Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ein Echo aus stählerner Zeit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am20.09.2023
Der erste Fall für den Eifeler Dorfschmied 1946 - Die Kriegsheimkehrer finden in der rauen Abgeschiedenheit der Eifelhügel traumatisierte Menschen und beschädigte Dörfer vor. Einer von ihnen ist Karl Bermes, der Schmied des Örtchens Disselbach in der Nähe von Bitburg. Er ist noch nicht lange aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, als sein bester Freund Werner bei der Detonation einer Mine am Rande des Dorfes getötet wird. Karl ist sehr schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern um einen gezielten Anschlag. Unweit der Unglücksstelle wurde mitten im Wald ein ehemaliges Lager des Arbeitsdienstes von der französischen Besatzung zum Flüchtlingslager umfunktioniert, das eine Menge undurchsichtiger Fremder ins Dorf bringt. Karl beginnt nachzuforschen. Eine der Neuankömmlinge ist Pauline, die Tochter des Lagervorstehers, die für Karl in jeder Hinsicht wichtiger wird, als er sich das hätte vorstellen können. Nach und nach offenbart sich ein schreckliches Geheimnis, und Karl gerät in einen Strudel gefährlicher Ereignisse. Eine hochspannende Nachkriegsgeschichte - der fulminante Auftakt zu einer neuen Romanreihe!

Ralf Lano, geb. 1965 in Kyllburg, ausgebildeter Werkzeugmacher, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker, arbeitete einige Jahre als Designer und Konstrukteur von Kachelöfen. Seit 22 Jahren ist er als Maschinenbaukonstrukteur bei einem größeren Automobilzulieferer beschäftigt. Zum Schreiben kam er bereits sehr früh, bisher sind ca. 30 Kurzgeschichten in regionalen Publikationen (z. B. Eifeljahrbuch) erschienen. 2022 war er unter den sechs Nominierten des deutschen Kurzkrimi-Preises. Sein Beitrag »Die Kuh Elsa« ist in »Tatort Eifel 8« des KBV erschienen. »Ein Echo aus stählerner Zeit« ist sein erster Roman und der Auftakt einer mehrbändigen historischen Eifelkrimi-Reihe.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDer erste Fall für den Eifeler Dorfschmied 1946 - Die Kriegsheimkehrer finden in der rauen Abgeschiedenheit der Eifelhügel traumatisierte Menschen und beschädigte Dörfer vor. Einer von ihnen ist Karl Bermes, der Schmied des Örtchens Disselbach in der Nähe von Bitburg. Er ist noch nicht lange aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, als sein bester Freund Werner bei der Detonation einer Mine am Rande des Dorfes getötet wird. Karl ist sehr schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern um einen gezielten Anschlag. Unweit der Unglücksstelle wurde mitten im Wald ein ehemaliges Lager des Arbeitsdienstes von der französischen Besatzung zum Flüchtlingslager umfunktioniert, das eine Menge undurchsichtiger Fremder ins Dorf bringt. Karl beginnt nachzuforschen. Eine der Neuankömmlinge ist Pauline, die Tochter des Lagervorstehers, die für Karl in jeder Hinsicht wichtiger wird, als er sich das hätte vorstellen können. Nach und nach offenbart sich ein schreckliches Geheimnis, und Karl gerät in einen Strudel gefährlicher Ereignisse. Eine hochspannende Nachkriegsgeschichte - der fulminante Auftakt zu einer neuen Romanreihe!

