Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am07.05.20201. Auflage
Der größte Kriminalfall der schwedischen Geschichte: Der Mord an Olof Palme. 28. Februar 1986: An einem schneidend kalten Winterabend wird Ministerpräsident Olof Palme in der Stockholmer Innenstadt erschossen. Der ungeklärte Mord am Regierungschef wird zum größten Kriminalfall der schwedischen Geschichte und ein Trauma von nationalem Ausmaß. Mehr als dreißig Jahre später stoßen die beiden ungleichen Kommissarinnen Stina Forss und Ingrid Nyström auf eine vielversprechende Spur und beginnen zu ermitteln. Bald wird deutlich, dass ihre Nachforschungen dunkle Mächte wecken, die das Aufdecken der Tathintergründe um jeden Preis verhindern wollen. Das bedingungslose Ringen um die Wahrheit entwickelt sich zu einem gnadenlosen Kampf um Leben und Tod, der die beiden Frauen bis an ihre äußersten Grenzen führt: psychisch, physisch, moralisch - und darüber hinaus. Die SPIEGEL-Bestseller-Autoren legen im achten Band der beliebten Schwedenkrimireihe ihr Meisterstück vor - ein atemloser Thriller, sorgfältig recherchiert, kunstvoll konstruiert, rasant erzählt.

Roman Voosen, 1973 in Rheinhausen geboren, wuchs im emsländischen Papenburg auf. In Bremen studierte er Kunstgeschichte und Germanistik. Er arbeitete als Rettungssanitäter, Ersatzteilsortierer, Altenpfleger, Barkeeper, Musikjournalist und Lehrer. Er lebt und arbeitet als Autor in Berg/Schweden. Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson sind seit 2013 miteinander verheiratet.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer größte Kriminalfall der schwedischen Geschichte: Der Mord an Olof Palme. 28. Februar 1986: An einem schneidend kalten Winterabend wird Ministerpräsident Olof Palme in der Stockholmer Innenstadt erschossen. Der ungeklärte Mord am Regierungschef wird zum größten Kriminalfall der schwedischen Geschichte und ein Trauma von nationalem Ausmaß. Mehr als dreißig Jahre später stoßen die beiden ungleichen Kommissarinnen Stina Forss und Ingrid Nyström auf eine vielversprechende Spur und beginnen zu ermitteln. Bald wird deutlich, dass ihre Nachforschungen dunkle Mächte wecken, die das Aufdecken der Tathintergründe um jeden Preis verhindern wollen. Das bedingungslose Ringen um die Wahrheit entwickelt sich zu einem gnadenlosen Kampf um Leben und Tod, der die beiden Frauen bis an ihre äußersten Grenzen führt: psychisch, physisch, moralisch - und darüber hinaus. Die SPIEGEL-Bestseller-Autoren legen im achten Band der beliebten Schwedenkrimireihe ihr Meisterstück vor - ein atemloser Thriller, sorgfältig recherchiert, kunstvoll konstruiert, rasant erzählt.

Roman Voosen, 1973 in Rheinhausen geboren, wuchs im emsländischen Papenburg auf. In Bremen studierte er Kunstgeschichte und Germanistik. Er arbeitete als Rettungssanitäter, Ersatzteilsortierer, Altenpfleger, Barkeeper, Musikjournalist und Lehrer. Er lebt und arbeitet als Autor in Berg/Schweden. Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson sind seit 2013 miteinander verheiratet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462320602
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum07.05.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
SpracheDeutsch
Dateigrösse3451 Kbytes
Artikel-Nr.5137638
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis
Schweden, 2019
Kapitel 1
1

