heiligen wurden häufig geteilt und an verschiedene Kirchen gegeben. Es ist somit möglich, dass sowohl in Breisach als auch in Mailand authentische Knochen der Brüder verwahrt werden.

Auch wenn die Verehrung der Stadtheiligen in Breisach über Jahrhunderte durchaus Schwankungen unterlag, sind sie aus dem geistlichen und kulturellen Leben der Stadt nicht wegzudenken: Jedes Jahr am Sonntag nach dem 19. Juni, dem Gedenktag der Heiligen, feiern die Breisacher seit Jahrhunderten das Stadtpatrozinium, bei dem der silberne Reliquienschrein in einer feierlichen Prozession durch die geschmückte Stadt getragen wird.

Der Vertrag von 1185

Das Jahr 1185 markiert eine große politische Veränderung in Breisach. Bischof Heinrich I. von Basel (gest. um 1191) und der römische König und spätere Kaiser Heinrich VI. (1165-1197) schlossen einen Vertrag, in dem die gemeinsame Herrschaft über Breisach und dessen weiterer Ausbau vereinbart wurde. Der Bischof von Basel trat die Hälfte des Hofguts und des Breisacher Berges sowie die Hälfte des Eckartsbergs an Heinrich VI. ab. Die Konsequenz dieses Vertrages war, dass der Bischof und der König Breisach nun gemeinsam besaßen und verwalteten.

Der Vertrag regelte detailliert die Besitzverhältnisse sowie die Nutzung und die Teilung aller Einkünfte und Erträge. Er erlegte dem Bischof und dem König aber auch Pflichten auf: So einigten sie sich darauf, Breisach gemeinsam zu befestigen. Die Mauern des römischen Kastells haben zu diesem Zeitpunkt vermutlich zumindest zum Teil noch gestanden. Die Siedlung war mittlerweile aber über diese Begrenzungen hinausgewachsen. Eine neue Befestigung des Berges war somit sicherlich längst notwendig.

Der Vertrag von 1185 wirft allerdings eine Frage auf: Warum hielt der Bischof von Basel es für nötig, sich mit dem König einen Mitbesitzer ins Boot zu holen? Es ist wahrscheinlich, dass beide Parteien mit dem militärischen Ausbau von Breisach ein Zeichen gegenüber einer anderen Adelsfamilie der Region setzen wollte: den Zähringern. Dieses ursprünglich schwäbische Adelsgeschlecht war seit dem 11. Jh. durch seine Stadtgründungen und Aktivitäten im Südschwarzwald wie Rodungen und Bergbau zu einer der mächtigsten Adelsfamilien des Südwestens aufgestiegen. Die Zähringer hatten durch den Bau und Erwerb von etlichen Burgen im Laufe des 12. Jhs. mehr und mehr Kontrolle über das Wegenetz und die Hauptverkehrsadern im Breisgau erreicht. Was sich aber vollkommen ihrem Einfluss entzog, war die Schifffahrt auf dem Rhein, bis sie um 1170 die Stadt Neuenburg am Rhein gründeten. Damit erwuchs dem Bischof von Basel, der mit Basel und Breisach zwei wichtige Handelsplätze am Rhein besaß, nun auch in diesem Bereich erhebliche Konkurrenz. Der Wunsch nach einer stärkeren Befestigung Breisachs könnte sowohl beim Bischof als auch beim König auch deshalb in den Vordergrund gerückt sein, weil die Zähringer im Jahr 1120 Freiburg gegründet hatten, das sich im Laufe des 12. Jhs. rasch von einer kleinen Marktsiedlung zu einer erfolgreichen, aufstrebenden Stadt entwickelte. Eine starke Machtbasis der Zähringer so nahe an Breisach musste beim Bischof Unruhe auslösen. Das Motiv des Königs dürfte weitergehender gewesen sein: Mit ihrem stetigen Machtausbau kamen die Zähringer den Machtansprüchen der Staufer im Südwesten ins Gehege - der Familie Heinrichs VI.

Der Bischof achtete jedoch im Vertrag von 1185 darauf, dass ihm der Schutz der Staufer auch erhalten blieb. Der König durfte seine Rechte nicht veräußern und dem Bischof so irgendeinen anderen Mitbesitzer vor die Nase setzen. Auch die Erbregelung ist interessant: Der Mitbesitz an Breisach sollte an einen Sohn Heinrichs fallen, der seinem Vater nicht als König nachfolgte. Damit ging der Mitbesitz in den Familienbesitz der Staufer über und war nicht an die Reichskrone geknüpft.

Zwölf Jahre lang verhalf der Vertrag von 1185 Breisach zu stabilen Verhältnissen. Es ist zwar nicht feststellbar, wie viel genau von dem ambitionierten Befestigungsprogramm in die Tat umgesetzt wurde, aber das Vorhaben wurde auf jeden Fall in Angriff genommen. Ein Bauvorhaben aus dieser Zeit, das zwar nicht von militärischer Bedeutung war, aber bis heute für Breisach von unschätzbarem Wert ist, war der Bau des Münsters.

Das Breisacher Münster, begonnen nach 1185.
Das Breisacher Münster

Wie so vieles im mittelalterlichen Breisach sind auch die Anfänge des Münsterbaus nur schwer zu fassen. Die archäologischen Befunde zeigen, dass das Münster über den Resten der Fundamente des...
mehr

Autor

Susanne Brall,
geb. 1978, studierte Jura und Geschichte neben dem Beruf als Reiseleiterin. Heute führt sie mit ihrem Mann in Breisach die Agenturen Freiburg Kultour und Rhein Kultour & Touristik.
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Brall, Susanne