Ralf Lano, geb. 1965 in Kyllburg, ausgebildeter Werkzeugmacher, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker, arbeitete einige Jahre als Designer und Konstrukteur von Kachelöfen. Seit 22 Jahren ist er als Maschinenbaukonstrukteur bei einem größeren Automobilzulieferer beschäftigt. Zum Schreiben kam er bereits sehr früh, bisher sind ca. 30 Kurzgeschichten in regionalen Publikationen (z. B. Eifeljahrbuch) erschienen. 2022 war er unter den sechs Nominierten des deutschen Kurzkrimi-Preises. Sein Beitrag »Die Kuh Elsa« ist in »Tatort Eifel 8« des KBV erschienen. »Ein Echo aus stählerner Zeit« ist sein erster Roman und der Auftakt einer mehrbändigen historischen Eifelkrimi-Reihe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416714
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.09.2023
Reihen-Nr.1
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2369 Kbytes
Artikel-Nr.12463133
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

-1-

Fräulein Schneebach plagte die Langeweile, dabei hatten die großen Ferien gerade erst begonnen. Genau genommen handelte es sich um die ersten regulären großen Ferien nach den fast sechs Kriegsjahren. Im Jahr zuvor, nach der Eroberung durch die Amerikaner und die anschließende Besatzung durch die Franzosen, hatte es lange gedauert, bis es wieder so etwas wie einen geregelten Schulbetrieb gab. Ab dem Herbst normalisierte sich das Leben dann nach und nach, soweit man bei einer Besatzung von normalen Zuständen sprechen konnte. Das Fräulein war als Preußin aus Königsberg schon aus Prinzip und alter Tradition keine Freundin der Franzosen. Da sie aber weiter als Lehrerin arbeiten wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mit den Verhältnissen zu arrangieren.

Immerhin war sie im Frühjahr von der Besatzungsmacht als unbelastet vom Naziregime eingestuft worden, für sie eine Selbstverständlichkeit. Fräulein Schneebach betrachtete sich als durch und durch konservativ, mit den braunen Schreihälsen hatte sie jedoch nie etwas anfangen können. Nach ihrem »Persilschein« wurde der Schulbehörde anscheinend wieder bewusst, dass sie überhaupt noch existierte. Lehrer, die nicht Mitglied in einer der unzähligen NSDAP-Organisationen gewesen waren, gab es kaum. In der Folge war der Mangel an Lehrkräften aktuell groß. Es tauchte sogar ein graugesichtiger Amtsträger aus Trier in der Disselbacher Volksschule auf, der das Fräulein an eine Schule eben nach Trier versetzen wollte. Der Mann flehte und drohte, Fräulein Schneebach blieb hart. Sie hatte sich bereits vor dem Krieg dazu entschlossen, ihre Dienstzeit in Disselbach zu beenden. Ein höheres Gehalt oder größere Kompetenzen interessierten sie nicht mehr. Nach der Abreise des Mannes vom Amt horchte das Fräulein in sich hinein und wusste, es war die richtige Entscheidung gewesen.

Während der Kriegsjahre waren die Ferien stets wie im Flug vergangen. Nun verhielt sich alles wieder wie in den Jahren vor dem Krieg. Wie eh und je wurden die Kinder in den Sommerferien als kostenlose Arbeitskräfte hauptsächlich dazu eingesetzt, die Ernte auf den elterlichen Bauernhöfen einzubringen oder von früh bis spät die Kühe zu hüten.