Um kurz nach drei Uhr morgens öffnete Kommissarin Stina Forss vorsichtig das Fenster im ersten Stock auf der Rückseite des Hotels. Der heftige Herbstwind wirbelte Blätter ins Zimmer, im Schein der Außenbeleuchtung schimmerten sie fahl auf dem dunklen Teppichboden. Sie hörte die Wellen des Helgasees, die sich am nahen Strand brachen. Die Kronen der Bäume rauschten. Dann wuchtete Forss die Tasche aus dem Fenster und ließ sie auf den regennassen Sand fallen, anschließend kletterte sie selbst auf die Fensterbank und sprang. Der Aufprall schmerzte so stark, dass sie nach Luft rang. Sie fasste sich an den Brustkorb. Es war noch nicht lange her, dass der mehrfache Rippenbruch und die Lungenverletzung verheilt waren. Nach einer halben Minute hatte sie die Schmerzen so weit unter Kontrolle, dass sie sich wieder rühren konnte. Sie sah zum Fenster hoch. Es lag weiterhin im Dunkeln, der uniformierte Polizist, der vor ihrem Zimmer im Flur Wache schob, schien nichts von ihrer Flucht bemerkt zu haben. Sie schulterte die Tasche und huschte an der Wand des Gebäudes entlang. Ein kurzer Blick um die Ecke: Vor dem Hoteleingang stand ein Streifenwagen, auf dem Gesicht des darinsitzenden Polizisten lag ein blassblauer Schimmer, offenbar war er mit seinem Smartphone beschäftigt. Gebückt lief sie unter den Laubbäumen hindurch zur Straße. Doc Martens, schwarze Jeans, schwarze Lederjacke, dunkle Wollmütze: Die Gefahr, entdeckt zu werden, war gering. Auf dem Evedalsvägen angekommen, wandte sie sich nach Süden, der Stadtmitte, zu. Mit Verkehr war auf der ruhigen Halbinsel um diese Uhrzeit nicht zu rechnen. Sie legte einige Hundert Meter im Laufschritt zurück, passierte das Naturreservat und die Vorschule, bis sie das zweistöckige Altenwohnheim erreichte. Der betagte Volvo, der ihr in den vergangenen Tagen aufgefallen war, stand auch jetzt auf dem Parkplatz, wahrscheinlich gehörte er einem nicht minder betagten Bewohner. Wenn es ein Liebhaberstück war, tat es ihr leid, aber auf solche Befindlichkeiten konnte sie keine Rücksicht nehmen. Der kastenförmige V740 eignete sich für ihre Zwecke, weil er einerseits leicht zu knacken war, andererseits auch nicht wieder so alt, dass er im Straßenbild auffallen würde. Es dauerte keine Minute, bis sie mit ihrem Werkzeug die Tür geöffnet und die Zündung kurzgeschlossen hatte. Der Motor brüllte auf, sie legte den Gang ein und fuhr den Evedalsvägen hinab. Erst nach zwei Kilometern schaltete sie die Scheinwerfer ein und bog auf den Schnellstraßenring, der die småländische Stadt Växjö umgab. Sie hielt sich südlich auf der L27. Mehrmals kamen ihr Lkw entgegen, einmal erfassten die Lichtkegel des Volvos einen schnüffelnden Dachs am Straßenrand. Nach einer guten halben Stunde hatte sie ihr Ziel erreicht. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte auf kurz vor vier. Einen Kilometer vor ihrem Haus stellte sie den Wagen ab und stieg aus. Sicher ist sicher, dachte sie. Sie stand in hohem Fichtenwald, es war stockdunkel. Sie brauchte keine Taschenlampe, um sich zu orientieren, den Schotterweg zwischen ihrem abgelegenen Haus bis zur Landstraße kannte sie in- und auswendig. Sie zog die Sig Sauer. Es war schwer einzuschätzen, ob das Haus immer noch überwacht wurde. Wahrscheinlich war das nicht, aber was hieß das schon? Es war ihrer Meinung nach auch nicht besonders wahrscheinlich gewesen, dass sie vor achteinhalb Wochen im Schlaf von einem siebenköpfigen Todeskommando überfallen werden könnte. Und doch war es passiert. Schwer verletzt hatte sie den Angriff überlebt. Seitdem war sie nicht mehr zu Hause gewesen und es war keine Stunde vergangen, in der sie sich nicht gefragt hatte, ob er noch dort war: der einzige Beweis.

Beide Hände an der Automatik, die Arme angewinkelt, ging sie den sich schlängelnden Weg entlang auf den kleinen Waldsee zu, an dem das Haus lag. Ihr Vater hatte es ihr vor Jahren vermacht. Das Haus, die Narben an ihrem Hals und eine Bürde, die sie drohte, in den Abgrund zu reißen.

Papa, wirklich? Du? Von allen Menschen in der Welt, du?

Sie wollte es noch immer nicht glauben, obwohl doch so vieles dafür sprach, nicht nur der Überfall auf sie.

Das Haus kam in Sichtweite. Obwohl der Himmel noch immer bedeckt war und sie keine Sterne ausmachen konnte, war es jetzt heller. Sie kannte diesen Effekt. Es war, als würde der Waldsee etwas von dem Licht absondern, das er über den Tag hinweg gesammelt hatte. Die Auffahrt war leer, ihr BMW stand wahrscheinlich immer noch in der Garage. Sie kam näher. Von einer Überwachung keine Spur. Aber wenn jemand mit einem Infrarotfernglas im Wald säße, hätte sie keine Chance, ihn zu bemerken. Das Zwielicht reichte aus, um die Spuren der allgegenwärtigen Zerstörung sichtbar zu machen. Die Eingangstür war aufgebrochen, alle Fenster zersplittert, die Holzfassade von Einschusslöchern vernarbt. Sieben Mann, dachte sie, bis an die Zähne bewaffnet. Sturmgewehre, Automatikpistolen, sogar einen gottverdammten Granatwerfer hatten sie dabeigehabt, um sie mit Tränengas und Blendgranaten aus dem Haus zu scheuchen. Genutzt hatte es nichts, Forss hatte einen nach dem anderen getötet. Erschossen, die Kehle durchtrennt, in die Luft gesprengt. Sie hatte irrsinniges Glück gehabt. Und wahrscheinlich hatten die Männer sie unterschätzt. Eine zierliche Frau mit Sehbehinderung. Sie zupfte an ihrer Augenklappe und blieb auf der Türschwelle stehen. Lauschte. Da war nichts, im Haus war es vollkommen still. Dennoch zögerte sie, weiterzugehen. Es gab eine unsichtbare Barriere, die sie aufhielt. Sie spürte, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten. Da war etwas Ungutes, das ihr vorher nicht aufgefallen war. Keine lebende Person, niemand, der mit gezückter Waffe auf sie wartete. Vielleicht war es der vielfache Tod, den sie spürte, das Echo der Gewalt. Dieser Ort war kein guter mehr, dachte sie, womöglich war er es nie gewesen. Sie drehte auf der Türschwelle um. Es gab nichts im Haus, was sie wirklich benötigte.