Für das Fräulein gab es derzeit also kein sinnvolles Tagesgeschäft, deshalb wusste sie nicht so richtig, wie sie ihre Zeit totschlagen sollte. Den Morgen verbrachte sie damit, die Bücher der kleinen Schulbibliothek zu inspizieren und zu sortieren. Da es sich jedoch nur um wenige Bücher handelte und das Ausleihen von Büchern nicht sehr weit oben auf der Wunschliste der meisten ihrer Schüler stand, brauchte sie dafür nicht lange. Die Bibliothek war auch aus dem Grund sehr überschaubar, weil eine der ersten Anordnungen der Besatzungsbehörde besagte, dass sämtliche Publikationen aus der Zeit von 1933 bis 1945 abgegeben werden mussten. Genau genommen handelte es sich um eine Umkehrung der Nazimaßnahmen seinerzeit, die sämtliche dem Regime nicht genehme Literatur verboten hatten. Diese Umkehr war eine der wenigen Anweisungen der neuen Ordnungsmacht, die das Fräulein uneingeschränkt begrüßte. Ebenso wie den Umstand, dass dieses unsägliche Fach Rassenkunde aus dem Lehrplan gestrichen wurde. 1933 ignorierte sie die barbarische Anordnung, Bücher abzugeben oder zu vernichten. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion rettete sie ihren geliebten Heine sowie die Bücher von Kästner und anderen verbotenen Autoren auf den Speicher der Schule. Wobei niemand je danach gesucht oder gefragt hatte. Mit diesem soliden Grundstock konnte sie im letzten Jahr die Bibliothek wenigstens wieder mit etwas Qualität ausstatten. Zudem freute es sie, dass sie so ein gewisses Gegengewicht zur katholischen Bücherei von Dorfpfarrer Winkel bilden konnte. Sie kümmerte sich nicht im Detail um das, was sich in diesem Hort religiöser Rückständigkeit befand. Sie war sich aber sehr sicher, dass einige ihrer Lieblingsbücher auf dem Index der verbotenen Bücher des Priesters ziemlich weit oben rangierten.

Nach dem Mittagessen brach sie zu einem kleinen Spaziergang ums Dorf auf. Disselbach lag im Süden der Eifel, etwas mehr als zehn Kilometer von der Kreisstadt Bitburg entfernt. Fräulein Schneebach war 1913, nach ihrer Ausbildung zur Dorfschullehrerin, hierher nach Disselbach versetzt worden. Damals hatte sie darum gebeten, in die katholische Provinz zu kommen, sie wollte das Licht preußischer Aufklärung zu den Menschen bringen. Trotz ihres Anspruchs wäre es 1913 außerhalb ihrer Vorstellungskraft gewesen, einmal auf dreiunddreißig Jahre Dienst in einer Dorfschule am Rand der zivilisierten Welt zurückzublicken und damit schlicht zufrieden zu sein. Eigentlich hatte Disselbach damals nur der erste Schritt in ihrer Karriere im preußischen Schuldienst sein sollen. Sie kam aus einer großen Stadt, es dauerte einige Jahre, bis sie das ruhige Landleben der Eifel mit ihren Ideen und Vorstellungen in Einklang gebracht hatte. In den Briefen, die von zu Hause kamen, konnte sie Bemerkungen über Preußisch-Sibirien lesen, wenn es um die Eifel ging.

1914 kam der erste große Krieg, das Kaiserreich versank in den Wirren danach, die Personalakte des Fräuleins verschimmelte in einem unbekannten Archiv. Irgendwie wurden aus den geplanten wenigen Jahren so sehr schnell Jahrzehnte. Nach dem anfänglichen Kulturschock freundete sich die Lehrerin langsam mit der Situation vor Ort an. Es hatte zunächst beiderseits große Vorbehalte zwischen der protestantischen Preußin und den durch und durch katholischen Eifelern gegeben. Mit der Zeit gewöhnte man sich aneinander. Mittlerweile unterrichtete sie bereits die zweite Generation Nachkommen ihrer ersten Schüler von 1913. Was ihr besonders an den Menschen in der Eifel gefiel, war ihre Ehrlichkeit. Es wurde nicht lange um den heißen Brei herumgeredet. Von einem Disselbacher Bauern wurde ihr direkt und ungeschminkt die Meinung gesagt. Damit hatte das Fräulein kein Problem, sie sagte ebenfalls immer allen offen und ehrlich ihre Meinung.

Sie schlenderte einen Feldweg am Rand des Dorfes entlang. Disselbach erstreckte sich von einem kleinen Hügel zu einer Senke hin, die von dem gleichnamigen Bach durchflossen wurde. Wäre das Fräulein nicht so nüchtern veranlagt, sie hätte von einem lieblichen Anblick sprechen können. Der Bach teilte den Ort inoffiziell in ein Oberdorf und ein Unterdorf. Die Bezeichnung Unterdorf war etwas irreführend. Gleich vom Bach aus ging es wieder den nächsten Hügel hinauf. Weil das Dorf aber nun mal um die Kirche herum entstanden war, hatten sich die Bezeichnungen Ober- und Unterdorf, mit dem Disselbach als Trennung, eingebürgert. Ihr Zuhause, die Schule, befand sich gleich neben der Kirche unweit des Baches, quasi auf neutralem Boden. Vor dem Krieg hatte es genug junge Burschen gegeben, dass regelmäßig Fußballspiele zwischen den inoffiziellen Ortsteilen ausgetragen werden konnten. Damals bestanden ernstzunehmende Rivalitäten zwischen den Mannschaften - inklusive Schlägereien. Der Krieg hatte die Disselbacher von diesem Unfug kuriert. Durch die Verluste waren nicht mehr genug junge Männer übrig, um zwei Mannschaften zu bilden.

Fräulein Schneebach befand sich an einer der erhöhten Stellen, das Dorf breitete sich zu ihrer Rechten entlang der Hügelflanke aus. Einige enge Gassen führten durch die verwinkelt aneinander gebauten Häuser und Bauernhöfe. Je weiter man zum Dorfrand kam, desto vereinzelter standen die Bauernhöfe und Gebäude. Allen Häusern gemein war, dass sie aus dem Bruchsandstein des alten Steinbruchs erbaut waren, der an der Straße in Richtung Bitburg lag.

Anfang der Zwanzigerjahre war sie zuletzt in der alten Heimat Königsberg gewesen, als ihre Eltern schnell nacheinander an der Spanischen Grippe gestorben waren. Sie machte sich keine großen Illusionen, Königsberg war wohl unwiederbringlich verloren. Diese traurige Tatsache trug dazu bei, dass sie die Disselbacher nun endgültig als ihre Ersatzfamilie betrachtete. Sie selbst stellte vermutlich am ehesten so etwas wie eine gestrenge Großtante dar, die dafür Sorge trug, dass alles in geregelten Bahnen verlief. Fräulein Schneebach schüttelte den Kopf über sich selbst.

Sie passierte den aufgelassenen Steinbruch. Es gab einen neuen, den das Fräulein auf der anderen Seite des Dorfes sehen konnte. Infolge des Krieges ruhten aber dort derzeit alle Arbeiten. Zur Linken, auf gleicher Höhe, lag der Disselbacher Forst.

Die Eifler waren klassische Selbstversorger. Im Frieden gaben die Gärten und Äcker genügend Ertrag für ein auskömmliches Leben her. Auf den Feldern und Wiesen entlang des Weges herrschte reges Treiben. Überall waren Leute bei der Arbeit. Nach den langen Jahren des Krieges reichte es nun wieder dazu aus, dass trotz der allgemeinen Mangellage niemand hungern musste. Das Landleben bot trotz der Abgeschiedenheit eindeutig seine Vorteile. Vor dem Krieg hatte es die roten Postbusse gegeben, mit denen das Fräulein hin und wieder zum...
mehr

Autor

Ralf Lano, geb. 1965 in Kyllburg, ausgebildeter Werkzeugmacher, staatlich geprüfter Maschinenbautechniker, arbeitete einige Jahre als Designer und Konstrukteur von Kachelöfen. Seit 22 Jahren ist er als Maschinenbaukonstrukteur bei einem größeren Automobilzulieferer beschäftigt.
Zum Schreiben kam er bereits sehr früh, bisher sind ca. 30 Kurzgeschichten in regionalen Publikationen (z. B. Eifeljahrbuch) erschienen. 2022 war er unter den sechs Nominierten des deutschen Kurzkrimi-Preises.
Sein Beitrag »Die Kuh Elsa« ist in »Tatort Eifel 8« des KBV erschienen.
»Ein Echo aus stählerner Zeit« ist sein erster Roman und der Auftakt einer mehrbändigen historischen Eifelkrimi-Reihe.
Weitere Artikel von
Lano, Ralf