Das, weswegen sie hierhin zurückgekehrt war, befand sich woanders. Wenn es überhaupt noch da war. Natürlich hatten ihre Kollegen und ein Spurensicherungsteam das Haus nach dem Überfall auf den Kopf gestellt. Der Staatsschutz war mit eigenen Leuten dagewesen. Und weiß der Teufel wer noch. Sie konnte nur hoffen, dass sie alle nicht gründlich genug gesucht hatten. Sie ging zu dem Brunnen, der zwischen dem Haus und dem Geräteschuppen lag. Es war ein klassisch gemauerter Ziehbrunnen mit geschreinerter Winde, auf den ihr Vater vor langer Zeit verschiedene römisch anmutende Steingussfiguren montiert hatte. Einen Pferdekopf, eine Feldherrenbüste, eine Frauenstatue à la Venus von Milo. Über die Geschmacksverirrung hatte sie sich immer gewundert. Vielleicht war in der seltsamen Brunnendekoration die Bewunderung ihres Vaters für Julius Caesar und alles, was mit dem Römischen Reich zu tun hatte, zum Ausdruck gekommen. Jedenfalls hatte sie vor Monaten die alte Winde verstärkt und das ursprüngliche Seil durch eine Kette ersetzt. Forss nahm nun doch eine Taschenlampe zur Hand. Sie rüttelte an der Kette. Straff führte sie in den metertiefen Brunnenschacht, verschwand dann im schwarzen Wasser. So weit, so gut, dachte sie. Sie ging zum Schuppen und wuchtete einen unscheinbar wirkenden Karton aus einem Regal im Werkraum. Unter ausrangierten Autoersatzteilen befand sich eine leistungsstarke Elektrowinde. In einem verzogenen Scheinwerferkasten lag ein Schlüssel. Sie steckte den Schlüssel ein, nahm die Winde heraus, stöpselte ein Verlängerungskabel ein und ging dann mit der sich abwickelnden Kabeltrommel in der einen und der Winde in der anderen Hand zurück zum Brunnen. Dort löste sie das Ende der Kette von der alten Holzwinde und klickte die letzte Öse mit einem Karabiner an die Elektrowinde, die sie wiederum mit zwei Stahlschlaufen und weiteren Karabinern an der alten Holzwinde befestigte. Sie verband die elektrische Seilwinde mit dem Verlängerungskabel und schaltete sie ein. Die mehr als tausend Watt machten sich surrend und knirschend an die Arbeit. Das Holz, das die Winde trug, ächzte. Im Zeitlupentempo wickelte sich die Kette Glied für Glied über die Trommel der Winde. Sie leuchtete in den Brunnen. Schmatzend und tropfend gab das Wasser den kleinen Tresor frei. Als der schwarze Metallkasten nach zwei Minuten auf Höhe des Brunnenrands baumelte, stoppte sie die Winde. Sie holte den Schlüssel aus der Hosentasche, beugte sich zwischen Pferdekopf und Caesar und öffnete den triefenden Tresor. Das Lederetui befand sich an Ort und Stelle. Sie atmete auf. Die Trottel hatten nicht gründlich genug gesucht. Sie steckte das Etui ein, schloss den Tresor wieder und ließ ihn hinab. Sie nahm ihr Mobiltelefon und verschickte eine SMS: Bingo. Sie ließ das Handy in den Brunnenschacht fallen. Sie demontierte die Winde und brachte sie zusammen mit dem Verlängerungskabel zurück in den Schuppen. Hier gab es noch mehr, das sie mitnehmen wollte, aber dazu benötigte sie das Auto. Sie lief den Schotterweg entlang zurück in den Wald, holte den Volvo und parkte ihn mit der Rückseite an der Schuppentür. In einem Nebenraum befand sich ein seit Jahrzehnten ausrangiertes Plumpsklo. Ihr Vater hatte es als Lagerraum benutzt. Es stand voll mit alten, überquellenden Schuhkartons voller Papiere. Jahrzehntealte Fotokopien, handschriftliche Notizen, Akten mit abgehefteten Kontoauszügen, verblichene Urlaubsfotos. Vielleicht war das alles nur Tand, vielleicht befanden sich in dem Haufen an Material tatsächlich Hinweise und Spuren. Antworten. Sie zählte beim Packen zweiundzwanzig...
mehr

Autor

Roman Voosen, 1973 in Rheinhausen geboren, wuchs im emsländischen Papenburg auf. In Bremen studierte er Kunstgeschichte und Germanistik. Er arbeitete als Rettungssanitäter, Ersatzteilsortierer, Altenpfleger, Barkeeper, Musikjournalist und Lehrer. Er lebt und arbeitet als Autor in Berg/Schweden. Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson sind seit 2013 miteinander verheiratet.Kerstin Signe Danielsson, geboren 1983 in Växjö, verbrachte ihre Kindheit im tiefen småländischen Wald. Mit 19 ging sie nach Hamburg und studierte Geschichte und Germanistik. Nachdem sie unzählige Male zwischen Hamburg, Göteborg und Växjö hin- und hergezogen ist, lebt sie jetzt in Berg/Schweden. Sie arbeitet als Autorin und Lehrerin.